Vor der Wahl geht auch schwierig. Welche Medien haben denn darüber berichtet?
Wenn man mal entsprechende Schlagwörter bei Google eingibt, kommen - neben Welt und SPON - überwiegend Quellen wie Sputnik, Tichy, RT usw. Ich habe mal spaßeshalber auf Tagesschau.de geguckt. Nichts. Das gleiche auf Zeit Online. Die Welt berichtete nur deswegen, weil Lindner sich wahltaktisch kritisch zu Merkel positioniert hatte; Linders Frau ist ja bei der Welt in einer Führungsposition.
Man kann heute kaum mehr etwas verschweigen. Es gibt auch keine Lenkung von oben herab, die unter Drohungen angewiesen hätte, nicht über das Gutachten, das einen schwerwiegenden Rechtsbruch der Kanzlerin und ein Abweichen von demokratischen Standards (während man der einzigen Oppositionspartei in den Medien vorwirft, sie wolle die Demokratie abschaffen) nahelegt, zu berichten. Was es aber gibt, ist ein stillschweigender Konsens, in eine bestimmte Richtung zu berichten.
Normal müssten sich die Medien überschlagen. Ein solcher mutmaßlicher Rechtsbruch müsste dazu führen, dass Merkel zurücktritt. Die vermeintliche Putzhilfe von Frau Weidel hat mehr Aufsehen erregt. Das führt dazu, dass die große Mehrheit der Bevölkerung, die sich nicht alternativ informiert, dumm gehalten wird. Der Normalbürger, der nur wenig Nachrichten hört, hat bis zum Wahltag nichts von dem brisanten Gutachten mitbekommen und kann dementsprechend diese Information nicht in die Entscheidung einfließen lassen. Wenn das Wahlergebnis aber so zustande kommt, dass Intransparenz bestehen bleibt, entfernen wir uns von demokratischen Prinzipien. Die vierte Gewalt hat weitgehend versagt, sie argumentiert, nachdem man der politischen Opposition mittels Kampagnen erfolgreich postfaktisches Agieren untergeschoben hat, selbst schonungslos postfaktisch.