Hat die Mehrheit immer recht?

Ich habe da meine Zweifel dran.
Ich meine, nicht nur in der Politik.
Jeder Mensch bildet sich ja so seine Meinung und erzählt sie gerne weiter, damit sich andere Menschen auch durch ihn sich eine Meinung bilden. Aber dabei kann der Initiator doch niemals alle Felder überblicken, und niemals garantieren, dass er die perfekte Entscheidung für seine Meinung getroffen hat! Und es ist nicht garantiert, dass andere diese finden. Selbst wenn die perfekte Lösung irgendwann auftaucht ist es dem Finder kaum möglich die anderen darüber zu informieren und sie alle zu überzeugen, da sie sich bereits eine Meinung gebildet haben… oder? Jedenfalls ist Überzeugungskraft von Nöten, obwohl die Lösung die bessere ist.

Warum geht es dann in der Politik immer um die Mehrheit (abgesehen davon, dass die Parteimitglieder sich nur um die einheitliche Meinung ihrer Partei kümmern)?

Hallo,

Ich habe da meine Zweifel dran.

Natürlich hat die Mehrheit nicht immer recht. Eigentlich könnte man sogar behaupten, dass sie meistens falsch liegt. Beispiel aus der Vergangenheit: Hexenverbrennung, Beispiel aus der Gegenwart: Wikipedia.

Warum geht es dann in der Politik immer um die Mehrheit
(abgesehen davon, dass die Parteimitglieder sich nur um die
einheitliche Meinung ihrer Partei kümmern)?

Da geht es ebenfalls darum, wer mehr die Meinung der Wähler vertritt. Deshalb kann man ja auch eine Diktatur demokratisch wählen.

Hallo Steven,

Beispiel aus der Gegenwart: Wikipedia.

schlechtes Beispiel: Wikipedia ist besser als der Brockhaus (http://www.stern.de/computer-technik/internet/:stern…)

Gruß

=^…^=

Moin,

Natürlich hat die Mehrheit nicht immer recht. Eigentlich
könnte man sogar behaupten, dass sie meistens falsch liegt.

Interessante These, leider ohne jeden Beweis.

Beispiel aus der Vergangenheit: Hexenverbrennung, Beispiel aus
der Gegenwart: Wikipedia.

Sollte das wirklich der Beweis sein?

Dafür wirst Du zurecht keine Mehrheit finden. Dein Posting würde dem entsprechend ganz gut für die Vorteile eines Mehrheitssystems sprechen:wink:

Grüße
Jürgen

Hi,
Deine Frage impliziert, daß es eine absolute Wahrheit gibt.
Ist das so?
Es stellen sich mannigfaltige Fragen, die mehrheitlich beantwortet/ entschieden werden müssen.
Krieg, Frieden, Todesstrafe, Abtreibung, Wahlrecht ab 16, Frauenwahlrecht, Parteienverbot, Verbot von Alkohol, Tabak, Sex, Promiskuität, Pädophilie, Gottesleugnung, politische Ansichten, Verbot der Glühbirne, Erweiterung Flughafen, Recht auf freie Information, Bestrafung oder Rehabilitation von gierigen Managern, Diätenerhöhung der Politiker, Gleichbehandlung bei Aztbesuchen von Freiberuflichen und Zwangsversicherten, usw. usf.
Volkes Stimme ist Gottes Stimme. Vox Populi - Vox Dei.
Ansonsten hätten/haben wir keine Demokratie.
Wenn Wahlen was ändern würden, wären sie längst verboten?
Also Demokratur?
lg O

Moin,

Natürlich hat die Mehrheit nicht immer recht. Eigentlich
könnte man sogar behaupten, dass sie meistens falsch liegt.

Interessante These, leider ohne jeden Beweis.

Wenn die Mehrheit „nicht“ meistens falsch liegt, dann würde sie meisten „nicht“ irren. Jedoch genügt ein Gegenbeweis, um den Irrtum zu zeigen. Mit unserer Logik sind wir nicht in der Lage, die Wahrheit zweifelsfrei zu erkennen, die Mehrheit schon gar nicht, denn es gibt nur eine einzige Wahrheit.

Bestes Buch dazu: „Psychologie der Massen“

Meinungen werden gebildet. Wahrheiten werden gefunden. Das nutzen Parteien, Unternehmen eben aus.

indirekt immer, direkt ist sie zu beeinflussbar
Moin moin,

grundsätzlich sagt die Demokratie, dass die Mehrheit immer recht hat. Das, was Du meinst, ist das Argument gegen die direkte Demokratie. Das Volk gäbe damit einfach nur die Tendenz an und die gewählten Vertreter regeln dann die Einzelheiten.

Der Punkt, der momentan wohl auch zur Politikverdrossenheit führt, ist die Tatsache, dass sich aufgrund der Ähnlichkeit der zwei großen Volksparteien zu wenig Wahlmöglichkeiten ergeben. Das führt zwangsläufig zur Stärkung von zunächst den kleineren Parteien im Bundestag und dann zur Wahl von rechten und linken Randparteien.

Wenn es um einzelne Entscheidungen geht, sind Volksentscheide in Deutschland national nicht vorgesehen. Wenn ich bedenke, welche Macht manche Medien haben, halte ich das auch für gut. Andererseits bleibt immer noch die Möglichkeit der Petition, wie in diesem Beispiel:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=pe…

Oder Volksentscheide auf Landesebene, die je nach Bundesland (so ich mich richtig erinnere) mal bindend, mal nicht bindend sind.

Es ist bei Volksentscheiden auch immer ein Problem der Fragestellung: Wenn Du nach einem Hartz 4 Satz von 1300 Euro fragst, wirst Du wahrscheinlich eine Zustimmung kriegen. Wenn Du aber nach einem Hartz 4 Satz von 1300 Euro fragst in Verbindung mit einer generellen Lohnsteuer in Höhe von 42 % für alle, sieht die Antwort anders aus (die Zahlen sind willkürlich

Zum Abschluss ein Spruch, der m. E. von Churchill stammt: „Demokratie ist eine schlechte Regierungsform, aber ich kenne keine Bessere“

In diesem Sinne

Gruß

ALex

Wikipedia ein Reinfall?
Offtopic:
Der Stern kann von mir aus 50 „zufällige“ Einträge in beiden Enzyklopädien vergleichen und subjektiv bewerten. Aber es kann mir keiner erzählen dass nicht beide Fehler enthalten können und dass die Wikipedia bei weniger populären Artikeln einfach unzureichend ist!

Wie hoch ist außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Troll unter den vielen bezahlten Fachexperten des Brockhaus befindet?

http://www.youtube.com/watch?v=eaADQTeZRCY

Zugegebener Maßen bin ich meistens faul genug, dass ich auf Exaktheit verzichte und in die Wiki gucke.

grundsätzlich sagt die Demokratie, dass die Mehrheit immer
recht hat. Das, was Du meinst, ist das Argument gegen die
direkte Demokratie. Das Volk gäbe damit einfach nur die
Tendenz an und die gewählten Vertreter regeln dann die
Einzelheiten.
[…]
Es ist bei Volksentscheiden auch immer ein Problem der
Fragestellung: Wenn Du nach einem Hartz 4 Satz von 1300 Euro
fragst, wirst Du wahrscheinlich eine Zustimmung kriegen. Wenn
Du aber nach einem Hartz 4 Satz von 1300 Euro fragst in
Verbindung mit einer generellen Lohnsteuer in Höhe von 42 %
für alle, sieht die Antwort anders aus (die Zahlen sind
willkürlich)

Klar. Das ist das selbe wie bei den Diäten der Verordneten. (Trotzdem, Lob dass sie letztens auf die Erhöhung verzichtet haben.)
Ich frage mich nur, ob eine stärkere Beteiligung des Volkes an der Demokratie ein stärkeres Wertebewusstsein hervorrufen würde. Dann würde das Volk wissen, ob Hartz4-Empfänger berechtigt sind und ob die genug kriegen. Okay. Der fleißige Arbeiter hat natürlich nicht immer Zeit, sich für seine Interessen einzusetzen. Ist ja jetzt schon so, dass viele berufstätigen Akademiker weil überlastet kaum einen Plan vom aktuellen politischen Geschehen haben. Aber am Wochenende hätten sie eigentlich Zeit einen Wahlschein abzugeben… oder vielleicht zwischendurch in der Straßenbahn per Handy einen Vote abzugeben…?

Zum Abschluss ein Spruch, der m. E. von Churchill stammt:
„Demokratie ist eine schlechte Regierungsform, aber ich kenne
keine Bessere“

Glaub ich auch. Aber vielleicht gibt es ja trotzdem eine bessere?

PS:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=pe…

Schleichwerbung!

Klar. Das ist das selbe wie bei den Diäten der Verordneten.
(Trotzdem, Lob dass sie letztens auf die Erhöhung verzichtet
haben.)

Das Problem bei den Abgeordneten ist, dass sie für ihre Diätenerhöhung selbst verantworltlich sind. Das sollte man irgendwie auslagern (BVG?)

Ich frage mich nur, ob eine stärkere Beteiligung des Volkes an
der Demokratie ein stärkeres Wertebewusstsein hervorrufen
würde. Dann würde das Volk wissen, ob Hartz4-Empfänger
berechtigt sind und ob die genug kriegen. Okay. Der fleißige
Arbeiter hat natürlich nicht immer Zeit, sich für seine
Interessen einzusetzen. Ist ja jetzt schon so, dass viele
berufstätigen Akademiker weil überlastet kaum einen Plan vom
aktuellen politischen Geschehen haben. Aber am Wochenende
hätten sie eigentlich Zeit einen Wahlschein abzugeben… oder
vielleicht zwischendurch in der Straßenbahn per Handy einen
Vote abzugeben…?

Das Problem ist ja nicht die Wahlentscheidung sondern die Informationssammlung. Der eine kriegt seine Infos aus der Bild, der andere aus der TAZ, der dritte aus dem Internet. Und es sind einfach noch zu viele Menschen offline, als das sie von den Vor- (und Nachteilen) des Internets profitieren könnten. Somit lässt sich viel medial steuern.

Zum Abschluss ein Spruch, der m. E. von Churchill stammt:
„Demokratie ist eine schlechte Regierungsform, aber ich kenne
keine Bessere“

Glaub ich auch. Aber vielleicht gibt es ja trotzdem eine
bessere?

welche?

PS:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=pe…

Schleichwerbung!

In diesem Fall nicht, weil ich nicht unterzeichne, diese Petition nicht befürworte und auch sonst einen großen Bogen darum mache.

Gruß
ALex

Guten Morgen,

grundsätzlich sagt die Demokratie, dass die Mehrheit immer
recht hat.

Demokratie hat nichts mit Wahrheitzsmehrheit zu tun, sondern
mit Meinungs- und Interessenmehrheit. Wenn es um Wahrheit
gehen würde, bräuchte man keinen Wahlkampf, da es nur eine
Wahrheit gibt.

Offtopic:
Der Stern kann von mir aus 50 „zufällige“ Einträge in beiden
Enzyklopädien vergleichen und subjektiv bewerten. Aber es kann
mir keiner erzählen dass nicht beide Fehler enthalten können
und dass die Wikipedia bei weniger populären Artikeln einfach
unzureichend ist!

Die Wikipedia ist eine Ansammlung von Meinungen. Wenn es Wahrheiten wären, würde es zu jedem Artikel nur einen Beitrag geben. Gerade die Wikipedia zeigt, wie sich Menschen permanent irren.

Demokratie hat nichts mit Wahrheitzsmehrheit zu tun, sondern
mit Meinungs- und Interessenmehrheit.

Da ist richtig.

Wenn es um Wahrheit
gehen würde, bräuchte man keinen Wahlkampf, da es nur eine
Wahrheit gibt.

Das gilt zwar für die Naturwissenschaften im allgemeinen, nicht aber für Philosophie und Politik.

Gruß
Torsten

Hallo,

wie wahrscheinlich ist es, dass sich allüberall Trolle an den Artikeln gütlich tun, und wie wahrscheinlich ist es, dass derlei Trollereien lange unbemerkt bleiben?

Tatsächlich ist es immer wieder faszinierend zu beobachten, wie schnell Artikel korrigiert werden bzw. wie sie durch die Diskussion der Schreiber immer detaillierter und besser belegt werden.

Und gerade die ‚unpopulären‘, sehr fachspezifischen Artikel werden oft von fachlich hochrangigen Autoren betreut.

Aber es ist natürlich sehr viel einfacher, der großen Menge nachzuplappern, dass Wikipedia nichts taugt. als selbst daran mitzuarbeiten.

Gruß

=^…^=

Lektüreempfehlung: Die Weisheit der Vielen
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weisheit_der_Vielen

Gruß

=^…^=

[MOD] - Anmerkung …
Hallo,

ich möchte darauf hinweisen, daß wir uns hier im Brett ‚Inlandspolitik‘ befinden. Vertieft die Diskussion über Wikipedia bitte nicht zu sehr.

Gruß Rainer

die blöde Mehrheit

Klar. Das ist das selbe wie bei den Diäten der Verordneten.
(Trotzdem, Lob dass sie letztens auf die Erhöhung verzichtet
haben.)

Das Problem bei den Abgeordneten ist, dass sie für ihre
Diätenerhöhung selbst verantworltlich sind. Das sollte man
irgendwie auslagern (BVG?)

Das hat man ja neulich versucht, indem man die Diäten an eine bestimmte (Beamten)Besoldungsgruppe koppeln wollte, so daß sich zukünftig die Steigerungen der Bezüge aus den Tarifverhandlungen für Beamte ergeben hätten und die faktische Selbstbedienung ein Ende gefunden hätte. Dummerweise war das Volk zu blöd, das zu verstehen und sah nur die mit diesem Schritt verbundene Erhöhung. Angesichts der Proteste in den Medien hat man alles beim alten gelassen.

Soviel zu dem Thema „Mehrheiten und ihre Weisheit“.

Gruß
Christian

Aber es ist natürlich sehr viel einfacher, der großen Menge nachzuplappern, dass Wikipedia nichts taugt. als selbst daran mitzuarbeiten.

Ich plappere nicht nach, ich stelle nur in Frage. Schließlich ist dein Artikel eine Antwort darauf.

Ich wollte mal eine Änderung an einem Artikel vornehmen, aber dabei stellte sich heraus:
Mittlerweile gibt es bei der Wikipedia eine Moderation bestehend aus freiwilligen Langzeitmitgliedern. Änderungen werden u.U. zuerst ausdiskutiert, ehe sie im Artikel landen. Ganz, wie beim Brockhaus. Nur dass sich beim Brockhaus unter den Moderatoren keine Trolle befinden können.

Und gerade die ‚unpopulären‘, sehr fachspezifischen Artikel werden oft von fachlich hochrangigen Autoren betreut

Dass fachlich hochrangige Autoren auch unverständlich formulieren hat auch einen Einfluss auf die Güte der Artikel. Woran erkenne ich überhaupt, dass ein fachlich Hochrangiger den Artikel geschrieben hat, zeig mir mal einen? Woran erkenne ich, ob ein Troll die Jahreszahlen verdreht und die Geburtsorte ausgetauscht hat? Wem soll ich da vertrauen - irgendwelchen Freiwilligen?

Jedenfalls ist Überzeugungskraft von Nöten,

das ist das einzige, was zaehlt

Warum geht es dann in der Politik immer um die Mehrheit

wonach willst du sonst gehn?

Mit unserer Logik sind wir nicht in der
Lage, die Wahrheit zweifelsfrei zu erkennen, die Mehrheit
schon gar nicht, denn es gibt nur eine einzige Wahrheit.

es kann auch nur einen gott geben…