Hallo, Bollfried,
Respekt bekunde ich meinem Lehrer (und meinen Mitschülern)
auch damit,eine Arbeit abzuliefern die abgefordert wird ohne
meine persönliche Situation zu verbessern.
möglicherweise haben wir eine unterschiedliche Auffassung von „Respekt“.
Respekt bekunden heißt für mich, den anderen als Person zu achten, ihn nicht in seiner Würde zu verletzen - aber nicht, dass man grundsätzlich, ohne Rücksicht auf eigene Interessen, alles zu geben hat, um die (vermeintlichen) Erwartungen von Menschen, mit denen man in erster Linie in „berufsmäßiger“ Beziehung steht, optimal zu erfüllen.
Ein Lehrer, der erwartet, dass sich seine Schüler aus Respekt vor ihm besonders anstrengen, der die klassische Dünnbrettbohrerei vieler Schüler als persönliche Kränkung empfindet, wird in seinem Beruf nicht glücklich werden.
Was er voraussetzen kann, ist, dass die Schüler ihm gegenüber angemessene Umgangsformen zeigen und seine Arbeit nicht bewusst erschweren, sabotieren oder boykottieren.
Einen Schüler, der mit minimalem Aufwand arbeitet und auch die entsprechenden Konsequenzen (in Form schlechter Noten) akzeptiert, aber weder den Unterricht stört noch dem Lehrer gegenüber aufsässiges oder dreistes Verhalten zeigt, würde ich nicht als respektlos bezeichnen.
Den Mitschülern ist es in der Regel herzlich egal, ob ein Klassenkamerad seine Hausaufgaben nicht macht, sich nicht auf Leistungstests vorbereitet, Spickzettel schreibt oder ein leeres Blatt abgibt.
Empfindlich reagieren sie (und das mit Recht) allerdings dann, wenn sie ihre eigenen Chancen beeinträchtigt sehen, z. B. indem ein Einzelner sie bei der Arbeit stört, oder aber ein Lehrer gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung aller Schüler verstößt.
Gruß
Kreszenz