Hallo Bibibamdi,
vielleicht muss ich dazu sagen, dass ich Studienberaterin in der Zentralen Studienberatung an einer staatlichen Hochschule bin, damit Sie meine Äußerungen richtig einschätzen können.
Meine Einschätzung ist, dass ich - bevor ich (viel) Geld für eine private Studienberatung ausgeben würde, mich zunächst einmal an bestehende Angebote der (privaten oder staatlichen) Hochschulen halten würde (also an Zentrale oder Allgemeine Studienberatungen), die in der Regel weitgehend kostenlos zu haben sind, neutral beraten (sollten) mit Blick auf den Studieninteressenten und die direkte (!) Quelle zu Studieninformationen darstellen. Dafür haben Sie den Nachteil, dass Sie sich gg.falls an mehreren Hochschulen beraten lassen müssen, weil HS in der Regel nur zu ihren eigenen Studiengängen und Fächern beraten können und nur begrenzt auch zu allen anderen möglichen Studiengängen der BRD und des Auslandes Auskunft geben können. Auf der anderen Seite gibt es aus meiner Sicht keine Stelle, die das Studienangebot der Bundesrepublik per Beratung vermitteln kann. Wir reden dann nämlich von mehr als 16.000 Studiengängen mit diversen Abschlüssen an verschiedensten Hochschulformen, das kann ein einzelner Mensch oder eine Studienberatungsinstitution nicht leisten.
Aber natürlich kommt es dabei auch darauf an, was ich mir von der Studienberatung erhoffe und erwarte.
Keine Studienberatung, auch keine private, gibt Ihnen den Studiengang bekannt, den Sie mit Erfolg studieren werden, um danach eine Garantie auf einen tollen Job mit großem Gehalt zu erhalten. Eine Studienberatung ist ein Stück Unterstützung auf dem Weg der Studien-/Berufswahlfindung. Sie ist ein Baustein in einer ganzen Reihe von Bausteinen, die Sie letztlich zu Ihrer Studien- oder Berufswahlentscheidung bringen.
Die Entscheidungen muss man jedoch immer selbst treffen. Eine gute Studienberatung ist für mich daher keine, die einem planwirtschaftlich sagt, studieren Sie doch Mathe und Physik auf Lehramt, damit haben Sie zur Zeit eine Übernahmegarantie. Viele Schüler/-innen hätten - in ihrer großen Verunsicherung - das heute gerne so. Sondern eine, die Ihre Stärken und Schwächen reflektiert, Ihre Träume und Ideen mit Ihnen durchgeht und überlegt, welche Studiengänge (an der aktuellen Uni und gg.falls anderswo) damit kompatibel sein könnten. Und auch reflektiert, ob Studium oder Berufsausbildung das richtige für Sie ist. Eine Erfolgsgarantie ist das nicht, aber wenn Sie möglichst viele Informationen haben über Ihren Wunschstudiengang, dann ist die Chance sicher deutlich höher, dass Sie diesen Studiengang auch erfolgreich absolvieren werden.
Viel kann man inzwischen auch schon selbst durch Recherchieren an Infos zusammentragen oder durch die Zentralen Studienberatung vermittelt bekommen. Z.B. den Hinweis auf offizielle Seiten wie www.hochschulkompass.de, dem Studienangebot der Bundesrepublik (Seite der Hochschulrektorenkonferenz, Verband der Dt. HS) oder studienwahl.de (wo man auch diffuser suchen kann („Ich will was mit Sprachen machen“) als auf hochschulkompass).
Außerdem kann man sich Hochulen anschauen. Es gibt z.B. das Schnupperstudium oder Orientierungstage für Schüler und diverse andere Angebote, mit denen man ein Gefühl für die HS und ihr Studienangebot bekommen kann. Unter studienwahl.de sind viele dieser Angebote aufgeführt.
Und wenn Sie dann eine Entscheidung getroffen haben und merken nach ein oder zwei Semestern, es war die falsche Entscheidung - dann geht das Leben auch nicht unter. Lernen kann man nur aus Fehlern und wenn Sie den einen oder anderen Umweg machen, so ist das nicht grundsätzlich vertane Zeit, auch wenn Sie dann bei Studienende vielleicht ein, zwei oder auch mehr Jahre älter sind, als Sie vielleicht ursprünglich mal geplant hatten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Studienwahl!
Susanne Mensah
Studienberaterin
Zentrale Studienberatung
Universität Trier
www.schoolsover.uni-trier.de