Hat Guttenberg ne Chance?

Hi zusammen,

überrascht durch den pro-Bundeswehrkurs des neuen Verteidigungsministers frag ich mich ob Guttenberg sich aktuell bissl zu weit aus dem Fenster lehnt.

Den Deutschen den Krieg zu verkaufen ist schwieriger als den Amis den Frieden zu erzwingen.

Was bringts der Bevölkerung wenns jeden Tag von der Bild-Zeitung von *kriegsähnlichen*-Zuständen in Afghanistan liest? Wird dadurch mehr Nachwuchs für die Bundeswehr gewonnen? Gibts dafür mehr Mittel vom Bund?
Am ende wird doch jeder nur noch danach Schreien das die Bundeswehr ASAP zurück nach Deutschland kommt. Der einzige Profiteur der mir dazu einfällt wäre Peter Scholl Latour der dann wieder paar Bücher rausbringt und behauptet *ich habs doch gesagt das die Bundeswehr aus Afghanistan ungetaner Dinge abhaut*…

Was ist eure Meinung dazu?

Danke für eure Mühe

Asi

Mal sehen wie er sich schlägt…

Das es mehr als nur ein „Friedenseinsatz“ werden würde war eig. vorhersehbar…

überrascht durch den pro-Bundeswehrkurs des neuen
Verteidigungsministers frag ich mich ob Guttenberg sich
aktuell bissl zu weit aus dem Fenster lehnt.

Na ja, ob Deutschland mit Realitäten die Ausgesprochen werden umgehen kann wird die zeit zeigen. Mit Realitätsverleugnung und Volksverdummung fährt man ja leider in der Politik momentan relativ gut. Problem ist hier aber eher ein selbstauferlegtes Paradigma des „freundlichen Desinteresses“ nicht nur an der Bundeswehr, sondern an innerer und äußerer Sicherheit an sich - Realpolitiker in diesen Bereichen sind Panikmacher, Soldaten ungeliebtes Kind des Nation oder Mörder.
Ich persönlich empfinde den zu Guttenberg als erfrischenden Wind, der dem Land so nur guttuen kann, denn probleme lösen sich nicht durch aussitzen, sondern indem man sie angeht und anspricht.

Den Deutschen den Krieg zu verkaufen ist schwieriger als den
Amis den Frieden zu erzwingen.

Da hast du irgendwie eine falsche Vorstellung vom Amt des Verteidigungsministers, denn der hat nicht den Auftrag irgendjemandem etwas zu „verkaufen“, sondern er hat Vorgaben des Parlaments auf der einen und der Kanzlerin auf der anderen Seite umzusetzen und als höchster Disziplinarvorgesetzter der Soldaten auch ihre Interessen im Sinne der Fürsorge zu vertreten. Und das bedeutet auch, dass offen und ehrliche Politik betrieben wird und Probleme oder unetschlossenheit nicht auf dem Rücken der Soldaten ausgetragen werden dürfen. Man kann mir sagen: Geh dahin und kämpf’ - mach deinen Job! Man kann mir sagen: „Geh’ dahin und lass’ deine Waffe zu hause, spiel’ Schutzschild und halt für die UN die Augen offen!“ Wenn man mir aber sagt: „Geh’ da hin und mach halt so nen bischen was - mit Waffe, aber halt nicht so richtig und überhaupt, pass auf, dass nix passiert…so überhaupt und so, also nicht so richtig, aber eigentlich schon!“ dann tut es mir leid, denn dann kann ich nicht arbeiten.
Eine klare rechte und linke Grenze mit allen Konsequenzen ist bei jedem militärischen Einsatz unabdingbar. Zwischendinger gibt es nicht! Auch nicht in der Kommunikation eines Einsatzes!

Was bringts der Bevölkerung wenns jeden Tag von der
Bild-Zeitung von *kriegsähnlichen*-Zuständen in Afghanistan
liest?

Einen Bezug zur Realität? Man könnte auch sagen, dass der Bürger einen Anpruch auf solche Informationen hat.
Aber du hast natürlich recht: Fußballergebnisse und Lottozahlöen sind wichtiger und lenken nicht so sehr von den geschehnissen im Land der ahnungslosen Gutmenschen ab. :wink:

Am ende wird doch jeder nur noch danach Schreien das die
Bundeswehr ASAP zurück nach Deutschland kommt.

Und? Dann ist das vielleicht so. Demokratie kann so einfach sein…

Gruß Andreas

lieber oberasi,

minister zu guttenberg ist der erste minister seit langem der auch selbst lange soldat war,und aus einer familie mit miltärhistorie stammt. also ich möchte behaupten, dass er gut für das amt geeignet ist.besser als seine vorgänger.

ich meine,dass unser militär seit längerem im kriegseinsatz ist, bestreitet niemand. das führungspersonal hatte nur immer ein kommunikationsproblem. nicht weil wir deutschen vom krieg nichts hören wollen - nein aus einem ganz anderem, banalen, grund: „Wenn sich ein Soldat im Kriegseinsatz befindet zahlt sein Lebensversicherer nicht!“
und was ist dann die folge: geenau, die bundeswehr(also der staat eigentlich) muss die entschädigungssummen zusätzlich übernehmen.

die amerikanische assekuranz nehmen grundsätzlich keine soldaten …da kann das k-wort ruhig gesprochen werden.

jaaha, es ist tatsächlich so einfach!ich hab es ausreichend recherchiert. nachdem nun das k-wort gesprochen wurde, ist eine einvernehmliche lösung nahe.

an diesem beispiel sieht man einmal mehr - wir bürger müssen uns auch selbst einmal informieren.

viele grüße

vom holzmichl!

Hi zusammen,

Hallo und schönen Abend,

Der einzige
Profiteur der mir dazu einfällt wäre Peter Scholl Latour der
dann wieder paar Bücher rausbringt und behauptet *ich habs
doch gesagt das die Bundeswehr aus Afghanistan ungetaner Dinge
abhaut*…

Was ist eure Meinung dazu?

Das man die Bücher von PSL mal lesen sollte. Wenn man das getan hat, stellt man nämlich fest, das er in vielen Dingen verdammt recht hatte und hat. Ich würde ihn nicht als Profiteur betrachten, sondern als Mahner und Realist.

Danke für eure Mühe

Asi

Gruß
Jürgen

ich meine,dass unser militär seit längerem im kriegseinsatz
ist, bestreitet niemand. das führungspersonal hatte nur immer
ein kommunikationsproblem. nicht weil wir deutschen vom krieg
nichts hören wollen - nein aus einem ganz anderem, banalen,
grund: „Wenn sich ein Soldat im Kriegseinsatz befindet zahlt
sein Lebensversicherer nicht!“

Die Versicherer haben in diversen Fällen der letzten Jahre bereits nicht gezahlt, weil aktives oder passives Kriegsrisiko vorhanden war - das ist immer eine Einzelfallprüfung. Der Bund zahlt also bereits munter. Ist zwar immer wieder „nett“, dass diese Geschichte erzählt wird, an sich ist das aber nur gerede.

die amerikanische assekuranz nehmen grundsätzlich keine
soldaten …da kann das k-wort ruhig gesprochen werden.

Unsinn! Das Gegenteil ist der Fall. Während des zweiten Golfkrieges haben US-GI sogar weniger für ihre Einsatz-Lebensversicherung gezahlt, als der Durchschnitts-US-Bürger. Und warum? Ganz einfach, weil das Risiko durch äußere Einflüsse zu sterben in Kuwait statistisch weit geringer war (und ist), als in den USA.
US-Versicherer haben allerdings passendere Angebote für Soldaten und der Staat unterstützt hier natürlich auch.

jaaha, es ist tatsächlich so einfach!ich hab es ausreichend
recherchiert. nachdem nun das k-wort gesprochen wurde, ist
eine einvernehmliche lösung nahe.

? Ach, und ich dachte die Rechtslage ist völlig klar…

Gruß Andreas

Hallo,

minister zu guttenberg ist der erste minister seit langem der
auch selbst lange soldat war,und aus einer familie mit
miltärhistorie stammt. also ich möchte behaupten, dass er gut
für das amt geeignet ist.besser als seine vorgänger.

„Seit langem“ heißt seit knapp 3 Wochen. Sein Vorgänger Jung hatte ebenso den Wehrdienst abgeleistet. Das er besonders lange Soldat war geht aus den verfügbaren Biographien auch nicht hervor.
Das die Familienhistorie irgendeinen Einfluss auf die Eignung für eine bestimmten Beruf hat halte ich für Blödsinn.

an diesem beispiel sieht man einmal mehr - wir bürger müssen
uns auch selbst einmal informieren.

Jup.

Gruß

Hallo!

Der einzige Profiteur der mir dazu einfällt wäre Peter Scholl Latour :der dann wieder paar Bücher rausbringt und behauptet *ich :habs doch gesagt das die Bundeswehr aus Afghanistan ungetaner :smiley:inge abhaut*…

Mir fallen weitere Profiteure ein. Aber es ist einfacher, die wenigen Leute aufzuzählen, die bei einem Abzug der Bundeswehr zugunsten echter Entwicklungshilfe verlieren: Leichensack- und Sarglieferanten, Hersteller von Ausrüstungen spätpubertierender Spinner, die gerne Krieg spielen. Alle anderen Menschen einschließlich der beteiligten Volkswirtschaften wären Profiteure eines Abzugs.

Peter Scholl-Latour ist bei manchen Leuten nicht besonders beliebt, weil er aufgrund profunder Sachkenntnis und Lebenserfahrung von vornherein Zusammenhänge erkannte, die mancher nach 8 Jahren BW-Einsatz noch nicht kapiert hat.

Die BW hat in Afghanistan nie Terror bekämpft, weil solches Vorhaben militärisch ins Leere läuft. Die Taliban wurden als Gegner ausgeguckt, obwohl es sich dabei nur um Anhänger einer strengen religiösen Ausrichtung handelt, die Eindringlingen, die in ihrem Land nichts verloren haben, gelegentlich Feuer unterm Hintern machen.

Die BW wird als Werkzeug eines Religions- und Kulturkriegs missbraucht. Dafür scheint kein Mittel zu verlogen zu sein: In einer überwiegend aus Analphabeten bestehenden Bevölkerung werden Wahlen abgehalten, um in einer Stammesgesellschaft eine Zentralregierung zu rechtfertigen. Bemerkt wirklich niemand den Unfug?

8 Jahre Krieg haben außer vielen Toten, Hass und einem noch schlimmer als vorher zerstörten und mit Streumunition verseuchten Land nichts gebracht. Wie lange noch? 80 Jahre? Wann ist der Einsatz beendet? Vielleicht, wenn alle Afghanen zu braven Katholiken geworden sind und beim Anblick einer US-Flagge Hurra schreien? Was bitte ist das Ziel des Einsatzes? Nur Idioten und gefährliche Träumer können darauf mit Demokratisierung nach uns geläufigen Mustern antworten.

Wir müssen lernen, andere Völker nach deren Gutdünken leben und glücklich werden zu lassen.

Gruß
Wolfgang

b

Profiteur betrachten, sondern als Mahner und Realist.

Die Bezeichnung als „Realist“ entbehrt bei Scholl-Latour natürlich einer gewissen Doppeldeutigkeit nicht …

Hallo,

Und warum? Ganz einfach, weil das
Risiko durch äußere Einflüsse zu sterben in Kuwait statistisch
weit geringer war (und ist), als in den USA.

Während des 2. und der „heißen Phase“ des 3. Golfkriegs klingt diese Statistik sehr wahrscheinlich.
Aber ob das auch noch für den „befreiten“ Irak und Afghanistan gilt?

Gruß,
Markus

also wirklich,
muss dir leider widersprechen: denn in der familie sind 2 us-soldaten(einer davon tot,gefallen 2008).ich kann dir sagen:
keiner hatte eine lebensversicherung: versichert niemand in staaten.
da muss man sich schon an den staat halten, der dann den veteranen oder hinterbliebenen eine auskömmliches leben ermöglicht,wie gesagt vielleicht.während kevin`s witwe(2 kinder, 6,9) arbeiten muss(1300.Euro netto) 500.-Euro Rente erhält und dazu ein gefaltete fahne mit beisetzung ihre gatten in arlington, erhält zweite person brandon ein nagelneues haus
plus jobgarantie im katastrophenschutz mit einkommensgarantie für ehrenvolle dienste für amerika.

und was die einzelfallentscheidung für unser militär betrifft:
deine ausführungen widerlegen meine aussagen eben nicht,im gegenteil sie bestätigen diese.

viele grüße

holzmichl

Daumen hoch zu diesem Kommentar.

also wirklich,
muss dir leider widersprechen: denn in der familie sind 2
us-soldaten(einer davon tot,gefallen 2008).ich kann dir sagen:
keiner hatte eine lebensversicherung: versichert niemand in
staaten.

Ist das so? Komisch:
http://www.insurance.va.gov/sglisite/SGLI/SGLI.htm

Gruß Andreas

Hallo andreas,

warst du schon einmal in den staaten?ich meine nicht zum urlaub?

gruß holzmichl

Mal nachrechnen …
Moin,

also ich möchte behaupten, dass er gut
für das amt geeignet ist.besser als seine vorgänger.

Absolute Zustimmung

grund: „Wenn sich ein Soldat im Kriegseinsatz befindet zahlt
sein Lebensversicherer nicht!“
und was ist dann die folge: geenau, die bundeswehr(also der
staat eigentlich) muss die entschädigungssummen zusätzlich
übernehmen.

Mit welchen Unsummen rechnest du bei der Lebensversicherung
von mecklenburger Arbeitslosen und nordhessischen Bauernsöhnen
in diesem Alter? Ich habe keine Ahnung … aber jemand der für
das Gehalt arbeitet hat bestimmt keine fetten Policen im Safe!

jaaha, es ist tatsächlich so einfach!

Jepp: Ich habe 48 in Afganistan gefallene Bundeswehrsoldaten
im Kopf in den 7 Jahren der ‚Mission‘.

Wenn jeder (zweifelhaft) mit 200.000 € (höchst zweifelhaft)
versichert war, müßte die Bundeswehr bei 7 Toten im Jahr
(aufgerundet) 1,4 Millionen € im Jahr zahlen. Ich halte
eine Summe von deutlich unter einer Million für realistischer.

Sory … das ist 1/10 % der Kosten … also Peanuts!

an diesem beispiel sieht man einmal mehr - wir bürger müssen
uns auch selbst einmal informieren.

Und selber rechnen!

Viele Grüße

Jake

hallo jake blues,

das war endlich einmal eine wirklich gute antwort! danke!

48 soldaten- aber unser militär rechnet natürlich mit wesentlich mehr ausfall in den nächsten 30 jahren.
das geht ins geld.
wenn man bedankt, dass ja die wehrpflicht irgendwann abgeschafft werden wird, dann muss ja mit irgendetwas gelockt werden.auch bauernsöhne und sonstiges haben familie- vielleicht mit einem erklecklichen sümmchen für die witwe oder dem krüppel?
bei uns geht es halt nur mit geld - in amerika kann man da ja auch etwas mit patriotismus und dergleichen erreichen und auch mit der tatsache locken : He, GI, bei uns bist du krankenversichert!

diese dinge gibt es ja bei uns nicht. oder was denkst du?

grüße

holzmichl

ps: zur summe bei tod: ich habe zb. eine versicherungssume von 400.000.-€. zu einem spottpreis.aber ich bin ja kein soldat.