Doch. Du hast diverse Erfahrungen bekommen, dass Ton getrocknet werden muss, sonst springt er. Du bist aber der Meinung, dass du es besser weißt. Dann mach einfach.
Nur bedenke: wenn du Kinder irgendetwas lange herstellen lässt, wo die ihr Herzblut reinhängen, ist das eine ziemliche Sauerei denen gegenüber, wenn das kaputt geht, nur weil der Vater bockig ist.
Übrigens hatte es einen Sinn, von 10x10x10 cm auszugehen. Wenn sich dir der nicht einmal erschließt…
Die erste Frage ist, ob der Ton im Lagerfeuer wirklich gebrannt worden, oder nur getrocknet, ggf. nur teilweise gebrannt worden ist. Ein offenes Kinderfeuer, welches man in sehr bescheidenem Rahmen hält und nicht sonderlich schürt, dürfte kaum ausreichend sein, Ton tatsächlich zu brennen. Ein großes Holzfeuer kann zwar über 1000°C erreichen. Ein kleines Kinderfeuer wird aber deutlich darunter bleiben. Und auch die nötige Brennzeit wird man damit kaum erreichen. So lange betreibt man ein solches Kinderfeuer üblicherweise nicht. Durch die niedrigere Temperatur hat das im Ton befindliche Wasser dann auch eine höhere Chance über die Zeit sanft zu entweichen. Es dürfte also nicht so schnell zur explosionsartigen Ausdehnung von Wasserdampf kommen, die dann die Stücke zerreist. Insoweit kann es tatsächlich sein, dass die Geschichten zu Kinderzeiten auf den ersten Blick funktioniert haben, aber eben keinen tatsächlichen vollständigen Brand der Tonwaren dargestellt haben.
Der letzte Satz ist der entscheidende. Es ist aber davon ausgehen, dass der Fragesteller das ignorieren wird. Im Übrigen hängt das auch davon ab, welchen Ton man verwendet. Echter Ton braucht um 1000 Grad. Wenn man das nicht will, kann man auch im Haushaltsofen „brennen“, dafür gibt es aber spezielle Tonmasse. Dann passt aber der Begriff brennen eigentlich nicht mehr.
Hallo Wiz!
Der Ton hatte seine Farbe geändert und seinen Klang und war nicht mehr wasserlöslich, deshalb nahm ich damals an, er sei gebrannt. Na gut, nehmen wir an, ich habe mich geirrt er sei nicht oder nicht richtig gebrannt, aber getrocknet. Dann ist ja das Ziel erreicht, das ich erreichen wollte: Ton nicht tagelang an der Luft trocknen zu müssen, sondern im Feuer, und das, ohne dass er reißt oder springt. Damit spart man jede Menge Zeit. Ob das möglich ist, das wollte ich wissen. Danke, dass du es mir bestätigt hast.
Grüße
Andreas
Hallo!
In den 80ern hat gefühlt jede 3. Hausfrau einen Töpferkurs gemacht, so auch meine Mutter.
Die Allerallerwichtigste Regel, die sich als Kind „eingebrannt“ hat: nicht zu erhaben, lieber dünn, sonst springt es. Und modellierte Figuren immer hohl.
Ich vermute, es hat auch mit dem Verhältnis Wassergehalt/Brenntemperatur zu tun; weiters glaube ich mich zu erinnern, dass „Scheam“ zum langsamen Trocknen neben den Brennofen gestellt wurden.
Mit etwa 10 Jahren kaufte ich mir eigenen Ton und machte heimlich Versuche mit unserem Gasbackrohr, auch auf höchster Stufe wurde das nie Terracottafarben, nur trocken und hart und das Grau wurde etwas heller.
Nach einiger Recherche (damals hatte noch keiner Internet) war die einhellige Meinung; man bräuchte einen richtigen Brennofen.
Wenn man die Stücke glasieren will, sowieso selbstverständlich.
Wenn sich eine Weisheit von den Höhlenmenschen bis heute hält, bin ich auch ausnahmsweise bereit sie anzunehmen, obwohl die sicher keine modernen Brennöfen für Keramik (oder gar Porzellan) hatten.
Lehmziegel wurden(/werden) ja auch im Feuer „gebrannt“.
Soweit meine Erfahrungen.
Grüße, k.
Wasserlöslich ist er schon noch, wenn er nicht vollständig durch gebrannt wurde. Allerdings kann trockener Ton (auch ohne Ofen/Feuer) sehr hart werden, und fängt dann nicht gleich an, sich aufzulösen, wenn er mit etwas Feuchtigkeit in Kontakt kommt. Mit genug Wasser wird er aber über eine gewisse Zeit dann sicherlich doch wieder schmierig und weich werden.
Man liest, was man lesen will.
Gebrannt ist der Ton damit nicht.
Du könntest daraus ein richtiges Projekt machen. Dann müsste man aber sowohl beim Ton das richtige Material wählen als auch die Feuerstelle so gestalten, dass daraus wenigstens so etwas ähnliches wird wie ein Brennofen in Urform. Und man redet mit den Kindern darüber, dass es nicht so sehr darum geht, die schöne Blumenvase für den Muttertag zu zaubern, sondern um die Erfahrung, zu brennen wie in Urzeiten. Das alles mit der erhöhten Gefahr, dass das Endstück im Zweifel nicht die Haltbarkeit und den Nutzen hat, den man hätte, wenn man wirklich brennen würde.
Aber nicht unter dem Gesichtspunkt: „dann spart man Zeit“…
Es gibt dafür die genannte 1 cm Regel, was die Dicke angeht. Die bestimmt dann auch die Zahl der Löcher, die man einfügen muss. Das hat was damit zu tun, dass außen getrockneter Ton nicht mehr Feuchtigkeit, die innen steckt, nach außen durchlässt. Man riskiert also bei dickeren Stücken, dass die innen gar nicht durchtrocknen.
Das ist der Grund, warum ich oben den Test mit dem 10 cm Block empfohlen habe. Das können natürlich auch andere Maße sein. Es ging darum, ausreichend dicke Stücke zu nehmen und die in vergleichbarer Größe, um ein einigermaßen taugliche Testsituation zu schaffen.
Wenn man das Experiment macht -und ich habe das vor Jahren mehrmals mit Gruppen getan - wird man sehen (deshalb aufsägen!), dass sich diese Feuchtigkeitskammern bilden, die nicht mehr abtrocknen ohne Löcher. Jedenfalls tun sie das nicht in einigermaßen adäquater Zeit. Innen Feucht und außen trocken führt aber zwangsläufig zu diesen Spannungen und zu mindestens Rissen, wenn nicht Platzen.
Das Reißen kann sogar schon beim Trockenprozess an sich passieren.
Was die Lehmziegel angeht: Wenn man sich mal anschaut, wie früher gebrannt wurde, sind das keine einfachen Lagerfeuer. Das sind spezielle Kammern, die eine deutlich höhere Hitze ermöglichen und die auch über eine gewisse Zeit halten können. Und… ganz wichtig: Man hat die Ziegel auch vor dem Brennen getrocknet!
http://www.ziegeleimuseum-westerholt.de/ziegelherstellung.html
Ausnahmsweise lesenswert ist auch dieser wiki-Beitrag zu Schillers „Lied von der Glocke“:
Hatte die technische Detailfülle so gar nicht mehr in Erinnerung.
In dem Sinne;
hört der Pursch die Vesper schlagen
Meister muß sich immer plagen …
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