Hallo!
Ich frage mich, ob das mit dem Trocknen lassen müssen möglicherweise nur ein Mythos ist.
Genauso wie der Aberglaube, Nudeln dürfe man erst ins Wasser tun, wenn es kocht, Feuer müsse man unten anzünden, weil es von unten nach oben brenne, Eier müsse man abschrecken, damit sich die Schale löse, Fleisch müsse man in die heiße Pfanne legen statt in die kalte, um es richtig anzubraten, Münzen müsse man reiben, wenn der Automat sie nicht annimmt. Alles nichts als Aberglaube.
Es gibt eine Frau, die seit vierzig Jahren Ton brennt und ihn immer vorher trocknet, also muss es doch richtig sein, heißt es. Muss es das? Hat die Frau in all den Jahren jemals probiert, feuchten Ton zu brennen? Wenn nicht, woher will sie dann wissen, dass das nicht geht?
Firmen, die gegen Bezahlung Ton brennen, nehmen feuchte Teile nicht an. Was beweist das? Es beweist lediglich, dass die es gar nicht erst ausprobieren, ob feuchter Ton sich brennen lässt.
Ja, es gibt viele Fälle, wo Tongefäße beim Brennen zerbrochen sind. Und danach(!) spekuliert man dann, es müsse(!) daran gelegen haben, dass sie zu feucht waren. Aber wo ist der Beweis? Das ist genauso, als ob jemand immer Knoblauch auf die Fensterbank legt und dann sagt, durch das Fenster sei noch nie ein Vampier gekommen, und das sei der Beweis, dass Knoblauch gegen Vampiere hilft. Nichts als Aberglaube.
Dann kommt man mit den angeblichen Gesetzen der Physik. Das Wasser könne nicht entweichen. Kann es aber doch, weil Ton wasserdurchlässig ist. Wenn der Ton langsam (nicht schlagartig) erhitzt wird.
Wird Ton schlagartig erhitzt, kann er springen. Weil angeblich das Wasser schlagartig verdampft. Wenn aber Glas schlagartig erhitzt wird, springt es auch, obwohl es kein Wasser enthält. Es liegt einfach an den Spannungen durch die plötzliche Ausdehnung. Diese Spannungen kann man sogar sichtbar machen durch polarisiertes Licht.
Doch, doch, es stimmt: Wenn Wasser schlagartig erhitzt wird, knallt es. Aber eben nur dann, jedoch nicht, wenn es langsam erhitzt wird, dann verdampft und entweicht es, jedenfalls ist das beim Garen von Speisen so. Warum sollte es bei Ton nicht auch so sein?
Meine Frage ist: Gibt es irgend jemand, der schon mal, absichtlich(!) feuchten Ton gebrannt hat, um festzustellen, ob der bricht, während trockener Ton bei sonst gleichen Bedingungen (Materialstärke, Aufheizzeit usw.) nicht bricht? Und zwar bei langsamer(!) Erwärmung?
Wenn ja, gebe ich gerne zu, dass meine Vermutung falsch ist. Es ist ja nur eine Vermutung.
Grüße
Andreas