Incomming, also Au-Pair in der eigenen Familie, jede Menge, outgoing selbst noch nicht. Allerdings haben wir viel über die Probleme von Freundinnen unserer Au-Pair erfahren, und haben auch im Bekanntenkreis einige Erfahrungen von Outgoing AuPair gesammelt.
Zentraler Punkt ist mE die Wahl der richtigen Agentur. Das sollte jemand sein, der RAL zertifiziert ist, und nicht nur gegen Geld vermittelt (wie so viele Internetanbieter), sondern auch vor Ort betreut. Es tummeln sich hier extrem viele mehr oder weniger schwarze Schafe, denen es einfach nur um das schnelle Geld geht, und nur versuchen auf beiden Seiten des Spiels so viel Geld wie möglich zu kassieren, sich aber weder die Au-Pair noch die Familien im Vorfeld ansehen, und keinerlei Interesse daran haben, ob diese zusammen passen, und wie die dann miteinander klar kommen. Inzwischen surfen auch reine Reisebüros auf der Au-Pair-Welle, denen es um den Verkauf der Flugtickets und weiterer Reiseangebote vor Ort geht, und die „nebenbei“ auch noch billige Zimmer gegen Arbeit vermitteln. Auch davon würde ich die Finger lassen. Aus eigenen guten Erfahrungen kann ich Dir nur den VIJ (Verein, kein gewerblicher Anbieter) als Vermittler ans Herz legen.
Klar machen muss man sich auch, dass die Au-Pair Bedingungen längst nicht in jedem Land - zumindest offiziell - so traumhaft wie in Deutschland sind, und dass je nach Familie eine mehr oder weniger große Lücke zwischen offiziellen Vorschriften und gelebter Wirklichkeit herrscht. Da wo es rein faktisch zu Abweichungen kommen muss, die aber unter dem Strich wieder ein ausgewogenes Bild ergeben, ist dagegen nicht viel zu sagen. Da wo dies einseitig in Richtung Ausbeutung des Au-Pair geht, hingegen schon. Und dies passiert nicht gar so selten.
Wir haben unser 1. Au-Pair als bereits dritte Familie übernommen. Und was dieses vorher erlebt hat, ging überhaupt nicht. Da war aber ein anständiger Vermittler dahinter, der in beiden Fällen sofort eingegriffen hat, und z.B. auch ein eigenes Wohnheim hier vor Ort hatte, über das eine zwischenzeitliche Unterkunft bereit stand. Auch bei den Freundinnen unserer Au-Pair haben wir teilweise Dinge erlebt, die uns selbst dann zum Eingreifen gezwungen haben.
Daher sollte man vorab ganz intensiv alle Möglichkeiten nutzen, sich kennen zu lernen und die gegenseitige Erwartungshaltung abzuklopfen. Skype und Co. bieten hierfür ja beste Voraussetzungen. Natürlich sollte man sich klar sein, dass man als Au-Pair eine große Verantwortung trägt, und sich die Versorgung von Haushalt und Kindern auch im offiziell zulässigen Rahmen nicht als „kleines notwendiges Übel“ nebenbei erledigen lässt.
Überlegenswert ist in meinen Augen auch die Frage des Ziellandes/-ortes. Es gibt natürlich die ganz superbegehrten Metropolen. Diese haben aber natürlich den Nachteil, dass dort sehr viele Au-Pair hin möchten. Das macht es für unseriöse Anbieter natürlich um so leichter, dort „irgendwelche“ Familien zu vermitteln, und hierfür auch noch ordentlich zu kassieren. Ich würde mir daher überlegen, ggf. eher in Richtung einer zwar mit ordentlicher Infrastruktur ausgestatteten Stadt zu suchen, nicht aber unbedingt an London, Paris oder New York zu denken.
Aber das soll jetzt alles nicht abschrecken. Es gibt auch massenhaft supertolle Au-Pair Erlebnisse und hierüber bilden sich vielfach ganz enge und langjährige Freundschaften. Wir haben zu unseren Au-Pair weit überwiegend noch tollen und regelmäßigen Kontakt, Einige sind inzwischen dauerhaft in Deutschland, haben hier studiert/studieren noch, oder haben inzwischen hier sogar schon eigene Familie. Einige kommen gelegentlich für einige Wochen zu Besuch, … Mit einer Bekannten habe ich vor einigen Jahren mal eine Stadtführung in meiner alten Heimatstadt für deren ehemalige Au-Pair-Mutter gemacht, die gerade zu Besuch in Deutschland war, …