Fernsehen sich angetan? Sharon ist gemeint.
Leider konnte ich mir die Sendung nicht ansehen.
Vielleicht auch gut so. So ist meine Galle geschont worden.
Grüße
Raimund
Naja,
Herr Scharon hat getan was jeder plitiker an so einer Stelle tut. Möglichst gut aussehen, wenn Fragen ungemütlich sind.
Das Phänomen lag allerdings auf einer wesentlich interessanteren Seite:
Wer Friedman kennt, weiß wie bissig er sein kann und nervend unterbrechend dumme Fragen stellt, um sein Gegenüber in irgendeine Falle zu locken.
Gestern saß da ein ganz anderer Friedman: Arschkriecherisch ist milde ausgedrückt.
Kam mir vor wie die „Volk hört Her“-Interviews mit Helmut Kohl im ZDF.
Wohlwissentlich, daß ich hier Öl ins Feuer der Friedmanfeinde gieße, aber ich war schockiert von diesem vollkommen anderen Habitus des Herrn Friedman.
gruss
winkel
[ot] Und ich dachte,
Fernsehen sich angetan? Sharon ist gemeint.
…Du meinst Bush jr…
hallo Winkel,
mal ganz ehrlich… hattest Du was anderes erwartet?
der will doch noch zumindest seinen Urlaub und gelegentliche Besuche der Klagemauer noch machen können, oder?
Außerdem ist Sharon schließlich kein Deutscher.
Na, ja, lassen wir das.
Den Scheimie kann ich nun mal nicht verputzen.
Für seinen schwulen Blick kann er nicht, aber für seinen Charakter.
Grüße
Raimund
hallo Doc
siehe oben!
Grüße
Raimund
ging mir auch so.
Hallo winkel,
ja, ich habe den Anfang gesehen und nachdem ich merkte, dass hier royale englische Hofberichterstattung einen kritischeren Blick wagt, gähnend ausgeschaltet. Friedman hatte echt Kreide gefressen und schien nur eins zu wollen: Sharon die Möglichkeit zu geben, mal aus seiner Sicht zu erklären, was die letzten Jahre in Israel abgelaufen ist - sprich PR in Sharons Sache zu machen. Als Sharon dann süßlich lispelte, er wolle ja nur Frieden und Sicherheit und zivile Opfer waren wirklich eine schlimme Sache aber …blablabla. Keinen Piep sagte Friedmann - und Sharon ist ja nun mit seiner Biografie durchaus angreifbar!Mag sein, dass Friedmann Angst hatte, ein Politiker wie Sharon könne einfach das Interview abbrechen, wenn er sein übliches Friedmann-haut-Politiker-Spielchen spielt, vielleicht war das auch Bedingung: bestimmte Fragen sind tabu - aber gut - bzw. schlecht - Friedmans Markenzeichen ist die schonungslose Disputation, das war wirklich keine Werbung in eigener Sache.
beste Grüße,
barbara
Brillen und so … -:
hallo winkel,
nun ja, friedmann stellte durchaus kritische fragen zu den siedlungen und mit wem sharon denn reden moechte, wenn er arafat nicht aktzeptiert, aber arafat wiedergewaehlt werden wuerde, friedmann hakte zu beiden themen immer wieder nach. und er fragte auch, ob ihm nicht auffaellt, dass seine politik kein gutes ansehen in der welt hat.
nun ja bester winkel, deine rosarote brille (lol) liess natuerlich nur sogenannte arschkriecherei wahrnehmen,
shit happens winkel *g*
und btw, ich moechte, dass sharon moeglichst bald sein amt verliert, weisst du ja.
ciao beste gruesse,
lego
Zum nachlesen für alle
hallo raimund et al,
ich schrieb bereits, dass friedmann durchaus kritisch fragte und ab und zu auch nachhakte, wenn sharon auswich.
sag mal, warst du es nicht gewesen, der hier bei www einmal meinte, dass von friedmann nichts gutes kommen koennte, da er ja schliesslich jude seie?
na jedenfalls hier ist das archiv
http://www.hr-online.de/fs/friedmanimersten/archiv.html
und im moment ist das interview noch hier zu lesen.
http://www.hr-online.de/fs/friedmanimersten/intervie…
also, ein mensch friedmann und ein mir unangenehmer premierminister sharon.
beste gruesse, lego
Hallo Barbara,
ich habe mir das Interview durch gelesen (ab etwa 3/4 nur noch überflogen). Wie Du schon sagst: schleimig, kriecherisch und den Eindruck erweckend, als gäbe es Israel schon seit bald 200 Jahren, permanent von geifernden Araberhorden angegiffen und seine Unschuld verteidigend.
Jetzt weiß ich endlich wo das gute steht - bei Sharon. Alle anderen sind die Bösen.
Er permanent für den Frieden kämpfend, allzeit bereit Frieden zu schließen. Nur die anderen die wollen einfach nicht.
Und Friedmann immer schön als passende Themenzuwerfer.
Grüße
Raimund
Hallo Raimund,
zuerst einmal war ich überrascht über Friedmann. Er war nicht weniger bissig als wenn es andere Politiker sind. Im Klartext, Friedmann ist offenbar so und zwar ungeachtet der Person, die vor ihm sitzt.
Auch wenn ich durchaus Kritik an Friedmann übe, hier muss man Friedmann einfach bescheimnigen, dass er eine gute journalistische Arbeit abgeliefert hat.
Scharon hat selten eine Frage richtig beantwortet und Friedmann hat immer solange nachgehackt, bis er offenbar in einzelnen Punkten einfach erkennen musste, dass sich Scharon aus einer klaren Position herauswindet. Dies tun auch bei uns Politiker, die Friedmann zu gast hat.
Für mich ist hier die journalistische Arbeit von Friedmann entscheidend, nicht was Scharon sagte oder nicht sagen wollte. Und hier hat Friedmann genauso massiv nachgefragt, genauso um Aufklärung ersucht, genauso Kritik in der Fragestellung aufkommen lassen, das Handeln Scharoms hinterfragt.
Gruss Günter
Fernsehen sich angetan? Sharon ist gemeint.
Leider konnte ich mir die Sendung nicht ansehen.
Vielleicht auch gut so. So ist meine Galle geschont worden.
Grüße
Raimund
Vielleicht auch gut so. So ist meine Galle geschont worden.
Sicherlich, Raimund!
Zugegeben, ich war etwas voreingenommen gegenüber Friedman, weil er eben nicht unparteiisch ist, wie er in seiner Rolle als Vize des Zentralrats bereits zeigte. Allerdings hatte Friedman mehrmals bei Sharon nachgefragt und nachgehakt, wie seine Pläne im Konflikt mit den Palästinensern aussehen; jedesmal hat sich Sharon gewunden, bis er schliesslich dies meinte:
„Ja, ich würde sagen, dass ich hier drei Phasen sehe. Die erste Phase ist die vollständige Beendigung des Terrors, der Feindseligkeiten und Hetze, das ist das erste. Der zweite Schritt wird sicherlich eine längere Phase sein, eine Art Zwischenphase, während der die Palästinenser Dinge tun müssen und wir Dinge tun müssen.“
Und damit zeigt meiner Ansicht Sharon, worum es ihm geht, nämlich weiterhin seine bisherige Linie zu verfolgen.
Nebenbei gesagt störte mich auch einmal mehr die Wortwahl, die auch in unseren Medien so gängig ist: Wenn Israel getroffen wird, dann sind es Terroranschläge, wenn Palästina getroffen wird, waren es Vergeltungsschläge. - Ich sagte ja schon einmal, wie erstaunlich ich es finde, dass gerade die mächtigsten Nationen sich anscheinend ständig im Verteidigungszustand befinden. Selbst wenn es so wäre, müssen sie erst einmal einen Anlass dazu gegeben haben, angegriffen worden zu sein; und dann kann von einem echten, unmotivierten Angriff nicht gesprochen werden.
Marco
Hinweis
das Gespräch wurde wohl am Montag (vor dem Raketen-Anfgriff) aufgezeichnet.
Quelle:
http://www.taz.de/pt/2002/07/26/a0161.nf/text
Tschuess Marco.
Hallo lego,
naja, „durchaus kritische Fragen“ - *hüstel* - Fakt ist, dass Friedmann normalerweise die Leute richtig in die Zange nimmt. Das sind nicht nur einige kritische Fragen, sondern das ist Nachbohren, Unterbrechen etc., normalerweise lässt er nie zu, dass die Leute anfangen ihr übliches Politikergesülze von sich zu geben. Genau das hat er hier aber ständig gemacht. Seine „kritischen“ Fragen waren so nur eine gute Vorlage für Sharon, seine Sicht der Dinge darzustellen. Dagegen ist ansich ja nix zu sagen. Es bleibt aber festzuhalten, dass hier nicht Friedmann drin war, wo Friedman draufstand. Da frag ich mich schon, was das jetzt war - ne PR-Veranstaltung für Sharons Israelpolitik im deutschen Fernsehen?
beste Grüße,
barbara
hallo barbara,
fakt ist auch, dass friedmann nicht alle leute bisher „richtig“ in
die
zange nimmt, dass er solches davon abhaengig macht, inwieweit
seine
gaeste seinen direkten fragen auszuweichen versuchen. und genau
das ist
journalismus, den interviewten festnageln auf klare aussagen auf
klare
fragen. klar ist auch, dass sharon kein zweitrangiger
provinzpolitiker
ist, der aus der fassung bringen laesst. friedmann hakte mehrfach
nach
und stellte sehr wohl kritische fragen, wenn du das nicht
wahrnehmen
willst, ist es deine subjektive auffassung deiner vermeintlichen
objektivitaet, sage ich mit meiner subjektiven auffassung, wie ich
dich
meine objektiv wahrzunehmen *zwinker*.
huch jetzt war nicht friedmann drin, wo friedmann drauf steht?
hihi, du
sagst selber, dass das dagegen an sich nichts zu sagen ist. wie
war das,
dass er sharon fragte nach der wirkung seiner politik in
deutschland?
das war eine erstaunliche offenheit von friedmann. zum beispiel.
oder
wie sharon mit arafat umgehen moechte, wenn er trotz sharons
meinung
nichtsdestotrotz wiedergewaehlt werden wird?
komm schon barbara, selbst ein sehr harter friedmannkritiker hier
im
forum meint, dass friedmann hier nicht viel anders war denn sonst
auch.
ansonsten sehe ich jetzt zwischen uns wenig diskutablen dissens,
eher
eine abweichende wahrnehmung, mehr nicht.
beste gruesse, lego
Moin Babs
Am meinsten hat mich Friedmanns vehementes Nachhaken und kritisches Hinterfragen beeindruckt, als es um die Verquickung von Kritik Europäischer Staaten an der Politik Israels und Antisemitismus ging.
*hmmmpf*
lieben Gruss
Marion, die froh ist, dass sie sich das nicht ankucken musste, sondern nur nachgelesen hat.