Mein Schufascore ist im Vergleich zum Vorjahr um 6 % gesunken und ich sehe keinen vernünftigen Grund dafür.
Stattgefunden haben in der Zwischenzeit nur
3 Anfragen von Energieversorgern
2 Meldungen von Mobilfunkverträgen
1 Identitäts- und Altersverifikation
1 Vermieteranfrage
1 Meldung eines Girokontos
Dieses Girokonto habe ich mir damals wegen der Prämie und dem kurzfristig guten Zinssatz auf dem TG-Konto geholt. Einen Dispo habe ich gar nicht beantragt. Warum auch? Meine anderen Konten haben auch alle keinen Dispo.
Also hat das wohl Auswirkungen auf den Score und sind sie derart hoch?
die Höhe der Veränderung ist in der Tat verwunderlich. Hat es in der Zeit weitere Änderungen in Deinem Leben gegeben? Bist Du zum Beispiel umgezogen? Der Wohnort (das Milieu) hat einen erheblichen Einfluss auf den Score.
Das Vorhandensein eines Dispokredites oder dessen Höhe haben keinen Einfluss auf den Schufa-Score.
Mich wundert die Anfrage der Energieversorger. Warum haben 3 Versorger bei der Schufa abgefragt? Die Genehmigung zur Abfrage passiert im Anmeldevorgang ziemlich am Ende. Wenn man drei Anfragen hat, lässt das darauf hindeuten, dass die ersten beiden Anfragen letztlich nicht zu einem Vertrag führten. Das könnte zur Abwertung geführt haben.
Wie viele Mobilfunkverträge stehen da jetzt insgesamt drin? 2 neue ist erklärlich und kann vernünftig sein. Was ist mit den Verträgen, die davor eingetragen waren?
Also ja, ich bin umgezogen. Aber auf der Seite der Schufa steht, dass sie in der Regel kein Geoscoring verwenden würden. Außerdem ist der einzige übermittelte Wert auch um immerhin 5 % gesunken und Anschriftendaten wurden bei der Berechnung dieses Wertes jedenfalls nicht verwendet.
Es ist ein Stromversorger und zwei Gasversorger. Den ersten Vertrag habe ich widerrufen, weil der Versorger von einem absurd hohen Gasverbrauch ausgegangen ist, der mindestens fünfmal, vielleicht sogar sechsmal so hoch ist wie mein tatsächlicher Verbrauch.
Das sind alle Mobilfunkverträge, die jetzt bestehen, insgesamt kosten die 10,98 € im Monat, das sollte den Score doch auch nicht so runterziehen.
Das Problem mit der Schufa ist, dass ihre Algorithmen der Geheimhaltung unterliegen. Sie müssen nicht offiziell machen, welche Daten sie benutzen und wie sie sie wichten. In der DSGVO sind solche Unternehmen explizit ausgenommen worden, ihre Datenverarbeitung offen zu legen.
Aber es gibt immer wieder Berichte von Einzelpersonen über ihren Score. Und der lässt den Schluss zu, dass die Schufa sehr wohl den Wohnort als einen relativ starken Wert ansieht. So ist mir ein Fall zu Ohren gekommen (den ich leider nicht belegen kann, da er aus Hörensagen einer Bankangestellten stammt), bei dem es zu einem Fehler bei der Schufa kam. Hier wurde fälschlicherweise der Wohnort verändert und der Score soll um 20 Prozentpunkte gesunken sein. Die Bank habe sich auf Wunsch des Kunden für ihn eingesetzt (was wohl für die Mitarbeiterin auch nicht ganz einfach ist) und der Wohnort wurde auf die tatsächliche Adresse zurück gesetzt und der Score veränderte sich.
Die Schufa schaut wohl nicht auf die Vertragshöhe, sondern auf die Anzahl. Aus einer Praxis für Schuldnerberatung weiß ich, dass (zumindest bis vor einigen Jahren) es viele, vor allem eher jüngere Menschen gibt, die ganz gerne mal vier, fünf oder noch mehr Handyverträge gleichzeitig besitzen. Zum einen kommen sie so stets an neueste Handys zu einem vergünstigten Preis. Zum anderen verkaufen sie wohl auch gleich diese Handys wieder, um an Bargeld zu kommen. Der Handyvertrag mit gesponserten Handy ist hier also praktisch wie ein Kredit benutzt worden.
Und da fällt mir gerade etwas ein. Es hält sich die Legende, dass die Personen einen etwas besseren Score haben, die erfolgreich einen Kredit zurück bezahlt haben, als die, die noch nie einen Kredit in Anspruch nehmen mussten. Vielleicht wurdest Du auch im Rahmen des Umzugs und der vielen anderen Änderungen ein wenig weiter zurück gestuft, weil Dein letzter abbezahlter Kredit zu lange her ist.
Letzten Endes bleibt viel Raum für Spekulation. Du könntest natürlich die Schufa anschreiben und um Erklärung bitten. Soweit mir bekannt, muss man sich dabei aber auf einen Kampf wie Don Quichot gegen die Windmühlen einstellen.