Hat Uniper Zukunftspotential?

Hallo,
jeder E.ON-Aktionaer bekommt ein paar Uniper-Anteile „geschenkt.“ Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass viele diese einfach sofort verkaufen und damit der Kurs gleich am Anfang einbricht?

Hat das Unternehmen Zukunftspotential? Kann mir naemlich denken, dass der Strombedarf in den naechsten Jahren durch den Klimawandel und die damit einhergehenden waermeren Sommer in Deutschland (und im Rest Europas?) steigen wird. Wenn sich E-Autos durchsetzen ebenso.

Erneuerbare Energien allein werden den Bedarf (der auch bedingt durch Zuwanderung erhoeht werden wird) sicherlich nicht so schnell decken…

Gruss
Desperado

Sicher, der Strombedarf wird steigen.
Nur ist uniper daran ja gar nicht beteiligt, weil es „alter“ Strom ist aus Quellen, die keine Zukunft haben (nicht bei uns).

Warum waren denn die Aktionäre von EON fast einstimmig dafür die „alten“ Energieerzeugungsteile abzuspalten ?

Weil man damit kein Geschäft mehr machen kann.

MfG
duck313

Die Aktionäre bekommen die Aktien nicht geschenkt, sondern das ist der Ausgleich für den Vermögensabgang bei der E.ON. Schließlich ist Uniper ein paar Mrd. wert. Wie viel genau, wird sich noch herausstellen. Der errechnete Unternehmenswert wird jedenfalls aller Wahrscheinlich von der Erstnotierung nicht bestätigt werden - und zwar unabhängig von Deiner Theorie.

Das ist schon klar, deshalb auch in Anfuehrungszeichen.
Das System finde ich sowieso ein wenig seltsam: E.ON haette Uniper auch einfach so an die Boerse bringen und durch die Einnahmen E.ON’s Schulden abbauen koennen damit die E.ON Aktie nicht einbricht.

Das finde ich schwierig zu beantworten denn einerseits werden die erneuerbaren Energien aufgrund technologischen Fortschrittes und Subventionen immer wichtiger werden - aber ich kann mir nicht vorstellen wie Deutschland innerhalb der naechsten Jahre ganz auf konventionell gefertigten Strom verzichten kann.

In kleinen Laendern mit vielen Fluessen und Seen fuer die Stromerzeugung bzw. die Stromspeicherung ueber Stauseen und Pumpspeicheranlagen, kann ich mir das vorstellen, aber in grossen Teilen Europas eben nicht.
Gruss
Desperado

Warum das nicht so gemacht wurde, ist im - zugegebenermaßen nicht ganz leicht zu lesenden - gemeinsamen Spaltungsbericht der E.ON SE und der Uniper SE nachzulesen (Kapitel 3).

Danke, aber wenn eine Info von den direkt beteiligten Unternehmen kommt bin ich meist skeptisch. Das ist wie in der Politik: Eine Begruendung wird genannt aber oft ist der wahre Grund ein ganz anderer.

Mal sehen, wir haben heute e.on+Uniper (=A+B) und demnächst e.on ohne Uniper (A) sowie Uniper, aber mit Abschlag wegen der vielen Verkäufe: xB (mit x zwischen 0 und 1). Macht also A+xB = A+B+(x-1)*B. Um also (x-1)B zu verdienen, leihe ich mir heute e.on, verkaufe sie, kaufe dann demnächst eine e.on am Markt und für xB auch eine Uniper, um sie meinem Verleiher zurückzugeben, macht (x-1)*B Profit.

Weil diese Arbitrage so nicht existieren darf, ist davon auszugehen, daß bereits heute der Verfall x in der heutigen e.on eingepreist ist, naja, zumindest bis auf Leihe-, Transaktions- und Spreadkosten. Also, kann man x ziemlich genau abschätzen, zumindest wenn man die Erstnotiz B kennt und annimmt, daß Konsens über x besteht.

Gut, daß war jetzt ein bißchen unkonkret alles, aber ich glaube am Tag der Erstnotiz wird es (in der Summe e.on + Uniper) zu keiner großen Bewegung kommen, es ist ja nichts passiert, was nicht vorher schon bekannt war. Also mein Tipp: e.on +4.2%, Uniper -4% (modulo Bezugsverhältnis).

Tja, blöderweise gibt es erstens keinen Grund, warum der Vorstand der E.ON AG etwas davon hätte, den bisherigen Aktionären ein Bezugsrecht einzuräumen anstatt die Aktien im Wege einer Erstemission direkt am Markt anzubieten, zumal ja das Management in der Regel am Unternehmen beteiligt ist und es kaum einen besseren Weg gibt, den Unternehmenswert zu steigern als Schulden abzubauen und zweitens steht in dem Bericht, warum man sich für die Abspaltung entschied und warum sich daraus zwingend (im Sinne von „gesetzlich vorgeschrieben“) die Einräumung eines Bezugsrecht ergab. Aber gut: warum sich mit Tatsachen beschäftigen, wenn es so viel mehr Wasser auf die eigenen Mühlen bedeutet, weiter an das zu glauben, an das man nun einmal glauben möchte.