Habe gerade ein interessantes Video gesehen und Frage mich jetzt, wie sich die Situation im Irak entwickelt hätte, wenn Bush nicht eingegriffen hätte. Hätte man irgendwie eine Lösung des Konflikts zwischen Sunniten Schiiten und Kurden finden können? https://www.lpb-bw.de/islamischer-staat.html
Lassen wir mal den islamischen Staat beiseite und betrachten den Eroberungsdurst in der Geschichte.
Heute hier, gestern da. Heute Islamisten, Sunniten, Kurden etc.
Europa war mal unterjocht, heute wird geübt und später kommt Europa wieder dran. Naja, angefangen haben sie ja schon.
Ob nun Busch, Clinton oder…., der Name war früher Kreuzritter, egal wie die Könige oder Kirchenfürsten als Auftraggeber sich nannten.
Fakt ist jedoch das die Religion immer im Vordergrund als Entschuldigung dienen wird und gedient hat.
Nun such mal den/die Schuldigen.
Niemals unter Hussein. Es sei denn, dass die Unterdrückung mit brutalster Gewalt und Massenmord (ca. 1Mio. Menschen) bereits als Konfliktlösung akzeptiert wird.
vdmaster
Subtext: Deine Frage interessiert mich nicht die Bohne. Aber ich nutze die Gelegenheit, um meine (in diesem Fall antireligiöse) Agenda abzuarbeiten. YMMD!
Also war das Aufkommen des islamischen Saates etwas unvermeidbares?
Hallo,
natürlich nicht unvermeidbar. Ohne die miserable, die Sunniten massiv diskriminierende, Politik des Schiiten Maliks im Irak und die mordende Vorgehensweise des Alawiten Assads gegenüber der zivilen Opposition in Syrien, gäbe es keinen IS in der heute bekannten Form.
Gruß
vdmaster
Hä? Du willst behaupten, dass nicht die Amis oder wenigstens der Westen dran schuld ist?
Hallo,
in Syrien keinesfalls. Im Irak haben die Amis natürlich insoweit Schuld, als sie den einen mordenden Diktator entmachteten und im Anschluß eine Fehlentscheidung trafen. Nach dem WK2 hat es in D geklappt, die NSDAP zu verbieten und die Armee aufzulösen. Beides haben sie auch im Irak getan (hier die Baath-Partei), aber die Sprengkraft des sunnitisch-schiitischen Konflikts übersehen/ignoriert. Solch religiöse Konfliktlinien gab es eben nicht in D.
Die Wahlen haben dann den unter iranischem Einfluß stehenden Maliki nach oben gespült, der alles andere als ein Versöhner war. Es gelang auch, den IS größtenteils aus dem Irak zu verdrängen. Aber in Syrien konnten sie sich leider dank des Bürgerkrieges perfektionieren.
Penegrin hat kürzlich hier ein gutes Video (arte-Doku) zum Thema verlinkt. Ich bin aber zu faul, um es jetzt zu suchen.
Gruß
vdmaster
Ja, religiöse nicht. Damals wurde aber auch vieles mit Vertreibungen und eben erstmal einer Besatzung gelöst. Weltanschauliche Konflikte gab es schon. Die waren dann aber eben auch die Besatzungszonen beschränkt. Das Land war jedenfalls am Ende mehrfach geteilt. Und die verschiedene Volksgruppen bzw. Unterdrücker und Unterdrückte mussten nicht mehr zusammen leben und miteinander auskommen.
Wären die Sieger einfach wieder abgehauen und hätten das alles sich selbst überlassen, wäre der Übergang vielleicht nicht so verhältnismäßig glatt abgelaufen.
Ansonsten war meine Frage schon ein wenig ironisch gemeint. Mir ist schon klar, dass die Amis nicht an allem schuld sind. Das war mehr ein Seitenhieb auf die Ausgangsfrage. Denn ob nun Bush den gestürzt hätte oder das irgendwie anders passiert wäre, hätte am Ergebnis nicht viel geändert.
Grüße
Nabend,
was ja schon mal eine ganz andere Sache war. Denn es wurden ja nicht Deutsche durch Deutsche vertrieben . Besatzung gab es ja auch im Irak. In D war natürlich wg. des Ost-West-Systemkonflikts nochmal eine ganz andere Lage.
Aber die politische Eigenständigkeit wurde in der BRD auch sehr schnell geregelt. In 06/47 gab es die ersten Aufforderungen durch die Briten, sich mal als Deutsche Gedanken zu machen. Mitte 1948 gab es eine offizielle Aufforderung der drei westlichen Siegermächte und in der Folge letztlich das GG.
Im Irak war der Feldzug in 05/03 beendet. In 06/04 gab es die erste nicht gewählte Übergangsregierung und in 01/05 die freien Wahlen zum Übergangsparlament. In 08/05 dann eine neue Verfassung, die in 10/05 vom Wahlvolk angenommen wurde. Ab den zweiten Wahlen in 2010 entwickelte sich dann Maliki zum Despoten und Beinahe-Diktator. Das Versagen des irakischen Volkes insgesamt liegt eben darin, dass Maliki diese Macht anhäufen und rücksichtlos zuungunsten der Sunniten ausüben konnte. Wir sehen ja in Putin und Erdogan ähnliche Geister am Werke.
Insgesamt wurden die Irakis nicht im Stich gelassen, sondern haben nach freien Wahlen die sich ergebenden Möglichkeiten voll in die Kacke fahren lassen, was den Konflikt Sunniten/Schiiten massiv verschärfte und immer größere Teile der Sunniten in die Hände des IS trieb.
Dass Deine Frage in Sachen „Westen“ und „Amis“ als stetig herangezogene Lieblingsfeindbilder gewisser politischer „Stilrichtungen“ nicht ernst gemeint war, ist mir durchaus aufgefallen .
Gruß
vdmaster