Haus der Schwiegereltern

Hallo,

ich habe eine Frage, bei der ich hoffe auch ein paar Erfahrungswerte als Antwort zu bekommen:

Zur Zeit wohne ich noch in einer 2er WG, in der es recht eng und klein ist ( mein Zimmer hat 10 qm ). Im Haus der Eltern meiner Freundin wird demnächst der oberse Stock frei, da die Brüder meine Freundin in die ausgebaute Souterrain-Wohnung ziehen. Es wäre eine 3-Zimmer Wohnung + Küche + Bad + große Terrasse. Mit den Eltern meiner Freundin versteh ich mich sehr gut. Es sind auch nicht die Art Menschen die einfach mal so hochkommen und nerven. Es gibt ein Treppenhaus in dem Haus und die Tür zum oberen Stock läßt sich auch abschließen. Somit könnten wir autark und unabhängig leben, und würden nicht den Eltern über die Füße laufen. Ihr Vater würde es begrüßen, wenn ich auch in den obersten Stock ziehen würde, und für mich hätte es den Vorteil dass ich um einiges mehr Platz hätte. ich stehe also vor der Entscheidung: Soll ich oder soll ich nicht? Viele sagen ja, man würde sich dann „kontrolliert“ vorkommen oder „beobachtet“. Aber im Prinzip lauf ich ja nur ins Treppenhaus rein und in unsere Wohnung…Was meint ihr?

Hallo

…Was meint ihr?

Wichtig wäre, dass du einen ganz normalen Mietvertrag mit den Eigentümern (Eltern) hättest, in dem auch Treppenhausreinigung, Gartenbenutzung etc. klar geregelt ist. Das ist da wesentlich wichtiger als bei normalen Mietverhältnissen, da einen da eventuelle Unklarheiten und daraus folgende Streitigkeiten nicht annähernd so belasten wie in einem solchen Falle.

Viele Grüße

Ja, einen Mietvertrag würde ich mit dem Eltern abschließen. Den Garten würden wir nicht mitbenutzen da wir eine eigene Dachterasse hätten.

Ja, einen Mietvertrag würde ich mit dem Eltern abschließen.
Den Garten würden wir nicht mitbenutzen da wir eine eigene Dachterasse hätten.

Wenn die Eltern keinen Kontrollfimmel haben und mit ihrem eigenen Leben ausreichend zu tun haben, dann sehe ich eigentlich keinen Grund, der dagegen spricht.

Diese Wohnung wäre ja für euch beide neu, auch für deine Freundin?
Nicht dass sie das Gefühl hat, sie habe da ältere Rechte als du?

Sonst fällt mir nichts Negatives ein zu der Sache.

Hallo joini,

hmm, ich bin hin- und hergerissen. Einerseits möchte ich Dir schreiben „mach das, was besseres (und vermutlich finanziell attraktiveres) wird Dir nicht passieren“ und andererseits ein warnendes „lass bloss die Pfoten davon“ zurufen :wink:

Welche von beiden Antworten die richtige ist, hängt von Euch ab. Im besten Fall (und der scheint mir nicht soo unwahrscheinlich zu sein) klappt das super. Ihr bekommt eine schöne (nehm ich zumindest mal an) und günstige (dito) Wohnung und habt die Schwiegereltern direkt im Haus. Blumengiessen wenn Ihr mal weg seid, Schnee schippen und so ist kein Problem, und wenn Ihr mal Sonntag mittags hungrig seid, weil Ihr’s Einkaufen vergessen habt könnte da auch noch was für Euch „abfallen“ :smile: Also für den Moment ausschliesslich Vorteile.

Aber: was, wenn die Beziehung zu Deiner Freundin in die Brüche geht? Wenn Du gar - zumindest in den Augen ihrer Familie - „schuld“ bist (weil Du etwa ein anderes Mädel kennen gelernt hast)? Werden die Dir dann Vorwürfe machen wegen „all der Jahre Hausmeisterservice / soo günstiger Miete, dass die Eltern draufgezahlt haben / all der kostenlosen Sonntagmittagsessen“ etc. Ob das passieren wird, kann Dir natürlich keiner sagen, da müsstest auf Dein Bauchgefühl hören (und alte Petzi-Regel: so wie die Schwiegereltern über ihre anderen „Schwiegerkinder“ reden so reden sie auch über Dich *g*).

Und was, wenn die Eltern mal krank / pflegebedürftig werden? Das kann - je nach deren Alter und Fitness - natürlich noch ne Weile dauern, kann aber auch schneller gehen als Ihr jetzt so denkt. Wärest Du in dem Fall bereit, Deinen Anteil an der Pflege zu übernehmen? (Und das ist mehr Zeitaufwand als man sich gemeinhin so denkt *g*)

Überhaupt, angenommen, die Wohnung würde nicht ausgerechnet jetzt praktischerweise gerade frei: würdest Du dann schon mit Deiner Freundin zusammen ziehen wollen? Oder wäre das die Gelegenheit „naja, die Wohnung ist da, dann ziehen wir halt zusammen“?

Wie ja auch schon angesprochen wurde: legt bitte alles schriftlich fest - und auch bei der Miete ist’s sehr wichtig, dass Ihr da im Verhältnis vergleichbar viel bezahlt wie die Brüder. Gerade in späterem Geschwisterzoff (der ja passieren kann, gerade wenn die Eltern mal nimmer sind) könnten sonst solche Argumente kommen wie „Ihr habt ja damals keine Miete gezahlt während wir Tausende von Euros jeden Monat abgedrückt haben“.
Weiter müsstet Ihr überlegen, wie Ihr allfällige Reparaturen regelt - zahlen das alles selbstverständlich die Eltern? Bildet Ihr gemeinsame Rücklagen? Zahlt Ihr alle Eure „Miete“ auf ein Rücklagenkonto ein? Wie auch immer, klärt das :wink:

Aber im Prinzip lauf ich ja nur ins
Treppenhaus rein und in unsere Wohnung…Was meint ihr?

Achja - dazu noch was: auch wenn Eltern sehr diskret sind und eigentlich gaar nicht neugierig. Sie werden schon mitkriegen, wenn Ihr / Du mal später heimkommt. Ob Dich das stört und wie die Eltern damit umgehen - das musst auch wieder selber wissen.

Achja, natürlich sind das ein bisserl Worst-Case-Szenarien, das muss alles gar nicht passieren. Und ob das ausgerechnet bei Euch der Fall sein wird oder eben nicht kann Dir keiner sagen, da musste wirklich auf Dein Bauchgefühl hören.

*wink*

Petzi

@Petzi Erst einmal vielen dank dass du dir so viel Zeit genommen hast, für solch eine ausführliche Antwort.

Ich bin jetzt ca. 2 Jahre mit meiner Freundin zusammen. Wir haben schon einmal 3 Monate zusammen gewohnt in meiner aktuellen Wohnung, als mein Mitbewohner mal im Ausland war eine Zeit lang. Das hat ganz gut geklappt. Natürlich weiß niemand wie sich eine Beziehung entwickelt, keine Frage. Aber wenn man immer nur an Morgen denkt vergisst man das Heute. Ich denke mal, sollte das Zusammenleben aúf die Dauer nicht klappen, dann bin ich natürlich derjenige der das Haus verlassen muss, das ist mir klar. Da es aber seit Beginn unserer Beziehung noch keinen Nennenswerten Streit gab, denke ich dass unsere Beziehung recht solide ist. Ich hoffe einfach das Beste für uns.
Für mich ist es halt vor allem deshalb interessant, weil ich nicht mehr Miete zahlen müßte wie in meiner jetzigen Wohnung, dafür aber viel mehr Platz hätte und wir auch dann eine eigene Waschmaschine hätten, sodass ich meiner Mutter nicht mehr auf den Leim damit gehen muss, es wäre daher für meine Mutter auch eine Entlastung. Der Wohnort würde auf halbem Wege zwischen meiner Uni und meinem Heimatort liegen, was auch nicht schlecht wäre.

Ich hatte bisher halt noch nicht so viel Kontakt mit den Brüdern meiner Freundin. Mit denen müßte ich halt auch mal reden, ob es für sie ebenfalls kein Problem darstellt, dass jmd. „Fremdes“ ins Haus kommt und in ihren ehemaligen Räumlichkeiten lebt. Das ist mir sehr wichtig, dass wir uns gegenseitig respektieren.

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Hallo,

wie ist denn Eure aktuelle Lebenssituation? Plant ihr schon Richtung dauerhafter Beziehung/Familiengründung? Steht das Theme gemeinsame „richtige“ Wohnung ohnehin an, und sind dafür auch die finanziellen Mittel vorhanden? Oder bewegt Ihr Euch noch eher in Unverbindlichkeit und würdet das Angebot einfach annehmen, weil es gerade da ist, um dann zu sehen, wie sich die Sache weiter entwickelt.

Die Bezeichnung „Schwiegereltern“ würde mich jetzt mal zur ersteren Annahme bringen, und unter dieser Voraussetzung, kann so ein Modell schon eine große Chance bieten, wenn das Verhältnis einerseits gut, andererseits aber auch von ausreichender Sachlichkeit und Distanz geprägt ist. Also: Ja, man mag sich, trifft sich, hilft sich bei Bedarf, es hat aber auch jeder sein eigenes Leben und da redet man sich auch nicht rein. Es gibt keine Verpflichtung ständig füreinander da sein zu müssen, gemeinsame Aktivitäten wahrzunehmen, …

Natürlich wird auch dann so ein Verhältnis nie frei von dem ein oder anderen kleineren Konflikt im Detail sein, wird man sich gelegentlich mal auf die Nerven gehen, … aber unter dem Strich kann das trotzdem immer noch eine gute und runde Sache sein (entsprechendes ist schließlich überall da normal, wo Menschen in gewisser Nähe miteinander zu tun haben).

Um das Konfliktpotential klein zu halten hilft es natürlich vorab viel miteinander zu reden, kritische Punkte anzusprechen und ggf. auch im Rahmen eines Mietvertrages schriftlich zu regeln, … Und da klar sein dürfte, dass man im Falle einer Trennung derjenige ist, der die Wohnung verlässt, sollte man insbesondere auch regeln, was dann mit Dingen passiert, die man ggf. über das normale Maß eines Mitmieters hinaus an Aufwand und Geld in so einer Situation investiert. Den neuen Esstisch würde man sich auch in der Wohnung eines fremden Vermieters gemeinsam anschaffen, das ist kein spezifisches Problem einer solchen Situation. Aber wenn man größere bauliche Maßnahmen und Wertsteigerungen vornimmt, sollten die eine Überlegung wert sein.

Und natürlich sollte man auch mittel- und langfristig in so einer Situation denken, was ggf. später notwendig werdende Pflege, Übernahme der Immobilie, … angeht. Gerade wenn Geschwister da sind, sollte man rechtzeitig dann gemeinsam mit allen Beteiligten klären, wie die Perspektiven so aussehen. Mit dem passenden Erbvertrag/Übernahmevertrag in der Hand kann man dann größere Investitionen etwas sorgenfreier angehen.

Gruß vom Wiz, der damals auch bei Schwiegermutter eingezogen ist, und der so mit seiner Familie an eine wunderschöne Immobilie gekommen ist (die ihm allerdings hin und wieder die Haare vom Kopf frisst, und dafür sorgt, dass es eigentlich nie langweilig wird)

Hallöchen,

wir haben mehrere jahre lang sowohl bei meinen schwiegereltern als auch bei meinen eltern im haus gewohnt. ersteres war kein problem, zweiteres schon eher. bei meinen schwiegereltern hatten wir sehr viel privatsphäre, und das war kein problem. meine eltern (muss dazu sagen, das das ein mehrgenerationenhaus war) waren schon streckenweise nicht nervig, aber da musste man viele dinge einfach besprechen, was man halt nicht möchte.
beides habe ich nie bereut, mittlerweile wohnen wir „alleine“ in einem kleinen häuschen, da die wohnungen mit kindern zu klein waren.
ich glaube, das das klappen kann, wenn man die möglichkeit hat, über störende dinge zu reden. wenn deine schwiegeretern dir was sagen können und du mit denen . zb bemängelte meine schwiegermutter unsere mülltrennung (zu recht), das darf man nicht persönlich nehmen. und meiner mutter musste ich auf nette art und weise verklickern, das sie doch bitte nicht jeden abend zu uns kommt. war auch kein problem.
das einzige problem ist, ob und wieviel du da reinstecken musst, denn was ist, wenn ihr euch wieder trenen solltet? wie shcwierig wäre es , eine neue wohnung zu finden? falls das für dich eher unproblematisch wäre, dann würde ich es riskieren. ausziehen kann man immer!
(wenn es finanziell überschaubar ist).

Liebe Grüße

Brenna