Haus kaufen oder erst mieten - neu in der Gegend ?

Hallo !

zunächst möchte ich meine Situation schildern, bevor ich zur konkreten Frage komme: Beruflich bedingt muss ich meinen Wohnsitz dauerhaft verlagern. Momentan habe ich am Ort der Arbeitsstelle meinen Zweitwohnsitz. Da die Tätigkeit nun eine langfristige Sicherheit bietet, beabsichtige ich mit meiner Familie dauerhaft in die neue Gegend zu ziehen (Entfernung zum bisherigen Wohnort > 200 km).

Da wir 3 Kinder haben, wollen wir ein Haus beziehen. Die Frage, die sich mir nun stellt ist, ob es nun vorteilhafter wäre, direkt ein Haus zu kaufen, oder zunächst einmal ein Haus zu mieten und somit die Möglichkeit zu haben, den Ort erst einmal kennen lernen zu können. Da ja im Vorfeld eines Hauskaufes etliche Termine anstehen (Besichtigungen, Banktermine, Einsichtnahme ins Grundbuch …) könnte es vorteilhafter sein, nicht gleich alles auf einmal zu realisieren, zumal man bei jeder Besichtigung die Familie 200 km weit fahren müsste :S

Beide Varianten haben sicherlich Vor- und Nachteile: Deshalb die Frage: Welches Vorgehen hat Eurer/Ihrer Meinung nach die größeren Vorteile, bzw. Wir würdet Ihr / würden Sie in so einem Fall vorgehen?

Für Eure/Ihre Antworten danke ich schon mal recht herzlich

Du schreibst, daß du bereits einen Zweitwohnsitz am neuen Ort hast. Demnach hast du (allein) doch bereits die Möglichkeit, die Gegend kennenzulernen, und das ein oder andere Haus zu besichtigen. Viele Häuser hakt man ja nach der ersten Besichtigung eh ab, und wenn Häuser auch nach der Erst-Besichtigung noch interessant sind, können Partner und Kinder auch mal gucken kommen.

Zumal ich das mit dem „erstmal die Gegend kennenlernen“ nicht so ganz verstehe, dazu müßte das Miet-Haus ja auch in der direkten Nähe des zu kaufenden Hauses liegen, und für gewöhnlich findet man eben nicht alle 100m ein passendes Haus.

Für den Papierkram und so gibt es auch die Post, und wie gesagt, durch deine Zweitwohnung bist du dort ja auch mal vor Ort, ggf. kann der Rest der Familie auch mal über Nacht vorbei kommen.

Es mag alles etwas komplizierter sein, aber ich sehe auch den Stress, der durch gleich zwei Umzüge innerhalb kürzerer Zeit einer großen Familie entsteht. Hinterher müssen die Kinder die Schule ein weiteres mal wechseln, weil das gekaufte Haus doch 15km vom „Zwischen-Haus“ entfernt ist.

Ich wäre also eher für direkt kaufen, zumal du ja schon einen kleinen Außenposten dort hast.

Als jemand, der dieses Spiel zu Kinderzeiten mehrfach mitgemacht hat: Bloß die Familie erst in das endgültige - gekaufte - Haus nachholen. 200 Km sind doch nichts, um mal mit Partnerin gemeinsam ein Objekt zu besichtigen, das Du bereits vorsondiert hast. Ansonsten droht ein zusätzlicher Umzug (dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt) mit ggf. zusätzlichem Schulwechsel der Kinder. Denn die Wahrscheinlichkeit um die Ecke des Mietobjektes das Traumhaus zum Erwerb zu finden, dürfte eher gegen Null gehen.

Hallo
meinen Vorrednern / Vorschreibern kann ich mich nur anschließen.
Ein Kriterium sind auch die niedrigen Hypothekenzinsen.
Kaufen ist auf die Dauer um einiges Günstiger als das Mieten.
Ist der jetzige Erstwohnsitz gemietet oder Eigentum… Das muss auch bedacht werden

Gruss von Kermit
-Eigenheimbesitzer-

Das stimmt so pauschal natürlich nicht. Dazu empfehle ich gerne folgende Lektüre:

Gruß,
Steve

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Abgesehen davon, dass ich diese Pauschalierung für falsch halte, muss man sich insbesondere eines vor Augen halten: Der Eigenheimbesitzer ist immer selbst und im Zweifelsfall sofort und ganz alleine finanziell dafür verantwortlich, dass alle Schäden am Objekt beseitigt werden. Und zwar nicht nur Schäden, die für einen mehr oder weniger geminderten Komfort verantwortlich sind (die man als Mieter natürlich sofort beim Vermieter anzeigen würde), sondern insbesondere Schäden, die sich weiterfressen und zur Substanzschädigung des Objektes führen, als auch Schäden, die die Nutzung mehr oder weniger komplett ausschließen. Und dies alles vollkommen unabhängig davon, ob man gerade eben einen Neuwagen erworben oder die Kündigung des Arbeitgebers erhalten hat.

D.h. der Eigentümer muss über erheblichen finanziellen Spielraum weit jenseits von Zins und Tilgung verfügen, und ist im Zweifelsfall nicht nur mit ein paar Euro Mieterhöhung an der ein oder anderen Maßnahme beteiligt, sondern jetzt sofort und in voller Höhe.

Zudem hapern die Vergleiche zwischen Miete und Kauf regelmäßig daran, dass man hierfür mehr oder weniger identische Objekte in Bezug auf die reinen Wohnkosten heran zieht. Das ist einerseits mathematisch richtig, trifft aber die Lebenswirklichkeit nicht. Das Eigentumsobjekt ist regelmäßig größer und verursacht nicht nur einen Mietanteil, sondern höhere Kosten für den Unterhalt jenseits der monatlichen Energiekosten. Jeder Eigenheimbesitzer kennt den wachsenden Park an Werkzeug und Maschinen, die immer mal wieder gewartet, repariert und ausgetauscht werden müssen, Verbrauchsmaterial haben, … Das Grundstück soll natürlich auch nicht wie eine Mondlandschaft aussehen, und so wird regelmäßig in Bepflanzung, sonstige Außenanlagen und deren Pflege investiert, Von der Zeit die dabei drauf geht, weil kaum jemand finanziell in der Lage ist, diese ganzen Dinger an Dritte zu vergeben, sollte man besser erst gar nicht sprechen (eine Stunde Freizeit sollte man allerdings immer mit dem eigenen Stundenlohn im Job ansetzen, um sich dies mal vor Augen zu führen).

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Hallo,

du hast außerdem noch einen entscheidenden Punkt vergessen, nämlich das Älter werden.

Ein eigenes Haus setzt nämlich auch körperliche Belastbarkeit und Beweglichkeit voraus, die ab einem bestimmten Alter nicht mehr gegeben ist.
Und da heutzutage der Fall, daß mehrere Generationen in einem Haus wohnen, immer seltener
wird,sollte man sich das schon sehr genau überlegen.

Denn irgendwann sind die KInder aus dem Haus und man steht als altes Ehepaar mit 130 Quadratmetern Wohnfläche,die täglich gesäubert und unterhalten werden wollen da.
Von dne Außenanlagen mal gar nicht zu Reden.

Da es hier zunächst um die Aussage ging, dass Kaufen billiger als Mieten sei, habe ich mich auf direkte finanzielle Aspekte beschränkt. Aber Du hast natürlich vollkommen recht, dass die Möglichkeiten des DIY mit dem Alter abnehmen, und dann die Frage kommt, ob man sich den Einsatz von Fremdpersonal leisten kann, oder sich ggf. kleiner setzen muss, um die Kostensituation in den Griff zu bekommen.

Zunächst einmal vielen Dank für die Antworten und Kommentare. Zur Verdeutlichung meiner Situation. Ich wohne nicht direkt in dem Ort, wo wir hinziehen möchten. Die Stadt in der ich jetzt meinen Zweitwohnsitz habe , möchte ich meiner Familie nicht wirklich zumuten. Der Wohnort unserer Wahl ist zwar auch sehr nahe an meinem Arbeitsplatz aber in entgegengesetzter Richtung. Die Situation in diesem Ort ist so, dass man sowohl Mietobjekte als auch Häuser zum Kauf recht günstig bekommen kann. Die Häuser sind jedoch meist älteren Semesters, was wiederum bedeutet, dass man sehr genau hinschauen muss, ob dort alles in Ordnung ist.
Jedoch sehe ich für den ausgesuchten Ort nicht die Gefahr eines weiteren Schulwechsels. Vielmehr steht bei uns im Fokus, dass der Wohnortwechsel im Sommer (zum Schuljahreswechsel !) vollzogen werden soll. Ich habe keine Ahnung vom Zeitbedarf bei einem Immobilienkauf (ich habe aber mal gelesen, dass man mind. ein halbes Jahr für die ganze Prozedur einplanen soll. Insofern würde es schon jetzt knapp werden. Ich denke, dass ein Wohnortwechsel sich schneller vollziehen lässt, wenn es sich bei dem Objekt um eine Mietwohnung oder einem Haus zur Miete handelt. Aber falls ich mich in diesem Punkt irren sollte, bin ich schon für Hinweise dankbar.