Haus mit Kriechkeller kaufen?

Liebe Experten,

ich überlege ein Haus zu kaufen und gelegentlich stoße ich bei der Suche nach einer geeigneten Bleibe auf Einfamilienhäuser mit einem Kriechkeller. Die Häuser stammen meist aus den 30er Jahren.

Ich weiß zwar in etwa was ein Kriechkeller ist, stelle mir aber nun die Frage, ob man ein Haus mit Kriechkeller überhaupt kaufen sollte, da ich (nach google-Suche irgendow im Internet) gelesen habe, dass sie oft feucht sind, schimmeln o.ä.

Haben Kriechkeller tatsächlich nur Nachteile?
Wenn man sich ein Haus mit Kriechkeller ansieht, worauf muss man achten bzw. welche Fragen sollte man stellen?

Würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.
Danke und beste Grüße.

Hallo Ceddec,

ich persönlich denke dass es eine sauarbeit ist, nachträglich den Keller auszuschachten, um aufrecht gehen zu können.

Dabei ist noch nicht einmal geklärt, ob überhaupt machbar (Statik, Fundament, Grundplatte etc.) Außerdem verlaufen dann mögliche Entwässerungsrohre deutlich tiefer, es sei denn Du willst sie unter die Decke schrauben … Vielleicht erwartet Dich auch Grundwasser was reindrückt …

Wie gesagt sind Punkte, die mir als Heimwerker so „entgegenspringen“ …

Gruß

Jürgen

Was ist besser?
Hallo Jürgen, hallo UP,
die Frage ist doch, was die Alternative ist. Es gibt auch Häuser ohne jeglichen Keller. Wenn da 'was an den Leitungen gemacht werden muss, gibt es wesentlich größere Probleme als mit KK.
Dann gibt es auch Häuser mit Keller und teilweise Kriechkeller.
Dass nun ein Kriechkeller grundsätzlich schlechter abgedichtet ist als ein Vollkeller, kann ich nicht bestätigen.
Ist natürlich nicht so einfach, die Dichtigkeit abzuschätzen. Wer sich nicht auf Aussagen der Verkäufer und Makler verlassen will, muss dann wohl bei jeder Besichtigung den Keller „abkriechen“ :wink:
Freundliche Grüße
Thomas

Guten Abend!

Haben Kriechkeller tatsächlich nur Nachteile?

Zumindest ist mir kein Vorzug bekannt.

Wenn man sich ein Haus mit Kriechkeller ansieht, worauf muss
man achten bzw. welche Fragen sollte man stellen?

Wenn es sich nicht um ein ganz besonderes architektonisches Kleinod handelt, sollte man insbesondere darauf achten, für die Immobilie nicht mehr auszugeben als Wert des erschlossenen Grundstücks abzüglich Kosten für Wegschieben und Entsorgung des alten Kastens. Sodann baut man auf das abgeräumte Grundstück ein zeitgemäßes Passivhaus. Kommt vorhersehbar billiger als die olle Hütte auf irgend akzeptablen Stand zu bringen.

Oft sind alte Häuser mit Kriechkeller schlecht gegründet und wenn es jemals einen Feuchtigkeitsschutz erdberührter Teile gab, ist davon nicht mehr viel übrig. Der Fußboden über dem Kriechkeller besteht zumeist aus Balken mit einer Lage Brettern. Oft sind die Balken zu schwach und liegen in zu großen Abständen. Damit der ohnehin nur gering belastbare Fußboden nicht zu stark durchbiegt und schwingt, gibt es an mehreren Stellen Steinstapel als Stützen. Die Balken sind an ihren Auflagern aufgrund dauernder Feuchtigkeitseinwirkung verrottet - im günstigsten Fall. Im weniger günstigen Fall sind sie vom Hausschwamm befallen.

Die Belüftung eines Kriechkellers ist eine kritische Angelegenheit. Zumeist finden sich in den Mauern verrostete und mit Dreck zugesetzte Gitterchen, durch die alles erdenkliche Getier in den Kriechkeller gelangt. Zu viel Belüftung macht den Fußboden kalt, zu wenig führt zu Feuchtigkeit, Moder und Gestank.

Wirklich beliebt sind Kriechkeller nur bei Ratten.

Von besonderen Fällen abgesehen - etwa das schon erwähnte architektonische Kleinod und/oder Denkmalschutz - ist es nicht sinnvoll, in ein gewöhnliches Wohnhaus in Sparbauweise aus den 30ern zu investieren. Solche Häuser haben im Regelfall keine erhaltenswerte und wirtschaftlich sinnvoll sanierfähige Substanz. Dass trotzdem manche dieser abrissreifen Teile für hoffnungslos überzogene Preise angeboten werden und Käufer finden, ändert an meiner Einschätzung nichts.

Meine Aussagen taugen natürlich nicht zur Beurteilung des konkreten Einzelfalls. Für solche Beurteilung sollte sich ein Kaufinteressent von einem Architekten, der vor dem Kauf in jede Ecke gekrochen ist, beraten lassen. Wer an der Stelle meint, sparen zu müssen, zahlt hinterher ein Vielfaches drauf.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

aus meiner Erfahrung als Facility-Manager:

Grundsätzlich muss ein Kriechkeller nicht feucht sein. Das hat mehr damit zu tun, dass in Zeiten, als diese Häuser gebaut wurden die Bauwerksabdichtung in heutiger Form nicht existierte. Mit entsprechendem finanziellen Aufwand kann man das sanieren…

Klar ist natürlich auch, dass man einen solchen Keller nur eingeschränkt nutzen kann.
Das ist eben Geschmackssache.

Das Häuser um 1930 marode sind, ist nur ein Gerücht. Sie würden nicht mehr stehen, wenn sie so brüchig wären und man sieht, was man kauft. Das kann man von einem Neubau nicht sagen.

Die Sanierung eines alten Hauses ist in der Regel mit deutlich geringeren Investitionen verbunden als ein Neubau. Dafür muss man halt beim Altbau weitgehend damit leben, wie er da steht.

Das allerdings ist alles rein Deine Entscheidung…

Gruß

Hallo,

bin in einem Haus aus den 60ern mit überwiegend Kriechkeller (und einem Gebrauchskeller) großgeworden.
War kein Problem. Obwohl in einer sehr feuchten Region gelegen, gab es keine Probleme mit Schimmel oder Feuchtigkeit im Haus (Ziegel außen, Luftschicht, Kalksandstein innen).

Ich hätte deswegen keine Bedenken. Achte halt auf Schimmel, der kann auch durch etliche andere Ursachen entstehen, und sei vorsichtig bei Frischrenoviertem - wo alles beim Alten ist, sieht man die Macken besser.

Gruß, Paran

Hallo

Die Sanierung eines alten Hauses ist in der Regel mit deutlich
geringeren Investitionen verbunden als ein Neubau. Dafür muss
man halt beim Altbau weitgehend damit leben, wie er da steht.

Diese pauschale Aussage halte ich für ein Gerücht. Ich saniere seit 10 Jahren ein Haus, an dem letztmalig in den 50ern größere Umbauten vorgenommen wurden. Wenn ich alles auf einen bautechnisch aktuellen Stand gebracht hätte und dann auch meine Eigenleistung durch Handwerker aufgebracht worden wäre, wäre ein Fertighaus von der Stange immer noch besser und billiger im Vergleich. Diese Erfahrung teilen auch meine Nachbarn.
Für meine Situation passt mein Vorgehen allerdings trotzdem. Auf Grund der Zugeständnisse in manchen Bereichen und mit viel Zeit und Eigenleistung bin ich unter dem Preis eines Neubaus und vor allem habe ich nicht die hohe Kreditbelastung, ich zwischendurch immer mal wieder eine Pause zum Sparen machen konnte. Derzeit spare ich für die Badsanierung.
In den Ballungsräumen werden derzeit für jede Immobilie meiner Meinung nach Phantasiepreise ausgerufen und auch gezahlt. Hier muss man manchmal zur Ruine greifen, wenn man überhaupt in einer vernünftigen Lage ein Haus kaufen will. In ländlichen Gebieten bekommt man vielfach gute Immobilien, deren Preis knapp über dem Grundstückswert liegt.
Meiner Meinung nach sind pauschale Bewertungen beim Kauf einer Gebrauchtimmobilie nicht möglich.
Für einen Käufer heißt das aus meiner Sicht:
Wie wichtig ist für mich die Lage der Immobilie?
Welchen Preisaufschlag ist mir eine bestimmte Lage wert?
Was sagt ein Bausachverständiger über den Zustand und die möglichen Folgekosten?
Zu den Folgekosten durch evtl. Sanierung auch mal den ein oder anderen Handwerker fragen, um sich nichts schön zu rechnen.
Dann möglichst ohne Emotionen die mögliche monatliche Belastung durch den lang laufenden Hauskredit festlegen und damit das Budget bestimmen.
Wenn dann alles passt, kann man die Immobilie kaufen.
Nicht ganz unwichtig: Das Haus sollte auch zu den Bedürfnissen passen. Aber das ist mehr emotional und das kann dann schon mal die Bewertung trüben. Trotzdem nicht ganz ausser acht lassen.
Das gilt aus meiner Sicht für jede Immobilie, unabhängig davon, wie die gebaut ist.

Gruß
Vincenz

2 Like

Hallo,

mal abgesehen von den hinreichend erörterten technischen Aspekten, fehlt so einem Haus nun mal der Keller, und der lässt sich im Nachhinein auch nicht mehr ohne immensen Aufwand erstellen. Im ersten Moment erscheint dieses Fehlen beim Umzug aus einer deutlich kleineren Wohnung verschmerzbar, aber man kommt früher oder später an einen Punkt, wo Ausbaureserve fehlt, es Dinge in zunehmender Zahl gibt, die man zwischenlagern möchte, …

Wenn man mal einen Blick in „Kellerersatzhäuser“ in großen Neubaugebieten wirft, die bereits zehn Jahre stehen, dann sind das alles bis ins letzte Eck vollgestopfte Rumpelbuden. Und die überall aus dem Boden sprießenden „Private Storages“ leben offenbar sehr gut davon, dass die Leute aus vordergründigen Kostengründen erst einmal auf die Billigvariante eines Hauses ohne Keller setzen, und dann recht bald schmerzlich den fehlenden Raum vermissen. Insoweit würde ich niemals Eigentum ohne Ausbaureserve und ausreichenden Stauraum erwerben!

Ansonsten kann ich die Ausführungen zu der „günstigere“ Sanierung von Altobjekten keineswegs teilen. Den Spruch, ein altes Haus zu sanieren dauere nur doppelt so lange, und koste nur dreimal so viel, wie ein neues Haus zu bauen, gibt es nicht umsonst. Vorteil ist natürlich, dass man diese Kosten zumindest teilweise langfristig strecken kann, und niemand die Rechnung aufmacht, was er nach den ersten lebenswichtigen Maßnahmen dann tatsächlich über zehn Jahre und mehr in ein Objekt gesteckt hat, bis das rundum aktuellen Anforderungen und Standards entspricht. Aber auch die Hunderter vom wöchentlichen Baumarkbesuch läppern sich ganz massiv zusammen, und man muss natürlich auch den Erwerb des ausschließlich aufgrund der Sanierung benötigten Maschinenparks einrechnen. Und bitte nicht den Fehler machen zu glauben, dass man diese Kosten durch Muskelhypotheken gegen Null reduzieren könnte. Material kostet auch bei Muskelhypothek, und bei einer Vollsanierung reden wir von ganzen Lastwagenladungen, auch wenn man pro Wochenende nur mal einen Kofferraum voll abschleppt.

Was übrigens Häuser aus den 30er angeht, so muss man da natürlich einfach schon aufgrund des Alters besonderen Augenmerk auf die Bausubstanz legen. Die muss aber nicht zwingend so katastrophal sein, dass man so ein Haus nur noch zusammenschieben könnte. Es gibt jede Menge Häuser aus der Zeit, die bei passendem Einstandspreis durchaus eine Sanierung lohnen, oder als Altanteil in ein größeres Projekt mit Anbauten sinnvoll und preisgünstig einbezogen werden können. Saniere selbst schon über zehn Jahre eine solche „Kaffeemühle“ Stück für Stück (unsere eigene Wohnung war allerdings schon zum Einzug mit Ausnahme des noch in den 80ern sanierten Bades und eines noch nicht benötigten Kinderzimmers komplett fertig, und wir mussten auf keiner Baustelle leben), und würde die nie mehr hergeben wollen.

Gruß vom Wiz

Hallo,

ein Kriechkeller ist besser als gar kein Keller, weil die Bodenfeuchte dann nicht direkt an der Wohnung ist. Als Stauraum ist er aber nur beschränkt nutzbar und daher sollte das Haus schon deutlich billiger sein als eins mit Keller und andere Staumöglicghkeiten bieten.

Viel Glück

Barmer