Hallo,
mal abgesehen von den hinreichend erörterten technischen Aspekten, fehlt so einem Haus nun mal der Keller, und der lässt sich im Nachhinein auch nicht mehr ohne immensen Aufwand erstellen. Im ersten Moment erscheint dieses Fehlen beim Umzug aus einer deutlich kleineren Wohnung verschmerzbar, aber man kommt früher oder später an einen Punkt, wo Ausbaureserve fehlt, es Dinge in zunehmender Zahl gibt, die man zwischenlagern möchte, …
Wenn man mal einen Blick in „Kellerersatzhäuser“ in großen Neubaugebieten wirft, die bereits zehn Jahre stehen, dann sind das alles bis ins letzte Eck vollgestopfte Rumpelbuden. Und die überall aus dem Boden sprießenden „Private Storages“ leben offenbar sehr gut davon, dass die Leute aus vordergründigen Kostengründen erst einmal auf die Billigvariante eines Hauses ohne Keller setzen, und dann recht bald schmerzlich den fehlenden Raum vermissen. Insoweit würde ich niemals Eigentum ohne Ausbaureserve und ausreichenden Stauraum erwerben!
Ansonsten kann ich die Ausführungen zu der „günstigere“ Sanierung von Altobjekten keineswegs teilen. Den Spruch, ein altes Haus zu sanieren dauere nur doppelt so lange, und koste nur dreimal so viel, wie ein neues Haus zu bauen, gibt es nicht umsonst. Vorteil ist natürlich, dass man diese Kosten zumindest teilweise langfristig strecken kann, und niemand die Rechnung aufmacht, was er nach den ersten lebenswichtigen Maßnahmen dann tatsächlich über zehn Jahre und mehr in ein Objekt gesteckt hat, bis das rundum aktuellen Anforderungen und Standards entspricht. Aber auch die Hunderter vom wöchentlichen Baumarkbesuch läppern sich ganz massiv zusammen, und man muss natürlich auch den Erwerb des ausschließlich aufgrund der Sanierung benötigten Maschinenparks einrechnen. Und bitte nicht den Fehler machen zu glauben, dass man diese Kosten durch Muskelhypotheken gegen Null reduzieren könnte. Material kostet auch bei Muskelhypothek, und bei einer Vollsanierung reden wir von ganzen Lastwagenladungen, auch wenn man pro Wochenende nur mal einen Kofferraum voll abschleppt.
Was übrigens Häuser aus den 30er angeht, so muss man da natürlich einfach schon aufgrund des Alters besonderen Augenmerk auf die Bausubstanz legen. Die muss aber nicht zwingend so katastrophal sein, dass man so ein Haus nur noch zusammenschieben könnte. Es gibt jede Menge Häuser aus der Zeit, die bei passendem Einstandspreis durchaus eine Sanierung lohnen, oder als Altanteil in ein größeres Projekt mit Anbauten sinnvoll und preisgünstig einbezogen werden können. Saniere selbst schon über zehn Jahre eine solche „Kaffeemühle“ Stück für Stück (unsere eigene Wohnung war allerdings schon zum Einzug mit Ausnahme des noch in den 80ern sanierten Bades und eines noch nicht benötigten Kinderzimmers komplett fertig, und wir mussten auf keiner Baustelle leben), und würde die nie mehr hergeben wollen.
Gruß vom Wiz