Hausarztmodell TK

Hi!

Zum Thema Hausarztmodell oder Hausarzttarif oder -programm habe ich ein paar Fragen:

Wer hat denn etwas davon?
Als Patient sehe ich da eigentlich nur Nachteile, die Arztwahl wird eingeschränkt. Unter Androhung von „Mehrkosten“, falls er sich nicht dran hält. Die Überweisungs-Abholerei wird noch zwingender.

Es wird gelockt mit „Behandlung nach medizinischen Leitlinien auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand“ und „qualitätsgesicherter hausärztlicher Versorgung“. Äh, kann man das nicht grundsätzlich von jedem Arzt erwarten?

Hab ich da was falsch verstanden? Wozu ist das alles gut?

Danke und Grüße
kernig

Hi!

Moin :smile:

Wer hat denn etwas davon?
Als Patient sehe ich da eigentlich nur Nachteile, die Arztwahl
wird eingeschränkt. Unter Androhung von „Mehrkosten“, falls er
sich nicht dran hält. Die Überweisungs-Abholerei wird noch
zwingender.

So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein…ich sehe z. B. im Hausarztmodell nur Vorteile…als Patient, aber auch als Versicherter…
Durch die verpflichtende Überweisung durch den HA werden ggf. Doppelbehandlungen vermieden, somit werden ggf Kosten gespart…
Ferner bekommt der HA von jedem FA nach der Behandlung einen entsprechenden Befundbericht und kann so aktuelle Medikationen aufeinander abstimmen bzw. auf deren Verträglichkeit und/oder Kontrawirkungen prüfen uswuswusw…
Gerade bei komplexen oder chronischen Krankheitsbildern ist der HA dann soetwas wie der Koordinator, dass alles was notwendig ist in die Wege geleitet wird…

Ich habe jetzt z. B. gerade die Verlängerung meiner EMi-Rente beantragt…anstatt 6 Einzelarztberichte von jedem FA, habe ich einen umfassenden Bericht von meinem HA dabeigelegt, der die gesamte Situation zusammenfassend bewerten konnte…

Es wird gelockt mit „Behandlung nach medizinischen Leitlinien
auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand“ und
„qualitätsgesicherter hausärztlicher Versorgung“. Äh, kann man
das nicht grundsätzlich von jedem Arzt erwarten?

Grundsätzlich ja…
…zumindest bei mir im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen müssen die am HA-Modell teilnehmenden Ärzte jedoch noch eine Menge mehr Vorgaben erfüllen um die Zulassung dafür zu bekommen…
Erweiterte Sprechzeiten (Früh- und Spätsprechstunden für Berufstätige), Serviceangebote (Rezept/Überweisungsanforderungen ohne lange Wartezeiten z. B. per Fax/AB/Mail), Gesundheitsfördernde Maßnahmen (Ernährungsberatungen usw)…um nur einiges zu nennen…

Wie eingangs erwähnt, sehe ich da nur Vorteile…

Danke und Grüße
kernig

Gruß
MG

Hi!

Durch die verpflichtende Überweisung durch den HA werden ggf.
Doppelbehandlungen vermieden, somit werden ggf Kosten
gespart…

Zur Überweisung ist man ja eh mehr oder weniger gezwungen, durch die Praxisgebühr. Dafür braucht es doch nicht noch extra den Hausarztvertrag.

Ferner bekommt der HA von jedem FA nach der Behandlung einen
entsprechenden Befundbericht und kann so aktuelle Medikationen
aufeinander abstimmen bzw. auf deren Verträglichkeit und/oder
Kontrawirkungen prüfen uswuswusw…

Bekommt er ohnehin nach Überweisung, was ja heute schon Pflicht ist, um mehrfache Praxisgebühr zu sparen.

Gerade bei komplexen oder chronischen Krankheitsbildern ist
der HA dann soetwas wie der Koordinator, dass alles was

Das finde ich ja völlig in Ordnung und auch sehr sinnvoll. Und jeder Patient, dem etwas daran liegt, wird das auch so machen. Aber wozu zusätzlich der Hausarztvertrag?

…zumindest bei mir im Bereich der Kassenärztlichen
Vereinigung Bremen müssen die am HA-Modell teilnehmenden Ärzte
jedoch noch eine Menge mehr Vorgaben erfüllen um die Zulassung
dafür zu bekommen…
Erweiterte Sprechzeiten (Früh- und Spätsprechstunden für
Berufstätige), Serviceangebote
(Rezept/Überweisungsanforderungen ohne lange Wartezeiten z. B.
per Fax/AB/Mail), Gesundheitsfördernde Maßnahmen
(Ernährungsberatungen usw)…um nur einiges zu nennen…

Hat z.B. mein Hausarzt bisher auch so gehabt…

Sehe immer noch keine Vorteile für den Patienten, die aus der zusätzlichen Verpflichtung mit angedrohten „Mehrkosten“ entstehen.

Grüße
kernig

Sinn des Hausarztprinzips ist auch, daß Du nicht wegen jeder kleinen Sache zu teuren Facharzt gehen kannst. Die Krankenkasse spart hier Geld. Es soll vermieden werden, daß Du wegen eines Leberfleckes gleich zum Hautarzt oder zum Krebs- Spezialisten zum MRT gehst :wink:.

Weiterhin bringt die Koordinierung aller Behandlungen durch den Hausarzt auch die schon genannten organisatorischen Vorteile.

Übrigens:
Bestimmte Ärzte kannst Du (je nach Krankenkasse) trotz Hausarztprinzip auch direkt aufsuchen (z.B. den Augenarzt).

Habe es immer noch nicht verstanden
Hi!
Aber das ist doch genau das selbe:

Sinn des Hausarztprinzips ist auch, daß Du nicht wegen jeder
kleinen Sache zu teuren Facharzt gehen kannst. Die
Krankenkasse spart hier Geld. Es soll vermieden werden, daß Du
wegen eines Leberfleckes gleich zum Hautarzt oder zum Krebs-
Spezialisten zum MRT gehst :wink:.

Deshalb gibt es ja die Praxisgebühr und die Überweisungspflicht, um der Mehrfachzahlung derselben zu umgehen.

Weiterhin bringt die Koordinierung aller Behandlungen durch
den Hausarzt auch die schon genannten organisatorischen
Vorteile.

Das kann ich doch auch ohne diesen Vertrag haben, der für mich ja eine Strafandrohung beinhaltet.

Übrigens:
Bestimmte Ärzte kannst Du (je nach Krankenkasse) trotz
Hausarztprinzip auch direkt aufsuchen (z.B. den Augenarzt).

Das ist nett, kann ich eben ja nicht, ohne nochmal Praxisgebühr zu löhnen. Also Überweisungspflicht.

Tut mir leid, habe es immer noch nicht verstanden.

Grüße
kernig

Hi!

Durch die verpflichtende Überweisung durch den HA werden ggf.
Doppelbehandlungen vermieden, somit werden ggf Kosten
gespart…

Zur Überweisung ist man ja eh mehr oder weniger gezwungen,
durch die Praxisgebühr. Dafür braucht es doch nicht noch extra
den Hausarztvertrag.

Du kannst auch ohne Überweisung zu einem Facharzt gehen. Für die Krankenkasse ist das trotz Praxisgebühr möglicherweise trotzdem ein Minusgeschäft, weil sie dem Facharzt mehr für die gleiche Frage bezahlen müssen.

Ferner bekommt der HA von jedem FA nach der Behandlung einen entsprechenden Befundbericht und kann so aktuelle Medikationen aufeinander abstimmen bzw. auf deren Verträglichkeit und/oder Kontrawirkungen prüfen uswuswusw…

Bekommt er ohnehin nach Überweisung, was ja heute schon Pflicht ist, um mehrfache Praxisgebühr zu sparen.

Keine Pflicht. Du hast weiter frei Arztwahl. Ob und wann Du dort ohne Überweisung einen Termin bekommst, ist eine andere Frage.

Gerade bei komplexen oder chronischen Krankheitsbildern ist der HA dann soetwas wie der Koordinator,

Das finde ich ja völlig in Ordnung und auch sehr sinnvoll. Und jeder Patient, dem etwas daran liegt, wird das auch so machen.
Aber wozu zusätzlich der Hausarztvertrag?

Weil es eben viele nicht machen.

…zumindest bei mir im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen müssen die am HA-Modell teilnehmenden Ärzte

Hat z.B. mein Hausarzt bisher auch so gehabt…

Weil er vielleicht schon an einem solchen Programm teilnimmt? Der macht das sicher nicht, weil jetzt der erste Patient danach fragt.

Sehe immer noch keine Vorteile für den Patienten, die aus der zusätzlichen Verpflichtung mit angedrohten „Mehrkosten“ entstehen.

Der Vorteil sind möglicherweise geringere Beiträge, die aus einer optimalen Behandlung resultieren.
Das Problem der GKVen ist, dass vielen Versicherten nicht klar ist, welche Kosten aie verursachen und auch kaum Anreize für ein kostenschonendes Verhalten existieren. Solche Hausarztprogramme sind da oft neben irgendwelchen Bonusprogrammen die einzige Steuerungsmöglichkeit der Kassen, deren Funktion ansonsten eher die Vereinnahmung der Beiträge und deren Weitergabe an die KVen ist.
Und gerade bei chronisch Kranken, die also viele Leistungen konsumieren, können durch solche Steuerungen bessere Behandlungserfolge bei gleichem finanziellen Aufwand erzielt werden. Der Patient spart dann eben je nach Kasse, die Praxisgebühr, Entgelte für bestimmte, sonst nicht übernommene Vorsorgeuntersuchungen und längerfristig vielleicht auch höhere (Zusatz)Beiträge.

Grüße

Ferner bekommt der HA von jedem FA nach der Behandlung einen entsprechenden Befundbericht und kann so aktuelle Medikationen aufeinander abstimmen bzw. auf deren Verträglichkeit und/oder Kontrawirkungen prüfen uswuswusw…

Bekommt er ohnehin nach Überweisung, was ja heute schon Pflicht ist, um mehrfache Praxisgebühr zu sparen…

Schön wärs…

ICh habe von meinem Hautarzt Überweisungen zu Kliniken bekommen, zur Abklärung eines Krankheitsbildes und er hat nie ein Rückmeldung, was eigentlich bei den Untersuchungen raus kam…da kam immer erst auf Nachfrage…