Man kann sich so oder so eine Nissenhütte oder eine Villa bauen lassen. Es gibt seriöse Fertighausanbieter, die seit Jahrzehnten am Markt sind, und auch gehobene Ansprüche gut bedienen. Habe selbst jahrelang in einem Huf-Haus gewohnt, und da gab es nichts zu meckern. Die Fertighausanbieter sind zudem aufgrund ihrer starken Standardisierung in der Lage recht preisgünstig zu produzieren, und Innovationen schnell ausrollen zu können. D.h. sie sind oft Vorreiter von Dingen, die im konventionellen Bau deutlich länger brauchen. Das hat ebenfalls Vor- und Nachteile. Denn solche Verfahren können natürlich deutlich Kosten sparen, sind aber eben auch noch nicht so erprobt, wie Dinge, die schon seit Jahrzehnten erprobt sind.
Individualität kennt zudem im Fertighaus deutlich engere Grenzen als im konventionellen Bau. Die Anbieter haben üblicherweise Raster in denen sie produzieren, auf die ihre Statik und Materialbeschaffung abgestimmt ist. D.h. einfach mal 10 cm hier mehr, und da weniger geht nicht, sondern man muss dann eben im Raster bleiben, und gleich z.B. 50 cm mehr oder weniger akzeptieren.
Aufpassen muss man auch mit dem Grad der Vorfertigung. Billige Anbieter treiben die gerne mal zu Lasten der Qualität etwas zu weit, und verzichten dann auch auf Dinge, die man eigentlich als selbstverständlich ansehen würde, nur weil diese dann aufgrund der Vorfertigung nicht umsetzbar sind, und verwenden dafür dann schlechtere Alternativen. Z.B. vorgeflieste Wände fallen dann hinterher aufgrund nicht „organischer“ Anschlüsse auf, oder Übergänge werden mit Deko-Leisten verschlossen, die gestalterisch keinen Sinn machen, sondern nur aus der Not geboren sind.
Vorteil des Fertighauses ist hingegen, die saubere Kostenübersicht. Denn der Fertighausbauer nennt zwar in der Werbung - wie jeder andere Anbieter auch - nur die Minimalkonfiguration ohne Leistungen Dritter, kommt dann aber im Rahmen des Ausstattungsprotokolls sehr schnell zu einer Genauigkeit und zu diversen Alternativen, wie man dies im konventionellen Bau nicht kennt. Da gibt es dann teilweise große Ausstellungen, in denen man sich x Wasserhähne und Schalterserien, Böden und Farben, … aussuchen kann, und bekommt dann vorab wirklich auf den Cent genau einen Preis genannt, zu dem man die Hütte dann schlüsselfertig hingestellt bekommt.
Aufpassen muss man natürlich bei den Ausstattungsvarianten insoweit, als dass als günstigste Varianten oft OEM-Produkte angeboten werden, für die man dann im freien Handel nicht unbedingt Wartung und Ersatzteile bekommt, und die unterhalb der Qualitätsstandards liegen, die einem ein Handwerker vor Ort anbieten würde/könnte.
Was die Haltbarkeit angeht, sollte man zudem folgende Aspekte bedenken: Auch Massivhäuser werden heute in großer Zahl längst nicht mehr so massiv gebaut, wie dies noch vor Jahrzehnten üblich war. Gerade die großen Bauträger und Massivhausanbieter, die oft auch massiv wie am Fließband bauen lassen, arbeiten sehr stark gewinnorientiert, und kennen die Anforderungen und finanziellen Schmerzgrenzen ihrer potentiellen Kundschaft sehr genau, und haben ihre Modelle entsprechend optimiert. Wenn du heute durch die großen Neubaugebiete der letzten zehn Jahre gehst, wirst du auf den ersten Blick massenhaft Häuser erkennen, die auch als Massivhaus schon arg gelitten haben, und keine längerfristige Zukunft haben werden.
Bzgl. Keller/Bodenplatte haben einige Anbieter durchaus auch eigene Leistung im Angebot, oder übernehmen die Generalunternehmerschaft im Zusammenarbeit mit Vertragspartnern. Darauf sollte man achten, und hierfür lieber ein paar Euro mehr ausgeben, als diese Leistungen vollkommen unabhängig voneinander selbst zu beauftragen. Bei meinem Elternhaus kam damals auch ein Fremdhersteller für den Keller zum Zuge, der den auch aus Betonfertigteilen erstellte. Der war 1:1 mit dem Rastermaß des Fertighausanbieters vertraut, und baute für den die Keller auch in Serie. Da passte alles auf dem Millimeter.