Hausbau oder Hauskauf?

Hallo zusammen,

Bevor ich mit meinem Mann zusammengekommen bin, habe ich bereits in dem Haus gewohnt, in dem wir heute leben. Das Haus gehört meinen Eltern, ist aber mehr oder weniger für meinen Bruder reserviert und auch genau genommen zu klein für uns. Wir haben eine Tochter und planen ein weiteres Kind.
Mein Mann ist 2013 zu mir gezogen, weil es nun mal praktisch ist, ein Haus zu bewohnen und kaum Miete zu zahlen. Wir wohnen aktuell also in einem Haus meiner Eltern in einer Gemeinde (B) mit knapp 250 Einwohnern. Mein Mann kommt aus einer Stadt (D) (15000 Einwohner) ca. 25 km entfernt. Soweit zu den grundlegenden Infos.

Nun zum eigentlichen Thema. Mein Mann und ich suchen seit ca. 1 Jahr eine Immobilie in D. Das Angebot ist sehr spärlich, sodass wir uns bislang erst 3 Immobilien anschauen konnten, die aber nicht in Frage kamen. Bauplätze gibt es ebenfalls keine. Mittlerweile bin ich so frustriert, dass wir außer Warten und Bürgermeister anrufen nichts machen können. Mein Mann möchte unbedingt zurück nach D. All seine Freunde wohnen in der Umgebung von D und er möchte sie einfach öfter sehen. Was ich natürlich verstehen kann. Jetzt ist es so, dass es in B (unserem jetzigen Wohnort) einen Bauplatz gibt. Ich hätte wirklich gern ein schönes Haus in dem wir uns wohlfühlen. Also wäre ein Neubau doch genau das richtige. Meine Eltern wohnen zudem in B - Oma und Opa also direkt um die Ecke. Mein Vater ist handwerklich sehr begabt und würde uns beim Bau einiges an Geld und Zeit sparen. Unsere Tochter hat hier einen sicheren Kindergartenplatz. In D hätten wir nach Umzug ein Jahr Wartezeit! Wir arbeiten beide in D, was wiederum für die Stadt spricht.

Ich möchte, dass es endlich voran geht. Dieses dumme Warten regt mich auf. Aber mein Mann will unbedingt nach D und sich nicht für ein Haus in B verschulden. Ich verstehe es ja und möchte auch nicht, dass er in 5 Jahren seine Entscheidung mehr als bereut. Aber ich würde so gern hier bleiben.

Wie löst man denn ein solches Problem? Wenn ich ja die Wahl hätte zwischen dem Bauplatz in B und zig Häusern in D wäre die Situation vielleicht auch eine andere. Aber warten? Einfach warten, dass irgendwann mal ein Haus in unseren Schoss fliegt? P.s. bauen in D kommt eher nicht in Frage, da mein Mann kein geborener Handwerker ist und ich von meinem Papa ungern verlangen möchte, dass er täglich eine halbe Stunde zur Baustelle fährt.

Hallo,

man überlegt sich, was außer dem schönen Gefühl noch dafür spricht, in einem Dorf mit 250 Einwohnern zu leben - nicht zuletzt aus Sicht der Kinder. Die Einkaufsmöglichkeiten, die kurzen Entfernungen zu Musikschule, Sportverein, Schwimmverein, Grundschule, weiterführenden Schulen, Kinder-, Zahn- und Augenärzten, Kindertheater o.ä. und allen Freunden aus der Schule? Oder anders gefragt: wie viel Zeit wollt Ihr in spätestens ein paar Jahren darauf verwenden, die Kinder von Dorf B nach Dorf C, Stadt D und Stadt E zu karren?

Und noch ein paar Jahre weitergedacht: sollen die Kinder die nächste Party oder Disco lieber per Bus oder Bahn erreichen können oder eher mit dem angetrunkenen Kumpel oder per Anhalter zurückfahren oder gleich zu Fuß gehen?

Gruß
C.

Was sind schon 25 Km? Das ist für jede Menge Pendler eine Größenordnung, für die sie einen Umzug vom 100 Km entfernten aktuellen Standort in Erwägung ziehen würden. Schau Dir doch mal die Durchmesser diverser großflächigerer Städte an, was alleine da an Entfernung zusammen kommt, wenn man Wohnung/Arbeit an entgegen gesetzten Enden hat. Und beziehe dann mal die dafür aufgewendete Zeit ein. Der Pendler von draußen, der das Glück hat, dort gut angebunden zu sein, und nicht mitten durchs Stadtzentrum zu müssen, ist regelmäßig zeitlich/nervlich deutlich gegenüber dem im Vorteil, der ggf. zwar einige Kilometer weniger zu bewältigen hat, die aber quer durch das Zentrum zurück legen muss.

Und was den Freundeskreis angeht, machen wir uns doch bitte nichts vor. Der ändert sich bei jungen Familien ohnehin. Da gibt es ganz viele Anknüpfungspunkte in Kindergarten und Schule, den Vereinen, in die die Kinder dann ggf. eintreten, … Da habe ich eher die Befürchtung, dass für Euch/insbesondere deinen Mann der Zug ggf. sogar schon etwas abgefahren sein könnte, weil er sich die letzten vier Jahre immer nur auf eine Rückkehr nach D konzentriert, und in B kein Engagement gezeigt hat, sich einzuleben, und dort neue Kontakte zu finden.

Wenn dein Mann da bislang wenig objektiv erwartbaren und nötigen Willen aufgebracht hat, sich mit B anzufreunden, dann tut es mir für Eure Beziehung/Familie leid. Aber nachvollziehen kann ich das nicht! Das ist einfach kein erwachsenes Verhalten, persönliche Befindlichkeiten so über objektiv nachvollziehbare Dinge zu stellen, die für die gesamte Familie zum Vorteil wären. Gerade die Nähe zu den Großeltern ist nicht zu unterschätzen (ich rede da aus der Erfahrung als jemand, der für alles und jedes kostenpflichtige Kinderbetreuung außerhalb der Familie braucht).

BTW: Als ich meine Frau kennenlernte gab es auch ganz konkrete, objektive Kriterien, die dafür sprachen, dass ich zu ihr ziehen würde. Da reden wir aber von fast 60 Km, und zwischendurch immer mal wieder (insgesamt jahrelanger) Wochenendbeziehung, quer durch die Republik. Ich habe mich hier schnell eingelebt, und sehe viele Vorteile darin, mein Stadtmenschendasein aufgegeben zu haben, und heute mit Familie „auf dem Dorfe“ zu leben. Über meine Frau, dann Kindergarten und Schule, … hat sich ein ganz neuer Freundeskreis ergeben. Einige wirklich gute alte Freunde sind erhalten geblieben. Aber seien wir ehrlich: Wie oft trifft man sich wirklich? Und das ist dann auch über 25, 50 oder 100 Km problemlos machbar.

Zum Glück habe ich eine Homeoffice-Regelung und muss normalerweise nur an einem Tag in der Woche die 80Km in die Firma fahren. Andere Kollegen von mir wohnen hier um die Ecke, und fahren das täglich!

Hallo,

ich glaube, im geschilderten Fall liegen die Relationen etwas anders als bei Dir. Du wohnst in einer großen Mittelstadt vor den Toren einer Großstadt, während die Fragestellerin in einem Flecken vor der Gartentür einer Gemeinde lebt, die noch nicht einmal die Grenze zur Kleinstadt erreicht hat.

In Dörfern von 250 Einwohnern gibt es normalerweise nicht mehr als eine Kirche, ein Café und mit etwas Glück auch einen Kindergarten, eine Bäckerei und vielleicht einen Supermarkt. Für alles andere karrt man die Kinder von A nach B - auch für praktisch jede Aktivität nach dem Kindergarten bzw. nach der Schule. Die Kinder aus der Schule wohnen in anderen Dörfern oder in der nahegelegenen Stadt, Musikschule, Schwimmverein & Co., Schuh- und Klamottengeschäfte, Ärzte etc. sind der nächsten Stadt oder in der Kreisstadt zu finden.

Was die sozialen Bindungen (insbes. die Großeltern) angeht: ja, das ist ein Vorteil, aber man muß schon ein sehr spezieller Mensch sein, wenn man sein Leben mit 246 anderen Leuten teilen will. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, daß ihr Mann da wegziehen will. In der Richtung sollte sie vielleicht auch mal forschen, anstatt aus eigenem Interesse und völliger Fehleinschätzung der logistischen Probleme der nächsten Jahre darauf zu beharren, in einem Dorfidyll wohnen zu bleiben.

Gruß
C.

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Wenn die Entfernung 100 km betrüge, würde ich da schon ein Problem sehen. Aber so?

Aus praktischen Gesichtspunkten würde ich eher zu D tendieren wegen der vermutlich besseren Infrastruktur im Vergleich zu B (Schule, Freizeitmöglichkeiten für Kinder).

Ob nun in B oder D gebaut wird, ist vielleicht noch eine Preisfrage des Grundstücks. Was das Bauen selbst angeht - dafür gibt es Firmen. Wir haben auch gebaut, ohne große handwerkliche Fähigkeiten zu haben…

Beatrix

Vielleicht liegt da der Hund begraben? Zwei gegensätzliche Lebensentwürfe?

Gruß,
Eva

Nö, ich wohne wirklich „auf dem Dorfe“ vor den Toren einer 50.000 Einwohnerstadt, die wiederum unmittelbar an die Landeshauptstadt grenzt. Die gewählte Reihenfolge entspricht auch der Fahrtroute. D.h. nach Hannover rein geht es nur durch Langenhagen, und ggf. noch ein oder zwei weitere Dörfer.

Was natürlich ggf. einen Unterschied machen könnte (da wissen wir bislang über dieses Dorf B zu wenig), ist die Tatsache, dass unser Dorf wirklich 1A mit allem ausgestattet ist, und eine hervorragende Anbindung sowohl nach Langenhagen als auch Hannover und den Rest der Welt (A2/A7 vor der Haustür, Flughafen, S-Bahn) hat, und es dazwischen keine großen Freiflächen zu überbrücken gilt. D.h. viele der Dinge, die ich zwar nicht hier bei mir im Dorf erledigen kann, kann ich im Nachbardorf, bzw. in Langenhagen, oder auf der Nordseite von Hannover erledigen, was entfernungstechnisch ganz normale Entfernungen bedeutet, die der Stadtmensch auch zum nächsten Fachgeschäft, Facharzt, … überbrücken muss. D.h. die 11 Km bis Hannover Zentrum sind zwar da, müssen aber höchst selten tatsächlich voll überbrückt werden, und auch Kinder könnten problemlos über perfekte Radwege/eine Fahrradstraße in akzeptabler Zeit sicher bis zu allen weiterführenden Schulen in Langenhagen kommen, Badeanstalt, Sportanlagen, … erreichen.

Das mag sich natürlich alles bei einem Dorf anders darstellen, das für sich alleine irgendwo in der Pampa liegt, und einen wirklich zwingt, wegen jeder Kleinigkeit mindestens > 20 Km zu fahren, weil das Ortsschild nicht einfach zwischen zwei Häusern an der Straße steht, und der Supermarkt das übernächste Gebäude ist.

So etwas würde ich mir mit Kindern auch nicht antun wollen (obwohl unsere letzten Mieter genau das vorletztes Jahr gemacht haben), und in die zu unserem Dorf gehörenden Teildörfer, die teilweise nur aus drei Häusern bestehen, und deutlich abseits vom Ortskern liegen, würde ich auch nicht ziehen.

Indem Du Dich Deinem Mann annäherst und mit ihm nach D ziehst.

Aus rein praktisch-sachlichen Gründen wird Deine Einstellung ausser Wiz, wohl niemand nachvollziehen können und ich sehe darin auch eine ordentliche Portion Egoismus Deinerseits.

Ein stichhaltiges Argument unbedingt in B bleiben zu wollen ist das in meinen Augen auch nicht. ramses90

Ach ja?

Hallo.

Ein immenser Vorteil, wenn es darum geht, jemanden für die Kinder zu brauchen. Zumal ihr beide berufstätig seid. Ohne Opa und Oma (kostenlos!) dürfte das äußerst schwierig werden. Du möchtest deinen Eltern nicht zumuten, eine halbe Stunde zur Baustelle zu fahren? Mit euch in D müßten sie eine halbe Stunde zu den Kindern fahren. Und das über einen deutlich längeren Zeitraum als eine Bauphase.

Sorry, aber das kann ich überhaupt nicht verstehen. „Alle meine Freunde sind hier“ - das Argument zählt für einen Grundschüler, der aufs Gymnasium wechselt, aber doch nicht für einen erwachsenen Mann, bei gerade mal 25km!
Er müßte schon sehr viel mit seinen Freunden unternehmen, damit sich die Nähe zu D „rechnet“ - und das mit zwei Kindern? Da kann man die Mutter nur beglückwünschen!
Nein, es muß andere Gründe haben, warum er aus B weg will, und zwar keine objektiven (z.B. „bessere Infrastruktur in D“), sonst würde er nicht so einen Quatsch in den Vordergrund schieben.
Möglicherweise gefällt ihm die Nähe zu den Schwiegereltern nicht (DAS wiederum könnte ich verstehen), und er traut sich’s nur nicht zu sagen?

Würde er sich denn für ein Haus in D verschulden?
Gibt es evtl. Immobilienangebote zwischen B und D? Auf den 25 km wird ja nicht nur Prärie sein…

Das Argument zählt nicht, weil es auch für Bauen in B zutrifft.
Abgesehen davon kann man ein Haus auch komplett bauen lassen. Die Einsparungen durch Eigenleistung können hoch sein, aber oft rechnet man da auch sehr blauäugig.

Gruß,

Kannitverstan

Für 250 Einwohner ein Café??? Die Kirche vielleicht für Weihnachten und Ostern. Kindergarten??? upps, ich denke der Altersdurchschnitt ist auch eher etwas weiter oben angesiedelt in diesen Dörfern?

Eher ne Bäckerei mit ein paar Stehtischen, das kann man mit gutem Willen als Café bezeichnen.

Hi,

Haus bauen ist besser :house: