Hallo,
leider fällt mir kein besserer Titel ein.
Gestern war ich auf einem dieser unsäglichen Elternabende, 4. Klasse.
Elternbeiratswahl. Es meldete sich auch bei hartnäckigem Nachfragen niemand. Aber irgendwann kam es fast zu einem Eklat: Der einzige anwesende Mann lehnte ab mit der Begründung, sowohl er als auch seine Frau seien berufstätig und hätten zwei Kinder, es gebe doch in der Klassen durchaus genügend Eltern mit weniger Belastung (er sagte nicht „Hausfrauen mit mehr Zeit“ - das flüsterte er mir inoffiziell zu *g*).
Eine Hausfrau, drei Kinder, das Kleinste immerhin 10 Jahre alt, ging sofort auf die Palme, von wegen, sie habe auch Stress. Er hielt dagegen, sie hätten auch einen Haushalt, so einfach sei das nicht. Dann bremste ihn seine Frau - eigentlich schade, dann wäre es nicht so langweilig gewesen.
Von der anderen Seite flüsterte mir eine überzeugte Vollzeitmutter - drei Kinder, das Jüngste fast 10 - zu, sie habe keinen Bock mehr, dass andere Karriere machten und in Schule und Kiga keine Verantwortung übernähmen.
Meine Nachbarin schlug (wie jedes Jahr seit Kindergartenzeiten) mich vor - sie selbst ist Vollzeithausfrau mit Kindern in Klasse 4 und 7… Ich habe übrigens abgelehnt, sehe nicht mehr ein, dass ich für meinen Jüngsten einen Babysitter für irgendwelche Sitzungen organisieren muss, während solche Frauen - sorry - beim Kaffeeklatsch sitzen.
Ich habe bei diesem Thema zwei Probleme:
Erstens hacken da immer Mütter aufeinander ein. Von Vätern wird gar nicht erwartet, dass sie so ein Amt annehmen. Diese müssen auch nicht ständig zu irgendwelchen Advents-/Oster-/Laternenbastelvormittagen, während Frauen entweder sowieso allzeit verfügbare Vollzeitmütter sind oder natürlich für so eine tolle Veranstaltung (echt, fast alle lieben das wohl, nur ich hasse Basteln *seufz*) Urlaub nehmen.
Zweitens bin ich langsam genervt von den Vollzeithausfrauen, die auch bei großen Kindern ständig ach so gestresst sind. Es soll jede® leben, wie er/sie will, aber ich bitte Euch, so wild ist es mit großen Kindern dann auch nicht mehr ! Dieses Jammern ist doch lächerlich ! Sollen sie doch einfach dazu stehen, dass sie nach mehr oder weniger anstrengenden Kleinkinder- und Babyjahren (je nach Anzahl und Temperament der Kinder) mal langsam tun.
Ich sehe auch kein Problem damit, dass diese Frauen (Männer sind ja nicht dabei), die sich engagierte Vollzeitmütter nennen, dann eben den Elternbeirat machen - sie WOLLEN doch so intensiv den Beruf Mutter.
Ich gebe zu, ich habe auch Momente, da bin ich etwas gereizt, wenn ich beispielsweise das Kind der studierenden Mutter zu oft einfach mal eben frech auf’s Auge gedrückt bekomme, weil die Vorlesung länger dauert - ich muss meinen Kram auch organisieren und habe drei Kinder am Tisch sitzen, die alle auf einmal erzählen wollen - warum soll immer ich dann noch diverse andere Kinder mitziehen ? Aber in der Regel geht es da nur um gewisse Rücksichtslosigkeiten, wenn’s brennt und ich bin da, rechne ich nicht auf.
Übrigens, nur am Rande: Ich war auch schon Elternbeirat, bin ehrenamtlich tätig, habe drei Kinder, bei denen die jüngeren beiden noch nicht alleine daheim bleiben können, bin teilzeit berufstätig (selbständig)und trotzdem habe ich scheinbar so viel mehr Zeit als manche Nur-Hausfrau *staun*…
Und solange dies alles reine Frauenthemen sind, solange nicht jede ohne jammern zu ihrem eigenen Lebensentwurf stehen kann, so lange werden sich die Männer zu recht die Hände reiben - etwas giftig formuliert.
Heute etwas gefrustete Grüße aus der Provinz,
Sylvia