Aktuell wurde von einem Haushaltsüberschuss in Höhe von 18,5 Milliarden Euro berichtet. Sind in diesem Wert die Finanzgarantien im Zuge der Eurokrise enthalten? Wie werden diese in Zukunft den deutschen Haushalt beeinflussen?
welche Finanzgarantien ?
Nein. Der Bundeshalthalt berücksichtigt z.B. auch nicht die schon versprochenen Pensionen der Beamten, Soldaten Richter oder Parlamentarier. Da werden mehr oder weniger nur Zahlungseingänge und -ausgänge berücksichtigt. Bei den Landeshaushalten schaut es im Grunde nicht anders auch. Für die Sozialkassen ebenfalls nicht.
irgendwelche garantien, Bürgschaften oder wie auch immer man das bezeichnet, wirken sich erst aus, wenn sie fällig werden.
Servus,
das weiß kein Mensch.
Zur Erläuterung: Auch wenn die öffentliche Rechnungslegung nicht der eines sizilianischen Änderungsschneiders entspräche und nur Geldströme berücksichtigte, sondern der eines ordentlichen Kaufmanns, der alle erkennbaren Risiken für künftige Aufwendungen, deren Anlass bereits vor dem Bilanzstichtag liegt, als Rückstellungen bilanziert, wäre von den Risiken, die aus diesen Finanzgarantien herrühren, in der „Staatsbilanz“ nichts zu sehen. Hat damit zu tun, dass es keine Möglichkeit gibt, hierfür eine Zahl zu berechnen, die etwas anderes als pure Kaffeesatzleserei ist. Eingegangene Bürgschaften müssen selbst in der klassischen deutschen Handelsbilanz, die weit und breit für ihren konsequent umgesetzten Pessimismus berühmt ist (sie soll sozusagen den ‚worst case‘ für die Gläubiger eines Kaufmanns aufzeigen), nicht mit irgendwelchen Klimmzügen als Rückstellungen ausgewiesen werden, sondern sie stehen als „Außerbilanzielle Haftungsverhältnisse“ außerhalb dessen, was man seriös berechnen kann.
Schöne Grüße
MM
Also stellen wir fest, dass auf uns spätere Lasten in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro warten könnten. Es ist von bis zu 732 Milliarden Euro die Rede, und das ist nur der deutsche Anteil:
Trotzdem wird der aktuelle Haushaltsüberschuss, der von den beschriebenen Lasten noch unberührt dasteht, in der aktuellen Presse als Erfolg verkauft. Die regierungsfreundliche Presse macht sogar Umfragen, was man mit dem Geld, das im Prinzip zigfach überzeichnet unter einem Haftungsrisiko steht, machen sollte. Da kommt dann beispielsweise die Verfechterin einer Auflösung der europäischen Nationalstaaten, Guérot, auf folgende Ideen:
Kaum zu glauben, dass die Medien solche Kampagnen lancieren, obwohl schon in wenigen Jahren kaum zu bewältigende Lasten aus der Eurorettung drohen. Wie regierungs- und systemfreundlich kann eine Presse noch sein? Ich halte eigentlich wenig von pauschalen Aussagen, wie dass wir alle von den Meinungsmachern belogen und betrogen würden. Aber langsam geht einem die Hoffnung aus, dass es nicht so ist.
Eher mehr. Eine Art globaler Währungsreform für D.
Tatsache war und ist, dass alle Länder, die im EURO verbunden wurden, unterschiedliche Größenordnungen in der Wirtschaftsleistung aufwiesen und aufweisen. Während man früher durch gegenseitige Auf-Abwertung der Währungen diese Unterschiede ausgleichen konnte, ist dies im Rahmen des EURO nicht möglich. Deutschland hat extremes Importdefizit, weltweit nun das größte. Das bedeutet, dass die anderen EURO-Länder gegenüber Deutschland Schulden aufbauen, D alle anderen EURO-Länder quasi ausbluten lässt.
Daher ist der BREXIT weniger bedeutend für die EU als die Exits der Südländer beispielsweise. Sie würden zu einem Zusammenbruch des EURO-Raums führen. Mit gravierenden Folgen für alle Beteiligten. Selbstverständlich auch für D. Weil es neben dem EURO-Raum auch noch andere Wirtschaftsräume gibt.
Franz
Das hört man öfter. Aber warum man nicht auf unterschiedliche Leistungsfähigkeit reagieren können soll, ist mir nicht schlüssig. Man kann genausogut die Preise anpassen.
Das ist ungefähr so, als würde jede Stadt in Deutschland eine eigene Währung haben, bloß damit damit eine Wohnung überall pro m² 1.000 GE in der jeweiligen lokalen Währung kostet. Ist doch kein Problem, wenn sie in München 2.000€ und in der vorpommerschen Provinz nur 250€ kostet. Natürlich könnte die in Vorpommern auch 2000 vorpommersche Kleinstadtgulden kosten. Aber was hat der Eigentümer davon, wenn diese nur 1/8 der Müncher Großstadttaler wert sind?
Das mit der Abwerterei ist doch dann auch nichts als Augenwischerei?
Hallo,
Aprilfisch hat recht.
Übrigens hat Schäuble dank der Zinspolitik von Herrn Draghi allein 120 Milliarden weniger Zinsen zu zahlen.
Wir leben zur Zeit auf einer Insel der Seligen. Sogar die letzten Lohnabschlüsse haben dafür gesorgt, dass die Schere zwischen arm und reich sich nicht weiter öffnet.
Fazit: Es geht Deutschland so gut wie nie. Es werden aber große Probleme auf uns zukommen (z.B. Altersarmut). Ihre Bewältigung müssen wir schleunigst in Angriff nehmen.
Aber wegen 200 Milliarden in Schockstarre zu verfallen ist lächerlich.
Wir können uns ja auch demnächst ansehen, was mit einem Land passiert, das meint, alleine zurecht zu kommen. Das wird zu den lustigsten Erlebnissen meiner alten Tage gehören.
Gruß, Hans-Jürgen Schneider
Das sehe ich (rein auf die Aussage deines Satzes bezogen) auch so. Was man heute schon machen müsste, wäre zum Beispiel:
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Anhebung des Renteneintrittsalters, bis hin zur Abschaffung eines festgelegten Rentenalters zumindest in nicht sicherheitsrelevanten Berufen, zugunsten einer Orientierung am Gesundheitszustand,
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Einführung einer einjährigen Dienstpflicht für Männer und Frauen unter freier Wahl, ob man Sozialdienst, Militärdienst oder Grenzschutzdienst (siehe GG) leisten möchte,
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Maßnahmen zur Eindämmung der Zuwanderung, vor allem der Zuwanderung in unsere Sozialsysteme, sowie grundlegender Änderung des Schwerpunkts von einer Einwanderungs- zu einer Remigrationsgesellschaft,
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Konzentration auf Schuldenabbau, solange der Euro noch hält und die Wirtschaft weiter stabil ist.
Das stellst du dir vielleicht so vor. Jedoch deuten die Fakten eher auf das Gegenteil hin. Na klar, die Europakritiker haben schon ein „lustiges Erlebnis“ gehabt, nämlich die unbezahlbaren Gesichter der Eurokraten und der Frust der deutschen Journalisten, dass ihre Angstkampagne keinen Erfolg hatte. Jetzt willst du offenbar auch mal dran sein.
Zentral, und das wissen inzwischen mehr oder weniger alle, ist aber das Thema Migration. Während du von der Entscheidung des Brexit-Referendums redest, erleben wir, wie Merkel ihre Entscheidung, die Grenzen zu öffnen, um die Ohren fliegt. Den Belgiern, Franzosen und Niederländern fliegen ihre früheren Entscheidungen um die Ohren, ihre Bevölkerung mit Menschen aus den Kolonialgebieten zu erweitern. Und Clinton wird ihr Vorhaben, Millionen von illegalen Einwandern einzubürgern, auch um die Ohren fliegen, da das so wie bei Merkel als Einladung an alle anderen Einreisewilligen aufgefasst werden wird.
Daher werden wohl eher Niederländer oder Katalanen folgen, als dass die Briten den Brexit bedauern werden. Die EU verpasst ja aktuell trotz des Warnschusses von der Insel jegliche Chance, sich zu reformieren und zu verschlanken. Stattdessen redet man von Vertiefung und weiterer Kompetenzverlagerung ins schwarze Loch namens Brüssel.
Du vergisst, dass das mit der Auf- und Abwertung eben den notwendigen Ausgleich schaffte. Die schwache Währung verteuerte Exporte, was wiederum dem Export der Länder mit starken Währungen schadete. Außerdem waren die Löhne in den Ländern mit schwacher Währung so niedrig, dass dort investiert wurde und der Tourismus boomte. Nicht zuletzt sorgte die Inflation dafür, die Schulden der spendierfreudigen Länder zu verringern.
Es ist Kennzeichen unterschiedlicher Ausstattung: Beispielsweise Infrastruktur, Lohnniveau, Arbeitsplätze, Wohnungsknappheit usw. Daher werden die beiden Städte unterschiedlich bewertet. Wenn in den jeweiligen „Stadtwährungen“ jeweils 2000 Geldeinheiten zu bezahlen wären, dann würde man die unterschiedlichen Werte der Städte über den Wechselkurs „preislich anpassen“.
Hinsichtlich Ex-Import bedeutet dies, dass bei gleicher Währung ein schlecht ausgestattetes Land dringend benötigte Güter einkauft und diese, weil sie selbst keine Güter als Gegenleistung anbieten können, finanzieren muss. Damit wird versucht, die eigene Ausstattung auf das gleiche Niveau zu heben wie beim Exportland. Finanzierung erfolgt über Kredite und Verschuldung gegenüber, allgemein mal so genannt, Banken oder eben den Exportländern direkt. Die Wertbeurteilung erfolgt über Verschuldung.
Tatsächlich ist dies nur die einfache Theorie in der einfachsten Beziehung zwischen zwei Ländern und in einem Fall Griechenland beispielsweise mit weiteren Faktoren verbunden und sehr komplex. Grundübel des EURO-Raums dürfte jedoch die fehlende Bewertung und deren Berücksichtigung bei Einführung des EURO gewesen sein.
Franz