Heckantrieb - was im Winter beachten?

Hallo,

Im Normalfall macht das nicht viel, aber wenn es
sehr glatt ist, kann dies - vor allem in einer Kurve -
durchaus reichen den Wagen in’s Schlingern zu bringen.

das mag ja sein. Nun überleg dir aber mal was beim Schaltwagen in der gleichen Situation (bei gleicher Geschwindigkeit) passiert:

Im allgemeinen tritt man in Kurven nicht einfach mal vorbeugend auf die Kupplung sondern nimmt - wie bei Automatik auch - Gas weg (das ist zumindest die Alltagssituation). Dann ist aber die Bremswirkung beim Schaltwagen deutlich stärker (die Drehzahl sinkt nicht sofort um ein gutes Stück ab) und setzt ruckartig ein, weil eine direkte Verbindung vom Motor bis zu den Rädern existiert, während bei Automatik noch der Wandler als „Dämpfer“ dazwischen ist. Da sich im Wandler immer eine Drehzahldifferenz einstellt (Wandlerüberbrückung ist bei Glatteisgeschw. nicht eingeschaltet), kann die Bremswirkung gar nicht so hoch sein wie bei einem Schaltwagen. Außerdem schaltet die Automatik beim Gaswegnehmen in die höchste Fahrstufe, was die Bremswirkung zusätzlich reduziert. Beim Schaltwagen hat man im Zweifelsfall einen recht niedrigen Gang eingelegt, der dann entsprechend stark bremst.
Dh. ein Wagen mit manueller Schaltung bricht normalerweise eher aus als einer mit Automatik. Die Kupplung wird i.a. erst getreten, wenn das Ding schon am Eiern ist.
Wenn ich aber die Kupplung aus Sicherheitsgründen schon vor der Kurve trete, kann ich bei Automatik auch schon vor der Kurve auf „N“ gehen. Wenn ich das machen muss, habe ich aber auf jeden Fall zu hohe Geschwindigkeit.

Ich habe mein ganzes Fahrerleben lang Schaltung gefahren und und habe nun seit 2 Jahren Automatik. Mein nächstes Auto wird wieder Schaltung haben (wegen des besseren Spritverbrauchs). Eines weiß ich aber gewiss, bei winterlichen Verhältnissen ist die Automatik besser.

Gruss, Niels

Hallo Bert!

als erstes würd ich mal fahren lernen.

Würdest Du empfehlen, die Fragestellerin möge mit den Unzulänglichkeiten eines heckgetriebenen Fahrzeugs auf winterlichen Straßen umgehen lernen, wird ein Schuh daraus.

Ich hab zwar keine Lust auf emotionsgeladene Diskussionen in diesem Brett, aber man kann durchaus den Standpunkt vertreten, daß die Trennung von Antrieb und Lenkung keine zeitgemäße Lösung für ein Alltagsfahrzeug ist. Das merkt man spätestens, wenn man an ein Fahrzeug gewöhnt ist, bei dem die Traktion in Lenkrichtung erfolgt. Ersatzweise kann man ein Spielzeugauto nehmen und ausprobieren, ob sich die Richtung am besten durch Schieben oder Ziehen bestimmen läßt.

Gruß
Wolfgang

Hi Wolfgang!

Ich hab zwar keine Lust auf emotionsgeladene Diskussionen in
diesem Brett,

Das Brett heißt ja auch nicht „Naher Osten“ …

aber man kann durchaus den Standpunkt vertreten,
daß die Trennung von Antrieb und Lenkung keine zeitgemäße
Lösung für ein Alltagsfahrzeug ist.

Kann man, muß man aber nicht. Die Frage ist nicht, ob es hier um ein Alltagsfahrzeug geht, sondern ob es sich um ein Fahrzeug mit einer hohen Motorisierung handelt. Bei einem Bora mit 85kW mag der Frontantrieb ja sinnvoll und vernünftig sein, hingegen er bei einem Oberklassemodell mit 170kW (wie bei der Posterin zuvor) völlig störend wirkt. Bei glatten Straßen führen Drehmomente von 280 und mehr Nm an der Vorderachse, ebenfalls zu keinem positiven Ergebnis. Hier hilft nur eine angepasste Fahrweise und ein guter „Popometer“.

wenn man an ein Fahrzeug gewöhnt ist, bei dem die Traktion in
Lenkrichtung erfolgt.

Das ist, so glaube ich, der springende Punkt. Welches Fahrzeug und welche Antriebsart man gewöhnt ist, ist wichtig. Jeder Fzg.-lenker hat seine Vorlieben. Wenn ich beispielsweise das Fzg.(A6, Front.,120kW) von meinem Schwager fahre, habe ich beim Beschleunigen das Gefühl, daß jeden Moment die Vorderachse abreisst … :wink:

Ersatzweise kann man ein Spielzeugauto
nehmen und ausprobieren, ob sich die Richtung am besten durch
Schieben oder Ziehen bestimmen läßt.

Also, bei den vor mir stehenden SIKU-Fahrzeugen, 230E Heckantr. und Golf I Frontantr. (Maßstab 1:50), konnte dieses nicht rekonstruiert werden. Mache ich ´was falsch? :wink:
Besten Gruß, Stephan

Hallo Stephan!

Also, bei den vor mir :stehenden SIKU-Fahrzeugen, :230E Heckantr. und Golf I :Frontantr. (Maßstab 1:50), :konnte dieses nicht :rekonstruiert werden. Mache :ich was falsch? :wink:

Nee, Du machst alles richtg. Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil: Pkw-Heckantrieb ist wunderbar auf buckeligen, kurvigen, vereisten Straßen. Man fährt unglaublich sicher, wenn die Hinterräder unabhängig von der Lenkrichtung ihr Eigenleben führen. Fronttriebler mit >280 Nm wie Passat und A4 Diesel sind insbesondere mit Getriebeautomatik bei Mistwetter ungeeignet und man hat immer den Eindruck, daß gleich die Vorderachse abfällt. Wer mit solchem Teil bei Glatteis unterwegs ist, muß immer ein Abschleppseil dabei haben, um sich von einem bei jedem Wetter sicher in der Spur bleibenden Fahrzeug Münchener oder Stuttgarter Produktion wieder aus dem Graben ziehen zu lassen. Meine gegenteiligen Erfahrungen mit einem 200 D sowie einem 260 E (neben einem halben Dutzend Käfern) sind belanglos, weil man sich nach nur 20 Jahren mit Heckantrieb noch kein Urteil über dessen Eigenschaften erlauben kann. Recht so? :smile:

Gruß
Wolfgang

Moin Wolfgang!

Nee, Du machst alles richtg.

Das beruhigt mich …

, wenn die Hinterräder unabhängig von der Lenkrichtung
ihr Eigenleben führen.

Aber ein Fronttriebler führt beim schieben über die Vorderräder doch auch sein Eigenleben … oder etwa nicht(?)

Meine gegenteiligen
Erfahrungen mit einem 200 D sowie einem 260 E (neben einem
halben Dutzend Käfern)

Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich bin halt der meinung, das jeder Fahrer seine eigenen Vorlieben hat. So habe ich mich nun so sehr an die „Heckschleudern“ gewöhnt, daß ich sie nicht mehr missen möchte. Die Vorteile im Sommer überwiegen die Nachteile im Winter. Dies ist lediglich mein persönlicher Geschmack. Mit 2x 5er und 1x Omega kam und komme ich im Winter bestens zurecht.

Recht so? :smile:

Na klar! Geht doch. :wink:
Besten Gruß, Stephan

Hallo,

Ich hab zwar keine Lust auf emotionsgeladene Diskussionen in
diesem Brett, aber man kann durchaus den Standpunkt vertreten,
daß die Trennung von Antrieb und Lenkung keine zeitgemäße
Lösung für ein Alltagsfahrzeug ist.

man könnte auch die Ansicht vertreten, dass es günstiger ist, Antriebs- und Lenkkräfte auf zwei Achsen zu verteilen statt sie nur der Vorderachse aufzuhalsen…

Gruß, Niels

Hi!

Ich mag dieses Thema…!

Ich habe bei meinem aktuellen Fahrzeug experimentell verifiziert, was ich auch vorher schon wusste:

1.)auch innerhalb einer Antriebsart kann es massive Unterschiede geben und

2.) jede antriebsart kann auch Vertreter ihrer Gattung hervorbringen, die die ihr sonst eignen Vorteile kaum innehat, jedoch über alle ihr eigenen Nachteile verfügt…

Zum Versuchsaufbau:
Ort: München
Jahreszeit: Winter

Fahrzeug 1: BMW 530d touring, Modell 2000.
Ergebnis: keine störenden Antriebseinflüsse auf der Lenkung, Traktion mit neuwertigen Pirelli Winterreifen, 225er Format, einwandfrei. Anfahren auch bei höherem Schnee kein Problem. Autobahnfahrten bei Schnee und/oder Nässe kein Problem. ESP hatte der Wagen nicht, nur eine Differenzialsperre, die im Winter ab und an griff, das Fahrzeug jedoch nie lahmlegte.

Fahrzeug 2: Mercedes C220 CDI Sportcoupé, Modell 2004.
keine störenden Antriebseinflüsse auf der Lenkung, Traktion mit neuwertigen Pirelli Winterreifen, 225er Format, katastrophal. Das ESP greift sofort, ein Anfahren auf Schnee ohne Deaktivierung des ESP ist quasi nicht möglich. Bei geringstem Schnee (5 cm) auf dem Parkplatz bleibt der Wagen stecken. Auf der Autobahn läuft der Wagen bei Nässe gut, bei Schnee greift das ESP oft ein. Schon in der Stadt kommt man um keine Kurve, der Wagen bricht aus, das ESP fängt ihn ein und man kommt nicht mehr vom Fleck.
Der Wagen ist somit im Winter quasi nur ohne ESP fahrbar, der schwammige Grenzbereich, die lahmarschige Automatik und der träge Diesel erfordern jedoch einen sehr geübten Fahrer.

Fahrzeug 3: Golf Cabrio 1.8, Modell 1998.
einige störende Antriebseinflüsse auf der Lenkung, bei 75 PS jedcoh noch zu verkraften. Traktion mit neuwertigen Marangoni Winterreifen, 185er Format, ist einwandfrei. Stadt, Autobahn und Überland kein Problem. Anfahren auch bei tieferem Schnee um die 20 cm noch kein Problem, man kommt ohne Hilfe aus einer vom Räumwagen zugeschaufelten Parklücke. ESP gibt es nicht, braucht auch kein Mensch.

Fahrzeug 4: Audi A4 Avant TDI, 130 PS, Modell 2003.
massive störende Antriebseinflüsse auf der Lenkung. bei Nässe und Trockenheit eine Pest, andauernd gehen die Vorderreifen durch, das ESP fängt sie jedoch wieder ein, ohne den Wagen lahmzulegen.
Mit 205er Pirelli-Winterreifen eine Traktion ähnlich gut wie beim Golf. Das ESP greift ab und an, der Wagen bleibt jedoch mobil.

Fazit: das beste Package ist wohl der alte Golf und der Benz wird ausgetauscht, wohl gegen einen A6 TDI. Der hat serienmässig Allrad und gefällt mir eh besser. Pustekuchen mit dem Versuch, mal ein klaineres Auto zu fahren. Die enge C-Klasse besticht zwar durch eine supersportliche Sitzposition und in meinem Fall über eine schöne Ausstattung, der hohe Preis rechtfertigt die im Winter mangelhaften Fahreigenschaften jedoch keinesfalls. Das können andere Hecktriebler weitaus besser. Das HEckantriebsprinzip ist in meinen Augen für leistungsstarke Autos nach wie vor dem Frontantrieb vorzuziehen. Wer mal einen A6 2.7 oder einen Alfa 164 3.0 oder gar einen 156 GTA gefahren hat, wiess wovon ich spreche.
Ein Allradantrieb jedoch ist wohl die beste Option, wenn man nicht andauernd auf hohe Kurvenagilität angewiesen ist. Denn das ist leider nach wie vor Fakt: die Allrad-Limousinen sind deutlich träger als die Pendants mit Front- oder Heckantrieb.

Grüße,

Mathias

Hi Mathias!

Das HEckantriebsprinzip ist in
meinen Augen für leistungsstarke Autos nach wie vor dem
Frontantrieb vorzuziehen.

Endlich jemand, der mich versteht. :smile:

Wer mal einen A6 2.7 oder einen Alfa
164 3.0 oder gar einen 156 GTA gefahren hat, wiess wovon ich
spreche.

Eben. Das meinte ich mit dem Beispiel des A6 2.4 mit lediglich 120kW. Dieses störende Gezerre in der Lenkung passt überhaupt nicht zum Gesamtkonzept dieser Fahrzeugklasse.

Ein Allradantrieb jedoch ist wohl die beste Option,

Wenn ich im OAL leben würde, oder in einer vergleichbaren Landschaft, hätte ich wahrscheinlich ebenfalls ein Allrad-Fzg.
Dies ist hier aber absolut nicht notwendig.

die Allrad-Limousinen sind
deutlich träger als die Pendants mit Front- oder Heckantrieb.

Das ist ein Punkt. Als zwei weitere Nachteile füge ich hinzu:

  • Höherer Kraftstoffverbrauch (~1-1,5l)
  • Eventuelle Reparaturkosten (Steuergeräte, Vier Antriebswellen, …)
    Als Zugwagen (Boot, PKW-Anh.) ist der Allrad allerdings unschlagbar.
    Gruß,
    Stephan