Heckengerippe zuklettern lassen

Hallo liebe Gartenfreunde

in meiner Thujahecke (250 hoch) ist auf 10m alles Grün durch Feuer verbrannt. Die Stämme und Äste sind noch da, werden aber kaum mehr ausschlagen.

Kann ich Efeu, wilden Wein oder andere Kletterpflanzen ausbringen, die das Gerippe bewuchern für baldigen Sichtschutz?

Was wäre zu empfehlen für pralle Sonne und vielleicht 30cm Abstand zum Fahrradweg auf der einen Seite?

Und natürlich darf auch Leben in die Hecke kommen, von daher war das Feuer nicht verkehrt :wink:

Gruß
achim

P.S.: Kudzu ist vielleicht ein bisschen zu heftig, oder?

Hallo,

bring einen Rankgitter an, und dann genau wie du geschrieben hast wilden Wein oder Efeu.

Efeu wuchert fürchterlich, bei wildem Wein kenne ich mich nicht aus.

Gutes Gelingen
Kati

Servus,

Wein sieht halt vier bis fünf Monate im Jahr, solange er keine Blätter hat, ziemlich kahl aus. Das ist z.B. an einer Mauer, die eine eigene Struktur hat, nicht weiter tragisch, aber zum Verdecken von irgendwas ist er nicht so gut geeignet, weil er halt doch lange Zeit nichts verdeckt.

Efeu ist anspruchslos und kommt einmal eingewurzelt auch mit praller Sonne zurecht; ob man ihm „Wuchern“ unterstellt, hängt ein bissle davon ab, wie man sich eine „ordentliche“ Pflanze vorstellt - wenn er ab ca. sieben Jahren anfängt, eine Art Krone zu bilden, die in die Breite wächst, und daran übrigens auch hübsche Blüten - im November/Dezember! - und Fruchtstände ausbildet, ist der Anblick nichts mehr für Hausmeisterseelen. Efeu wird einige Jahre brauchen, bis er halbwegs dicht in der gewünschten Höhe ist.

Während dieser Zeit ließen sich die kahlen Thujagerippe mit einjährigen Kletterpflanzen beranken, z.B. Prunkwinden (gut für sonnigen Standort geeignet) oder, falls gut humoser und nicht zu trockener Boden da ist, alle möglichen Formen von Zierkürbissen und/oder Kalebassen (falls die Thujagerippe stark genug dafür sind - ein Gartennachbar von mir hat einen fast abgestorbenen alten Apfelbaum mit Kalebassen aus Marokko beranken lassen, die Früchte mit etwa 80 cm Länge ausbilden: Das sah recht hübsch und ein wenig überraschend aus, aber beim Ausreifen und Schwererwerden haben ihm die Riesenteile dann einen Ast abgebrochen).

Schöne Grüße

MM

Guten Tag Achim,

Du kannnst vielleicht auch (mit Vorbehalt) Glyzinien Erwägung ziehen.
Die wachsen relativ schnell; wenn sie mal richtig aufgetrieben haben, dann gibt es Triebe, die in nur einer Woche bis zu zwei Metern (!!) wachsen.

Das bedeutet natürlich, dass dann viel und ständig Schneidarbeit zu machen ist, wenn die Glyzinie erst mal richtig „erwachsen“ ist.

Positiv: Heißt auch „Blauregen“ und bringt von Mai bis August wunderschöne, große Blüten-„Ballen“ hervor.

Gruß Walter VB

Hallo,

Habe letztes Frühjahr weissblühende Glyzinien (Wisteria) gesehen, war begeistert!

LG

Silberloewe99

Servus,

wie beim Wein muss man da halt auch berücksichtigen, dass sie im Winter keine Blätter haben - Austrieb ist wohl etwas früher, aber es kommen doch ein paar Monate zusammen. Das macht an Hauswänden, auf Pergolen usw. nichts aus, aber kahle Glyzinen in einer kahlen, abgebrannten Hecke stell ich mir nicht so arg ansehnlich vor.

Schöne Grüße

MM

Hallo Achim,

schau den mal an, der wird gerne an Schallschutzmauern von Autobahnen gepflanzt:

Fallopia baldschuanica, synoniem: Polygonum aubertii

Gruß
Nastaly

Hallo Nastaly,

auch der „Architektentrost“ Fallopia ist im Winter kahl.

Außerdem ist ihm die Fläche einer kahlgebrannten Thujahecke viel zu klein - wenn Schlingknöterich nicht etwa acht bis zehn Meter die Wand hoch darf, wuchert er seitwärts - und wuchern darf hier wörtlich verstanden werden.

Fallopia hat außerdem die unschöne Eigenschaft, alles zu verdrängen, was in seiner Nähe gerne wüchse - wird auch aus diesem Grund zu den invasiven Neophyten gezählt.

Ich finde es ziemlich überraschend, dass dieses Zeug heute immer noch zum Verdecken von betonierten Bausünden verwendet wird - es ist nicht bloß hässlich, sondern auch schlicht gefährlich.

Schöne Grüße

MM

Hallo Nastaly,

auch der „Architektentrost“ Fallopia ist im Winter kahl.

Ja klar lieber M, wohl treibt er schnell aus im Frühjahr und die vielen Blüten werden von unzähligen Insekten geliebt. Auch Hornissen sah ich des öfteren drin „jagen“!
Sicher wuchert er wie narrisch, aber eine Fläche, wie der UP schreibt, käme ihm schon gelegen und wäre schnell zu.

Außerdem ist ihm die Fläche einer kahlgebrannten Thujahecke
viel zu klein - wenn Schlingknöterich nicht etwa acht bis zehn
Meter die Wand hoch darf, wuchert er seitwärts - und wuchern
darf hier wörtlich verstanden werden.

Fallopia hat außerdem die unschöne Eigenschaft, alles zu
verdrängen, was in seiner Nähe gerne wüchse - wird auch aus
diesem Grund zu den invasiven Neophyten gezählt.

Ich hatte ihn jahrelang am Haus und er kannte kein Halt, nahm sich Dachrinnen und Balkon. Aba bei Eigentum…jedoch wie du schon schreibst, beobachten muß man ihn schon, sonst erwürgt er alles.

Ich finde es ziemlich überraschend, dass dieses Zeug heute
immer noch zum Verdecken von betonierten Bausünden verwendet
wird - es ist nicht bloß hässlich, sondern auch schlicht
gefährlich.

Als ich noch in D wohnte, erfreute ich mich häufig an der A 4 der reichlichen Begrünung.
Fehlt mir nur noch deine Erklärung zu: sondern auch schlicht gefährlich.:

Schöne Grüße

Emfois
Nastaly

MM

Efeu funktioniert, dauert aber
Hallo!

Ähnliches ist meiner Thuja-Hecke vor einigen Jahren auch geschehen, und es sah fürchterlich aus.

Wir haben dann aus einer anderen Ecke des Gartens sehr viele und sehr lange Efeu-Ranken verpflanzt und sozusagen in die vorhandenen Stecken eingewoben.

Es ist eine Sche*ß-Arbeit!

Und es dauert doch einige Jahre, bis alles grün und blickdicht ist, aber es hat sich wirklich gelohnt.

Efeu hat den Vorteil, dass er das ganze Jahr über grün ist und - im Gegensatz zu wildem Wein - kein Laub fällt.

Die Hecke wird von den Vögeln heiß geliebt, mehr als zu Zeiten von „nur Thuja“.

Für die erste Zeit könntest Du unten einjährige, schnellrankende, blühende Kletterer (Kapuzinerkresse z.B.) pflanzen, und auch Stockrosen nehmen im Sommer dem Gerippe einen Teil des Morbiden.

Angelika

Invasion aus dem Park
Servus Nastaly,

„gefährlich“ bezieht sich auf das einnehmende Wesen der Pflanze und ihre Neigung, sich sozusagen mit allen Mitteln zu vermehren, wenn sie mal da ist: Auch in mitteleuropäischem Klima über Samen, außerdem Einwurzeln von abgerissenen Trieben und über das Wurzelsystem.

Es wäre nicht die erste Pflanze, die für sich alleine an geeigneter Stelle sogar ganz apart anzuschauen ist, aber deren massenhafte Ausbreitung unheilvoll ist.

Dieser, dieser und dieser Kandidat waren auch gerne gesehene Elemente der Gärten aus Jugendstil und der 1920er Jahre, bevor sie ganze Talauen so dicht zumachten, dass nichts anderes mehr daneben hochkommt.

Schöne Grüße

MM

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Lonicera henryi
In unserer Liguster-Hecke wachsen einige Kletterpflanzen, obwohl sie noch lebt :smile:
Brombeeren z.B. - aber die willst Du sicher ncith haben - obwohl?
Und Lonicera periclymenum (?) an mehreren Stellen, die ihre Blüten dann oben raus streckt - wirklich hübsch.
Und Brennnessel, die klettern aber nicht, verleiden aber das Hecke schneiden.

Also es gibt ja mehrere immergrüne Kletterpflanzen.
Rasch-wüchsig geht häufig einher mit einer größeren Endhöhe, was meist bedeutet, dass die Sache von unten her verkahlt.

Die Lonicera henryi könnte ein schöner Kompromiss sein, deshalb führe ich sie auf.

Problem könnte der Standort sein: Der ist ja durchsetzt von den Thujenwurzeln, das Geflecht muss die neue Pflanze erst einmal „aufbrechen“. Ich würde die Pflanzstelle auf jeden Fall gut lockern.

Und die Hecke hat ja sicher zwei Seiten - ich würde annehmen, eine schattigere und eine sonnigere - da könnte man variieren. Auf die Schattenseite könnte man auch Clematis setzen.

ich würde mehrere Pflanzen kombinieren und mal sehen, was so wähcst.

Krötengrüße

Ei Hallo,

wegen der Thujawurzeln - bisher erst von Dir angesprochen: Ist das bloß das dichte Geflecht, das die so hinderlich für die Konkurrenz macht, oder arbeiten die auch chemisch mit Gerbsäure oder sowas? Wenn sie der Konkurrenz das Milieu verderben, müsste man das bei der Auswahl einer Kletterpflanze auch berücksichtigen - was käme da am besten in Frage?

Schöne Grüße

MM

Bodenveränderungen durch Thuja oder andere Koniferen
Ja, diese Aussage kenne ich wohl. Also dass Koniferen den Boden um ihren Standort irgendwie verändern. Weiß aber leider auch nicht, was dran ist… Habe auch mal ein wenig mit diversen Begriffen gesucht, aber auch nichts Näheres gefunden.

Also wenn man mal die Grünmasse anschaut würde ich vermuten, dass sie dem Boden auf jeden Fall ziemlich Nährstoffe entziehen.
Und aus eigener Erfahrung weiß ich, das unter Koniferen der Boden ja überaus trocken ist, was auch erstaunlich lang so bleibt, wenn die Konifere weg ist - evtl. Schwierigkeiten beim Wiederannässen? Aber der heurige Winter hat (bei uns zumindest) überall jede Art von Boden sättigen können :smile:
Und dass da auch nicht gern sofort was wächst, würde ich jetzt auch mal nach meiner Wahrnehmung behaupten.

Bekannt sind solche Effekte soweit ich weiß ja von den Fichtenwälder, die sich quasi den eigenen Boden bereiten? Aber darüber weißt Du verm. mehr als ich.

Also dem Boden im oberen Bereich Kompost zuzuführen oder/und ihn mit gröberem Material zu mulchen ist wohl in keinem Fall ein falscher Rat.

Krötengrüße

Servus,

wissen weiß ich da eigentlich nix - mir ist es halt bei Buxus schon aufgefallen, wie in dessen Nähe nicht einmal die grausige Potentilla reptans wurzeln mag, und dann hab ich dran gedacht, dass der auch sone ätherischen Gerüche verbreitet wie Thuja.

Schöne Grüße

MM

vielen Dank für wundervollen Vorschläge
Liebe Gartenfreunde,

ich freue mich nun schon richtig auf den Frühling und danke Euch für die wundervollen Ideen und Tipps.

Ich denke, es wird wohl Efeu mit verschiedenen Jährlingen in den ersten Jahren, Kalebassen, Blauregen und Hopfen für den Start.

liebe Grüße
achim