Ich möchte die verschiedenen Aspekte meiner Vorredner prinzipiell bejahen. Beethovens Kompositionen heben sich stilistisch/konzeptionell stark von den hergebrachten Kompositionsregeln bzw. Konventionen z.B. des Barocks ab, bezüglich der Hierarchisierung der Stimmen und Instrumente, als Abbild einer hierarchischen Vorstellung von Gesellschaftsordnung.
Insbesondere die 9. Sinfonie war aus verschiedenen Gründen von konservativeren Kritikern oft als verstörend oder sogar ungehörig empfunden worden, nicht nur in Bezug auf die Einführung eines Chors im Schlussatz, sondern auch auf das Zusammenspiel der Stimmen (der Instrumente) überhaupt.
Die Aussage, dass hiermit vor allem ein Bezug auf Hegels Dialektik gemeint sein könnte, hat sich mir ebenfalls als Allererstes aufgedrängt.
Die Quelle von Adorno war mir nicht bekannt, die werde ich gerne mal versuchen mir zu besorgen.
Mir fehlt jetzt die Zeit für eine ausführlichere Antwort, die auch vorwiegend eher meine persönliche Interpretation wäre, ich werde vieleicht die Tage nochmal darauf zurück kommen.
Jetzt nur noch soviel, vielleicht war damit weniger gemeint, dass Hegel B. eine Textvorlage geliefert haben soll, sondern vielleicht mehr, dass er eine oder mehrere Texte/Schriften von Hegel musikalisch interpretiert hat, bzw. sich bei der Komposition von Betrachtungen Hegels hat leiten lassen.
Die 9. Sinfonie als DAS Spätwerk Bs. und als großer konzeptioneller Wurf läßt bei der Analyse und auch beim Anhören, wie ich schon sagte, den Gedanken an ein dialektisches Kompositionskonzept m. M. nach deutlich spüren. Dazu später vielleicht mehr.
Was ich jetzt spannend finde, ist, wie die beiden gegensätzlichen Aussagen der Vorredner zu Beethovens Wertschätzung von Hegel zu erklären oder zusammen zu bringen sind.