Weiss jemand, welcher Heilige mit einem Reichsapfel in der Hand und einer Taube mit Heiligenschein (Heiliger Geist) dargestellt wird? Danke vorab!
Such mal unter
Vielleicht wirst du da fündig.
Gruß
VB
Servus,
dabei müsste es sich um einen heiliggesprochenen Monarchen handeln. Hast du eventuell ein Bild, das du uns zeigen kannst?
Eine (englische) Liste findest du hier: List of royal saints and martyrs
Außerdem wird auch Jesus als Salvator mundi mit einem Reichsapfel abgebildet.
Lg,
Penegrin
Vielen Dank für die Anregungen bisher. Hier ein Foto der Skulptur:
http://www.antikwarenversand.de/160918-b/images/image/37-016.jpg
Ich bin kein Experte, aber wegen des dreieckigen Heiligenscheins würde ich sagen, dass es sich hier um eine Darstellung von Gott(vater) handelt.
Vielen Dank! Es scheint tatsächlich die Gottvater Darstellung zu sein!
Das ist kein Heiliger, sondern Gott Vater. Mit der Weltkugel wird er oft auch in Ikonen als Weltherrscher präsentiert. Auch der dreieckige Nimbus gehört zu ihm. Die Taube ist natürlich der Heilige Geist.
Wo hast du die Figur her? Gibt es auch noch einen Christus dazu? Es ist ungewöhnlich, die Trinitas ohne die dritte Hypostase darzustellen.
Gruß
Metapher
Nein, einen Christus gibt es nicht dazu.
Für die Unterstützung danke ich. Die Anfrage ist damit geklärt
Reicht das Kreuz auf der Weltkugel nicht aus?
Gruss Harald
Nachdem die Frage nach der Zuordnung geklärt ist:
Auch wenn ich den antiquarischen Wert der kleinen Figur nicht beurteilen kann: Sie ist jedenfalls ikonographisch recht interessant. Ich fragte (unten) überflüssigerweise,ob es auch einen Christus dazu gibt. Natürlich nicht, denn er ist ja in dieser trinitarischen Darstellung enthalten. Nämlich:
Der Umhang der Figur ist ja geschlossen, aber in Höhe des Unterleibes geöffnet. Und dort wird ein Kreuz sichtbar, und vor dem Kreuz die Taube. Analog zu üblichen Marien-Darstellungen, bei denen der teilweise aufgeschlagene Mantel die Kontur einer Vagina annimmt, so öffnet sich hier der Mantel: Eine Verbildlichung der nicäno-konstantopolitanischen Bekenntnisformel „Aus dem Vater geboren vor aller Zeit“ (τὸν ἐκ τοῦ Πατρὸς γεννηθέντα πρὸ πάντων τῶν αἰώνων) bzw. „gezeugt, nicht geschaffen“ (Das griech. Wort bedeutet sowohl „zeugen“ als auch „gebären“). So ist hier also „der Sohn“ Im Mutterschoß des Vaters dargestellt.
Dass die Taube ebenfalls dort dargestellt wird, und zwar vor dem Kreuz, und so, als ob sie mit ihren Flügeln an das Kreuz geschlagen scheint, nimmt ebenfalls Bezug auf eines der heftigsten trinitarischen Streit-Probleme der Spätantike 2. -5. Jhdt. Siehe dazu in Kurzfassung → Filioque. Die Darstellung hier zeigt den Geist, „der aus dem Vater hervorgeht“ (τὸ ἐκ τοῦ Πατρὸς ἐκπορευόμενον),
Gruß
Metapher
Grad war ich dabei, den Artikel zu texten zu genau dieser Frage. Suchte noch passendes Bildmaterial.
Ich sehe den Christus deutlicher (und sinnvoller) in der Mantelöffnung, wie oben beschrieben. Das paßt auch zu Joh. 1.18 „der im Schoß des Vaters ist“ (ὁ ὢν εἰς τὸν κόλπον τοῦ πατρὸς).
Die Kugel mit dem Kreuz deutet den Messias natürlich auch an. Und zwar eben in seiner Funktion des „Weltretters“. Aber dies ist ja eigentlich eh nur der Reichsapfel, die Herrschaftsinsignie des „Heiligen römischen Reiches germanischer Völker“. Gott Vater ist hier sozusagen als Kaiser dargestellt.
Gruß
Metapher
Servus,
der befindet sich ziemlich sicher unter den beiden gezeigten Figuren, z.B. in Gestalt eines Tafelbildes an einem Altar, eines Kruzifixus oder einer Pietà. Der Hl. Geist ist von unten zu sehen, Gottvater von schräg unten - sie dürften also zum dekorativen Rahmen eines Altarbildes gehören und über diesem angebracht gewesen sein, bevor die Mietknechte irgendeines Antiquantis mit der Motorsäge anrückten.
Noja, gab ja mal Zeiten, wo man für das Auseinandersägen der Hl. Dreieinigkeit brennen musste…
Schöne Grüße
MM
Hi,
wohl kaum. Die Figur ist ca 3,5 cm groß.
Und die Frage nach dem Xs ist ja (s.o.) schon geklärt.
Schönen Gruß
M.
Servus,
das hatte ich übersehen - das erklärt meines Erachtens die süßlich-glatten Gesichtszüge und Hände, die gar nicht zu dem expressiven Schwung von Mantel, Haar, Bart passen wollen: Ein Faksimile, das irgendwann zwischen 1880 und heute nach einem Original gemacht worden ist, das doch nicht von den Herolden der freien Marktwirtschaft zersägt und geplündert worden ist, sondern wohl erhalten ist.
Das Kreuz auf der Erdkugel kommt mir im Vergleich zu den sehr greifbaren Darstellungen Gottvater und Hl. Geist für Jesus Christus zu mager vor, und der wehende Mantel weist zu stark auf einen größeren Zusammenhang hin. Eine Art Reichsapfel als Attribut für Gottvater als „Weltenkönig“ ist im süddeutschen und böhmischen Rokoko nicht selten.
Schöne Grüße
MM