Heilpraktiker für Psychotherapie

Hallo,

kennt jemand sich hier aus und hat bereits die Ausbildung gemacht?
Mich würde interessieren, welche Literatur effektiv und qualitativ hervorragend geeignet sind, um sich autodidaktisch weiter zu bilden.
Hat vielleicht jemand selbst es auch in eigener Regie erfolgreich beendet und Tipps?

Nachdem ich mich im Internet über die Ausbildungsmöglichkeiten informiert habe, stelle ich fest, dass es ungeheuer teuer ist, angeleitet diese Ausbildung zu absolvieren… kann ich mir nicht leisten.

Ganz herzlichen Dank für eure Antworten schon mal vorab:smile:

Ingo

Hallo,

stelle ich fest, dass es ungeheuer teuer ist, angeleitet diese Ausbildung zu absolvieren…

Genau solche Sichtweisen sind es, die mich dazu bringen, jedem zu raten, Heilpraktikern für Psychotherapie weiträumig aus dem Weg zu gehen.

Wenn man sich anschaut, was ernstzunehmende Psychotherapeuten an Zeit, Arbeit und Kosten investieren, sind solche Anfragen jedenfalls ein prima Hinweis darauf, wie es um die Qualität dieser „Ausbildung“ bestellt ist.

Schöne Grüße
Jule

Hallo,

ja, sicher.
Da Du Dich gut auszukennen scheinst: Wie ist das eigentlich in einem Psychologiestudium?
Gelten da Bedingungen, wie etwa nachweisliche psychische Gesundheit?

Danke für Deine Antwort.

Ingo

Hallo,

Wie ist das eigentlich in einem Psychologiestudium? Gelten da Bedingungen, wie etwa nachweisliche psychische Gesundheit?

Nein. Psychologen dürfen aber auch nicht psychotherapeutisch tätig sein. Das dürfen sie erst nach einer entsprechenden Zusatzausbildung. Und in dieser sind eigene Therapie sowie Handeln unter Supervision verpflichtend.

Nach dem abgeschlossenen Psychologistudium muss nämlich noch das hier passieren:

Dreijährige Vollzeit-Ausbildung oder fünfjährige berufsbegleitende Ausbildung (§ 5 :stuck_out_tongue:sychThG). Dabei sollen nach PsychThG innerhalb der Ausbildungsjahre folgende Inhalte :erworben werden (§ 8 PsychThG):

600 Behandlungsstunden praktische Ausbildung unter Supervision

150 Supervisionsstunden, davon mindestens 50 als Einzelsupervision

600 Stunden theoretische Ausbildung

120 Stunden Selbsterfahrung

1.800 Stunden praktische Tätigkeit, davon 1.200 an einer psychiatrischen klinischen :Einrichtung und 600 Stunden an einer von einem Sozialversicherungsträger anerkannten :Einrichtung der psychotherapeutischen oder psychosomatischen Versorgung

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Ingo,

vorab: eine Hilfestellung über gute Literatur kann ich Dir nicht geben, da ich mich nicht in dem Bereich der Heilpraktikerausbildung auskenne.

Aber eine kleine Anmerkung zu Jules Antwort möchte ich gerne loswerden. Der Vergleich hinkt ein wenig, man kann Ärzte nicht mit den medizinischen Heilpraktikern vergleichen und entsprechend auch nicht den psychologischen Psychotherapeuten mit dem Heilpraktiker für Psychotherapie.

Die einen sind nach Studium, Aus- und Weiterbildung klinisch tätig die anderen eher im Bereich der Lebenshilfe. Beides sind völlig verschiedene Ansätze, die meines Erachtens nach nicht miteinander vergleichbar sind. Ich persönlich ziehe Ärzte und Psychotherapeuten auch den Heilpraktikern vor, aber letztendlich muss doch jeder Patient/Klient seine ganz persönliche Entscheidung treffen, wo er sich Hilfe holt. Eine solche Entscheidung hängt sicherlich von der individuellen Fragestellung und dem Ziel ab, welches jemand hat. Beide Berufe haben ihre  Berechtigung. Lediglich eine Anforderung sollte man an beide Berufsgruppen stellen: jeder muss seine Grenzen kennen, damit er einem Menschen keinen zusätzlichen Schaden zufügt.

Liebe Grüße und viel Glück bei der weiteren Suche nach Informationen.
Sylvia

Hallo,

das ist eine langwierige, teure und intensive Ausbildung, und ganz sicher sollte man diese nicht in einen Topf mit einer heilpraktischen Ausbildung werfen.
Mir sind die Unterschiede durchaus klar, und ich denke, es ist notwendig, dass Menschen, die man auf andere loslässt, vorerst einmal bewiesen haben müssen, dass sie andere nicht „krank heilen“. Obwohl ich meine, dass ohnehin kein Mensch einen anderen heilt, sondern nur immer Hilfe und Unterstützung anbieten kann zur Selbstheilung.

Ich möchte nicht therapieren (und schon gar nicht „heilen“), nein, mir sind meine Grenzen sehr bewusst, und ich muss aber auch anmerken, dass ich selbst in der Psychiatrie arbeite, d.h. nicht ganz frei von gewissen Erfahrungen bin. Natürlich ersetzt das kein Studium, aber wie gesagt, ich möchte ganz andere Wege mit einer heilpraktischen Ausbildung gehen.

Es ist sicher auch eine Konkurrenz zwischen diesen "Heil"berufen vorhanden, die sich ja hier sofort auch zeigt, indem du so unwirsch antwortest, ohne zu wissen, mit welcher Intention und welcher Zielrichtung ich diesen Weg gehen will.

Ich frag mich jetzt allerdings, wieso man Psychologen dann in der Psychiatrie einsetzt, die diese Zusatzausbildung nicht haben und selbst psychisch massive Probleme haben. Wahrscheinlich um Geld zu sparen. Naja, das nur am Rande.

Danke für deine Antwort.
Ingo

Hallo,

danke, ich denke ganz ähnlich.
Man sollte das einfach trennen und beiden Berufsgruppen erlauben, ihre Arbeit zu tun.
Es gibt viele Wege, um nach Rom zu kommen, und soweit ich das sehe, haben doch beide Berufsgruppen ethische Grundsätze, die sich nicht groß unterscheiden. Beide arbeiten zum Wohl anderer und haben sich dazu spezialisiert.
Das Ungeschickte mag sein, dass diese Berufsbezeichnung den Begriff „Heil“ in sich trägt und das noch in Kombi mit „Psychologie“.

LG, Ingo