Guten Morgen!
Über den künstlerischen Wert der Paketaktion in Neumünster kann man sicher geteilter Meinung sein. Der zuständige Staatsanwalt will dem „Täter“ nachweisen, zu den Trittbrettfahrern der Milzbrand-Angst zu gehören. Der Anwalt des Beschuldigten spricht von öffentlicher Paranoia. Recht hat der Mann. Nicht auszudenken, wenn im nächsten Baumarkt nächstens ein Sack Gips umkippt, wenn bei Edeka eine Tüte Puderzucker aus dem Regal fällt oder der Bäcker wie seit Generationen üblich in diesen Zeiten Mehl über die Roggenbrötchen stäubt, bevor er sie in den Ofen schiebt. Wenn dann auch noch jemand „Milzbrand“ schreit, wird die ganze Gegend großräumig abgesperrt und BILD berichtet, daß Schulkinder genau diese Brötchen auf dem Ausflug in den Schwarzwald mitnahmen, mithin die Republik flächendeckend verseucht ist. Das Ganze eingebunden in eine Fortsetzungsserie „BILD klärt Sie auf“ und „BILDleser wissen mehr“ über Kampfstoffe.
Der oben erwähnte Staatsanwalt wird hoffentlich nicht auf Gips, sondern auf Granit beißen und sich bis auf die Knochen blamieren.
Interessant fände ich noch, was die Labore bei ihren Erstuntersuchungen gefunden haben wollen, wie die Ergebnisse im Wortlaut aussahen und wo die Proben jetzt sind.
Gruß
Wolfgang
PS: Gäbe es nicht irgendwo noch einen ernsten Hintergrund, würde ich über das, was Politiker und Journalisten z. Zt. abliefern, amüsiert reagieren.