Heinrich schütz

Liebe/-r Experte/-in,
ich bereite mich gerade auf Heinrich Schütz vor.
Ich habe seine Kompositionsweise noch nicht so ganz verstanden. Ich habe gelesen, dass Schütz hauptsächlich den kontrapunktischen Stil verwendet, der wohl ein „alter“ Stil ist, und darüber seine neue Art der Textausdeutung legt - stimmt das so? (was ist denn genau unter dem kontrapunktischen Stil zu verstehen?)
und dann habe ich auch noch was von einem konzertierendem Stil gelesen…

später verwendet er dann aber wohl auch den Generalbassstil - ich dachte, das war zu dieser Zeit eine Neuerung?

und wie hat sich sein Kompositionsstil insgesamt verändert? (also v.a. auch durch seine Italienreisen?)

Ich wäre sehr glücklich, wenn Sie mir helfen könnten!

Viele Grüße, Susanne Brunnett

Hallo Susanne,

tut mir Leid, kann Dir da nicht helfen. Viel Erfolg, vielleicht weiß jemand anderes.
Viele Grüße
Peter

Hallo Susanne Brunnett,

das ist ein riesendickes Thema. Schütz beherrschte alle Stile seiner Zeit und der vorigen Generationen, sowohl getrennt als auch in neuen, aufregenden Kombinationen. Natürlich haben seine Italienreisen seinen Horizont sehr erweitert. Von der „Neuheit“ her macht er dann einige Kapriolen.

  • Madrigale von 1611: brandaktuelle Musk
  • Psalmen Davids von 1619: State of the Art, wenn auch konservatv in der Haltung
  • Cantiones Sacrae von 1625: komische Kombination aus modern-madrigalisch und altmodisch-motettisch
  • Symphoniae sacrae I von 1629: sehr modern mit eigenen Instrumentalpartien
  • Kleine Geistliche Konzerte von 1636/39: genügend modern, wenn auch nicht an der Kante der Avantgarde; aber sehr nahe an der Monodie der Italiener (ein inzwischen 40 Jahre altes Konzept)
  • Symphoniae sacrae II von 1647: das Rezept von 1629 ein weiteres Mal, eher gründlich als modernitätsbewusst
  • Geistliche Chormusik von 1648: plötzlich sehr rückwärtsgewandt, motettisch ohne Generalbass
  • Symphoniae sacrae III von 1650: endlich wieder groß, aber eine Mischung aus der in die Jahre kommenden Mehrchörigkeit und aktuellen konzertanten Ansätzen
  • Weihnachtshistorie aus den 1660ern: völlig eigenständige Erfindung moderner rezitativischer Techniken
  • Passionen: äußerst knapp, klassisch, retro
  • Schwanengesang von 1671: die große Summe des Schaffens, bei der man nicht mehr nach modern oder nicht fragen muss, der ganz eigene Stil

Das in Kürze.

Es grüßt
Christian