Heiopei

Hallo ihr Heiopeis,

woher mag wohl diese Bezeichnung kommen?

Gruß
Ultra

Hallo ihr Heiopeis,

woher mag wohl diese Bezeichnung kommen?

Hallo
Im Jahre 1966 hörte ich von meiner Grossmutter:

Heia Popeia, das tanzen ist verboten.
Es war tatsächlich einmal verboten.

Das war 1966.
Vielleicht ein Zusammenhang mit dem Comic Popeye der Seemann.

Moin,

woher mag wohl diese Bezeichnung kommen?

aus dem Rheinland :wink:

oder meinst die die Etymologie?
Die dürfte es kaum geben.

Gandalf

Keine gesicherte Herkunft, aber zwei Fundstellen, die auf Ruhrpott hindeuten:

  1. http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/heiopei.html

  2. Helge Schneider (Mülheim/Ruhr) - In der Fleischerei
    „Guten Tach!“
    „Guten Tag, was darf’s sein, Herr Schneider?“
    „Ich hätt’ gern 'n Viertel Pfund Fleisch.“
    „Ähh - von welchem denn? Wenn man mal fragen darf…!?“
    „Dann nehm’ ich hier vorne, das rötlich Schimmernde in dem Pott.“
    „Herr Schneider, das ist meine Handwaschpaste, womit ich mir immer meine Finger sauber mache, wenn ich vom Klo komme.“
    „Ahso - dann, äh - was soll ich denn dann nehmen?“
    „Ja, das weiß ich nicht. Also, entscheiden Sie sich.“
    „Dann nimm ich 200 Gramm Wiersing.“
    „Äh, hier ist eine Fleischerei und kein Gemüsegeschäft. Sie Heiopei. … - oh ah.“
    „So, das war von mir ein Schlach auffe Omme. Wegen dem Heiopei. - Schöß.“

    http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/omme.html

cheers

http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/omme.html

Uffe Omme jibts aba ooch in Berlin.

Hallo Heiopei,

wir ham’s erfunden, wir Rheinländer. In jedem anderen Landstrich, in dem ich den Begriff sonst angewandt habe, erntete ich Unverständnis.

Aber wo’s letztlich herkommt? Vielleicht haben mal wieder die Franzosen unter Napoleon Sprachballast dagelassen? Die werden hier nämlich immer wieder gerne als Schuldige hergenommen, auch wenn’s meist nicht stimmt.

Eine Heiopeia

Guten Tag,

Im Jahre 1966 hörte ich von meiner Grossmutter:

Heia Popeia, das tanzen ist verboten.

„Eia Popeia, was raschelt im Stroh“ ist ein Volkslied aus dem 18. Jhd. (wenn ich mich nicht irre, sonst noch älter).

Vielleicht ein Zusammenhang mit dem Comic Popeye der Seemann.

Wie kommst du auf diesen dünnen Ast?

MfG
GWS

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Hallo!

wir ham’s erfunden, wir Rheinländer.

Nana!

In jedem anderen
Landstrich, in dem ich den Begriff sonst angewandt habe,
erntete ich Unverständnis.

In Goethes „Egmont“ (3,2) [gedruckt 1788] singt Klärchden ihr berühmtes Lied:
Freudvoll,
Und leidvoll,
Gedankenvoll sein […]
Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt."

Worauf die Mutter entgegnet:
Lass das Heiopopeio!
Klärchen:
[…]Ich hab doch schon manchmal ein großes Kind damit schlafen gewiegt.
Und die Mutter:
Du hast doch nichts im Kopf als deine Liebe.

Es scheint sich also einerseits um ein Schlaflied, andererseits um eine Bezeichnung für Flausen, Träumerei, Traumtänzerei u. ä. zu handeln.

Gruß!
H.

Und womit…?

Uffe Omme jibts aba ooch in Berlin.

Mit Recht!

Moin,

In Goethes „Egmont“

der Herr Geheime Rat ist sicher für viele Worte verantwortlich, aber Heiopei hat nichts mit Schlaflied zu tun, sondern ist eine (milde) Bezeichnug für einen Dummkopf.
http://www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/detailansicht.p…

Die hab ich bisher außer im Rheinland noch nirgendwo gehört, oder stieß bei Benutz auf Unverständnis, wie Barbara schon schrieb.
Ruhrgebiet muss ich allerdings ausklammern, weil keine Erfahrung. Dort scheint es diesen Ausdruck aber auch zu geben
http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/heiopei.html

Gandalf

Ei Hannes,

da hammer ja grad den Richtigen beim Wickel: Du bist nicht bloß in Latein, sondern auch in der rk Liturgie beschlagen.

Der Heiopei und das Heiopopeio bzw. Eiapopeia scheinen mir alle aus dem gleichen Topf zu stammen.

Ist es möglich, dass es sich da um eine Verballhornung handelt, aus irgendeiner liturgischen Formel, analog zu „Hokuspokus“ von „Hoc est corpus meum“?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Ist es möglich, dass es sich da um eine Verballhornung
handelt, aus irgendeiner liturgischen Formel, analog zu
„Hokuspokus“ von „Hoc est corpus meum“?

Dann schlag mir mal das Rad vom Dummkopf, Döspaddel (Hochdeutsch Knallcharge), kleiner Idiot, über den Heiopei zum Eiaopeia. Ich sage dir, zwischen Eiapopeia (was wir Rheinländer auch benutzen!) und Heiopei gibt es nur groboptische Gemeinsamkeiten, keine inhaltlichen!

Heiapopeia hat was mit dem Einschlafen von kleinen Kindern zu tun (ohne das ich Goethe da mit reinziehen mag, aber da kommt’s wohl her), der Heiopei ist nach meinem Empfinden was ganz anderes. Eine Dumpfbacke halt.

Aber wenn ich anfange, ernsthaft nachzudenken, ist ein Heiopei vielleicht doch eine etwas dröge Person. Ich schlage gerade gedanklich das Rad zu Goethe… Kein Scherz jetzt. Ich hoffe, da weiß wer mehr dazu.

Hm.

Ei Hannes,

da hammer ja grad den Richtigen beim Wickel: Du bist nicht
bloß in Latein, sondern auch in der rk Liturgie beschlagen.

Der Heiopei und das Heiopopeio bzw. Eiapopeia scheinen mir
alle aus dem gleichen Topf zu stammen.

Ist es möglich, dass es sich da um eine Verballhornung
handelt

Haufenweise Theorien, eine abenteuerlicher als die andere.
Neben diesem heio/heia gibt es das süddeutsche heidschi, und dazu hat sich mal jemand ausgedacht, das könnte aus Griechenland zurückgekommen sein (die Bayern und ihr nach Griechenland exportierter - und re-importierter König Otto, vgl. den Song der Mitreisenden „… Jetzt fahren wir ins Griechenland, ade!“), und dann könnte dahinter ein griechisches Schlaflied eines griechischen Kindermädchens zum Vorschein kommen, vielleicht „heude mou paidion“ (Schlafe, mein Kindchen) und daraus könnte als Verballhornung heidschi-bumbeidschi entstanden sein.
Wo sich nichts beweisen lässt, lässt sich bestens spekulieren.
Schöne Grüße!
H.

Dä Blumepeder

Etwa dessen Wiedergänger?

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Hier mal Heine, den man bislang vergaß
"Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten."

Aus: Heinrich Heine
Deutschland. Ein Wintermärchen

Gruß aus Berlin, Gerd