Hallo,
wie ist das eigentlich in anderen Ländern beim Heiraten: Gibt es so eine Art Tradition wer die Hochzeit bezahlt? Bei Türken bezahlt z. B. der Bräutigam oder dessen Familie die gesamte Hochzeit einschliesslich Brautkleid.
In welchen Ländern gibts da auch eine Regelung?
Soweit ich weiss gibts keine besondere Regel in Deutschland.
LG
Hallo,
Soweit ich weiss gibts keine besondere Regel in Deutschland.
Früher hat die Familie der Braut alles gezahlt.
Wie viele Traditionen weicht das aber mehr und mehr auf und es werden individuelle Lösungen gefunden - wenn z.B. zwei relativ spät heiraten, bezahlen sie die Hochzeitsfeierlichkeiten oft selbst.
Bei den schwarzen südafrikanischen Stämmen herrscht das „lobola“-System noch vor: d.h. der Mann (bzw. seine Familie) muss einen Brautpreis bezahlen (oft in Form von Kühen).
Die Hochzeit selbst wird von beiden Familien bezahlt. Bei den Zulu funktioniert das so (wenn sie, wie gesagt, noch traditionell leben), dass die ersten Tage (meist 3) bei der Familie der Braut gefeiert wird. Die Braut darf in dieser Zeit nicht lachen oder lächeln (weil sie ja traurig ist ,weil sie ihre Familie verlassen muss). Vor allem bei der Übergabe der Geschenke versucht jeder sie durch Witze usw. zum Lacheln zu bringen, aber sie darf halt nicht. Ist sehr lustig (alles lacht) und für die Braut sehr anstrengend. Am dritten Tag holt der Bräutigam mit seinen männlichen Verwandten und Freunden die Braut ab und die ganze Feier findet dann für nochmal 3 Tage bei der Familie des Bräutigams statt (jetzt darf die Braut auch mal das Gesicht verziehen).
Gruß
Elke
Hi
In China gleicht sich das monetär eigentlich aus. Männliche Söhne sind wegen der Ahnenverehrung lieber gesehen, aber Frauen bei der Heirat bevorteilt, zum einen weil Frauen oft Mangelware waren, zum anderen gab es Rankings ob eine Frau „gut“ darin war, Söhne zu gebären.
Dementsprechend wählte die Familie der Braut den Bräutigam aus.
Per Astrologie wird dann gecheckt, ob die beiden zusammenpassen und eine gute Zukunft haben werden. auch der Heiratstermin wird astrologisch errechnet.
Die Bräutigam-Familie muss dann Geschenke, Geld und eine Art „Vertrag“ rüberwachsen lassen, darüber dass der Bräutigam die Braut auf jeden Fall nimmt. Hat er plötzlich keinen Bock mehr, sind Geld und Geschenke futsch (in der Litertur und in den Historien findet man manchmal Geschichten, wie das ausgenutzt wurde).
Dazu werden Nahrungsmittel, Kuchen etc. gesendet
Bei der Heirat wird die Braut aus dem Haus ihrer Eltern zu dem des Bräutigams geführt. Dabei wird die Mitgift abgeführt, die aber nicht Geld sein darf. Die Heirat selbst findet im Haus des Bräutigams statt, damit dürfte klar sein wer bezahlt, darum waren höhere Töchter für arme Männer grundsätzlich nicht drin, weil sie nichtmal die Hochzeit bezahlen könnten.
Hier gibt es jede Menge Rituale aber das eigentliche Hochzeitsfest findet danach (heute aber auch oft vorher) statt. Hochzeitsfotos werden übrigens grundsätzlich VOR der Hochzeit geschossen, im Sommer sind die Parks voll von Paaren die Hochzeitsfotos schießen obwohl sie erst zu Beginn des chinesischen Frühjahrs (besonders gute Tage) getraut werden.
Das Hochzeitsbankett ist dann eine riesige Sause und nicht mehr so schrecklich opressiv wie früher (wo die Frau in ihrer neuen Funktion als Sklavin für alle jede Einzelnen bedienen musste). Es gibt lustige Spielchen z.B. Langes-Leben-Nudeln von beiden Seiten essen oder der Bräutigam und seine männlichen Anhänger müssen Goldfische mit dem Mund fangen (frag nicht.) .
Je nachdem wie reich, kann das Bankett 3-9 Tage dauern. Bei Adelsfamilien wurden früher z.B. sogar extra Theateraufführungen und religiöse Spezialisten aller Kategorien etc. angeheuert.
Die tatsächliche Mitgift ist aber sehr gemischt, v.a. heutzutage. Die Frau bringt Porzellan, Handtücher, Silberbesteck etc. mit (Mann, wäre ich ne super Partie…) und der Mann Fernseher, Stereoanlage, alles elektronische etc.
lg
Kate
Hallo Kate,
Hochzeitsfotos werden übrigens grundsätzlich VOR der
Hochzeit geschossen, im Sommer sind die Parks voll von Paaren
die Hochzeitsfotos schießen obwohl sie erst zu Beginn des
chinesischen Frühjahrs (besonders gute Tage) getraut werden.
das ist interessant - hat es einen bestimmten Grund, dass Hochzeitsfotos vorher gemacht werden, oder macht man das „einfach so“, ohne einen Grund benennen zu können?
Was ich mir als Gründe vorstellen könnte:
Vielleicht weißt du ja mehr darüber 
Viele Grüße
Nina
Hell, if I knew.
Ich denke es hat einfach mit dieser Besessenheit zur Vorbereitung zu tun. Die Photos werden ja teilweise ein Vierteljahr vorher gemacht, also möglichst bei schönem Wetter. Dann wird alles mögliche organisiert - westliche Kleidung oder traditionelle Kostüme, Kutschen, Sänften, was gerade IN ist und gefällt.
Das ist ein riesiges Geschäft fürdas es spezielle Geschäfte in jedem Dorf gibt. Oft wird ein Hochzeitsfoto beim Bankett auch rot eingerahmt aufgestellt.
Kann durchaus was mit Volksglauben zu tun haben, aber wahrscheinlich überall mit anderer Erklärung 
lg
Kate
Hallo Kate,
Ich denke es hat einfach mit dieser Besessenheit zur
Vorbereitung zu tun. Die Photos werden ja teilweise ein
Vierteljahr vorher gemacht, also möglichst bei schönem Wetter.
Dann wird alles mögliche organisiert - westliche Kleidung oder
traditionelle Kostüme, Kutschen, Sänften, was gerade IN ist
und gefällt.
die Hochzeitsvorbereitereien hat man bei uns ja (aber dort wohl noch extremer?), aber
Das ist ein riesiges Geschäft fürdas es spezielle Geschäfte in
jedem Dorf gibt. Oft wird ein Hochzeitsfoto beim Bankett auch
rot eingerahmt aufgestellt.
die Sache mit dem schönen Wetter, und erst recht das Aufstellen beim Bankett sprechen da sicher sehr dafür - das ginge natürlich nicht, würde das Foto erst an dem Tag gemacht. Na gut, bzgl. ersterem behelfen sich manche bei uns mit Fotos in der Kirche oder im Fotostudio, falls das Wetter scheußlich ist
Kann durchaus was mit Volksglauben zu tun haben, aber
wahrscheinlich überall mit anderer Erklärung
Bzw. bei vielen, auch in unserer Kultur, weiß man oft kaum/nicht mehr, was hinter bestimmten Gepflogenheiten steckt(e).
Viele Grüße,
Nina
Hi
Ja die Vorbereitungen sind viel viel extremer als hier… da haste Jahrelang was von. Vorher und Nachher.
Ich habe jetzt wirklich lang gegoogelt aber nicht rausgefunden ob es noch einen Grund für den Vorzug gibt, außer Zeit und Schönwetter. Zeit, weil man eben Hairstylisten etc. dabei hat. Die würden auf dem Bankett wohl stören.
Ich habe aber eine Checkliste für chinesische Hochzeiten gefunden, toll, schau da mal rein:
http://www.chinabridal.com/checklist.htm
lg
Kate
Hallo nochmal,
bisher sehr interessant zu lesen. Gerne noch weitere Kommentare hierzu 
!
LG
Hi,
„Je nachdem wie reich, kann das Bankett 3-9 Tage dauern“.
Ich war bis jetzt auf zwei Hochzeiten in Shanghai eingeladen. Beides mal Kollegen von mir. Er Shanghaier, sie auch. Sicher nicht „reich“ aber das was man bei uns als angehenden Mittelstand bezeichnen wuerde. Die beiden Hochzeiten fanden jeweils im Ballsaal eines Hotels statt und haben… 3-4 Stunden gedauert. 18 Uhr Empfang, 19 Uhr lustige Spiele, 1915h musste der laowai (ich) ein Lied auf Deutsch singen. Braut hat sich 5x umgezogen, Braeutigam von Tisch zu Tisch (ca. 200 Gaeste) um zu trinken, ab 20 Uhr gab’s die ersten Alkoholleichen (man trinkt hochprozentiges auf ex) die sich auf dem Klo uebergeben haben und man hoerte Schnarchen aus den (abgeschlossenen) Klokabinen, ab 2030 hat sich die Verwandtschaft mit Tupperdosen bewaffnet ueber die Reste des Buffets hergemacht und den am Tisch eingeschlafenen Mann geweckt und um 2100h wurden der andere Deutsche und ich vom Personal schon schief angeguckt als wir als letzte Verbliebende im Saal noch ein Tsingtao haben wollten. Diverse Kollegen die auf diversen Hochzeiten eingeladen waren bestaetigen das.
Von 3-9 Tagen habe ich, in Shanghai zumindest, noch nie was gehoert.
K
Hi
Du es gibt gründe warum die Shanghaier im Rest Chinas keiner leiden mag
(ernsthaft, die haben einen derbe schlechten Ruf: Schnell, hektisch, kühl, arrogant, geizig, distanziert. Stimmt natürlich nicht alles, ich habe sehr nette und warme Leute dort kennen gelernt).
Ich war auch schon eine Weile in Shanghai: Es ist sehr anders als der Rest Chinas. Das Leben ist dort viel mehr auf Wirtschaft und Tempo ausgerichtet.
Unter „Bankett“ verstehe ich eine bestimmte Art von Feier, nicht nur das große Fressen, denn es ist durchaus üblich, dass man in China direkt nach dem Essen geht und nicht verweilt. Von daher kann es durchaus auch am Ort gelegen haben, dass es so kurz war.
Ein großer Unterschied ist z.B. dass in Shanghai so gut wie nie nach Hause eingeladen wirden, da muss man schon suuuper Verhältnisse haben, sonst immer ins Restaurant oder Hotel. Das ist im Norden und Westen anders, dort wird, wenn irgendwie möglich, nach Hause eingeladen (außerhalb der Geschäftsverbindungen, versteht sich). Es gibt große Unterschiede.
Ich gehe davon aus, dass es am Wirtschaftsleben lag. Man hat in Shanghai _immer_ Termine, alles ist furchtbar schnell und gehetzt egal zu welcher Tageszeit.
Zwar ging ich von den 3-9 Tagen (9 aber wirklich nur bei stinkreichen Personen) bei traditonellen (!) Hochzeiten aus, aber ich kann dir versichern dass du im Westen Chinas nicht unter drei Tagen wegkommst. Davon hat die Masse natürlich nur 1-2 Tage was, weil der Rest zwischen den Familien abläuft, aber es wird bemerkt.
Und eine vier-Stunden Hochzeitsfeier würde in anderen Bereichen Chinas dazu führen, dass über den Geiz der Gastgeber getuschelt wird und darüber ob da was passiert ist oder die Frau krank/unfruchtbar/sonstwas unerfreuliches.
Shanghai ist eben nicht nur eine Sonder-Wirtschafts-Zone.
lg
Kate