Heizen - Erdwärme?

Hallo,

eben hab ich nochmal die Beiträge unter „Kaminheizen“ gelesen.

Möglicherweise verbrennen viele Leute einfach alles, was nicht „niet- und nagelfest“ ist? Und darum zieht es mir die Lungenbläschen zusammen? Dann müsste man nur dafür sorgen, dass die Leute „fachgerecht“ verbrennen?
Wenn aber Holzverbrennung (gesundheitsschädlichen) Feinstab freisetzt, was man auch im Internet nachlesen kann (siehe: google) dann muss man doch über andere Wege nachdenken, oder nicht?

Ich möchte diese Diskussion noch einmal aufnehmen und auf eine andere Heizmöglichkeit kommen: Habt ihr euch schon mit der Möglichkeit von Erdwärme befasst? Mich würde interessieren, was ihr davon haltet!

Gruß - iceage

Hallo auch,

Habt ihr euch schon mit der
Möglichkeit von Erdwärme befasst? Mich würde interessieren,
was ihr davon haltet!

Wenn man noch Erdkälte hinzufügt (sprich im Winter Heizen, Wärme entnehmen, im Sommer kühlen, Wärme zurückführen) und dies ins Gleichgewicht bringt, eine Art Perpetuum Mobile für den Energiesektor (abgesehen von der erforderlichen elektrischen Energie). Eine vorübergehend gute Alternative und Ergänzung angesichts Umweltschutz und der Tatsache, dass fossile Energiequellen begrenzt sind. Ist stark im Kommen. Und steigende Energiepreise werden weiterhin nicht undiskutiert hingenommen.

Allerdings werden die Ansprüche (Lebensstandard) und Bevölkerungszahlen weiterhin steigen, Dritte-Welt-Länder werden verstärkt daran teilhaben wollen. Führende Nationen dagegen ihren Vorsprung versuchen zu halten. Wachstum.

Erdwärme ist neben anderen natürlichen Energiequellen vorübergehend ein Tropfen auf den heißen Stein. Mehr nicht.

Grüße
BW

Moin, iceage,

erstmal grenzt die Diskussion um den Feinstaub an Schwachsinn. Holz in nennenswerten Mengen wird auf dem platten Lande verbrannt, wo der Staub wahrlich genug Platz hat, sich zu verflüchtigen.

Die Frage nach der „günstigen“ Erdwärme wird sich spätestens dann erledigt haben, wenn die Leute kapieren, dass sie die teuerste Energie überhaupt, nämlich Strom, dafür brauchen, sie an die Oberfläche zu bringen.

Gruß ralf

Servus,

Habt ihr euch schon mit der Möglichkeit von Erdwärme befasst?

effiziente Nutzung von Erdwärme ist derzeit nur an ganz wenigen Stellen der Erdoberfläche möglich, wo tektonische Verwerfungen einen Zugang zu relativ heißen Schichten in relativ geringer Tiefe möglich machen.

Einen guten Überblick gibts hier:

http://www.renertec.bz.it/Presentations%5CMS_GEO_END…

Das in der DDR relativ weit entwickelte Know-How in Erdwärmetechnik ist mit 1990 fast verschwunden. Entlang des Oberrheingrabens, der in D/CH einiges in dieser Richtung verspricht, gibts derzeit drei größere Pilotanlagen: Ein „Hot Dry Rock“-Projekt unweit Basel, bei dem Versuche in 2007 zu regionalen Erdbeben führten und daher meines Wissens vorläufig eingestellt sind; eine Bohrung der EDF in Soultz-sous-Forêts im Elsass, unweit des früheren Mini-Ölfeldes bei Pechelbronn; und eine relativ große Anlage bei Landau, die diesen Herbst in Betrieb (= Wärme und Strom) gegangen ist und bislang herich alle Erwartungen erfüllt.

Das sind aber allesamt Nischenlösungen, die allenfalls mehr oder weniger kleine Beiträge leisten können.

Schöne Grüße

MM

Ich möchte diese Diskussion noch einmal aufnehmen und auf eine
andere Heizmöglichkeit kommen: Habt ihr euch schon mit der
Möglichkeit von Erdwärme befasst? Mich würde interessieren,
was ihr davon haltet!

Bevor man antwortet, muss man sich doch erst fragen, von welcher Erdwärme man spricht. Also geologische Tiefenwärme, bei uns ab 2000m Tiefe, die jahreszeitlich beeinflusste oberflächennnahe Erdwärme in 2m Tiefe oder die Wärme in mittlerer Tiefe 80-100m.
Echte Geothermie liefert schon attraktive Energiemengen. Guck mal nach unter „Unterhaching Geothermieprojekt“. Die Oberflächen-nahen Lösungen nutzen den Kühlschrankeffekt (Wärmepumpe) und erfordern Strom, nutzen den aber 3 bis 5 mal besser als gewöhnliche Stromheizung.
Udo Becker

Hallo,

Bevor man antwortet, muss man sich doch erst fragen, von
welcher Erdwärme man spricht.

Dann sollte man aber auch die Risiken nennen:

Also geologische Tiefenwärme,
bei uns ab 2000m Tiefe,
Guck mal nach unter „Unterhaching Geothermieprojekt“.

Wenn ich mich recht erinnere, wird von einer „sicheren“ Nutzungsdauer von 30 Jahren ausgegangen. Wobei die Einschätzung „sicher“ in diesen Tiefen rein wissenschaftlich nachweisbar nicht gesichert ist und durch Politik und Geschäftsinteressen vermutlich auch geringfügig beeinflusst wurde.
Eine Fehlbohrung kostet einen 7-stelligen Betrag. Inwieweit vor Ausführung der Arbeiten dieses Risiko in die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung eingeflossen ist, dafür möchte ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen.

die jahreszeitlich beeinflusste oberflächennnahe Erdwärme in 2m Tiefe

Die einzige sicher kalkulierbare Variante. Kollektoren im Grundwasser und Brunnenanlagen sind hier wegen der Effizienz interessant.

oder die Wärme in
mittlerer Tiefe 80-100m.

Auch hier können "Fehl"bohrungen (z.B. Hohlräume) ungeahnte Kostenexplosionen hervorrufen. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung geht anschliessend in die Knie.

Echte Geothermie liefert schon attraktive Energiemengen. Die
Oberflächen-nahen Lösungen nutzen den Kühlschrankeffekt
(Wärmepumpe) und erfordern Strom, nutzen den aber 3 bis 5 mal
besser als gewöhnliche Stromheizung.

Das ist wohl nicht die große Kunst.
Für mich bleibt Geothermie eine gute alternative und ergänzende Energie, aber sie ist nicht das goldene Kalb.

Grüße
BW

Dann sollte man aber auch die Risiken nennen:
Wenn ich mich recht erinnere, wird von einer „sicheren“
Nutzungsdauer von 30 Jahren ausgegangen. Wobei die
Einschätzung „sicher“ in diesen Tiefen rein wissenschaftlich
nachweisbar nicht gesichert ist und durch Politik und
Geschäftsinteressen vermutlich auch geringfügig beeinflusst
wurde.
Eine Fehlbohrung kostet einen 7-stelligen Betrag. Inwieweit
vor Ausführung der Arbeiten dieses Risiko in die
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung eingeflossen ist, dafür möchte
ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen.

Die Tiefenbohrungen bis 3200 m Tiefe sind etwas Neues. Wenn man wegen offener Fragen nichts macht wird man nie erfolgreich sein. Zum Glück gibt es noch Leute, die auch für Risiko-behaftete Projekte Geld zur Verfügung stellen. Nur so wird man in der Energiefrage voran kommen. Die Weiterentwicklung des alten Fischer-Tropsch- Verfahrens wird Milliarden kosten aber es wird Wasserstoff und Benzin-ähnliche Treibstoffe aus Biomasse liefern, die dann wirkliche substanzielle Beiträge zur Energieversorgung liefern.
Udo Becker

Taugt nicht wirklich was.
Hallo,

letztens hatte unser Brunnenbauer Jubiläum.
Da gab es u.A. Vorträge von Fachleuten rund um „Erdwärme“ in etwa 80 - 150 m Tiefe.
Die Gänsefüschen deshalb, da es sich hierbei zu etwa 80% um Solarwärme handelt, also nicht um aus der Erde kommender Wärme.
Die Gefahr, den Untergrund bis zum Gefrieren abzukühlen und die damit verbundenen Konsequenzen sei das grösste Problem, und das wird noch verstärkt weil man das erst Jahre später bemerkt.
Auserdem gibt es in D besiedelte Gebiete, in denen es sich flächendeckend nicht rentiert bzw. es behördliche Auflagen gibt bis hin zum gänzlichen Verbot für derartige Bohrungen.
Flächendeckend!
Die Gründe liegen in der Erhaltung der Trennung der Grundwasserschichten.

Alles in Allem sehr ernüchternd.

Gruss,
TR

Hallo Ralf,

Die Frage nach der „günstigen“ Erdwärme wird sich spätestens
dann erledigt haben, wenn die Leute kapieren, dass sie die
teuerste Energie überhaupt, nämlich Strom, dafür brauchen, sie
an die Oberfläche zu bringen.

Zustimmung, wenn du damit elektrisch angetriebene Wärmepumpen meinst.
Logisch, wenn der Wirkungsgrad bei der Stromgewinnung (incl. Leitungsverluste) bei einem Drittel liegt, die Leistungsziffer der Wärmepumpe - wenn alles „stimmt“ - bei vier liegt. Dann kommt das Produkt nur knapp über 1 hinaus : also viel Aufwand für wenig Ertrag.
Die Sache sieht wesentlich günstiger aus, wenn die Wärmepumpe von einem Dieselmotor angetrieben wird und dessen Abwärme zusätzlich genutzt wird.
Gruß
Karl

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Hallo,

Die Gründe liegen in der Erhaltung der Trennung der
Grundwasserschichten.

Zur Erhaltung der Grundwasserschichten werden die Bohrungen nach dem Einbringen der Rohrleitungen mit einem Spezialbeton komplett aufgefüllt.

Da Grundwasser nicht steht, sondern fließt, ist bei ausreichender Bohrungsdimensionierung auch kein Einfrieren der Bohrungen zu erwarten. In Tiefen über 15m ist die Temperatur des Gesteins keinen jahreszeitlichen Schwankungen mehr unterworfen. Von Solarwärme kann man da also nicht mehr sprechen. Um Solarwärme handelt es sich bei sogenannten Erdkollektoren in 1,5m Tiefe. Bei diesen schwankt mit der Erdtemperatur auch die Leistungszahl der Wärmepumpe.

Für mein Haus wären zwei 45-60m tiefe Bohrungen ausreichend gewesen. ich habe zwei mal 80m Bohren lassen und in jeder Bohrung zweimal Vor- und Rücklauf verlegt. Durch diese Überdimensionierung läuft auch der Kältekreislauf immer deutlich oberhalb des Gefrierpunktes. Das Ergebnis ist eine höhere Leistungszahl (zusammen mit optimierter Fußbodenheizung mit max 38°C Vorlauf bei -16°C Aussentemperatur) komme ich auf eine Leistungszahl von über 5 im Jahresdurchschnitt.
Prinzipiell kann ich diese Art der Heizung jedem empfehlen. Wichtig ist, hierbei nicht an ein paar Metern Bohrung oder PE-Rohr zu sparen. Ebenfalls wichtig ist es, die Heizungsanlage auf eine minimale Vorlauftemperatur zu trimmen. Meine Stromrechnung für die Wärmepumpe 2006 lag bei 485,-€ für Heizung und Warmwasser (für 4 Personen). Beheizt wurde ein freistehendes Einfamilienhaus aus Ziegelsteinen in ca 430m Höhe in windreicher Gegend, ohne Nachtabsenkung.
Es kann sich im späteren Stromverbrauch dabei durchaus auszahlen, für eine solche Anlage ein Ing-Büro die Planung machen zu lassen, welches sich damit auskennt.

Mit freundlichen Grüßen
schubtil

mich würde interessieren,wieviel die anlage komplett gekostet hat.

Auch Hallo,

(…)

Zur Erhaltung der Grundwasserschichten werden die Bohrungen
nach dem Einbringen der Rohrleitungen mit einem Spezialbeton
komplett aufgefüllt.

Sofern keine grösseren Hohlräume durchbohrt werden.

Da Grundwasser nicht steht, sondern fließt, ist bei
ausreichender Bohrungsdimensionierung auch kein Einfrieren der
Bohrungen zu erwarten.

Sofern Grundwasser in nennenswerter Menge da ist.

In Tiefen über 15m ist die Temperatur
des Gesteins keinen jahreszeitlichen Schwankungen mehr
unterworfen.

Stimmt.

Von Solarwärme kann man da also nicht mehr
sprechen.

Doch! Und das ist kein Widerspruch zu vorigem.
(…)

Prinzipiell kann ich diese Art der Heizung jedem empfehlen.

Sofern die Bedingungen so sind wie bei dir, Tilo, das ist der springende Punkt.
(…)

Es kann sich im späteren Stromverbrauch dabei durchaus
auszahlen, für eine solche Anlage ein Ing-Büro die Planung
machen zu lassen, welches sich damit auskennt.

Richtig, und so ein Büro wird einem auch klipp und klar sagen, in welchen Fällen es warum nicht geht. Und in welchen Landstrichen die Behörden es nicht zulassen.
usw.

Gruss,
TR

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