Heizöl und Dieselöl

Hallo,
so ganz paßt meine Frage wohl nicht hierher, aber ich weiß kein besseres Brett. Also: Mein seit Jahrzehnten gefestigtes Wissen sagte, Heizöl ist das gleiche wie Diselöl, nur, wegen der Steuer, mit einem roten Farbstoff versetzt. Und der sei so trickreich, daß man den nicht mehr entfernen könne.
Im letzten SPIEGEL (6-2005, S 104) ein Bericht, daß da Könner in Polen das eben doch in großem Verfahren geschafft haben.
Ich hab zwar kein Dieselfahrzeug, auch keinen Heizöltank, aber für solche Dinge hinreichend viel Neugier. Wie schaffen die das?

Neugierig Antal

Hallo Antal,

das möchten wohl alle Dieselfahrer wissen.

Vielleicht bist Du auch einer „Ente“ aufgesessen. Du müßtest den Farbstoff aus dem Heizöl herausdestillieren. Ein irrer Aufwand.

Tschüss
Bernd

Hallo Bernd,

Vielleicht bist Du auch einer „Ente“ aufgesessen. Du müßtest
den Farbstoff aus dem Heizöl herausdestillieren. Ein irrer
Aufwand.

Nene, das war keine Ente, Du findest offensichtlich vor allem in der Gegend von Waldenburg haufenweise Gruben, in denen die durch professionelle „Entfärbung“ entstehenden Rückstände verklappt wurden - zum Leidwesen der Anwohner… Scheint dort drüben im recht großen Stil betrieben zu werden.

Grüße
Jürgen

Hallo Bernd,

das möchten wohl alle Dieselfahrer wissen.

Ich auch.

Vielleicht bist Du auch einer „Ente“ aufgesessen. Du müßtest
den Farbstoff aus dem Heizöl herausdestillieren. Ein irrer
Aufwand.

Nein, den Bericht kannst im neuesten Spiegel nachlesen, wo Fischer auf dem Titelbild ist, mit der Titel-Geschichte zu den fragwürdigen Visavergaben. Habe ihn auch gelesen. Es scheint zu gehen, nur stellt sich auch da die Frage nach der Qualität des Rückbearbeiteten Diesels.

gruß

dennis

Na ja, Bernd,
weil mir das eben auch so unglaubwürdig erschien, deswegen hab ich ja hier gefragt.
Andereseits, und wenn der Spiegel auch oft rechten Mist schreibt (in letzter Zeit immer mehr), das scheint eben nicht gänzlich aus der Luft gegriffen zu sein.

Ich hab diesen Artikel gescannt - aus anderen Gründen :wink:)) - und kann ihn Dir gernen zumailen.

Schönen Tag Antal

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Mahlzeit,

angenommen, ich hätte auf der Arbeit so eine Aufgabenstellung, würden mir da vier Dinge einfallen:

-in Kolonne oder unter Vakuum destillieren(sehr energieaufwändig, da kann man das Zeug auch gleich in den Garten schütten und anzünden),
-mit Aktivkohle klärfiltern,
-grünen Farbstoff zugeben, der den roten(jedenfalls für das menschliche Auge) überlagert(hat jedenfalls bei CD-Rs funktioniert)-aber Photospektrometer lassen sich davon nicht täuschen…
-wenn man den Farbstoff kennt, mit geeigneter Chemikalie eine Unverträglichkeit provozieren, ausfällen und filtrieren

oder einfach so mit dem Heizöl fahren und sich nicht erwischen lassen ;-D

Gruß
Daniel

Hallo Daniel!

Nachdem ich meinen Diesel jahrelang mit Heizöl betankte (ätsch liebe Steuerfahndung, ist verjährt :smile:), bin ich geläutert und zahle gerne fast einen Euro statt 42 Cent. Mich treibt also reiner Wissensdrang.

-mit Aktivkohle klärfiltern,

Ein Versuch in kleinem Maßstab ist schnell gemacht.

-grünen Farbstoff zugeben, :der den roten(jedenfalls für :das menschliche Auge)

Bei den Leuten, die Proben ziehen, handelt es sich im allgemeinen um Menschen. Welcher Farbstoff wäre geeignet?

Gruß
Wolfgang

Hallo böser, böser Wolfgang :wink:,

Aktivkohle

Ein Versuch in kleinem Maßstab ist schnell gemacht.

Brauchst du nicht versuchen, das funktioniert.
30-40g pro Liter reichen locker.
Allerdings ist das ne Riesensauerei(und Aktivkohle gibts auch nicht umsonst).

-grünen Farbstoff zugeben, :der den roten(jedenfalls für :das menschliche Auge)

Bei den Leuten, die Proben ziehen, handelt es sich im
allgemeinen um Menschen. Welcher Farbstoff wäre geeignet?

Da ich nicht weiss, welcher Farbstoff zugegeben wird, kann ich das leider nicht auswürfeln.
Als Beispiel werden zur Mineralöldestillatanfärbung im Ausland die Farbstoffe Solvent Red 24, 164 und 215 benutzt, was wieviel genau hierzulande in Diesel zugegeben wird, kann ich nicht sagen.(Es sind die CAS-Nummern 56358-09-9 und 57712-94-4, leider kommts dann auch noch darauf an, in welchen Konzentrationen es zugegeben wird)
Da müsste man vielleicht einen Raffineriemitarbeiter mal schütteln, bis er mit der richtigen Antwort rausrückt :wink:

Grüße
Daniel

Hi Dennis,

das erinnert mich daran, da wir damals im LKW diverse Zusatztanks hatten, die selbstmurmelnd in Polen immer bis zum Rand gefüllt wurden.
Ärgerlicherweise kannten die Polen damals wohl den Winterdiesel noch nicht, was uns alle 20km auf dem Rückweg nach Hamburg einen Zwangsstop bescherte. Einstieg aufklappen (jaja, beim alten MB 1113 gabs sowas wie abklappbare Häuser noch nicht), Dieselfilter abschrauben, die Sülze rauskratzen und den Kram wieder zusammenbauen :wink:
Wir stanken nach Diesel, das glaubs Du nicht :wink:
Gruss Sebastian

Hallo!

Bei den Leuten, die Proben ziehen, handelt es sich im
allgemeinen um Menschen. Welcher Farbstoff wäre geeignet?

Da ich nicht weiss, welcher Farbstoff zugegeben wird, kann ich
das leider nicht auswürfeln.

Heizöl enthält als Zusatz einen roten Farbstoff und einen sogenannten Marker (zur Zeit ist nur Solvent yellow 124 dafür zugelassen). Dieser Marker verursacht keine Färbung des Heizöls, sondern zeigt erst bei Kontakt mit einem Nachweisreagenz eine intensive Färbung, und dies auch in Spurenkonzentrationen. Das zu entschärfen ist zwar sicher möglich, dürfte aber kompliziert und aufwändig sein.

Da müsste man vielleicht einen Raffineriemitarbeiter mal
schütteln, bis er mit der richtigen Antwort rausrückt :wink:

Nun, das ist kein Geheimnis, denn es steht im MinöStG §3 Abs. 2:
„Dies gilt im Falle der Nummer 1 nur, wenn die Mineralöle, bevor sie erstmalig zum ermäßigten Steuersatz abgegeben werden, mit 5 g N-Ethyl-1-(4-phenylazophenylazo)-naphthyl-2-amin oder 6,5 g N-Ethylhexyl-1-(tolylazotolylazo)naphthyl-2-amin oder 7,4 g N-Tridecyl-1-(tolylazotolylazo)naphthyl-2-amin oder einem in der Farbwirkung äquivalenten Gemisch aus diesen Farbstoffen und 7,3 g N-Ethyl-N-(2-(1-isobutoxyethoxy)ethyl)azobenzol-4-amin (Solvent Yellow 124) auf 1.000 kg, jeweils gleichmäßig verteilt, gekennzeichnet werden.“

mfG Dirk

Hallo Daniel!

Brauchst du nicht versuchen, :das funktioniert.
30-40g pro Liter reichen :locker.
Allerdings ist das ne :Riesensauerei(und Aktivkohle :gibts auch nicht umsonst).

Oooch, alles nur eine Frage einer geeigneten Vorrichtung. In Konstruktion und Bau solcher Sachen, ex-mäßig, rundherum sicher und zuverlässig zu betreiben, bin ich geübt. Würde ich nicht aus lauter Wissensdurst fragen, schwebte mir ein Ding mit automatischer Beschickung, Pegelmessung, Messung der Transmission für den erzielten Entfärbungsgrad und selbsttätigem Wechsel sowie evtl. Recycling des Aktivkohlefilters vor… . Für den Hausgebrauch und erste Betriebserfahrungen reicht schon ein Prototyp, der pro Nacht automatisch aus einem 200 l-Faß Heizöl feinsten Diesel macht.

Sowas sollte mit überschaubarem Aufwand serientauglich hinzukriegen sein. Für die Entwicklung von Produkten mit überregionalem Absatz gibts Fördergeld vom Staat. Was meinst Du, soll ich einen Antrag stellen?

Gruß
Wolfgang

Jupp…
Nabend,

Heizöl enthält als Zusatz einen roten Farbstoff und einen
sogenannten Marker (zur Zeit ist nur Solvent yellow 124
dafür zugelassen). Dieser Marker verursacht keine Färbung des
Heizöls, sondern zeigt erst bei Kontakt mit einem
Nachweisreagenz eine intensive Färbung, und dies auch in
Spurenkonzentrationen. Das zu entschärfen ist zwar sicher
möglich, dürfte aber kompliziert und aufwändig sein.

und schon wieder schlauer geworden :smile:
Dann erweitere ich meinen A-Kohle-Vorschlag von oben um zusätzliche 30g Kieselgur(geglüht) pro Liter.
Wenn wir dann schon dabei sind, können wir noch optische Aufheller(möglichst blau) und eine Prise lila Farbstoff hinzufügen, da reagiert dann kein Schnelltest der Welt mehr zuverlässig.

Nun, das ist kein Geheimnis, denn es steht im MinöStG §3 Abs.
2:
„Dies gilt im Falle der Nummer 1 nur, wenn die Mineralöle,
bevor sie erstmalig zum ermäßigten Steuersatz abgegeben
werden, mit 5 g
N-Ethyl-1-(4-phenylazophenylazo)-naphthyl-2-amin oder 6,5 g
N-Ethylhexyl-1-(tolylazotolylazo)naphthyl-2-amin oder 7,4 g
N-Tridecyl-1-(tolylazotolylazo)naphthyl-2-amin oder einem in
der Farbwirkung äquivalenten Gemisch aus diesen Farbstoffen
und 7,3 g
N-Ethyl-N-(2-(1-isobutoxyethoxy)ethyl)azobenzol-4-amin
(Solvent Yellow 124) auf 1.000 kg, jeweils gleichmäßig
verteilt, gekennzeichnet werden.“

Ja, da habe ich mich wohl ein wenig unverständlich ausgedrückt.
Das eigentliche Problem dabei ist nicht, zu wissen, welche Farbstoffe drin sein können, sondern die vielen „oder“, die halt nicht genau spezifizieren, wie das Spektrum des Heizöls aussehen wird, um immer genau den gleichen grünen Farbstoff und auch die gleiche Konzentration einzustellen, daher würde das sehr aufwendig werden.

Gruß
Daniel

Hallo Wolfgang,

Oooch, alles nur eine Frage einer geeigneten Vorrichtung. In
Konstruktion und Bau solcher Sachen, ex-mäßig, rundherum
sicher und zuverlässig zu betreiben, bin ich geübt. Würde ich
nicht aus lauter Wissensdurst fragen, schwebte mir ein Ding
mit automatischer Beschickung, Pegelmessung, Messung der
Transmission für den erzielten Entfärbungsgrad und
selbsttätigem Wechsel sowie evtl. Recycling des
Aktivkohlefilters vor… . Für den Hausgebrauch und erste
Betriebserfahrungen reicht schon ein Prototyp, der pro Nacht
automatisch aus einem 200 l-Faß Heizöl feinsten Diesel macht.

Meinst du nicht, daß man mit einer Ex-Ausrüstung, lösemittelfesten Pumpen, Schläuchen, Verschraubungen usw sowie einem Inline-Zweistrahl-UV-VIS(man sollte schon die Extinktion haben, um zu wissen, wieviel Farbstoff noch drin ist)
mal ganz schnell die Grenze erreicht, wo es billiger wäre, den Tankwart daheim vorfahren zu lassen, wenn der Tank leer ist? :smiley:

Sowas sollte mit überschaubarem Aufwand serientauglich
hinzukriegen sein. Für die Entwicklung von Produkten mit
überregionalem Absatz gibts Fördergeld vom Staat. Was meinst
Du, soll ich einen Antrag stellen?

Klar, das lohnt sich bestimmt(und wenn der Zoll dir alle Geräte abkaufen muss, um zu verhindern, daß sie eingesetzt werden)

Grüße
Daniel

Ich fahr ja nun schon ewig einen Firmenwagen mit Diesel, aber kontrolliert wurde ich noch nie. Wie läuft denn so eine Kontrolle? Probenentnahme aus dem Tank, durch den normalen Tankstutzen? Dann wäre es doch reichlich blöd, das Heizöl erst aufwändig zu entfärben… Ich würde einfach einen zweiten Tank einbauen oder den einen etwas unterteilen, so daß eben immer 2 Liter echter Diesel für die Probe da ist, und in Wirklichkeit mit was anderem fahren… :wink:

Hallöchen,

Meinst du nicht, daß man mit einer Ex-Ausrüstung,

was ist denn eine Ex-Ausrüstung?

Interessiert,

Christian

Hi Christian,

die Ausrüstung einer Maschine auf Explosionsschutz hin getrimmt, also alles, was elektrische Funken erzeugen könnte, ist gekapselt, Kunststoffe sind (durch Kohlenstaubbeimengung)leitfähig, damit sich bildende statische Elektrizität über Potentialausgleiche ableiten kann, keine heissen Oberflächen, damit sich keine Chemikalien daran entzünden können und ähnliche Maßnahmen mehr.
Kostet halt einiges mehr, weil der Aufand, sowas herzustellen immens größer ist, als bei dem entsprechenden(ansonsten im Funktionsumfang absolut gleichen) Gerät, was nur Wasser rühen soll.

Simples Beispiel
Laboroberschalenwaage normal 2k€
Laboroberschalenwaage ex-geschützt 4-5k€ bei absolut gleichen Meßleistungen

Wolfgang kann da bestimmt noch ein bischen mehr dazu schreiben, ich benutze solche Geräte nur, ich baue sie nicht… :wink:

Grüße
Daniel

Hallo,
Nun hat sich diese Diskussion doch in eine Richtung entwickelt, die ich nicht unbedingt haben wollte: Wie mache ih mir billigen Dieselsprit. Ich war nur einfach neugierig gewesen, wie auf einmal etwas klappen sollte, was jahrzehntelang als nicht nachbar dargestellt wurde.

Na, egal, vielleicht liest das ja mal ein Pole hier, der uns sagen kann, wie und womit die das dort wirklich machen. Zum einen geht mir aber nach dem Beitrag von Dirk mit dem dort erwähnten, unsichtbaren Marker, durch den Kopf: Daß polnisches Heizöl und deutsches Heizöl vielleicht unterschiedlich behanbdelt werden? Vielleicht kann man die Farbe aus dem polnischen Heizöl noch rauskriegen, den Marker aus dem deutschen aber nicht mehr?

Wird alles immer komplizierter.

Zu Deiner Bemerkung, daß Du noch nie kontrolliert worden bist: ich fahre ja nun auch sehr viel, habe auch noch nie, wirklich nie den Eindruck gehabt, dort vorne filzen sie einen. Obwohl ich einen Bekannten habe, der immer warnend den Zeigefinger hebt und sagt, wenn sie da aber einen kriegen…, und er kenne durchaus ein paar Fälle. Aber, der ist auch in anderen Dingen eher ein Angsthase, ich glaube der sieht Gespenster an der Wand. Was soll man schon glauben?

Schönen Tag Antal

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo zusammen,
diese Kontrollen werden sehr selten durchgeführt. Grund: Die Polizei iteressiert sich im allgemeinen nicht dafür was Du tankst, jedoch der Zoll. Die Kontrollen werden von Zollamt und Polizeit gemeinsam durchgeführt, was die jedoch selten auf die Reihe bekommen,
Meine letzte Kontrolle war vor etwa 20 Jahren, mitten in Hessen. (Zollamt hat jede größere Stadt, nicht nur Grenznahe, damit da keiner Illusionen hat). Die Kontrolle ist sehr leicht durchzuführen, zu Kontrollzwecken ist bei fast allen Diesel PKW ein kurzes Stück der Kraftstoffleitung transparent, ein Blick untr die Motorhaube genügt dem Beamten. Bei allen anderen wird halt mit Probennehmer im Tank gefischt.
Ich war damals mit Firmenwagen unterwegs, war natürlich echter Diesel drin, deshalb kann ich nichts zu den Strafen sagen, die dann fällig werden. Gruß elmore

Hi Antal,

Ich war nur einfach neugierig
gewesen, wie auf einmal etwas klappen sollte, was
jahrzehntelang als nicht nachbar dargestellt wurde.

Naja, man glaubte auch lange Zeit Alarmanlagen und Wegfahrsperren seien sicher, aber auch da fanden die Polen schnell heraus…:wink:

Mal im Ernst, Wegfahrsperre, Kopierschutz, sichere Netzwerke:
Alles von Menschen konstruiert. Und was ein Mensch konstruiert, da findet ein anderer eine „Umleitung“ oder einen Weg es ganz auszuhebeln.
Gruss Sebastian