Heizt 1kWh Gas so viel wie 1kWh Strom?

Mal angenommen 1kWh Strom ist 1 cent billiger als 1kWh Gas. Lohnt sich dann bereits der Heizlüfter oder benötige ich mehr kWh Strom für die gleiche Wärme im Raum? (Moderne effiziente Gasheizung vorausgesetzt)

Moin,
Deine Wohnung benötigt eine bestimmte Menge an Wärme, die in kWh bemessen wird. 1 kWh Strom heizt genau so wie die 1 kWh Strom, es sind dieselben Einheiten.
Unterschiede ergeben sich allenfalls aus den Wirkungsgraden der unterschiedlichen Systeme.

-Luno

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vergleichs mit dem Klassiker: was wiegt mehr: 1kg Eisen, oder 1kg Federn :wink:

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1 kWh Gas wird im Gasbrenner zu 1 kWh Wärme.
Aber davon kommen in der Wohnung keine 100% an.
Wieviel Verluste du durch den Schornstein jagst oder über schlecht isolierte Rohre hast, kommt auf den Zustand der Anlage an.
Ein paar Prozent werden es immer sein, vielleicht sogar knapp zweistellig.

Wenn der Elektriker nicht gepfuscht hat, verlierst du beim Strom maximal 3% zwischen Zähler und Steckdose.

Moin,

Ein wenig mehr kann es schon sein da gerade Altanlagen davon betroffen sind oder nicht klar ist, ob sie schon auf effizient getrimmt wurden, siehe https://www.haustechnikdialog.de/SHKwissen/1888/Wirkungs-und-Nutzungsgrad-einer-Heizungsanlage

Anlagenwirkungsgrad/Jahresnutzungsgrad - Durchschnittswerte:

  • Holzkessel ca. 50 % (Gebläsekessel oder Retortenfeuerung [rostlose Feuerung] bis ca. 70 %)
  • Ölkessel 77 %
  • Gaskessel 77 %
  • Gasthermen 80 %
  • Gas-Brennwertkesse l 89 bis 96 % (abhängig von der Vorlauftemperatur)
  • Fernwärme 88 %
  • Wärmepumpen (Erdreich, monovalent) Arbeitszahl 3 bis 3,5
  • Bei ungedämmten Verteilleitungen sinkt der Jahresnutzungsgrad um etwa 4 %.
  • Bei deutlich überdimensionierten Anlagen (Kesselleistung größer als zweifache Heizlast) sinkt der Jahresnutzungsgrad um 4 bis 7 %.
  • Bei einer zentralen Trinkwassererwärmung auf die vorgeschriebenen Wassertemperaturen (60 °C) können die Werte erheblich niedriger sein.

Man beachte den Punkt „überdimensioniert“, was gerne mit dem Argument: „SIe wollen doch sicherlich mal ganz schnell ihr Haus aufheizen oder Duschwasser? Oder nicht???“ verkauft wird.

Nicht ganz. Lass es dir auf den Fuß fallen, das Eisen kommt komplett unten an, während einige Federn es nicht tun werden. Du hast zwar die Menge laut Zähler verbraucht, aber ohne einen Wärmemengenzähler weißt du niemals, wie viel kWh davon wirklich im Heizkörper landen.

-Luno

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sooo… mein persönliches Halbwissen respektive unbelegte Überlegung

bevor ich ein ganzes Heizsystem (bei mir Öl) anwerfe, weil es im Bad langsam ungemütlich wird: da steht ein elektrischer Konvektor… Leistung lt. Schild: 1,8 kW. Bei kühler Witterung sage ich meiner Zeitschaltuhr, dass dieser ab 4:45 sich einschaltet und spätestens um 6:00 wieder ausgeht. Thermostat-geregelt denke ich zudem, dass er nicht 75min durchläuft…

Will sagen: so ein Heizlüfter oder mobiler Konvektor heizt „gezielter“… was Ineffizienz in meinen Augen etwas ausgleicht.

Ebenso stehen im Keller in 3 von 5 Räumen kleine (meine je 1kW) Elektro-Konvektoren auf 10°. Sollte in einer Frostperiode wirklich mal ein Defekt der Heizung auftreten… hoffe ich, dass da nix durchfriert.
Komplett mit Strom heizen? Die Grundlast für „ich halte die Vorlauftemperatur (Gas oder Öl) auf min. 50°“ verballert mit Sicherheit auch einen nicht unerheblichen Teil…

In dem Zusammenhang such(t)e ich sowieso einen Heizungsbauer (oder ähnliches) der meine Vorstellung von „sinnvoll“ umsetzen kann:
30° Vorlauftemperatur, Pumpe auf 3% - Rücklauf messen:
Diff >3° leicht Vorlauf (40°) und Pumpleistung (20%) erhöhen
Diff >5° sukzessive Vorlauf und Pumpleistung erhöhen bis Differenz wieder <5° ist
Diff wieder unter 3° dann VLT 30°, Pumpe auf 3%
Zusätzlich: nach Pumpe Brücke zu Rücklauf mit Überdruckventil

Aber nur dann, wenn die Leitungen auf der Außenwand verlegt sind.
Betrifft Strom und schlecht isolierte Rohre.
Bei Gas Brennwertheizungen kommt aus dem Abgasrohr eine Temperatur auf dem Niveau der Außenluft.

Servus,

das Problem liegt hier nicht in der Technik, sondern an dieser Annahme. Zu diesem Verhältnis der beiden Preise könnte es nur kommen, wenn die beiden Energieträger überhaupt nicht gegeneinander substituierbar wären. D.h. die ganze Betrachtung fußt auf einem „Nirwana-Ansatz“ (geklaut von Stefan Tangermann)

Schöne Grüße

MM

Moin,

Völlig korrekt und genau richtig. Selbst bei einer Wärmepumpe gibt es derartige Überlegungen, wenn jemand das Bad auf kuscheligen 30 Grad haben will (übertrieben). Warum ein ganzes System voll hoch heizen, wenn man nur einen Raum für eine halbe Stunde pro Tag auf diesem Level haben will?
Das gilt gleichermaßen für die Warmwasserbereitung. Denn ein WW Speicher hat Verluste, es kommen noch Zirkulationsverluste hinzu, oder Vorlaufverluste. Da kann es durchaus aufgrund der individuellen Gegebenheiten günstiger sein, an bestimmte Zapfstellen Boiler oder Durchlauferhitzer zu betreiben.

Wenn er so gezielt eingesetzt wird, ja.

Ja, nur eben nicht direkt. Wir heizen komplett mit Strom, wenn du so willst. Es sei denn, die Erzeugung selber wird nicht so betrieben, wie wir es heute machen. Ein Bekannter heizt mit der überschüssigen Energie von seiner PV einen 1000 Liter Speicher bis ober hin auf und entnimmt WW über einer Frischwasserstation. Dazu hat er 2 je 3 kW Heizstäbe eingebaut, die von der PV Anlage mit gesteuert werden. Dann kannst du da so machen.

-Luno

Dazu wäre es aber aufschlußreich, wenn man die Effizienz der verschiedenen elektrischen Heizsysteme gegenüberstellt - und zwar nicht nur im physikalischen Sinne, sondern auch das berücksichtigt, was beim Menschen davon ankommt:

Moin,

Da hilft der Link zum IR Strahler genau wie weiter?

-Luno

Das Problem ist, dass kWh eigentlich schon eine Strom bezogene Einheit ist, also heizt du mit deiner Gasheizung dann genau so viel, wie ein Stromheizer für die gleiche Menge heizen würde - und das ist natürlich gleich. Wärmemengen einer Heizung werden ohne diese Umrechnung eher in in m³ Gas oder Joule als Wärmemenge gemessen.
Bei kWh Angaben sind dann auch viele Faktoren der Gasumwandlung in Wärme von den Stadtwerken her (Dichte, Brennwert - außer der Heizung selbst) außen vor.

Es ist vllt vergleichbar mit einem Schwimmer der 1 sm Seemeile schwimmt (schwimmbezogene Längen-Einheit) und einem Läufer der ca. 1,6km rennt. Die Strecken sind aber gleich. Trotzdem ist zu erwarten dass der Schwimmer mehr Energie durch Verluste… hat als der Läufer. Aber der Schwimmer der 1.6km schwimmt legt natürlich die gleiche Strecke zurück wie der Läufer der 1.6km rennt.

Das war jetzt mal so gar nix. Strom wird im Ampere gemessen. „Joule“ ist lediglich ein anderer Name für „Wattsekunde“, und in SI-Einheiten ausgedrückt ist

1 J = 1 Ws = 1 kg · m2 · s-1

Im Gegentum. „m³ Gas“ ist völlig ungeeignet, da Gas je nach Herkunft einen sehr unterschiedlichen Brennwert hat. In unterschiedlichen Gegenden Deutschlands schwankt der Wert alleine für Erdgas zischen 8 und 12 kWh/m³. Ebenso schwankt der Druck und damit die Masse pro m³. Die Menge der gelieferten kWh ist die Basis für die Gasrechnung, weil nur dieser Wert die unterschiedlichen Eigenschaften des gelieferten Gases berücksichtigt.

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Korrektur:
1 J = 1 Ws = 1 kg · m2 · s-2

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Moin,

Leider nein. Die Leistung eines Automotors wird auch in kW angegeben, wenn der 100 kW hat und mit dieser Leistung 100 Stunden betrieben wird, dann sind das dieselben kW, die Gas hat.
Auf unser Beispiel bezogen: ein Motor hat 1 kW und läuft 1 Stunde, dann ergibt das 1 kWh und ist das Maß für die geleistete Arbeit. Die gleiche Arbeit verrichtet Gas, wenn du 1 kWh davon nutzt. Im Alltag begegnet sie uns bei der Abrechnung von Strom oder Gas, die Motoren habe ich erwähnt. Aber auch der, der beim Arzt auf einem Ergometer sitzt, bekommt mit, dass es auf 100 Watt eingestellt wird. 10 Stunden mit 100 Watt auf dem Ergometer sind dann auch wieder 1 kWh.
Bei Strom ist es halt vergleichsweise einfach, den Wert zu erhalten.

-Luno

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Ach so, hab vergessen zu erwähnen dass dies nur Leuten hilft die willens und fähig sind zu lesen.

Es geht nicht nur um den Wirkungsgrad sondern darum, was damit erreicht werden soll. Im Falle eines Wohnraumes ist dies ein angenehme warmes Gefühl. Mit einer Infrarotheizung ist dies mit weniger energetischen Aufwand zu erreichen als mit Konvektionsheizgeräten.

Moin,

In der Tat, de Wiki Artikel führt weiter zu: https://www.energieinstitut.at/buerger/haustechnik-energieversorgung/faktencheck-vor-und-nachteile-von-infrarotheizungen/
Unter Nachteile findest du „hohe Betriebskosten“.
Und auch:

Rechtliche Rahmenbedingungen: Wann darf eine Infrarotheizung in Vorarlberg eingesetzt werden?

Gemäß Vorarlberger Bautechnikverordnung dürfen beim Neubau von Gebäuden elektrische Direkt-Widerstandsheizungen nicht als Hauptheizungssystem eingebaut und eingesetzt werden.

Was genau heißt „weniger“ in Zahlen?

-Luno

  1. Seit wann geht es um das österreichische Bundesland Vorarlberg?

  2. Hohe Betriebskosten richten sich nach den Kosten der Alternativen. Wenn die Alternative Gas heißt, werden die Betriebskosten für Elektroheizungen mit Infrarottechnik in bestimmten Situationen evtl. günstiger sein.

Moin,

Was genau heißt „weniger“ in Zahlen?

-Luno

Das mag zum Teil zutreffen, aber man muss auch den Menschen fragen, was er mag.

Ein Infrarottrahler mag wärmen, das mag auch oft angenehm sein. Allerdings hat man dann schnell den Lagerfeuereffekt - wo das Infrarot nicht hin kommt, ist es kalt.
Im Prinzip muss es überall warm sein, sprich alle Oberflächen und die Luft, damit es sich behaglich anfühlt. Und das kann Infrarot genauso gut wie ein Heizlüfter, zu den gleichen Kosten.

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