Heizung optimieren (Heizkennlinie ...)

Hallo Wissende! :wink:

Ich habe einen Buderus Heizkessel im Keller stehen. Das Gerät hat einen Außentemperaturfühler und eine Thermostat im Wohnzimmer. Zu beheizen wären 200 qm, wobei nur im Wohnzimmer, Kinderzimmer und Bad so richtig geheizt wird. Mein Problem ist, dass ich die Heizung gerne optimal einstellen würde, um etwas Kosten zu sparen, aber nicht weiß wie. Kann mir jemand erklären was es mit der Heizkennlinie auf sich hat (Nivau und Neigung)?

Desweiteren habe ich folgende Heizzeiten eingestellt:

Start Ende
Mo 5 Uhr 21 Uhr
Di 5 Uhr 21 Uhr
Mi 5 Uhr 21 Uhr
Do 5 Uhr 21 Uhr
Fr 5 Uhr 22 Uhr
Sa 6 Uhr 22 Uhr
So 6 Uhr 21 Uhr

Das Trinkwasser wird immer von 6 Uhr bis 21 Uhr auf 60 Grad geheizt.

Im Wohnzimmer habe ich übrigens noch einen Kachelofen. Der ist auch nötig, weil das Wohnzimmer sehr hoch ist. Wir haben eine Gallerie und deshalb ist das Wohnzimmer quasi 2 Stockwerke hoch… die Heizung alleine schafft das nicht.

So Experten, könnt ihr mir helfen damit ich das optimal einstellen kann? :wink:

Vielen Danke schon mal im voraus für eure Mühen!

Alex

Hallo,
es ist nicht so einfach aber ich versuche es dir zu erklären , andere Meinungen können ja anschließend diskutiert werden.
Deine, ab Werk, eingestellte Heizkurve wird einen Nullpunkt, z.B. bei 20C°, haben. Also bei 20 C° Außentemperatur schaltet sie erst ein bzw. aus. Diese Heizkurve steigt bei fallenden Außentemperaturen an, logisch da der Energieaufawnd steigt, um das Haus warm zubekommen. Ist die Kuve zu steil kann es sein, dass bei weiter sinkenden Außentemperaturen die Raumtemperatur über die 20C° ansteigt. Da man eine gleichbleibende Raumtemperatur anstrebt müßte man nun die Heizkurve senken. Diese Senkung fällt nach hinten immer stärker aus, da der Nullpunkt ja bei z.B. 20C° liegt und die Kurve stetz steigt.
Senkst du nun die Heizkurve fällt diese, wenn auch geringer, auch in der Nähe des Nullpunktes, also z.B. 19C°- 5C°. So wird die Temperatur im Haus in diesem Temperaturbereich event. unter 20C° liegen, um das auszugleichen müßtes du nun die Raumtemperatur mit Hilfe der Parallelverschiebung nach oben verschieben. Weiterhin dient die Parallelverschiebung der Nachtabsenkung, hier siehst du wie die Parallelverschiebung jeden Punkt der Heizkurve parallel nach unten setzt. Wichtig, denke ich, ist es nicht bei jeder Abweichung sofort zu reagieren, denkt an die Trägheit eurer Gebäude, sonst werdet ihr irgendwann nur noch grübeln wo event. Fehler sind, obwohl die Anlage gut läuft.
MfG

Abend Alex,

auch wenn gleich einige Leute aufbrüllen werden!

So Experten, könnt ihr mir helfen damit ich das optimal
einstellen kann? :wink:

Gar nicht!

Systembedingt sind alle Heizungssteuerungen die ich kenne einfach
nur Müll.
Laß es mich erklären:
Als erstes stellt sich einem die Frage was ist die Aufgabe einer
Heizung?
Die Antwort ist, die Temperatur in den Räumen eines Hauses auf eine
gewisse Temperatur zu halten.
Warum zur Hölle man die Außentemperatur mißt wenn man die
Innentemperatur regeln möchte ist mir ein ewiges Rätsel. Klar gibt
es einen Zusamenhang zwischen Außentemperatur und Energiebedarf aber
mit Vorlauftemperatur, Rücklauftemperatur und Durchflußmenge könnte
man den wirklichen Bedarf bestimmen.
Macht man bei solch ein Außentemperatur geführten Heizung den Kamin
an, oder feiert eine Party oder oder oder wird der Raum erwärmt, die
Heizung hingegen feuert mächtig weiter weil es ja draußen kalt ist.
Innen schwitzen zwar alle aber draußen ist es kalt also muß die
Vorlauftemperatur hoch, höher am höchsten.

Ein Innentermostat kann da schon ein wenig helfen, meist im
Wohnzimmer installiert sorgt es dort für wohlige Wärme. Die
Heizkörperthermostate des Wohnzimmers werden ganz aufgedreht so das
die Heizung die Vorlauftemperatur über den Wärmebedarf des Wohnzimmer
steuert. Auch hier wieder, wird das Wohnzimmer durch einen Kamin,
Personen oder sonstwas geheizt, friert man sich im restlichen Haus
den Arsch ab. Das Wohnzimmer ist warm, die Vorlauftemperatur geht
runten und ende aus Micky Maus.

Der größte Geniestreich ist allerdings die Nachtabsenkung. In einem
gut eingestellten Haus mit Außentemperatur Steuerung,
Heizkörperthermostaten und druckabhängiger Umwälzpumpe ist der
Gewinn NULL.
Die Heizung wird so eingestellt, dass tagsüber die gewünschten
Raumtemperaturen erreicht werden und noch ein wenig Reserve zur
Verfügung steht (um mal einen Heizkörper aufzudrehen).
Geht nun die Heizung in die Nachtabsenkung (Vorlauftemperatur sinkt)
gehen als erstes alle Heizkörperthermostate auf. Aufgrund des
niedriger werdenen Drucks schaltet die Umwätzpumpe auf Vollgas.
Das Ergebnis man hat zwar eine geringere Vorlauftemperatur dafür
wird das Wasser scneller umgepumpt.

Frag mich nicht, ich habe noch keine Heizung gefunden die eine
halbwegs vernünftige Steuerung hat. Durch Messung der Vorlauf-,
Rücklauftemperatur und der Durchflußmenge könnte man genau bestimmen
wieviel Wärmeenergie im Haus benötigt wird, mit einfachen Kennlinien
wäre solch ein System recht simpel perfekt zu regeln.

Hab zwar nicht geholfen aber vieleicht konnte ich darstellen, dass
zumindest die Heizungsbauer an alles denken, nur nicht an
Energiesparen.

Es hilft also nur ausprobieren. Ich habe mir von ELV so ein
Energiemessgerät für Gas gekauft http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&deta…
Das ist zwar nicht so dolle aber tut seinen Dienst und damit konnte
ich meinen Gasbedarf um etwa 20% senken ohne an Komfort zu verlieren.

Gruß
Stefan

Hallo und DANKE für eure Antworten!

Aber ich fürchte, ich habs noch nicht richtig gecheckt. :frowning: Was, oder für was, ist denn die Vorlauftemperatur?

ahnungslose Grüße, Alex :wink:

Hallo,

Was, oder für was, ist denn die Vorlauftemperatur?

Das ist die Wassertemperatur des Wassers, das in die Heizkörper gepumpt wird. Abzulesen am Thermostat am Heizkessel an den Rohren, wo die Pumpe dran hängt. Der Rücklauf ist das Wasser, das vom Heizkörper zurück kommt. Abzulesen an dem anderen Thermostat i.d.r. neben dem Vorlaufthermometer.

Schau dir nochmal in dem Link den ich hier geschrieben hatte das Bild „Neigung der Heizkennlinie“ an. Das zeigt, wie stark sich die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Aussentemperatur erhöht. Mal angenommen wir haben 10 Grad und am nächsten Tag -10Grad. Ist die Kurve ganz flach, dann verändert sich die Vorlauftemperatur nicht sehr stark. Ist die Kurve steiler gestellt, dann steigt mit abnehmenden Temperaturen die Vorlauftemperatur schneller an. So weit so klar?
Nun das Bild „Niveau der Heizkennlinie“. Hier machst du im Grunde eine Parallelverschiebung der eingestellten „Neigungskurve“ nach oben oder unten.
Hast du nun z. B. Bei 10 Grad Aussentemperatur kalte Heizkörper und zu wenig Temperatur in den Räumen, dann das Niveau hochsetzen, so dass die Vorlauftemperatur höher wird. Also wärmeres Wasser im Heizkörper. Verändert sich nun die Aussentemperatur auf -10 Grad und deine Hütte bleibt kalt, weil die Vorlauftemperatur bei -10 Grad fast identisch ist mit der Vorlauftemperatur bei +10 Grad, dann musst du die Neigung stärker einstellen, damit wärmeres Wasser zur Verfügung gestellt wird. Stellst du fest, dein Haus ist total überheizt bei -10 Grad (z.b. weil gut isoliert), dann muß die Neigung verringert werden.

Hoffe hab nix verwechselt… Optimale Zeitpunkte zum Einstellen der Heizung sind aus meiner Sicht (fand ich zumindest immer als Laie) sehr kalte Tage und Übergangszeiten. Da merkst du Veränderungen am schnellsten.

MfG
Thomas

Hallo Thomas,

vielen Dank für die Erklärung! Jetzt hab ich’, glaub ich, kapiert! :wink:

Aber die richtige Einstellung rauszufinden, ist auch nicht ganz einfach, oder?! :wink:
Bislang hatte ich gedacht das das Wasser immer die gleiche Temperatur hat und die Raumtemperatur dadurch geregelt wird, das eben die Heizung läuft oder eben nicht…

Gruß, Alex

Das Trinkwasser wird immer von 6 Uhr bis 21 Uhr auf 60 Grad
geheizt.

Hallo Alex,

wie heiss duscht ihr denn?

Wir haben 47° für unser Warmwasser, das reicht völlig aus.

Eine Freundin meine mal, das wäre viel zu kalt, schliesslich brauche man ja heisses Wasser zum putzen…
Viel Spass in dem Wischeimer oder Spüle mit 60° zu greifen…

Über 60° machen wir nur 4 mal im Jahr zu Desinfektion (Legionellen)

grüsse
dragonkidd

Wir haben 47° für unser Warmwasser, das reicht völlig aus.

Du hast Recht, dass macht Sinn! Das werde ich gleich heute Abend korrigieren!

Danke & Gruß, Alex

Hallo Alex,

auch wenn jetzt bisher nur Männer geantwortet haben, darf ich vielleicht meinen Senf dazugeben? Mir fehlt zwar das technische Detailwissen, aber zum Umprogrammieren hats gereicht.
Wir scheinen die gleiche Heizungsanlage zu haben (Buderus, Aussenfühler etc.) und um Energie zu sparen habe ich folgende Daten geändert:

  • Leginellenschaltung aus, denn bei täglicher Wasserentnahme halten wir das für überflüssig. Sind wir länger verreist, wird einmalig das Wasser auf 60°C erhitzt, wenn wir zurückkommen.

-Die Warmwasserbereitung steht auf 15 Min. vor dem Aufstehen für ca. 2 Std., dann aus und erst nachmittags wieder um 17 Uhr an für 1 1/2 Std… Der Buderusboiler ist so gut isoliert, dass wir im Laufe des Tages ausreichend warmes Wasser haben. Unsere Wassertemperatur haben wir übrigens auf 48°C eingestellt, reicht für heisses Duschen und fettige Pfannen vollkommen aus. Braucht man zwischendurch mehr heisses Wasser, weil z. B. eine ganze Kompanie geduscht hat, gibt es ja noch den „roten Knopf“ ( auch wenn man mal früher aufstehen muss).

  • Mit den Heizzeiten verfahren wir ähnlich: 1/2 Std. vor dem Aufstehen für 3 Std., dann aus - wenn man den ganzen Tag aktiv ist, reicht uns das. Nochmal um 21.30 für 1 Std., damit u. a. das Bad für die Abendtoilette schön warm ist. Auch wir heizen unser Wohnzimmer mit einem Schwedenofen zu, dadurch reichen uns 20°C für den Rest.
  • Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Nachtabsenkung max. 4°C unter der Tagestemperatur liegen soll, die Begründung war einleuchtend, habe ich aber vergessen.

Mir ist klar, dass jeder seine eigene Erfahrung mit den passenden Zeiten machen muss, richtet sich ja nach Familiengrösse (Kinder brauchen es evtl. wärmer) und nach dem Tagesablauf.
Die Fachleute mögen jetzt die Köpfe schütteln darüber, aber wir haben es immer warm, kein kaltes Wasser und kommen gute 3 Monate länger mit dem Öl aus.
Vielleicht hilft Dir das weiter.

Grüsse Sigrid

Hallo Sirgid,

natürlich dürfen auch Frauen antworten, wenn sie Ahnung haben! :wink:
Also, wir haben den Buderus G 115 U.
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr Fragen fallen mir ein. Ich habe an der Heizanlage selber ja meine Zeiten eingestellt an denen die Heizung laufen soll, oder eben nicht. Im Wohnzimmer ist aber auch noch ein Temperaturregler den ich auf „Automatik“, „Tag“ oder „Nacht“ schalten kann. Bei uns steht er immer auch „Automatik“. Wozu ist der Knopf für die „Nacht“ wenn die Heizung um 21 Uhr eh aus geht?
Grüße, Alex

Hallo Alex,

natürlich dürfen auch Frauen antworten, wenn sie Ahnung haben!
:wink:

Danke! Mit der Ahnung ist das manchmal so eine Sache aber mit der Zeit findet sich so manches.

Also, wir haben den Buderus G 115 U.

O. K., wir auch, allerdings ohne „U“; unsere haben wir seit 11 Jahren.

Ich habe an der Heizanlage selber ja meine Zeiten eingestellt an denen die Heizung laufen soll, oder eben nicht.
Wie Du gelesen hast wir auch, aber ich habe mir die Frage gestellt ob es immer gleich warm sein muss, z. B. 20°C, oder gibt es Zeiten, in denen man nicht rumsitzt, sondern aktiv ist(Hausputz etc.) oder außer Haus (alle arbeiten, Kinder in Schule oder Kindergarten) und deshalb die Temperatur senken kann. Gehen wir z. B. um 22.oo zu Bett, kann man die Heizung schon ab 21.oo in den Nachtbetrieb schicken, etc…

Im Wohnzimmer ist aber auch noch ein Temperaturregler

den ich auf „Automatik“, „Tag“ oder „Nacht“ schalten kann. Bei
uns steht er immer auch „Automatik“.

Unserer ist im Keller, steht auch meist auf „Automatik“.

Wozu ist der Knopf für die „Nacht“ wenn die Heizung um 21 Uhr eh aus geht?
Aber nur, weil Du auf „Automatik“ gestellt hast.
Die Automatik schaltet „automatisch“ nach den vorgegebenen Zeiten auf Nacht-/Tagbetrieb um, bzw. wie bei uns die Heizung runter.
Hast Du z. B. eine Party, kannst Du „Partybetrieb“ mit verlängerten Heizzeiten programmieren, damit die Gäste nicht frieren. Wenn dir das zu kompliziert ist, kannst Du einfach die Automatik ausschalten, indem Du auf „Tag“(Sonne) drückst, es bleibt dann so lange warm bis die Fete vorbei ist; so machen wir das - nicht vergessen zurückzuschalten!
Verlässt Du das Haus z. B. für einen Tag und willst nicht die „Ferien“ programmieren, schaltest Du auf „Nacht“(Halbmond)= Automatik aus, dann wird das Haus nur auf diese eingestellte Temperatur geheizt; jedes Grad weniger spart Energie. Bist Du zurück, aktivierst Du die Automatik wieder, der Tag-/Nachtrhythmus ist wiederhegestellt.
Die eingestellten Warmwasserzeiten bleiben davon unberührt, die werden nur abgeschaltet im Ferienmodus oder direkt übers Steuermodul. Nutzt Du übrigens auch den „Sommerbetrieb“ bei Deiner Heizungseinstellung? Dort kannst Du einstellen, ab welcher Aussentemperatur überhaupt geheizt wird, natürlich ist der jetzt bei uns abgeschaltet.

Lies einfach mal die Gebrauchsanweisung, ich finde sie wirklich einfach, informativ und übersichtlich. Sogar ich als technisch unbegabtes Wesen mit Horror vor Computern hatte irgendwann den Dreh raus. Allerdings musste ich mir das Motto meines Mannes (read your manual carefully but twice!) zu eigen machen und meines (trial and error, das für die weniger technisch Begabten) hinzufügen.
Lass den Kopf nicht hängen, irgendwann steigst Du hinter die Geheimnisse Deiner Heizung und sparst Öl.

So, jetzt befinde ich mich im „Nachtbetrieb“, in diesem Sinne
Gruss
Sigrid

Hallo Sigrid,
vielen Dank für dein ausführliche Antwort! Das habe ich soweit auch alles verstanden, nur ein letzte Frage noch: d.h. wenn ich meine Heizung programmiert habe, das sie um 21 Uhr ausgeht, heißt das nicht, dass sie komplett ausgeht, sondern sich in den „Nachtbetrieb“ (Halbmond) schaltet und die eingestellte Temperatur des „Nachtbetriebs“ hält?!

Schönen Tag, Alex

Tag Alex,

nur ein letzte Frage noch: d.h. wenn

ich meine Heizung programmiert habe, das sie um 21 Uhr
ausgeht, heißt das nicht, dass sie komplett ausgeht, sondern
sich in den „Nachtbetrieb“ (Halbmond) schaltet und die
eingestellte Temperatur des „Nachtbetriebs“ hält?!

Jawoll!!!
Denn würde sie sich ausschalten, bedeutet das, dass der Brenner abgeschaltet ist und sich bei Euch nachts (heizungstechnisch) nichts tut. Das Haus würde zu sehr auskühlen und morgens länger brauchen, um aufzuheizen. Aus diesem Grund wählt man auch die Nachttemperatur ca.3-4°C kühler, man spart etwas Energie, friert aber nicht.

Einen schönen Abend
Sigrid