Heizungsknacken

Hallo allerseits,
vor einem halben Jahr bin ich in eine neue, vom Baujahr her allerdings ältere, Wohnung eingezogen. Weil die Außentemperaturen zu der Zeit recht hoch waren, ist mir nicht aufgefallen, dass die Heizung bzw. deren Verrohrung fast permanent unerträgliche Knackgeräusche von sich gibt. Dazu habe ich zwei Fragen:

  1. Gibt es irgendeine Technologie (z.B. Röntgen- oder Sonargerät) mit der man die Problemstellen finden kann, ohne die Wände aufzuklopfen?
  2. Kann man die Heizung regeltechnisch so einstellen, dass sie durchgehend mit gleichbleibender Temperatur läuft?
    Vielen Dank für Eure Auskunft!
    Matthias

Hallo !

Die Ursache sind Bewegungen der Rohre durch starke Temperaturschwankungen im System.

Die Heizungsvorlauftemp. so einstellen, dass sie nicht zu tief abfällt.

mfgConrad

Hallo Matthias,

die Ursache für die Knackgeräusche sind vermutlich zu lange Leitungen ohne Dehnungsausgleich. Das könntest du vom Anlagenbauer (falls es den noch gibt) kostenlos nachrüsten lassen. Da die leitungen nach deiner Beschreibung nicht offen verlegt sind bzw. Dies offensichtlich nicht erkennbar ist, dürfte dies von einem Gericht als versteckter Mangel gesehen werden. Dafür gibt es eine gesetzliche Gewährleistungsfrist von 30 Jahren. Da es eine Mietwohnung ist, fordere deinen Vermierter auf, die Geräusche beseitigen zu lassen. Stelle ihm eine angemessene Frist. Kommt er dem nicht nach, kannst du selbst eine Firma beauftragen und die Kosten mit der Miete verrechnen. dabei mußt du dem Vermieter exakt mitteilen, mit welchen Monatszahlungen du das verrechnest, sonst ist das nicht so ohne weiteres gültig. Am bestem mit dem Mietervereien absprechen, da hier viele Fehler passieren können.

Du kannst natürlich deine Heizung auf konstante Vorlauftemperatur einstellen. Der Rücklauf wird sich aber nicht daran halten. Dagegen könntest du die Thermostatventile voll öffnen und mit die Raumtemperatur durch öffnen der Fenster regeln. Ist eine reine Kostenfrage.

Gruß
Tilo

die Ursache für die Knackgeräusche sind vermutlich zu lange
Leitungen ohne Dehnungsausgleich. Das könntest du vom
Anlagenbauer (falls es den noch gibt) kostenlos nachrüsten
lassen.

Hallo Thilo,

wie kann so ein Dehnungsausgleich nachgerüstet werden (was ist denn das überhaupt für ein Teil?) und warum sollte das der Anlagenbauer kostenlos machen (oder meinst du wegen versteckter Mangel und Gewährleistung)?

Wir haben nämlich auch so ein kleines Knack-Problem, daher interessiert mich der nachgerüstete Dehnungsausgleich ungemein.

Neugierige Grüße von
Tinchen

Hallo Conrad,
vielen Dank für deinen „heißen“ Tipp! Ich habe die Vorlauftemperatur auf 75° C eingestellt. Das Ergebnis ist leider nur zum Teil zufriedenstellend. Es knackt zwar leiser, dafür aber häufiger. Immerhin ist es gut zu wissen, dass man über die Regeltechnik etwas verändern kann. Ich werde weiterhin rumprobieren.
Matthias

Ich habe mich da etwas falsch ausgedrückt.
Die Differenz beider Temperaturen darf nicht zu groß sein.

Und zwar : Die Abschalttemp. des Kessels zu Einschalttemp.

Also z.B. 75 Grad Brenner ab, 50 Grad Brenner an.
Die „an“ temp. sollte näher bei 75 liegen.

Damit kommt es zu geringerer Temp.differenz im Rohrsystem.

mfgConrad

Hallo Tinchen,

deine Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Kommt ein wenig darauf an, wie lang die Rohrleitungen sind und wie gut zugänglich (unter Putz, unter Sockelleiste, offen verlegt). Grundsätzlich kann man handelsübliche Dehnungsausgleicher verwenden, z.B. Balgendehnungsausgleicher, Kompensatoren. Ebenso ist es möglich U-förmige Bögen in die Leitung einzubauen. Entsprechend der Leitungslänge, der auftretenden Temperaturdifferenz zwischen ganz kalt und voll heiß und dem Dehnungskoeffizient des Rohrmaterials kann man die vom Dehnungsausgleicher aufzunehmende Längenausdehnung ausrechnen (evtl mehrere Dehnungsausgleicher, damit diverse kurze Abzweige nicht zu sehr gebogen werden). Diese Längenausdehnung liegt durchaus im Bereich mehrerer Zentimeter und kann im Extremfall an T-Stücken zu Undichtigkeiten bzw. richtigen Rissen führen.
Für Kupferrohre gibt es kleine Dehnungsausgleicher zum Einlöten. Wie meist, wird aber der billigste Anbieter für die Heizung genommen. Der hat dann nicht mehr die Möglichkeit im Budget auf solche Kleinigkeiten wie Knackgeräusche zu achten.
Zum Nachrüsten kann man die Rohrleitung an zwei Stellen einfrieren und dazwischen einen Dehnungsausgleicher montieren, ohne Wasser ablassen zu müssen.
Google mal unter Dehnungsausgleicher.

Gruß
Tilo

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Hallo Tilo,

danke für deine kompetente Antwort.

Für Kupferrohre gibt es kleine Dehnungsausgleicher zum
Einlöten.

Mist!
Damit hat sich das ganze eigentlich für mich erledigt.
Trotzdem noch weiter

Wie meist, wird aber der billigste Anbieter für die
Heizung genommen. Der hat dann nicht mehr die Möglichkeit im
Budget auf solche Kleinigkeiten wie Knackgeräusche zu achten.

Bei unserem Altbau (ca. 250 Jahre alt) hat der Vorbesitzer vor ca. 10 Jahren die Heizung eingebaut. Er selbst anscheinend gelernter Heizungsbauer. Ha!
Zustand ist: Kupferrohre unter Putz gelegt und die dafür geklopften Schlitze mit PU-Schaum ausgeschäumt *grusel*. Den Schaum hab ich wieder mühevoll rausgepopelt und die Rohre mit einem speziellen Isolierschlauch (Schaumstoff mit dünner Kunststoffummantelung - soll angeblich die Reibung zwischen Putz und Heizungsrohr verhindern) versehen. Jetzt klopft die Heizung nicht mehr ganz so stark, aber eben doch noch nervend, da die Heizungsrohre im Schlafzimmer am Kopfende des Bettes vorbeiführen. Genau da liegt das Problem! Die Rohre kommen im Schlafzimmer durch die eine Wand rein, werden um eine Ecke geführt und gehen durch die andere Wand wieder raus in den nächsten Raum. Renoviert und neu verputzt wurde das Zimmer von uns im Sommer - da waren natürlich keine Knackgeräusche zu hören. Nun haben wir den Salat mit neu renoviertem Raum und wieder anfangen aufzureissen :frowning:

Nebenbei:
In der Küche sind die Rohre auf Putz verlegt - und selbst da nicht wie es normalerweise gemacht wird (übereinander) sondern voreinander, so dass die Leisten da drum rum nicht aufrecht an der Wand stehen, sondern auf dem Boden liegen *kopfschüttel*.
Soweit zum Thema Vorbesitzer war gelernter Heizungsbauer und somit Fachman…

Google mal unter Dehnungsausgleicher.

Werde ich trotz Kupferrohre gleich mal machen!

Nochmals Danke!
Tinchen