Heizungsrohr am Potentialausgleich - wie prüfen

Hallo zusammen,

wie kann man als nicht-Elektriker (ohne professioneles Messgerät) feststellen, ob die Heizungsrohre (Verteilung der Fussbodenheizung) am Potentialausgleich angeschlossen wurden? Kann man beispielsweise mit einem handelsüblichen Multimeter den Widerstand zwischen Heizungsrohr und Schutzleiter einer nahen Steckdose messen und ein aussagekräftiges Ergebiss erwarten?

Hintergrund: In einem vor 11 Jahren gebauten Mehrfamilienhaus ist mir der fehlende Potentialausgleich einer Sat-Anlage im Keller aufgefallen. An den Wasserrohren finde ich auch keine Erdungsschellen o.ä., so dass ich befürchte, dass damals eventuell geschlampt worden sein könnte (an der Sat-Anlage wurde auf jeden Fall geschlampt (VDE 0855-1)).

Hallo!

Ja, zumindest für einen ersten Test.   Der „echte“ VDE Test  verwendet einen höheren Prüfstrom als ihn das Multimeter, auch im kleinsten Ohmbereich bieten kann.

ist dort wider Erwarten kein niederohmiger Wert, dann ist da der Wurm drin.

Ob es aber einen „echten“ wirksamen PA gibt, kann man so nicht feststellen. Denn sobald nur ein geerdetes Gerät an Heizung oder Wasserrohrnetz vorhanden ist sind alle verbundenen Rohre zwangsweise niederohmig.

Im Einzelhaus/MFH MUSS man den PA sehen können, er ist nicht unter Putz.
Ein nur 11 jahre altes Haus hat einen Fundamenterder und eine Haupterdungsschiene an der auch der Potenzialausgleich zu den Rohren und sonstigen leitfähigen Teilen der Haustechnik(auch Antennentechnik) hergestellt wurde.
Es kann aber auch noch weitere PA-Schienen im Keller geben,die alle miteinander und der Haupterdungsschiene beim Zählerschrank/Hausanschluss verbunden sind.

MfG
duck313

Eine PA-Schiene sehe ich im Keller auch nicht, wobei es natürlich sein kann, dass diese hinter der verplombten Abdeckung des Sicherungskastens oder sonst irgendwo „versteckt“ ist.

Hallo!

Ne, das wäre extrem selten. Die ist sichtbar und befindet sich nicht mit im Verteiler.
Man muss ja irgendwo den Fundamenterder sehen. Ein verzinktes(o.Edelstahl) Flacheisen 30 x 3,5 mm oder seltener Rundeisen 10 mm muss aus dem Fußboden oder der unteren Wandhälfte kommen und an eine Schiene führen.

Gibt es denn überhaupt Kupfer oder Stahlrohre für Wasser und Heizung ? Was ist im Heizraum wo alle Leitungen zusammenkommen werden ? Dort müsste man die PA-Brücken sehen (Hzg-Vorlauf + Rücklauf, Kaltwasser, Warmwasser, Zirkulation)
Wenn Gasinnenleitung(Hauptwasserleitung auch aus Metall ist, dann sollte sich der PA-Anschluss nahe der Eintrittsstelle in den Keller befinden.

Sind Rohre wärmeisoliert, dann kann die Erdungsschelle auch überdeckt sein, aber das Kabel muss herausführen und irgendwo mal sichtbar werden. Typisch ist aber die Schelle in der Dämmung freigeschnitten.

MfG
duck313

Danke, gefunden! Die PA-Schiene ist hinter einem Schrank. Die Rohre sind in der Tat angeschlossen, allerdings gut getarnt. Die Leitung verläuft in einem Leerrohr parallel zur Stromversorgung, so dass ich diese auf den ersten Blick für eine solche gehalten habe. Die Schellen sind alle in Nähe der Therme und unter der Wärmeisolierung.

Was mich allerdings wundert: Nur Gas-, Heizungs- und Wasserrohre sind angeschlossen. Weder der APN (Übergabepunkt der Telekom), noch die Sat-Anlage (Verstärker, Multiswitch-Kaskade, passiver Verteiler zum Nachbarhaus) sind angeschlossen. Da hat damals wohl einer nur die halbe Arbeit gemacht.

Hallo!

Da müsste man nachhaken und veranlassen, Antennentechnik auch in den PA einzubeziehen. Vorschrift ist es allemal und hier auch besonders nötig, wenn die Leitung sogar auf Nachbargehäude übergeht.
Es kann im Fehlerfall sowohl Spannung vom Nachbarhaus auf das Haupthaus und natürlich auch umgekehrt übertreten.

MfG
duck313

Soweit ich weiß, müsste die Anlage oben an der Sat-Schüssel an den PA - da kommt man allerdings nicht mehr ran. Darf man in diesem Fall eine PA-Schleife bilden und direkt an die PA-Schiene?

Wie sieht es denn mit dem Potential des Nachbarhauses aus? Die Häuser haben wahrscheinlich nicht dasselbe Potential, es sei denn, man hat damals bei den Fundamenterdern daran gedacht und diese verbunden, oder?

Soweit ich weiß, müsste die Anlage oben an der Sat-Schüssel an
den PA - da kommt man allerdings nicht mehr ran. Darf man in
diesem Fall eine PA-Schleife bilden und direkt an die
PA-Schiene?

Die Sat-Schüssel ist draußen auf dem Dach ? Dann muss die doch sowieso einen massiven 16 mm² Erderdraht haben, der möglichst geradlinig (außen)runterführt zur Erdungsschiene.
Die Koaxmäntel der Leitungen werden dann schon oben(Dach oder unter Dach) miteinander und mit dem 16 mm² verbunden.
Immer dort wo das Potenzial eingeführt wird und das ist bei Gewitter (auch atmosphärischen Überspannungen ohne Direkt-oder Teileinschlag) der Fall .

Aber auch bei Sat-Schüssel oder Unterdachantennen im geschützten Bereich ( im Spitzboden oder unterhalb der Traufe) muss der PA an den Koaxmänteln sein.

Notfalls muss man es eben im Keller nachholen. Hauptsache es tauchen alle Koaxleitung von Antennenstandort dort auf und es gehen nicht einzelne Stichleitungen direkt in Wohnungen.
Die müsste man dann dort abgreifen,erden und mit einem Erdungsdraht zur PA-Schiene runterführen.
Nachträglich ist das alles immer viel aufwändiger machbar als einmal richtig auf dem Dach.

Noch mal kurz der Sinn dieser Maßnahme.
Da TV Geräte, Sat-Verteiler, Verstärker usw. oft keinen Schutzleiteranschluss haben würde der Koaxmantel in der Luft hängen. Gibt’s einen Gerätefehler und Spannung kommt an Antennenbuchse, dann sind plötzlich alle Antennenstecker im Haus spannungsführend . Man bekommt Stromschlag.

Es löst keine Sicherung und auch erst einmal kein FI aus ! Erst bei Berührung fließt der Körperstrom der den rettenden FI auslöst. Man spürt aber den Schlag und wenn FI > 30 mA Auslösung hat, kann man tödlich verletzt werden.

Sind die Koaxschirme aber über den PA zwangsgeerdet, dann löst sofort der FI aus und der Körperstrom bei gleichzeitiger Berührung ist deutlich geringer.

Und sollten Überspannung eingeführt werden, dann sind die auf Erdpotenzial und damit fast schadlos.

Wie sieht es denn mit dem Potential des Nachbarhauses aus? Die
Häuser haben wahrscheinlich nicht dasselbe Potential, es sei
denn, man hat damals bei den Fundamenterdern daran gedacht und
diese verbunden, oder?

Das ist aber egal. Es führt eine Koaxleitung ins Haus rein, bzw. aus dem Haus raus. Die könnte ein Potenzial einschleppen. Deshalb wird sie in beiden Häusern in den dortigen PA einbezogen.

MfG
duck313

Es sind zwei Schüsseln auf dem Dach (Asta 19.2° und Hotbird 13°), je mit einem Quattro-LNB. Die Koaxkabel vom Dach kommen im Keller auf einem Verstärker an, welcher mit einem passiven Abzweiger (für das Nachbarhaus) und einer Multiswitch-Kaskade verbunden ist. Von dieser Kaskade geht´s in die Wohnungen. Wie der Potentialausgleich auf dem Dach aussieht, kann ich nicht sagen. Es läuft aber kein PA-Leiter sichtbar parallel zu den Koax-Kabeln in den Keller. Ob dies außen realisiert ist, müsste ich noch mal nachsehen.

Hallo zusammen,

wie kann man als nicht-Elektriker (ohne professioneles
Messgerät) feststellen, ob die Heizungsrohre (Verteilung der
Fussbodenheizung) am Potentialausgleich angeschlossen wurden?

Nur durch Nachschauen.

Es ist auch MIT einem professionellen Messgerät nicht möglich, dies zu prüfen.
Heizungsrohre sind meist gut leitfähig an Heizung und Pumpe(n) angeschlossen, so dass diese auch ohne Potenzialausgleich mit dem Schutzleiter verbunden sind.
Dur wirst also irgendwas bei 0,x Ohm messen.
Nur ob das jetzt ein 6mm² Kupferleiter des Potenzialausgleichs ist oder ein 0,75mm² der Pumpenzuleitung, kann nicht gemessen werden.