Tag allerseits
Ich bin ein Mensch, der nicht nur das annimmt, was wissenschaftlich belegt ist. Solange nicht etwas bewiesen ist (für oder gegen), liegt es für mich im Bereich des möglichen, so unmöglich es sich auch anhören mag. Ich gehe jedoch immer davon aus, dass eher eine wissenschaftliche, erklärbare Lösung vorhanden sein wird, als eine Übernatürliche. Weil ich aber eben das nicht weiss, schliesse ich weder das eine noch das andera aus.
Selber hatte ich folgendes Phänomen erlebt und erlebe es als Erwachsender noch immer, wenn auch seit dem 19. Lebensjahr immer seltener (seit Jahren beinahe überhaput nicht mehr):
Die frühesten Erlebnisse, an die ich mich erinnern kann, geschahen während meiner Primarschulzeit. Ich sass im Klassenzimmer wie üblich. Plötzlich bemerkte ich, dass der Blumentopf, etwa 50 cm hinter mir auf dem Fenstersims stehend, umkippte und zu Boden fiel. Ich schrie auf und schaute hin. Doch erst _nachdem_ ich schrie und hinschaute, fiel der Topf runter. Und nein, es gab kein (leichtes) Erdbeben, oder sonst was, was hätte erklären können, weshalb ich _vorher_ bemerkte, dass das geschehen wird. Die andern Schülerinnen und Schüler bemerkten diese verkehrt herum geschehene Zeitverzögerung nicht unbedingt (normalerweise hätte ich erst kurz _nach_ dem Fall schreien bzw. es bemerken müssen).
Irgendwann später (Monate, Jahre?) unterhielt ich mich mit einem Jungen, den ich nicht so gut kannte. Wir sprachen über die Schule und er wollte wissen, wie viel Leute wir in der Klasse waren. Ich sage so und so viel und frage ihn dasselbe. Und zum selben Zeitpunkt, bevor er auch nur einen Mundwinkel verzog, wusse ich die Zahl (heute weiss ich sie nicht mehr). Etwa 1/2 oder 1 Sekunde später sagte er dasselbe.
Was seltsam daran ist: Wann immer ich dieses Vorhersehen hatte, war dies mit einem ganz bestimmten, kaum beschreibbaren Gefühl verbunden. Und nur wenn dieses Gefühl dabei war, funktionierte das. Anfangs, und auch zwischenzeitlich sehr oft, bemerkte ich erst _nach_ dem Vorfall, dass ich eben diesen schon vorher erkannte.
Es geschah immer wieder, immer öfters. Ich versuchte, das zu meinen Gunsten ausnutzen zu können (6er im Lotte usw., hätte ja sein können), aber damit war nichts. Immer wieder zweifelte ich und meinte, es wäre nur Zufall - aber so viel Zufall auf einem Haufen - aber auch das kann’s geben - oder doch nicht? Heute bin ich der Ansicht, es ist mehr dran als Zufall. Ob das nun übersinnlich ist oder bei exakter Untersuchung wissenschaftlich erklärt werden könnte, weiss ich nicht. Ich halte beides für möglich.
Später, ich war mittlerweilen ein junger Teenager, fand ich mich mit Freundin und Freunden auf einem Zeltplatz wieder. Wir campten. Ein Kollege hatte während dieses Urlaubes einen kleinen Autounfall und wollte zurückfahren, um den Wagen gegen einen Mietwagen zu tauschen. Während er weg war überkam mich plötzlich dieses Gefühl und der Gedanke, dass dieser Wagen weiss wäre. Diesmal wollte ich beweisen, dass ich recht hatte, und erzählte allen, dass er mit einem weissen Wagen zurück kommen würde. Niemand glaubte mir, und als es tatsächlich so geschah, meinten alle, das wäre nur ein Zufall (sie hatten ja das frühere nicht miterlebt).
Schon seltsam: Beim fallenden Blumentopf sass ich mit dem Rücken zum Sims, und ich sah auch nicht in etwas, was den fallenden Topf hätte spiegeln können. Und wenn, dann hätte ich _gleichzeitig_ mit dem Fall geschrieben, und nicht vorher. Bei dem Jungen hätte ich ev. an der ersten Lippenbewegung unbewusst ablesen können, was für Buchstaben er formulieren möchte. Aber ich wusste es _vor_ der ersten Bewegung. Und beim weissen Auto, der Fahrer wusste selber nicht, was für ein Leihauto überhaupt frei war.
Wer kann mir dazu was mitteilen? Wer hat ähnliche oder selbige Erfahrungen?
Es grüsst euch
Daniel Reichen