Moin Karin,
sag mal, bist Du nicht Naturwissenschaftlerin? Oder habe ich das falsch im (behelmten) Kopf?
eigentlich wollte ich die Diskussion beenden, aber dies:
Wenn man so vorgeht, sieht das Ergebnis dramatisch anders aus als bei Berücksichtigung aller Unfälle, werden nämlich Radfahrer zur Hochrisikogruppe. Was beim Autofahren mit einer Delle im Blech abgeht, endet für den Radfahrer auf der
Intensivstation oder auf einer Bahre im Kühlfach.
Dabei sind aber nur 25 Prozent der Todesfälle auf
Kopfverletzungen zurückzuführen. Gegen Milzriss beim Überrollt
werden hilft der nämlich nicht.
„NUR“ 25%???
Daher meine Frage eingangs.
1/4 ist viel. Richtig viel.
Nun sollte man sich noch die Radunfälle mit Kopfverletzung insgesamt ansehen, also auch diejeingen ohne tödlichen Ausgang. Und daraus diejenigen mit bleibenden Schäden herausfiltern. Das sind, neben den Todesfällen, diejenigen Unfälle, die man sich genauer ansehen sollte und bei denen ein Helm möglicherweise die Folgen stark minimiert hätte.
Was beim Auto das Blech bewirkt, nämlich Energie durch Verformung aufzunehmen, passiert auch beim Radfahrer. Allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass mangels Blech der ungeschützte Schädel die Energie beim Aufprall aufnimmt.
Leider nimmt sehr viel öfter der ungeschützte Restkörper die
Energie auf.
Wieviel öfter?
Wie unterschieden sich die Folgeschäden?
Um Standpunkte, also Meinungen, kann es bei der Beurteilung des Nutzens von Fahrradhelmen zunächst gar nicht gehen. Im ersten Schritt ist das Risiko zu beziffern, bei einem Unfall mit einem Fahrrad schwere Kopfverletzungen davonzutragen.
Eben nur 25 %.
Es gibt kein „nur 25%“.
Es gibt höchstens ein „soagar 25%“.
Fahrradhelme nichts geholfen hätten.
Ähnliche Aussagen wirst du auch vom Arzt einer Klinik in einem Skigebiet zu hören bekommen.
Hier sitzt du einem Denkfehler auf: Der Arzt im Skigebiet
sieht im Sommer viele MTB-Unfälle. Aus diesen schließt er
wieder, dass ALLE Radfahre Helme tragen sollten, weil die
Downhiller so oft auf dem Kopf landen. Allerdings könnte sogar
dir klar sein, dass ein Unfall bem Bergabrasen eine andere
Mechanik hat als ein Unfall im Alltagsverkehr.
Keineswegs.
Man fällt vom Rad, der Kopf kanllt irgendwo gegen.
und finde heraus, in welchem Prozentsatz der Unfall für den Radfahrer mit fatalen Folgen durch Kopfverletzungen endete.
Den Anteil der Kopfverletzungen an den „fatalen Folgen“ habe
ich ja bereits oben genannt. Ich bin nämlich nicht erst seit
vorgestern in dem Thema unterwegs.
Und dann behauptest Du ernstahft, dass es keinen Sinn macht, einen Helm aufzusetzen, wenn 25% der tödlichen Fahrradunfälle durch Kopfverletzungen entstehen?
Idealerweise beinhaltet das Material auch noch Informationen, ob die Betroffenen einen Schutzhelm trugen und falls nein, ob die Verletzungen durch Tragen eines Schutzhelms hätten vermieden oder gemildert werden können.
Genau das beurteilt ja der Arzt in meinem oben verlinkten
Text. Da du dies aber als nicht relevant ansiehst, weil es
nicht deine Meinung stützt. kann ich mir den Rest echt sparen.
Der Arzt argumentiert klar erkennbar tendenziös.
Vor allem scheinst du alles als „unbrauchbaren Datenmüll“ zu
bezeichnen, was nicht deiner Ansicht entspricht.
Nein, das macht er nicht.
Er hat Dir nur groß und breit dargelegt, wie Du manipuliert worden bist.
Gruß, Karin
PS: Hier in München (nicht auf der Autobahn) sind es auch
erheblich mehr Autofahrer, die Kopfverletzungen erleiden.
Klar. Denn es gibt auch insgesamt deutlich mehr Autofahrer.
Sobald Du das ins Verhältnis setzt wirst Du sehen, dass sich ein Fahrradhelm quasi aufdrängt.
Also
nichts mit „Autobahnunfälle treiben die Kopfverletzungszahl
der Autofahrer nach oben.“
Doch, genau das ist der Mechanismus.
Ein reines Beispiel mit fiktiven Zahlen:
In München fahren z.B. 1 Mio. Autos 10 Mrd. Km im Jahr.
300.000 Radfahrer fahren 600.000 Km im Jahr.
Wenn nun pro Jahr 50 Autofahrer und 40 Radfahrer eine schwere(!) Kopfverletzung erleiden, heisst das nicht, dass Radfahren ohne Helm sicherer wäre als Autofahren ohne Helm…
Klar?
Des Weiteren sind die Kopfverletzungen bei Autofahrern meist Abschürfungen durch Airbags oder Beulen durch einen Stoß gegen die Seitenscheibe.
Bei Radfahrern sind sie fast immer entweder gar nicht erst vorhanden, weil der Radler eben auf den Ars… gefallen ist, oder sie sind gleich relativ schwer.
Mein Onkel ist übrigens vor 20 Jahren 10 Jahre nach einem Radunfall an einem Gerinsel im Kopf gestorben, welches sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit (beurteilt durch völlig undogmatische Ärzte) auf den Unfall zurückführen liess.
Mit Helm wäre höchstwahrscheinlich gar nicht passiert und er würde möglicherweise nächste Woche seinen 76. feiern.
Wie ich ja schon oben anmerkte, ist es mir persönlich reichlich wurscht, ob irgendein mir Unbekannter mit seinem Rad ohne Helm auf die Nase fällt und danach als Gemüse vor sich hinvegetiert. Aber ich sehe es absolut nicht ein, dass ich dann anteilig für die jahrzehntelangen Bahndlungs- und Pflegekoten aufkommen muss.
Wer unbedingt seine eigene Freiheit verteidigen will, sollte auch auf die (finanzielle) Freiheit der anderen Rücksicht nehmen.
Gruß,
M.