Hallo ChemikerInnen,
auf den üblichen bei Google zu findenden Kosmetikseiten konnte ich lesen, daß Henna nicht aus Kleidung rauszubekommen ist, hat aber überall fast den selben Wortlaut, weshalb es sich vielleicht auch um eine „Wandersage“ handeln könnte (hoffentlich!).
Also:
Meine Tochter hat gestern Henna (das Zeug, mit dem man Malereien auf die Haut machen kann) auf ihre Bluse (100% Baumwolle, rosa gemustert) gekleckert. Hat von Euch jemand eine Idee, wie das rausgehen könnte? Da ich kaum Hoffnung habe hoffe ich, bei einem/einer von Euch auf Forscherdrang zu treffen. Bin in dieser Sache gerne auch zu Experimenten bereit.
Schöne Sonntagsgrüße!
Tine
Moin Tine,
Meine Tochter hat gestern Henna (das Zeug, mit dem man
Malereien auf die Haut machen kann) auf ihre Bluse (100%
Baumwolle, rosa gemustert) gekleckert.
der Farbstoff des Henastrauches (Lawson) hat eine Struktur, die mich schwer vermuten läßt, daß er mit diversen Sachen so reagiert, daß es nicht mehr herausgeht. (Für ‚Insider‘; ich vermute eine Reaktion, die eine kovalente Bindung über die OH-Gruppe bildet).
Die Haut wird ja auch unabwaschbar verfärbt, auch wenn dort die Reaktion etwas anders verlaufen wird (über Aminogruppen wie ich vermute).
Mein Rat:
Nimm einige Baumwolläppchen, färbe sie mit Henna und versuche sie mit diversen Bleichmitteln zu entfärben.
Das ist m.E. die einzige Chance, die Du hast.
Wie allerdings die Bleichmittel mit den Farbmustern der Bluse umgehen, kann ich Dir beim besten Willen nicht sagen.
Gandalf
Hallo Tine,
versuche bitte die Henna Flecken mit verdünnter Chlorbleichlauge zu entfernen.
Die Lösung (auch Natriumhypochlorit-Lösung genannt) gibt es in Drogerien. Die Lösung enthält Alkali und Chlor.
Sie ist stark ätzend, worauf auch auf der Packung hingewiesen wird!
Ich verdünne für das Entfernen von organischen Farbstoffen ca. 1:4 mit Wasser, lege das Baumwollgewebe mit dem Fleck und seine Umgebung „punktartig“ in eine Schale mit dieser Verdünnung ein und decke meist mit einer Kunststoffolie ab um das Chlor länger in der Lösung zu halten. Ein Vorversuch z.B. am Saum empfiehlt sich, falls Probleme mit dem Gewebe auftreten sollten.
Chlorbleichlauge beim Lagern immer gut verschlossen halten, sonst diffundiert Chlor langsam aus und die farbentfernende Wirkung läßt nach.
Der Henna-Farbstoff [2-Hydroy-naphtochinon-(1,4)] ist in alkalischer Lösung löslich und wird von Chlor zu einer farblosen Substanz oxidiert.
Die Entfernung der Flecken kann längere Zeit dauern, da die Zellulosefasern der Baumwolle eine riesige innere Oberfläche haben und den Farbstoff an ihre OH-Gruppen adsorbieren.
Für Gewebe das Wolle enthält, sollte man diese Methode nicht anwenden, da Wolle auf Alkali empfindlich reagiert.
Viel Erfolg
watergolf