Heparin v/s Clexane od. Innohep

Hallo an die Ärzte unter Euch,

die Dosierung der Gerinnungshemmer Clexane und Innohep werden unter Berücksichtigung der Internationalen Einheit von Anti-Xa (einem unter mehreren Gerinnungsfaktoren) angegeben.

Heparin hingegen wirkt nicht nur auf den Faktor Xa ein, sondern noch an anderen Stellen des Gerinnungssystems. Die Angabe I.E. des Anti-Xa fehlt also. Stattdessen werden hier die I.E. des Heparins angegeben.

Frage:
Welche Dosis Heparin (in I.E. ausgedrückt) würde den I.E. AntiXa von 10.000 entsprechen?

Vielen Dank im voraus für Eure Antworten,
Cantate

Hallo Cantate,

eine Umrechnung ist nicht statthaft, da die Heparinwirkung z.B. vom Antithrombin-3-Spiegel abhängig ist und z.B. Enoxaparin (Clexane) keine Zulassung zur Antikoagulation bei Aortenklappenersatz besitzt, unfraktioniertes Heparin jedoch schon. Pharmakologie und Indikationen überschneiden sich, sind aber beileibe nicht deckungsgleich. Also Vorsicht!

Es bleibt also nur der Vergleich der Indikation: unfraktioniertes Heparin: 3x7500 IE s.c. zur Thromboseprophylaxe bei Hochrisikopatienten.

Enoxaparin 1x40 IE anti-Xa s.c. für die gleiche Indikation.

Also entsprechen in _diesem_ Fall 550 IE Heparin einer IE anti-Xa.

Aber wie gesagt, dass ist schon fast eine Vergewaltigung der Pharmakologie.

Gruß,

Manticor

Hallo Manticor,

zunächst herzlichen Dank für die schnelle Antwort und die „Vergewaltigung der Pharmakologie“.

eine Umrechnung ist nicht statthaft, da die Heparinwirkung
z.B. vom Antithrombin-3-Spiegel abhängig ist und z.B.
Enoxaparin (Clexane) keine Zulassung zur Antikoagulation bei
Aortenklappenersatz besitzt, unfraktioniertes Heparin jedoch
schon. Pharmakologie und Indikationen überschneiden sich, sind
aber beileibe nicht deckungsgleich. Also Vorsicht!

Bin ich - sogar sehr! Stehe unter Phenprocoumon (Ratiopharm) wegen Leiden Faktor V und Mehretagen- und tiefe Beinvenenthrombose sowie Emboliegefahr. Wegen einer anstehenden zahnärztlichen Behandlung, muß ich Marcumar reduzieren und danach kurzfristig Clexane oder Innohep spritzen, bis Marcumar wieder seine Wirkung entfaltet hat. Das wird in Absprache mit meiner Hausärztin durchgeführt, nicht in Eigenregie.

Es bleibt also nur der Vergleich der Indikation:
unfraktioniertes Heparin: 3x7500 IE s.c. zur
Thromboseprophylaxe bei Hochrisikopatienten.

Meine Hausärztin hat mir vor Marcumar Clexane verschrieben. Der Facharzt verschrieb mir Innohep, Wirkstoff Tinzaparin. Letzteres habe ich in der Roten Liste überprüft - es enthält zusätzlich Natriummetabisulfit (E233), das zu mehr Nebenwirkungen führt als bei Clexane und es liegen keine klinischen Erfahrungen für Ältere vor - zu denen ich gehöre. Das machte mich stutzig und ich werde es nicht benutzen.

Daher die Überlegung, ob als Ersatz für Clexane/Innohep, die bessere Lösung nicht Heparin wäre, als natürliches Produkt (für die Kasse viel billiger) erscheint es mir „sympathischer“.

Deine Angaben scheinen mir zu bestätigen, daß ich durchaus Heparin statt Clexane/Innohep einsetzen könnte. Aber ebenfalls aufgrund deiner Angabe, werde ich die Dosierung tunlichst meiner Ärztin überlassen. Und das obwohl ich mit einem eigenen Meßgerät die INR-Kontrolle und Marcumardosierung selbständig durchführen kann.

Vielen Dank und herzliche Grüße,
Cantate

seh ich völlig anders
Hallo,

Meine Hausärztin hat mir vor Marcumar Clexane verschrieben.
Der Facharzt verschrieb mir Innohep, Wirkstoff Tinzaparin.
Letzteres habe ich in der Roten Liste überprüft - es enthält
zusätzlich Natriummetabisulfit (E233), das zu mehr
Nebenwirkungen führt als bei Clexane und es liegen keine
klinischen Erfahrungen für Ältere vor - zu denen ich gehöre.
Das machte mich stutzig und ich werde es nicht benutzen.
Daher die Überlegung, ob als Ersatz für Clexane/Innohep, die
bessere Lösung nicht Heparin wäre, als natürliches Produkt
(für die Kasse viel billiger) erscheint es mir
„sympathischer“.
Deine Angaben scheinen mir zu bestätigen, daß ich durchaus
Heparin statt Clexane/Innohep einsetzen könnte.

Davon würde ich abraten, da das Nebenwirkunsprofil des unfraktionierten Heparins schlechter ist, als die neueren fraktionierten Heparine. Natürlich hin oder her. Am Knollenblätterpilz läßt sich vortrefflich verenden.
Heparin macht deutlich häufiger Thrombozytopenien, es ist deutlich schlechter einzustellen, weil die Eiweißbindung im Körper sehr variabel ist, man muss es öfter geben. Welches fraktionierte Heparin ist relativ gleichgültig, wenngleihc die zugelassenen Indikationen differieren. das alte Heparin hat die Zulassungen übrigens aus historischen Gründen und nicht wie die neueren über Zulassungsstudien. Ich persönlich würde altes Heparin nur im äußersten Notfall verwenden. Es war gut zu seiner Zeit, aber du würdest doch auch nicht im Käfer nach Italien fahren, wenn du nen Golf in der Garage hast?

Und das obwohl ich mit einem eigenen Meßgerät die INR-Kontrolle und :Marcumardosierung selbständig durchführen kann.

Das geht aber nur für Marcumar bzw. INR-relevante Antikoagulation.

pp

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