Hallo Albi567
Ja, der alemannisch-schwäbische Raum in Deutschland ist sicher vergleichbar mit der Schweiz, bis hin zu vereinzelten ursprünglich romanischen Namen (wobei ich die genaue lautliche Entwicklung in dieser Gegend nicht kenne; vielleicht wäre hier Sumoldswald auch Sumoldswald geblieben und nicht Sumiswald geworden).
Was die Personennamen angeht: Witichis ist ein typischer zweigliedriger germanischer Name mit den Elementen Widu („Holz, Wald“ oder „Ring“) und Gîs („Spross, Schössling“) (Ernst Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Band 1: Personennamen, Nachdruck München/Hildesheim 1966, S. 642ff., 1562ff.; Henning Kaufmann, Ergänzungsband zu Förstemanns Altdeutschem Namenbuch, Band 1, München/Hildesheim 1968, S. 147f., 396ff.). Das gleiche Element steht auch in althochdeutschen Personennamen wie Hildigis, Mahtgis, Munigis, Radelgis, Gisbert, Gistrudis, Gisolf, Gismund. Ich sehe da keinen direkten Zusammenhang mit Ortsnamen. Kennst du denn auch moderne Personennamen auf -is?
Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob die Ostgoten in Süddeutschland wirklich in Namen Spuren hinterlassen haben; für die (französische) Westschweiz wird diskutiert, ob die dort im Übergang zum Frühmittelalte ansässige burgundische Oberschicht burgundische Ortsnamen hinterlassen hat, doch ist das sehr umstritten. Andernorts wird vermutet, dass durchziehende Gruppen Namen geprägt haben, etwa die Sarazenen in einzelnen Alpentälern, aber von der Wissenschaft wird diese Vermutung abgelehnt, weil die Anwesenheit der Sarazenen viel zu kurz war, um Spuren in Namen zu hinterlassen.
Gruss