Hallo,
in Bayern sagen wir ja so schön „grüß Gott“
Aber woher kommt das denn??
Hat da jemand einen Link für mich?
danke
andy
Hallo,
in Bayern sagen wir ja so schön „grüß Gott“
Aber woher kommt das denn??
Hat da jemand einen Link für mich?
danke
andy
Hallo Andy,
In „Grüß Gott“ ist „Gott“ nicht Akkusativ, sondern Nominativ. Deswegen ist die Antwort „…wenn Du ihn mal siehst“ auch 1 bissel bled.
Ausführlich: „Grüß Dich Gott“, „Gott grüße Dich“ (daher auch die Kurzform „Grüß Dich“ bzw „Griaßde“, die wohl eher nicht bedeutet „Ich grüße Dich“).
„Grüßen“ impliziert hier den im z.B. römischen Gruß explizit enthaltenen Gesundheits-, Wohlergehens-, Segenswunsch.
Also ist jedes Grüß Gott eine Art Fürbitte: „Möge Gott Dir Wohlergehen wünschen“.
Zur besonderen Verbreitung im süddeutschen Raum bloß spekulativ: Der Segenswunsch im Gruß mag in der römischen Besatzungszone stärker verwurzelt sein als nördlich des Limes. Kann auch mit der vorherrschenden Konfession zusammenhängen, dass im Norden eher die Tagzeit geboten wird, weil das Verbot, den Namen unnütz im Munde zu führen, Lesern von verdeutschten Bibeln eher bewusst ist.
Schöne Grüße
MM
Vergelt´s Gott
Hallo Interessierte,
die Idee, „Grüß Gott“ bis in die Römer reinzuverfolgen hat was.
Im traditionellen ländlichen Bayern kann man auch heute noch statt „vielen Dank“ - „gern geschehen“ „vergelt´s Gott“ - „segnes Gott“ vernehmen.
Ist halt sehr katholisch - umso mehr, je näher man Altötting kommt.
Salve,
hippopotamus
Moin moin,
Da fragt man sich dann gleich noch, warum lat. ‚servus‘ = Sklave in
Süddeutschland ebenfalls als Gruß durchgeht.
Ich finde es in südlichen Gefilden immer leicht irriterend, von fremden Leuten
mit nettem Lächeln als unbezahlter Zwangsarbeiter begrüßt zu werden.
Majikthise
Servus!
Servus Majikthise,
Da fragt man sich dann gleich noch, warum lat. ‚servus‘ =
Sklave in
Süddeutschland ebenfalls als Gruß durchgeht.
Normalerweise wird ‚servus‘ in diesem Zusammenhang weniger als „Sklave“, sondern allgemein als „Diener“ verstanden.
Ich finde es in südlichen Gefilden immer leicht irriterend,
von fremden Leuten
mit nettem Lächeln als unbezahlter Zwangsarbeiter begrüßt zu
werden.
Das hast du jetzt aber sauber missverstanden: nicht du wirst als Sklave angesprochen - sonst wäre ja der Vokativ die korrekte Form, also ‚Serve!‘
Vielmehr begibt sich der Anredende selber in eine unterwürfige Position:
‚servus (sum)‘ = „ich bin dein Diener“!
Nichts anderes bedeutet übrigens der Gruß ‚Ciao‘ (= Tschau), wie Fritz hier mal überzeugend dargelegt hat:
/t/warum-sagt-man-eigentlich/1386289/10
Grüße
Wolfgang
hi,
weil das Verbot,
den Namen unnütz im Munde zu führen, Lesern von verdeutschten
Bibeln eher bewusst ist.
erinnert mich an die (jüdische) oma meines freundes, die sich lautstark über die klodame entrüstete, die in österreich es wagte, GOTT am abort im munde zu führen…! skandal! wie erklärt man sowas denn nur?
gruß
datafox
Hallo,
in der Tat dürfte eine Erklärung dafür, dass das Gesetz für Christen gleichzeitig (nach der Schrift) gilt und (nach Paulus) nicht gilt, immer wieder zu mehr oder weniger subtiler argumentativer Akrobatik führen. Ähnliches gilt für die Frage, warum eigentlich der Un-Heilige Werner von Oberwesel immer noch im offiziellen Kanon dahergeistert, obwohl formal die Möglichkeit bestünde, historisch zweifelhafte Heilige daraus zu entfernen - was einem so freundlichen und hilfsbereiten Herrn wie dem Hl. Christophorus ja leider passiert ist.
Damit hat sich die Toilettenverseherin aber sicherlich nicht beschäftigt…
Für das Thema „Grüß Gott“ ergibt sich aus der Toilettenszene aber der Aspekt, dass es sich dabei auch um eine Art religiöser „Feindkennung“ handeln kann: Der solchermaßen Begrüßte ist aufgefordert, diesen Gruß zu erwidern, und wenn er es nicht mag (weil er andre Götter hat) oder nicht darf (weil er an dessen Gesetz gebunden ist) oder nicht kennt (weil er aus den bösen norddeutschen Gauen kommt), fällt das erstmal auf.
Das heutige „Grüß Gott“-Gebiet fällt zu einem wichtigen Teil zusammen mit dem Alemannischen Stammland an der obersten Donau einschließlich Teilen der heutigen Schweiz bis Vorarlberg und dem von dort aus donauabwärts gelegenen von Boiovaren unter alemannischer Zuwanderung bevölkerten Gebiet. Die Eingliederung in das fränkische Reich (ab 496, für das heutige Südbayern ab 536) dürfte nicht ganz leicht gefallen sein: Zur Unterstützung und Forcierung der Integration der Neuen Länder wurde im Lauf der folgenden rund 200 Jahre eine mehr oder weniger systematische Missionierung organisiert. Mindestens in dieser, für die Entwicklung der heutigen Dialekte wichtigen Zeit hatte „Gott zum Gruß“ (bzw. dessen Vorläufer) sicher auch die Bedeutung „Erkläre Dich, pro oder contra Franken?!“
Wenn man das einem heutigen Bayern mit Blick auf das heutige Franken sagt, weiß er gar nicht mehr, wie er grüßen soll…
Sei gegrüßt! (auch eine Möglichkeit, den Namen wegzulassen)
MM
Sprachforschung ist was Tolles, wenn man erfährt, daß
Tschüß und Tschau NIX miteinander zu tun haben!
Danke Euch, Wolfgang & Fritz
Gerald
Hallo Andy,
das ist die Kurzform von
„[es] grüß[e] [Dich] Gott“ = möge Gott Dich segnen.
Tschö: Zerni
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hi Datafox,
vermutlich dachte die Oma Deines Freundes daran, dass es sich nicht gehört, den Namen Gottes an diesem Ort zu erwähnen (vgl. die Weisung: Du sollst den Namen des Herrn, Deines Gottes, nicht missbrauchen).
Nähere Auskunft im Buch von Asfa Wossen-Asserate (?): Manieren.
Tschöhö: Martin/Zerni
erinnert mich an die (jüdische) oma meines freundes, die sich
lautstark über die klodame entrüstete, die in österreich es
wagte, GOTT am abort im munde zu führen…! skandal! wie
erklärt man sowas denn nur?gruß
datafox
danke an alle - owt
.
Servus (ich sage immer so)
Wie schon im Brett erklärt bedeutet diese Grußformel „ich bin dein Diener“ dieselbe Bedeutung hat das altwienerische „schaamsda Diener“ was gehorsamster Diener bedeutet.
MfG Christoph
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
wagte, GOTT am abort im munde zu führen…! skandal! wie
erklärt man sowas denn nur?
Vielleicht damit, dass Gott allgegenwärtig ist