Herkunft 'Halskaut'

Hallo Leute,

weiß jemand von Euch, woher das pfälzische Wort „Halskaut“ kommt?
„Hals“ ist ja klar - aber -„kaut“?

Grüße, Thomas

Hallo, Thomas,

weiß jemand von Euch, woher das pfälzische Wort „Halskaut“
kommt?

eine Kaut(e) ist eine Grube, siehe Grimm

und im Pfälzischen Wörterbuch unter „Halskaute“ (direkte Verlinkung klappt nicht):

‚Nackengrube‘ (eigentliche Bed.)

Gruß
Kreszenz

Hallo Thomas,
und da dachte ich, mich könnte keine pfälzische Vokabel mehr überraschen … Offen gesagt bezweifle ich stark, dass ‚Halskaut‘ noch irgendwo außerhalb antiquarischer Wörterbücher eine reale Existenz fristet. Die ‚Mischdkaut‘ (Mistgrube) hingegen ist noch weit verbreitet.

Gruß,
Ralf

Liebe Kreszentia,

‚Nackengrube‘ (eigentliche Bed.)

danke für die schnelle Antwort. Das muss wohl stimmen, wenn es so im Wörterbuch steht. Ich hatte immer angenommen, vielleicht auch wegen der zusammen mit „Halskaut“ häufig gebrauchten Präposition „in“, dass es sich um den Spalt zwischen Nacken/Genick und Kleidung handelt. Da, wo immer die großen, kalten Regentropfen reinfallen.

Offen gestanden kann ich aber mit dem Wort „Nackengrube“ auch recht wenig anfangen. Handelt es sich dabei um die außen sichtbare Vertiefung, die durch das Hinterhauptsloch des Schädels entsteht?

Grüße, Thomas

Hallo, Thomas,

‚Nackengrube‘ (eigentliche Bed.)

Offen gestanden kann ich aber mit dem Wort „Nackengrube“ auch
recht wenig anfangen. Handelt es sich dabei um die außen
sichtbare Vertiefung, die durch das Hinterhauptsloch des
Schädels entsteht?

ja, die Einbuchtung unterhalb des Hinterhauptsbeins, beim Übergang vom Schädel zur Wirbelsäule; der hier rot gekennzeichnete Bereich - also im Grunde das, was landläufig „Nacken“ oder „Genick“ heißt.

Gruß
Kreszenz

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Hallo Thomas,

Eure Halskaut heißt im Saarland Leiskaul, was auf Hochdeutsch Läusekuhle, -grube bedeutet.
Den Ursprung dieses Worts habe ich mir seit meiner Kindheit so erklärt: bei manchen Menschen, besonders bei schlanken, sieht man zwischen den beiden seitlichen Muskelsträngen im Genick tatsächlich eine flache Vertiefung/Kaul/Kaut; in dieser Kuhle sammeln sich die Läuse.
„Isch schlëin (schlage) dir poar in de Leiskaul“ war eine beliebte Drohung bei Lehrern und Erziehungsberechtigten, die auch in die Tat umgesetzt wurde. Auch bei Streitigkeiten wurde die Wendung oft benutzt.

Anatomisch genau betrachtet ist Kreszentias Erklärung wohl korrekter, weil allgemeingültiger.

Grüße
Pit

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