Herkunft "Schattla" für Bärenklau

Hallo an alle Schwäbisch-Kundigen,
im Weißenhorner Raum, woher ich gebürtig komme, wird für den Wiesenbärenklau der schwäbische Ausdruck „Schattla“ verwendet. MIch würde der Wortursprung interessieren.
Schon vorab herzlichen Dank für Infos dazu.
Herzliche Grüße,
Andrea aus München

Spekulation
Servus,

ein eigentlich naheliegender Zusammenhang mit „Schatten“, der zu den bevorzugten halbschattigen Standorten passte, kommt mir wenig wahrscheinlich vor, weil ein anderer weißer Doldenblütler, Aegopodium podagraria, der ganz ähnliche Standortansprüche hat und bloß halt etwas kleiner ist, regional im Schwäbischen „Schertel“ heißt - sehr ähnlich mit „Schärte, Schärlig“ = Wiesenbärenklau im Alemannischen.

Spekulativ (ohne Quelle) fände ich einen Zusammenhang mit dem Spätlateinischen „scertum“ (= Wassergraben, Teich) plausibel - nicht bloß wegen der bevorzugten Standorte, sondern auch weil Vokabular, das südwestlich des Limes benutzt wird, aber im nicht römischen Teil Deutschlands nicht bekannt ist, im Verdacht steht, wie z.B. „Scheuer“ (von horreum) vs. „Scheune“ halt Legionärslatein zu sein.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

hier im Oberschwäbischen wird der Giersch als „Schättele“ bezeichnet und ich möchte sicher sagen, dass das daran liegt, dass der in schattigen Lagen wächst (und zwar kräftigst).
Gerade habe ich mir im Netz die Bilder vom Giersch und vom Bärenklau angeschaut. Kann es sein, dass hier zwei Pflanzen verwechselt werden?
Grüssle!
Tine

Hallo Tine,

nein, das ist keine Verwechslung - es geht hier schlicht darum, dass vor dem Ende des 18. Jahrhunderts, d.h. auch zur Entstehungszeit der heutigen deutschen Dialekte, Pflanzen nicht systematisch benannt wurden, vgl. der Pfirsich = „Persischer Apfel“ und die Orange = „Chinesischer Apfel“ usw. Im Fall „Schattla - Schättala - Schertel“ geht es um weiße Doldenblütler, die auf frischen, humosen, feuchten, halbschattigen Standorten wachsen.

Gegen den Zusammenhang mit „Schatten“ spricht, dass die Aussprache lokal sehr stark variiert und gegendweise auch „Schertel“ usw. heißt. Die Verbreitung dieses Wortes nur auf der römischen Seite des Limes und nicht in den übrigen fränkischen Dialekten spricht für eine Herkunft aus dem Lateinischen.

Einen möglichen Zusammenhang mit „scertum“ habe ich ja schon beschrieben.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder