Hallo nochmal,
Hallo Gerhard,
danke für deinen beitrag und deine ehrliche geschichte.
ja, ich hab gut reden und kann ehrlich sein, weil ich es ja „hinter mir hab“ und inzwischen einige Jährchen clean bin. Glaub mir, das war nicht immer so. Ich hab mich lange gesträubt ne Therapie zu machen und, so wie jetzt Du, alle mögliche Andere probiert. Wollte auf jeden Fall die Therapie verhindern, weil die zu meiner Zeit noch 18 Monate dauerte, heute bewilligen Dir die Kostenträger maximal 6 Monate.
du hast mit substition meinte ich, dass ich nicht ins
rogramm
möchte.
das dachte ich mir schon
du hast sicherlich recht, stationäre entgiftung und vielleicht
sogar anschließend eine therapie ist wohl am
erfolgversprechensten.
Entgiftung könnte ich mir sogar vorstellen, ich war :kurzeitig
in einer einrichtung in ba-wü. allerdings nur auf :drängen
meiner damaligen freundin. nach 2 nächten war ich :wieder
draußen. ich kam mit der fremdbestimmung und dem :dortigen
klientel nicht zurecht. langzeit therapie lehne ich :ab. ich
kenne menschen die wurden krank
therpiert. sie :waren danach
noch fertiger als zuvor.
wie gesagt ich könnte mir eine stat. entgiftung :vorstellen,
aber mein privates und berufliches umfeld lässt das :leider
nicht zu. ich bin nämlich offiziel seit ein paar :monaten schon
clean.
ich habe mich in eine dumme lage gebracht, kann dies :aber
nicht mehr ändern.
Von dem Kodein habe ich nur eine geringe menge, :reicht gerade
so für ein oder zwei tage, ebenso das tramal. habe :auch keine
möglichkeit weiters aufzutreiben. habe den beginn des :entzuges
noch einmal verschoben… ich weis gerade nicht :weiter, werde
mich dem entzug (teils zwangsweise) morgen spätesten
ünermorgen aber stellen.
das hört sich vielleicht ein wenig merkwürdig an, :aber mir
würde es erstaml genügen wenn ich ein bis zwei monate
drogenfrei leben könnte.
ich kann das alles nachvollziehen und verstehen, ging es mir doch damals genauso und überhaupt nicht anders.
Ich wollte mir auch nur erstmal selbst beweisen, daß ich zumindest 1 Woche, einen Monat oder ein viertel Jahr mit den Drogen aufhören kann. Und wenn das gelingt, dann wollte ich nur alle 3 Monate mal ne kleine weiße Party machen, nur einen Knaller Koks und dann bischen was zum abtörnen.
Kannst vergessen.
Das wäre ja kontrolliertes Konsumieren. Und genau das ist es ja was beim Süchtigen nicht mehr geht. Das macht ja erst die Sucht aus. Nicht mehr Du bestimmst, wann konsumiert wird, sondern das Suchtmittel selbst und auch das Geld. Denn wenn du Geld in den Taschen hast, weißt Du ja, was Du Dir am liebsten dafür kaufen wirst. Wenn ich dann das Koks im Mund versteckte, das ich in Hamburg am Bahnhof kaufte, hatte ich schon kackreiz, bis ich es dann endlich konsumieren konnte.
Und diese Geilheit auf den Stoff kriegt man auch mit einer Entgiftung (leider) nicht weg.
Dazu bedarf es einer Therapie. Und offensichtlich hast Du falsche Vorstellungen von dieser. Da passiert doch nix, was Du nicht auch zuläßt. Also die können Dich nicht kaputt therapieren. Das Meiste passiert in der Grupp. Du lernst Probleme anders zu lösen, als vor ihnen wegzulaufen, indem Du Dich betäubst. Dich faßt niemand an, Du wirst nicht hypnotisiert oder manipuliert, das ist gar nicht erlaubt. Und Medikamente kriegst Du da auch nicht, die Dich oder Deinen Willen vllt manipulieren könnten. Das ist alles quatsch. Es finden Gruppengespräche statt. Du machst, sowei es Dir möglich ist, Sport. Du hast auch Freizeit und machst Ergo Therapie. Stellst fest, daß Du mehr kannst, als nur Drogen zu konsumieren und das das Leben ohne Drogen auch lebenswert sein kann.
ES sird nicht besser werden für Dich, wenn Du jetzt Rücksichten auf Arbeit oder Umfeld nimmst. Wenn die Droge Sieger bleibt, wirst Du eh ein wenig weiter in den Sumpf rutschen und wirst dann doch irgendwann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, weil Du erkennst, daß Du es allein (mit nur ein wenig Tramal und Codein) nicht schaffst.
Ich will Dir nicht den Mut nehmen. Ich mach Dir auch keine Vorwürfe und ich werde mich auch nicht vom Helfer zum Richter machen und mit erhobenem Zeigefinger vor dir stehen und sagen: „Das hab ich Dir doch damals gesagt, warum hast Du es nicht gemacht?“
Nein, Du bist ja schon groß. Und bist für Dich selbst verantwortlich. Ich hab Deine Versuche, die Du gerade anstrengst, alle schon hinter Dir und bei mir hat es nicht geklappt. Und eins weiß ich. Wir gehen alle den gleichen Weg.
Also mach Deine Erfahrung. Ich würde Dir ja sogar wünschen, daß es bei Dir anders ist und Du auf diesem Wege tatsächlich erfolreich und nachhaltig von dem Scheißzeugs weg kommst. Dran glauben kann ich allerdings nicht, da ich ja die gleichen Erfahrungen gemacht hab.
Nur, wenn Du irgendwann auf Therapie gehst, such Dir ein Haus aus, das mehr als 500 km wech ist. Damit Du nicht jedes WE zuhause bist und wirklich zu Dir selbst finden kannst. Dein altes Umfeld kannst Du auch abhaken. Und mit Konsumenten solltest Du Dich auch nicht umgeben, wenn Du selbst nichts mehr nimmst.
Laß einfach mal von Dir hören, ich würde Dir soooo doll den Erfolg wünschen. Aber wenn das alles nicht klappt, laß Dich nicht hängen. Mach Entgiftung und Therapie. Mich törnt inzwischen das drogenfreie Leben voll an, ich möchte nie wieder zurück in die Abhängigkeit. Weder beim Staßendealer, noch bei dem im weißen Kittel. Ich bestimme wieder selbst über mich und nicht irgendwelche chemischen Produkte, die mich lenken und meinen Tagesablauf bestimmen. Ich war nachher auf 5 g Koks am Tag und brauchte 2 g H um davon wieder runter zu kommen. Erreichte das normale körperliche Wohlbefinden, was man ohne Drogen kostenlos hat, schon lange nicht mehr. MIT Drogen ging es mir schlecht und ohne Drogen ging es mir ganz schlecht. Das war nicht das, was ich bis ans Lebensende für mich haben wollte.
Viel Glück, und laß von Dir hören. Ich drück Dir so oder so die Daumen. Nichts MUSS, alles KANN. Entscheide für Dich. Versuch es schlau anzugehen
Bis demnächst dann,
Gruß Gerhard