Heroin - Entzug Wie komme ich zum Erfolg?

Nach jahrelangem Drogenkonsum möchte ich mich von Drogen losmachen und ein drogenfreies Leben genießen.

Kurze Vorgeschichte: Begonnen hat alles im zarten Alter von 16 Jahren, ich rauchte tag täglich Marijuhana. Mit 20 machte ich erste Erfahrungen mit harten DRogen und MEdikamenten. Ich konsumierte alles was der Markt hergab ohne eine bestimmte Droge dauerhaft zu konsumieren.
Diese änderte sich vor zwei Jahren. Heroin bestimmte von da an mein Leben. Anfangs konsumierte ich 0,1 bis 0,2 Gramm täglich. Seit einem halben Jahr liegt mein Tagesbedarf bei 0,5 Gramm (kein Beikonsum). Dies ist zwar verhältnissmässig wenig für einen Süchtigen, die Entzugssyndrome sind trotzdem abscheulich.

Ich bin fest entschlossen, den Entzug am Mittwoch zu beginnen. Eine stationäre Therapie oder Substition lehne ich strikt ab!!

Ich habe mir vorgenommen lauwarm zu entziehen; das heißt ich habe einige Tramaltabletten sowie Doxepin und ein drittel volles Fläschlein Kodein.

Ich würde mich über Tipps von Erfahrenen sehr freuen.
Was haltet ihr von meinem Medikamenten?
Was ist noch hilfreich?

Wie gesagt ich bin über Tips und Unterstützung sehr dankbar.

Greets Prinz Benzo

Hi Prinz Benzo,

habe keine Erfahrung mit deinem angegebenen Medikamente-Mix. Kodein habe ich auch ausprobiert, aber für mich war das nix, hat weiter in die Sucht geführt. Du lehnst die Substitution ab, ich erzähl dir trotzdem kurz von meinem Weg.

Ich habe zwei kalte Entzüge gemacht in der Klapse, einen ambulanten Naloxon-Entzug (den ich wirklich absolut nicht empfehlen kann) und dann 1998 Methadon-Substitution mit kontinuierlicher Abdosierung über ein Jahr hinweg. Ich habe die ganze Zeit über gearbeitet und gleichzeitig eine Interferon-Therapie gemacht (Hep B + C). Das war zwar hart, aber wirklich machbar. Wichtig dabei ist, dass man ständig nach unten dosiert und nicht bei einer Dosis verweilt. Weißt ja, dann braucht man wieder mehr und schwupps ist man zurück im Hamsterrad der Sucht.

Ich bin nun seit 13 Jahren clean und die Hepatitis-Viren sind glücklicherweise nicht mehr nachweisbar. Für mich wars damals 5 Minuten vor 12. Ich finde nun Frieden und Freiheit in der Meditation.

Ich hoffe, du kommst klar mit deinem eigenständigen Entzug, ich wünsche dir viel Kraft und nur das Beste auf deinem weiteren Weg.

Viele Grüße
dark blue

Vielen dank dark blue,
es ist schön zu wissen, dass es andere auch gepackt haben. meditation, kann ich mir auch vorstellen… aber erst mal entgifen…!
alles gute dir und bleib sauber:smile:

Hallo,

Nach jahrelangem Drogenkonsum möchte ich mich von Drogen
losmachen und ein drogenfreies Leben genießen.

gute Einsicht, und auch gut machbar, auch wenn Du momentan vllt noch anderer Meinung bist.

Kurze Vorgeschichte: Begonnen hat alles im zarten Alter von 16 Jahren, ich rauchte tag täglich :Marijuhana. Mit 20 machte ich
erste Erfahrungen mit harten DRogen und MEdikamenten. :Ich konsumierte alles was der Markt hergab ohne eine :bestimmte Droge dauerhaft zu konsumieren.
Diese änderte sich vor zwei Jahren. Heroin bestimmte :von da an mein Leben. Anfangs konsumierte ich 0,1 bis :0,2 Gramm täglich.
Seit einem halben Jahr liegt mein Tagesbedarf bei 0,5 :Gramm(kein Beikonsum). Dies ist zwar :verhältnissmässig wenig für
einen Süchtigen, die Entzugssyndrome sind trotzdem
abscheulich.

Allerdings, das ist für mich sehr gut nachvollziehbar.

Ich bin fest entschlossen, den Entzug am Mittwoch zu ;beginnen.
Eine stationäre Therapie oder Substition lehne ich :strikt ab!!

Das was du vorhast, ist eine Substitution. Ich vermute Du meinst mit „Keine Substitution“, daß Du nicht für lange Zeit in einem Metadonprogramm verschwinden willst.

Ich habe mir vorgenommen lauwarm zu entziehen; das heißt ich
habe einige Tramaltabletten sowie Doxepin und ein drittel
volles Fläschlein Kodein.

Aus meiner Sicht ist das Scheiße. Vor allem das Kodein. Es hat eine viel längere Halbwertzeit als die Ursprungsdroge und ein ca 20 x höheres Suchtpotential als Heroin selbst.

Ich würde mich über Tipps von Erfahrenen sehr freuen.
Was haltet ihr von meinem Medikamenten?
Was ist noch hilfreich?

Wie gesagt ich bin über Tips und Unterstützung sehr dankbar.

Also ich will nicht wie ein Oberlehrer rüber kommen, stelle mich Dir erstmal vor:

Ich heiße Gerhard, bin jetzt 58 Jahre alt und war als 43jähriger auf Droge gekommen, weil ich nach der Trennung von meiner Frau eine andere Frau kennen gelernt hab, die sich für Drogen postituierte.

Ich wollte sie von den Drogen abbringen, mit dem Erfolg, daß wir nach kurzer Zeit beide an der Nadel hingen. Ich bauchte dann 5 Jahre um davon wieder runter zu kommen.

Konsumiert hab ich Kokain, Herion, Benzos und alles wo man damal in HH auf dem Hauptbahnhof ran kam.

Zunächst versuchte ich einfach aufzuhören, was natürlich nicht gelang.

Dann versuchte ich es mit Metadon, was auch scheiterte, weil das nicht wirklich zufrieden macht. Man hat dann keine körperlichen Entzugserscheinungen, aber Sehnsucht nach der Droge, weil man ja auch körperlich abhängig ist.

Also konsumierte ich weider Heroin und wenn ich genug Geld hatte auch Koks.

Später versuchte ich dann mit Hydrokodein (DHC Tabletten) die Sucht zu besiegen. Auch da scheiterte es wieder an der Sehnsucht nach der Droge. Und nach einem Jahr DHC Tabletten, war ich davon so abhängig, daß der Entzug über 6 Monate dauerte.

Ich machte dann eine stationäre Entgiftung mit anschließender Langzeittherapie. Dort konnte auch die psychische Abhängigkeit behandelt werden, die viel schlimmer ist, als die körperliche Abhängigkeit.

Ich bin jetzt 12 Jahre clean und 31 Jahre trocken. Und kann aus meiner Sicht nur professionelle Hilfe empfehlen. Das Rumgedokter mit eigenen Mittelchen, Remis, DHC und Kodein führt nur in ein noch größeres Desaster.

Geh ins Klinikum Wied im Westerwald. Dort wird human geholfen. Die Bedingen dort sind recht locker, setzen also den festen Willen voraus, selbst aufhören zu wollen. Aber der ist bei Dir ja anscheinend vorhanden.
Alle anderen Experimente kannst Du knicken. Wenn Du dauerhaft vom Heroin weg willst, mußt Du wirklich was dafür tun. Tu Dir den Gefallen, verzichte auf Experimente und mach Nägel mit Köpfen.

Lieben Gruß und viel Erfolg,

Gerhard

Hi du,

ich hoffe, du hattest einen einigermaßen guten Start. Wünsche dir alle Kraft der Welt, einen starken Willen und gute Gedanken. Auch wenns so scheiße schwer ist - du packst das … God bless you!

Hallo Gerhard,
danke für deinen beitrag und deine ehrliche geschichte.
du hast mit substition meinte ich, dass ich nicht ins programm möchte.
du hast sicherlich recht, stationäre entgiftung und vielleicht sogar anschließend eine therapie ist wohl am erfolgversprechensten.
Entgiftung könnte ich mir sogar vorstellen, ich war kurzeitig in einer einrichtung in ba-wü. allerdings nur auf drängen meiner damaligen freundin. nach 2 nächten war ich wieder draußen. ich kam mit der fremdbestimmung und dem dortigen klientel nicht zurecht. langzeit therapie lehne ich ab. ich kenne menschen die wurden krank therpiert. sie waren danach noch fertiger als zuvor.
wie gesagt ich könnte mir eine stat. entgiftung vorstellen, aber mein privates und berufliches umfeld lässt das leider nicht zu. ich bin nämlich offiziel seit ein paar monaten schon clean.
ich habe mich in eine dumme lage gebracht, kann dies aber nicht mehr ändern.
Von dem Kodein habe ich nur eine geringe menge, reicht gerade so für ein oder zwei tage, ebenso das tramal. habe auch keine möglichkeit weiters aufzutreiben. habe den beginn des entzuges noch einmal verschoben… ich weis gerade nicht weiter, werde mich dem entzug (teils zwangsweise) morgen spätesten ünermorgen aber stellen.

das hört sich vielleicht ein wenig merkwürdig an, aber mir würde es erstaml genügen wenn ich ein bis zwei monate drogenfrei leben könnte.

alles gute dir

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habe den start vorerst um ein bis zwei tage verschoben… ich idiot… wenigsten dosiere ich mich somit ein wenig runter.

viele grüße

Ich nochmal, entschuldige, ich will hier nicht die Mama geben, Prinz Benzo. Habe jedoch gerade deinen Schriftwechsel mit Gerhard gelesen und zwischen deinen Zeilen die große Not und Zerrissenheit. Deine Geschichte berührt und erinnert mich an meine eigene. Und an die eines Freundes. Es hört sich verdammt nach einem superanstrengenden Doppelleben an.
Ich habe für ne ganze Weile nachts in einer Bar gearbeitet, um das „H“ zu finanzieren und tagsüber im Büro. Auf einem völlig anderen Stern - da lebten alle so ROUTINIERT, dass es mir den Atem genommen hat. Im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr, wie das jemals zu schaffen war. Das ewige Auftreiben der Kohle, du kennst das ja sicher auch. Keine Zeit zum Durchatmen. Und das Schauspielern in der „anderen Welt“. Ich musste „den Schein wahren“, hatte jedoch am Ende kein Geld mehr, keine Kraft, keinen Lebensmut, keine Perspektiven, kein Garnix. Ich hatte keine Alternative mehr, es blieb nur Methadon. Ich verstehe deine Abneigung gegen die fremdbestimmte Substitution, jedoch steht man irgendwann mit dem Rücken zur Wand.

Der Freund, von dem ich spreche, war ein Sohn relativ reicher Eltern. Die wollten ums Verrecken das „Scheitern“ des Kindes nicht sehen und schon gar nicht akzeptieren. Und so kam es, dass der Vater den 26 Jahre alten Mann zum Arzt und sogar zum Pissen begleitet hat, weil er die Kontrolle haben wollte. Dieser Freund ist an dem Druck von allen Seiten zerbrochen und er hat seinem Leben ein Ende gesetzt - nicht etwa durch den „goldenen Schuss“ - ne, noch viel trauriger. Und so ähnlich habe ich viele Leute vor die Hunde gehen sehen, auch Freunde und ich habe meine große Liebe verloren. Diese große Liebe, der man nur ein einziges Mal im Leben begegnet, ist jämmerlich in einer Junkiebude verreckt. Man hat ihn nach 10 Tagen erst gefunden. Wir sind gemeinsam durch so manchen Medikamenten-Mix-Pseudo-Entzug und wir hatten noch viele Pläne.

Und dennoch kenne ich bis zum heutigen Tag keinen Stoff, der mir die Angst besser nehmen kann, als Sister Morphine. Ich weiß, wie gefährlich „H“ auch heute noch für mich ist. Aber ist das nicht feige, den Kopf in den Sand zu stecken? Die Verantwortung abzugeben? Aufzugeben? Das Leben wegzuschmeißen? Ich bin heute dankbar, dass ich nicht schlimmer krank bin. Meditation ist wirklich ein guter Weg, denn egal woran du glaubst, in der Stille spricht es zu dir.

Weißt du, lieber Prinz Benzo, mir ist wirklich an deinem Leben gelegen, auch wenn es sich für dich vielleicht merkwürdig anhört. Ich würde dir wünschen, dass DU wirklich kämpfen willst gegen die Sucht. Dass es DEIN Ding ist. Nicht weil alle anderen das von dir erwarten. Ich würde mir wünschen, dass du dein Leben lebenswert findest und dich auf die Suche machst nach deinem Weg. Nach DEINEM Weg. Was kann denn schon passieren, wenn du dich outest? Was oder wen könntest du schlimmstenfalls verlieren? Und meinst du nicht auch, dass Liebe bedingungslos ist?

Die besten Wünsche von hier nach dort …

Hallo nochmal,

Hallo Gerhard,
danke für deinen beitrag und deine ehrliche geschichte.

ja, ich hab gut reden und kann ehrlich sein, weil ich es ja „hinter mir hab“ und inzwischen einige Jährchen clean bin. Glaub mir, das war nicht immer so. Ich hab mich lange gesträubt ne Therapie zu machen und, so wie jetzt Du, alle mögliche Andere probiert. Wollte auf jeden Fall die Therapie verhindern, weil die zu meiner Zeit noch 18 Monate dauerte, heute bewilligen Dir die Kostenträger maximal 6 Monate.

du hast mit substition meinte ich, dass ich nicht ins :stuck_out_tongue:rogramm
möchte.

das dachte ich mir schon

du hast sicherlich recht, stationäre entgiftung und vielleicht
sogar anschließend eine therapie ist wohl am
erfolgversprechensten.
Entgiftung könnte ich mir sogar vorstellen, ich war :kurzeitig
in einer einrichtung in ba-wü. allerdings nur auf :drängen
meiner damaligen freundin. nach 2 nächten war ich :wieder
draußen. ich kam mit der fremdbestimmung und dem :dortigen
klientel nicht zurecht. langzeit therapie lehne ich :ab. ich
kenne menschen die wurden krank therpiert. sie :waren danach
noch fertiger als zuvor.
wie gesagt ich könnte mir eine stat. entgiftung :vorstellen,
aber mein privates und berufliches umfeld lässt das :leider
nicht zu. ich bin nämlich offiziel seit ein paar :monaten schon
clean.
ich habe mich in eine dumme lage gebracht, kann dies :aber
nicht mehr ändern.
Von dem Kodein habe ich nur eine geringe menge, :reicht gerade
so für ein oder zwei tage, ebenso das tramal. habe :auch keine
möglichkeit weiters aufzutreiben. habe den beginn des :entzuges
noch einmal verschoben… ich weis gerade nicht :weiter, werde
mich dem entzug (teils zwangsweise) morgen spätesten
ünermorgen aber stellen.

das hört sich vielleicht ein wenig merkwürdig an, :aber mir
würde es erstaml genügen wenn ich ein bis zwei monate
drogenfrei leben könnte.

ich kann das alles nachvollziehen und verstehen, ging es mir doch damals genauso und überhaupt nicht anders.
Ich wollte mir auch nur erstmal selbst beweisen, daß ich zumindest 1 Woche, einen Monat oder ein viertel Jahr mit den Drogen aufhören kann. Und wenn das gelingt, dann wollte ich nur alle 3 Monate mal ne kleine weiße Party machen, nur einen Knaller Koks und dann bischen was zum abtörnen.

Kannst vergessen.

Das wäre ja kontrolliertes Konsumieren. Und genau das ist es ja was beim Süchtigen nicht mehr geht. Das macht ja erst die Sucht aus. Nicht mehr Du bestimmst, wann konsumiert wird, sondern das Suchtmittel selbst und auch das Geld. Denn wenn du Geld in den Taschen hast, weißt Du ja, was Du Dir am liebsten dafür kaufen wirst. Wenn ich dann das Koks im Mund versteckte, das ich in Hamburg am Bahnhof kaufte, hatte ich schon kackreiz, bis ich es dann endlich konsumieren konnte.

Und diese Geilheit auf den Stoff kriegt man auch mit einer Entgiftung (leider) nicht weg.

Dazu bedarf es einer Therapie. Und offensichtlich hast Du falsche Vorstellungen von dieser. Da passiert doch nix, was Du nicht auch zuläßt. Also die können Dich nicht kaputt therapieren. Das Meiste passiert in der Grupp. Du lernst Probleme anders zu lösen, als vor ihnen wegzulaufen, indem Du Dich betäubst. Dich faßt niemand an, Du wirst nicht hypnotisiert oder manipuliert, das ist gar nicht erlaubt. Und Medikamente kriegst Du da auch nicht, die Dich oder Deinen Willen vllt manipulieren könnten. Das ist alles quatsch. Es finden Gruppengespräche statt. Du machst, sowei es Dir möglich ist, Sport. Du hast auch Freizeit und machst Ergo Therapie. Stellst fest, daß Du mehr kannst, als nur Drogen zu konsumieren und das das Leben ohne Drogen auch lebenswert sein kann.

ES sird nicht besser werden für Dich, wenn Du jetzt Rücksichten auf Arbeit oder Umfeld nimmst. Wenn die Droge Sieger bleibt, wirst Du eh ein wenig weiter in den Sumpf rutschen und wirst dann doch irgendwann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, weil Du erkennst, daß Du es allein (mit nur ein wenig Tramal und Codein) nicht schaffst.

Ich will Dir nicht den Mut nehmen. Ich mach Dir auch keine Vorwürfe und ich werde mich auch nicht vom Helfer zum Richter machen und mit erhobenem Zeigefinger vor dir stehen und sagen: „Das hab ich Dir doch damals gesagt, warum hast Du es nicht gemacht?“

Nein, Du bist ja schon groß. Und bist für Dich selbst verantwortlich. Ich hab Deine Versuche, die Du gerade anstrengst, alle schon hinter Dir und bei mir hat es nicht geklappt. Und eins weiß ich. Wir gehen alle den gleichen Weg.

Also mach Deine Erfahrung. Ich würde Dir ja sogar wünschen, daß es bei Dir anders ist und Du auf diesem Wege tatsächlich erfolreich und nachhaltig von dem Scheißzeugs weg kommst. Dran glauben kann ich allerdings nicht, da ich ja die gleichen Erfahrungen gemacht hab.

Nur, wenn Du irgendwann auf Therapie gehst, such Dir ein Haus aus, das mehr als 500 km wech ist. Damit Du nicht jedes WE zuhause bist und wirklich zu Dir selbst finden kannst. Dein altes Umfeld kannst Du auch abhaken. Und mit Konsumenten solltest Du Dich auch nicht umgeben, wenn Du selbst nichts mehr nimmst.

Laß einfach mal von Dir hören, ich würde Dir soooo doll den Erfolg wünschen. Aber wenn das alles nicht klappt, laß Dich nicht hängen. Mach Entgiftung und Therapie. Mich törnt inzwischen das drogenfreie Leben voll an, ich möchte nie wieder zurück in die Abhängigkeit. Weder beim Staßendealer, noch bei dem im weißen Kittel. Ich bestimme wieder selbst über mich und nicht irgendwelche chemischen Produkte, die mich lenken und meinen Tagesablauf bestimmen. Ich war nachher auf 5 g Koks am Tag und brauchte 2 g H um davon wieder runter zu kommen. Erreichte das normale körperliche Wohlbefinden, was man ohne Drogen kostenlos hat, schon lange nicht mehr. MIT Drogen ging es mir schlecht und ohne Drogen ging es mir ganz schlecht. Das war nicht das, was ich bis ans Lebensende für mich haben wollte.

Viel Glück, und laß von Dir hören. Ich drück Dir so oder so die Daumen. Nichts MUSS, alles KANN. Entscheide für Dich. Versuch es schlau anzugehen

Bis demnächst dann,

Gruß Gerhard

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Guten Abend dark blue,
nein ich finde nich, dass du die mama´ gibst. Deine Worte haben mich bewegt. Es ist so unheimlich beruhigend und motivierend, dass es Menschen gibt, wie dich, die das Selbe oder Ähnliches durchlebt haben. Diese Doppelleben ist die Hölle. Nur wenige Meter, hinter einer Wand, schlafen die Menschen, dir mir am Meisten bedeuten, und ich setze mir einen Schuß. Muss sie fast tag täglich belügen. Ich bin an den Lügen, die ich meiner damaligen Freundin erzählen musste´ zu Grunde gegangen.

Momentan bin so in den Lügen verstrickt, dass ich mich nicht outen kann. Die finanzielle Lage ist auch erdrückend.

Du hast recht es ist feige, die Verantwortung abzugeben. Zu der Zeit in der ich Verantwortung übernehmen musste, hab ich zu den Drogen gegriffen.
Natürlich steht noch eine Vorgeschichte vor allem. Ich bin unter beschisen Verhältnissen groß geworden. Mit Sicherheit habe ich das Meiste noch nicht verarbeitet. Ich war mir aber stets bewusst, dass ich das als Entschuldigung mir selbst gegenüber verwendet habe um meinen Konsum zu rechtfertigen.
Meine Güte, ich war lange nicht so ehrlich…

Bin gerade ziemlich nachdenklich. Meine H Reserven sind aufgebraucht. (Geld habe ich auch keins mehr, aber du weisst ja selbst, ein Süchtiger kommt immer zu seinem Stoff) Ich bin gerade gespannt, wie ich morgen handle. Es ist die Vernunft, die mich `angeregt´ hat den Entzug zu machen, nicht mein Herz. Das Leben ist einfach angenehmer, ich lebe dann wirklich gerne.
Ich hoffe ich bin morgen stark.

Du bist vollständig clean, habe ich das richtig verstanden? Auch keine Medis mehr?

Sei herzlichst gegrüßt. PrinzBenzo

Hallo Prinz Benzo

Sorry das ich mich erst jetzt melde, war in denn Ferien. Brauchst du noch Tips ? wenn ja melde dich sonst noch mal bei mir.

John Frink

Hallo John, ja für praktische tips wäre ich dir dankbar. Möglichkeiten der Schmerzlinderung und Ablenkung. Ich habe jetzt ungefähr 20 Stunden nichts konsumiert und bin entschlossen weiter zu machen.

viele grüße

Schmerzmittel helfen meistens nicht sehr viel, eher Mittel die beruhigen.
Was hilft sind auch Benzodiazepine, Valium etc. da ja vor allem das nicht schlafen können sehr mühsam ist.
Etwas Codein hilft da auch, einfach nicht zu viel und vor allem nicht zu lange, von Codein ist der Entzug noch härter als von Heroin.
Ein sogenanntes ausschleichen mit Heroin wir auch viel gemacht, jeden Tag etwas weniger nehmen. Das ist allerdings sehr hart, das einzuhalten.
Der körperliche Entzug ist schmerzhaft, ist aber nach einigen Tagen vorbei. Mit den geeigneten Mitteln und sehr viel Wille kann er durchgestanden werden. Das harte kommt aber eigentlich nach dem körperlichen Entzug. Die psychische Abhängigkeit ist meistens schwerer zu überstehen. Wenn wieder der Alltag kommt, nichts ist mehr so wies war, du musst lernen damit klar zu kommen. Die meisten werden während dieser Zeit rückfällig.
Gehe mit Freunden aus, triff dich mit der Familie, Ablenkung ist alles. Sobald du zu viel an den Stoff denkst, ist der Rückfall schnell da.
Auch wenn es dir am Anfang keinen Spass macht, gehe weg, ins Kino egal, wichtig die kreisenden Gedanken müssen weg.
Ich will dir sicher keine Angst machen, aber die meisten Ex- User brauchen lange um nach dem Entzug wieder mit dem „normalen“ Leben klar zu kommen.
Und vor allem mach dich nicht selbst fertig, ein Rückfall ist kein Weltuntergang. Du kannst es immer wieder probieren.
Such dir Beschäftigung welche nichts mehr mit dem Stoff zu tun haben.

Ich wünsch dir alles Gute
John Frink

Lieber Prinz Benzo,

es ist wohl immer die Kindheit, so klischeehaft das auch klingen mag. Die Last, die so früh schon auf unsere Schultern gelegt wird, schleppen wir ein Leben lang mit uns herum. Das Tragische ist, dass wir kaum je wirklich frei sind.

Sobald du geboren bist, buhlst du um die Liebe deiner Eltern. Und du hast ein verdammt gutes Feeling dafür, wie sie dich wollen. Und genau so willst du für sie sein. Koste es, was es wolle. Es ist überlebenswichtig für dich, dass sie dich lieben, zumindest mögen. Und du versuchst es und versuchst es und wenn es schlecht für dich läuft, dann schaffst du es nicht.

So habe ich das zumindest bei mir empfunden. Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen. Mein Vater hat gesagt, er hätte mich besser gleich nach der Geburt wie eine Katze ertränken sollen. Na ja, seine Worte klingen nach all den Jahren noch immer in meinen Ohren. Und obwohl ich heute weiß, dass er selbst nur ein verbitterter einsamer Mann war und obwohl ich ihm längst verziehen habe, tut es noch immer weh, wenn ich diese Worte schreibe.

Mit 14 Jahren habe ich zum ersten Mal Gras geraucht, mit 16 hatte ich die erste Nadel im Arm. Als wahre Verantwortung angesagt war, habe ich versagt. Ich konnte dem Heroin an einem einzigen rabenschwarzen Nachmittag nicht widerstehen, obwohl ich eigentlich schon Jahre clean war. Damals war mein Sohn 6 Jahre alt und - um in deinem Bild zu bleiben von der Wand zwischen deinen Leuten und dir - er hat an die Tür geklopft, als ich auf dem Scheißhaus gesessen und mir einen Schuss gesetzt habe. Ich dachte, einmal macht schon nicht wieder süchtig. Hat es aber doch. Ein folgenschwerer Fehler, der nicht wieder gut zu machen war. Schuld, die ich auf mich geladen habe, die mir niemand abnehmen kann. Mit dieser Schuld wache ich an jedem einzelnen Tag auf und es ist mein letzter Gedanke vorm Schlafengehen. Du siehst, es gibt bei mir kein „Happy End“.

Ich suche manchmal Orte aus meiner Vergangenheit auf und stelle mir vor, dass ich anders gehandelt hätte, dass ich andere Entscheidungen getroffen hätte, dass ich mich für das Leben entschieden hätte. Prinz Benzo, diese Möglichkeit hast du noch. Hey, du formulierst so schön und du hast einen guten Kopf. Ich muss dir sicher nicht sage, dass das nicht die Regel ist unter uns Junkies. Lass nicht zu, dass dir das „H“ die Birne aufweicht. Lass nicht zu, dass dir alles gleichgültig wird. Denn das wird es, mit Sicherheit. Verlier nicht die Leidenschaft. Sieh die Möglichkeiten für dein Leben, bevor es zu spät ist. Mit dem Konsum von „H“ verschwindet nach und nach das Licht aus deinem Leben. Zuerst aus den Augen. Hast du das schon bemerkt?

Ja, du hast richtig verstanden, ich bin heute vollständig clean. Kein Heroin mehr seit 1998, keine Zigaretten mehr seit ca. 10 Jahren, keinen Alkohol mehr seit 2008, keinerlei Medikamente. Ich möchte diesen Dingen keine Macht mehr geben über mich. Und ich bin nicht stolz, dass ich so „stark“ bin. Gar nicht - mir ist stets bewusst, wie schmal der Grat ist. Ich bin dankbar für die Gnade. Und irgendwie habe ich so eine Ahnung, dass der Schlüssel für das bisschen Glück, nach dem wir alle so verzweifelt suchen, in der Vergebung liegt.

Wünsch dir Kraft und gute Gedanken …

Du bist sehr ehrlich und hilfst mir sehr.
Du hilfst mir mehr als du dir vorstellen magst.
Vielleicht schreibe ich dir später oder spätetens morgen.
Ich lag den ganzen Tag im Bett. Etwas schwach bin ich geworden, habe alte Filter aufgekocht, die Brühe aber nur geschluckt.

Seltsam, meine Antwort von gestern Nacht ist nicht da.
Also nachmal:
Ich bin dir so dankbar für deine Ehrlichkeit und Hilfe. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du mir hilfst und mich aufbaust. Nachdem ich gestern deine Nachricht gelesen habe, standen mir dir Tränen in den Augen.

Ich hab den ganzen Tag im Bett verbracht, am Abend muss ich gestehen bin ich etwas schwach geworden. Ich habe alte Filter ausgekocht…die Brühe aber nur gechluckt. Hätte nicht mit so einer Wirkung gerechnet.
Mir gehts ganz gut. Ich mache mir keinen Vorwurf wegen der Filterbrühe. Den ersten Tag habe ich rumgebracht und morgen gehts weiter. Wie ich meine Zukunft langfristig gestalte, mit oder ohne h, weiss ich nicht. Irgendwie habe ich den Glauben, noch brauche ich es. Mein Ziel ist es ja, erst mal einen monat ohne zu gestalten. Pläne hab ich, arbeite auch schon an der Durchführung. Ich werd noch viele Stunden in mich gehen, um zu wissen, wie es weiter gehen soll.

Hallo du,

ich freue mich, wenn dir meine Worte zumindest ein wenig gut tun. Ich würde dir zu gerne ein glückliches Leben aus dem Hut zaubern, aber ich kanns leider nicht. Bin genau wie du unterwegs durch die Turbulenzen des Lebens. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Predigen und Klugscheißen überhaupt nichts nutzt. Aber manchmal hilft eben „zuhören“ oder „dasein“ über die Nacht oder über eine dunkle Phase hinweg.

Klar, nur du alleine entscheidest, wo deine Reise hin geht. Und du schreibst ja auch, du gehst in dich und denkst nach über das, was du willst und was nicht. Und du hast Pläne - das ist gut, ein Anfang.

Wenn du dich für den Ausstieg entscheidest, dann musst du wirklich kämpfen. Dieser Sieg wird dir nicht geschenkt, das hast du ja bereits schmerzlich erfahren. Dass du dir zunächst mal das Ziel eines Monats gesetzt hast, kann ich gut nachvollziehen. Mir war es zu Beginn auch völlig unmöglich „NIE MEHR“ zu denken. Ich habe lange Zeit die Option im Hinterkopf gebraucht, dass ich wieder zurück kann, wenn ich es nicht mehr ertrage. Und dann habe ich immer mehr Zeit zwischen das Gift und mich gebracht, so dass das „Ritual“ zumindest ansatzweise verblasst ist und schließlich ein Leben ohne den Dämon möglich war.

Findest du es nicht auch hart, dass wir den Tod hinnehmen, mit jedem Schuss, den wir uns setzen??

Ich glaube an dich, pass auf dich auf …

Ich glaube auch an mich und weiss ich werde es schaffen. Nur nicht jetzt. nich für immer. Die Zeit ist noch nicht reif. Ich kann das nicht so abruppt. Nicht weil der Entzug so gräßlich ist (er ist mit ein bisschen Willen zu bewältigen), ich muss mich langsam, stück für stück mit einem H freien leben anfreunden. Zwei volle Tage habe ich durchgestanden. Ich bin nicht stolz, denoch ist es gut. Ich habe es mir bewiesen und werde weiter gehen, bis ich es in denoch kurzer Zeit erreicht habe. Und ich weiss ich werde es, alles was ich mir zum Ziel gesetzt habe, habe ich auch erreicht.

Deine Worte haben mir nicht nur ein wenig gut getan, sie haben mich zum nach denken gebracht. Deine Geschichte ist so unglaublich ehrlich und ich fühle mit dir mit.
Als dein Sohn 6 Jahre alt war, ist er weiterhin bei dir geblieben? Vor ungefähr 20 Jahren, war ich auch in diesem Alter und die Erinnerungen, an diese Zeit, wie als ob das alles erst gestern gewesen ist.
Man ist so verlezlich in diesem Alter.

Ich komme gerade vom Job, war noch einkaufen und habe zufällig einen der „Alt-Hippies“ getroffen. Einer der ersten Drogenleute in meiner Stadt. Damals waren wir alle eine „große bunte abgefahrene Familie“. Kiffen, du weißt schon, lachen, Blödsinn reden, Speed konsumieren, Nächte lang diskutieren, philosophieren, zeichnen, kreativ sein. Sich für unsterblich halten, all das. Schlangenlederstiefel und Luden in knöchellangen Pelzmänteln. Cool fanden wir das alle. Und dann kam Heroin ins Spiel, die „Heroin“ - die Heldin. Und da war es vorbei mit der Familie. Plötzlich war sich jeder selbst der Nächste. Nix mehr mit teilen. Neee. Und bevor wirs kapiert haben, bevor wir verstanden haben, was da gerade passiert, hat die „Heldin“ alles ersetzt, alles genommen. Sie war uns Freund/in, Geliebte/r, Trost, Halt, Mutter und Vater, Anfang und Ende. Vor allem war sie das Ende. Ich habe nachgedacht, mir fallen spontan 26 Leute ein, die nicht mehr am Leben sind - 26!!! Acht davon haben ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt.

Ich bin sehr traurig, denn Jan hat mir vom Tod zweier Menschen berichtet. Einer davon, Tom. Er sah aus wie Frank Zappa und hat coole Musik gemacht - in einer Band, die regional sogar relativ erfolgreich war. Während ich dir schreibe, sehe ich auf eine Bleistiftzeichnung, eine Skizze, die er in einer Nacht angefertigt hat. Ich erinnere mich daran, wie gut wir drauf waren, als er Jimmy Hendrix gezeichnet hat. Tom, so ein großes Talent. Er hat porträtiert und Karikaturen gezeichnet. Und er hat Gitarre gespielt am Grab von Helmut (du erinnerst dich, das war mein Freund, den man erst nach 10 Tagen gefunden hatte). Wir waren in einer Nacht gemeinsam auf den Friedhof gegangen, haben Wodka Orange getrunken auf Helmut und er hat da gestanden und einen Song von Janis Joplin gespielt. Farewell Tom …

Aber das Schlimmste, das Allerallerschlimmste: Jans Tochter ist auch gestorben, 2006. Etwa so alt wie du, Prinz Benzo. Ich habe gefragt, Jan, woran? Und er hat mir geantwortet: an „zu viel von allem“ und die Tränen sind ihm über die Wangen gelaufen. Er würde jetzt nix mehr nehmen, das könne er einfach nicht mehr, nichts sei mehr wie vorher, jetzt wo Tanja gestorben sei.

Alles Drogentote. Weißt du, ich will damit sagen, das ist wirklich kein verdammtes Spiel.

Du fragst, ob mein Sohn bei mir geblieben ist. Ja, ist er. Wir haben auch heute noch ein sehr gutes Verhältnis. Aber ich habe ihn um seine Kindheit betrogen. Ich habe seit dem Tag meines Rückfalls nicht mehr das mit ihm gemacht, was Mütter mit ihren Kindern machen. Ich habe ihm keinen guten Start ins Leben gegeben. Er hat mich gezeichnet - mit GESCHLOSSENEN AUGEN. Auf fast allen seinen Kinderzeichnungen - mit scheiß geschlossenen Junkieaugen! Und jetzt ist es einfach zu spät, um dieses Versäumnis je wieder gut zu machen. Er ist erwachsen und braucht mich nicht mehr. Klar Schadensbegrenzung, das ist möglich. Jedoch nicht mehr.

Nun wünsche ich dir eine gute Nacht und hoffe, dass Gott oder irgendwer oder irgendetwas irgendwann zu dir spricht und dich rettet …

Hallo du gute Seele.

Ich möchte dir etwas verraten…
Ich habe die Sucht besiegt !
Mit der richtigen Einstellung, bin ich „relativ leicht“ von dem Gift runter gekommen.

Ich dachte du freust dich vielleicht über meine positive Nachricht.

Falls es dich interessiert kann ich dir auch ausführlicher von meinem Weg berichten.
Möcht mich dir aber nicht aufdrängen.

Beste Grüße aus dem kalten Süden.