Herr Schulz und die 304 Euro (pro Tag)

Moin,

von vielen Wahlplakaten blickt uns Herr Schulz an. Der Spitzenkandidat der SPD möchte gerne unsere Stimmen haben, damit er EU-Kommissionspräsident werden kann. Nun bringt ihn ein Bericht von Report Mainz etwas in Schwierigkeiten: http://www.swr.de/report/ueppige-pauschalen-die-frag…

304 Euro pro Tag. Das sind gar nicht so wenig, wenn man bedenkt, dass Herr Schulz diesen Betrag bislang für 365 Tage im Jahr bekommen haben soll (ca. 110.000 Euro pro Jahr). Schon beim Spaßbad in Würselen soll sich Schulz Kritikern zufolge wenig verantwortungsvoll im Umgang mit Geld gezeigt haben. Seine jetzigen widersprüchlichen Aussagen zur Pauschale wecken ebenfalls Bedenken. 

Sind Schulz und die SPD, die sich ja immer nach außen hin so sehr für die Geringverdiener einsetzen, angesichts jahrelang erhaltener Sitzungspauschalen trotz Abwesenheit überhaupt noch glaubwürdig?

Gruß
Ultra

Hallo !

Warum macht man es an Schulz und SPD-Abgeordneten aus ?

Es ist eine Pauschale, die alle EU-Abgeordneten bekommen. Man mag das beklagen, aber so hat es das Parlament eben mal in eigener Sache beschlossen. Das ist rechtlich völlig OK.

Pauschalen sollen die Verwaltung erleichtern, es gibt sie überall.

Sicher kann man prüfen, ob sie noch angemessen oder nötig sind.  Aber das bestimmt wiederum das Parlament selbst (wer übrigens sonst ?).
Ist bekannt ob Abgeordnete der anderen großen Fraktion (Europäische Volkspartei) entsprechende Absichten haben und eine Änderung/Abschaffung anregen wollen ?

Nur zu, es wird sie niemand aufhalten.

MfG
duck313

Servus,

Es ist eine Pauschale, die alle EU-Abgeordneten bekommen.

Es ist ein Tagegeld, das für jeden Tag der Anwesenheit im Parlament bezahlt wird. Diejenigen, die die entsprechenden Anträge ehrlich stellen (wie viele das sind, weiß ich nicht, aber es dürften einige darunter sein), bekommen entsprechend weniger.

Es ist also offenbar entweder nicht ordentlich formuliert worden, wofür genau das Tagegeld zusteht, oder die Anträge auf Auszahlung werden ohne brauchbare Kontrolle abgenickt und durchgewunken, oder beides. Kein Problem von Schulz, sondern ein administratives Problem des Europäischen Parlaments. Jeder Feldwaldwiesenbetriebsprüfer am FA stolpert darüber, wenn jemand am gleichen Tag in Recife übernachtet, in Kiel einen Geschäftsfreund bewirtet und in Hongkong eine Messe besucht hat: Ein Hexenwerk ist es nicht, die Anwesenheitstage zumindest grobmaschig zu überprüfen, und ebenfalls wäre es nicht so furchtbar schwierig, Tagegelder für die Anwesenheit im Parlament z.B. zu Ostern und zu Weihnachten von geeigneten Bedingungen abhängig zu machen.

Wobei eine bloße Sensationsmeldung einer Rundfunkredaktion nicht unbedingt dagegen spricht, dass solche Kontrollen nicht auch geschehen. Es wäre nicht gar so überraschend, wenn Schulz das Geld überhaupt nicht bekommen hätte oder bekäme, sondern lediglich beantragt hätte (den sicherlich formgebundenen Antrag mag ich mir lieber nicht vorstellen - unter fünf Blatt DIN A 4 dürften da kaum im Spiel sein).

Schöne Grüße

MM

Hallo Ultra,

ist denn schon die Saure-Gurken-Zeit ausgebrochen?

  1. Ein Wahlplakat des alten politischen Gegners auf Kommunalebene ist nun keine besondere Quelle für die Unfähigkeit eines EU-Politikers.
  2. Die Sitzungspauschale der EU ist kalter Kaffee, der schon lange bekannt ist. Die bekommen alle EU-Parlamentarier.

Gib Dir mal etwas Mühe, wenn Du den „armen“ MS schon in die Pfanne hauen willst. Z.B. mit Argumenten gegen die Ziele seiner „roten Fraktion“.

Gruß
vdmaster

  1. Ein Wahlplakat des alten politischen Gegners auf
    Kommunalebene ist nun keine besondere Quelle für die
    Unfähigkeit eines EU-Politikers.

Du kannst dich ja gerne auch aus anderen Quellen zum Thema „Spaßbad“ informieren.

  1. Die Sitzungspauschale der EU ist kalter Kaffee, der schon
    lange bekannt ist. Die bekommen alle EU-Parlamentarier.

Nein, das stimmt so nicht. Es wurde schon oft über Parlamentarier berichtet, die sich in die Liste eintragen und dann abdüsen. Neu ist, dass das Tagegeld Herrn Schulz an allen Tagen zusteht. Und das politische Feingefühl sollte doch dazu führen, dass man für Tage, an denen man nur Wahlkampf macht, von der Beantragung des Geldes absieht. Zudem hat er ja im Interview den Erhalt dieser Gelder verneint.

Gib Dir mal etwas Mühe, wenn Du den „armen“ MS schon in die
Pfanne hauen willst. Z.B. mit Argumenten gegen die Ziele
seiner „roten Fraktion“.

Wieso, willst du den etwa wählen? Dann hätte ich ein paar Argumente…

Hallo,

von vielen Wahlplakaten blickt uns Herr Schulz an. Der Spitzenkandidat der SPD möchte gerne unsere Stimmen haben, damit er EU-Kommissionspräsident werden kann. Nun bringt ihn ein Bericht von Report Mainz etwas in Schwierigkeiten:

Ach, das hebt ihn überhaupt nicht an. Das Thema ist schon alt, ihm steht diese Pauschale auch ohne Anwesenheit zu und natürlich wird er nicht sagen, dass es Abgeordnete gibt, die das ohne Berechtigung beantragen.

Schon beim Spaßbad in Würselen soll sich Schulz Kritikern zufolge wenig verantwortungsvoll im Umgang mit Geld gezeigt haben.

Naja, das ist bestenfalls ein Beleg dafür, dass das Europäische Parlament für deutsche Parteien ein Ort für die Versorgung alter Parteimitglieder oder einfach zum Wegloben ist.

Sind Schulz und die SPD, die sich ja immer nach außen hin so sehr für die Geringverdiener einsetzen, angesichts jahrelang erhaltener Sitzungspauschalen trotz Abwesenheit überhaupt noch glaubwürdig?

Wenn es um die Interessenvertretung Geringverdienender geht, nein. Ich würde das aber auch nicht nur auf die beschränken, sondern gerne auf alle, die zumindest soviel verdienen, dass ihr Gehalt vom ersten bis zum letzten Euro voll mit Sozialabgaben belastet wird. War es nicht eben die sozialdemokratische Sozialministerin, die angesichts der hohen Rücklagen in der Rentenkasse meinte, nicht etwa die Beitragszahler zu entlasten, so wie das eigentlich auch vorgesehen ist, sondern stattdessen weitere Ausgaben zu beschließen?

Grüße

Hallo Ultra,

Deine Antwort zu 2. wirft natürlich ein neues Licht auf Herrn Schulz. Peinliche Sache, die jetzt sicher von seinen Gegnern weidlich ausgeschlachtet werden wird.

Wieso, willst du den etwa wählen?

Stehst Du unter Drogeneinfluß?

Gruß
vdmaster

Hallo,
laut Internetrecherche sind es pro Jahr angeblich rd. 206.000 EUR, also das doppelte… na und? Wieviel sollte denn Deiner Ansicht nach ein Berufspolitiker mit Auslandswechseltätigkeit so verdienen?

Nur als Beispiel: eine der höchsten Richterbesoldungungen (R8) beträgt etwa 8900 EUR brutto. Dafür hat man ein Amt auf Lebenszeit und einen weitestgehend festen Berufssitz.

Herr Schulz bekommt etwa das doppelte und kann in ein paar Jahren seinen Job vergessen, wenn den Wählern oder seinen Parteigenossen sein Gesicht nicht mehr passt. Dann kann er schlimmstenfalls wieder als Buchhändler arbeiten. Oder andernfalls als Generalsekretär der UNO. Soviele mit einer derartigen Berufserfahrung gibts nämlich nicht…

Im Verhältnis zu den Unsummen, die ein Vorstandsvorsitzender eines DAX-Unternehmens oder ein Spitzensportler nach Hause schleppen, steht das allemal nicht.

Gruß vom Schnabel

Hallo,

laut Internetrecherche sind es pro Jahr angeblich rd. 206.000 EUR, also das doppelte… na und? Wieviel sollte denn Deiner Ansicht nach ein Berufspolitiker mit Auslandswechseltätigkeit so verdienen?

Na für einen Europapolitiker ist abr Europa nicht Ausland? ;o)

Nur als Beispiel: eine der höchsten Richterbesoldungungen (R8) beträgt etwa 8900 EUR brutto. Dafür hat man ein Amt auf Lebenszeit und einen weitestgehend festen Berufssitz.

Na komm, wenn wir schon über eines der höchsten Ämter sprechen, nehmen wir auch die höchtse Besoldungsstufe R10 mit 11.587,75€. Hinzu kommen diverse Zulagen. Und natürlich noch die Beihilfe und Versorgung im Alter und für Hinterbliebene.

Herr Schulz bekommt etwa das doppelte und kann in ein paar Jahren seinen Job vergessen, wenn den Wählern oder seinen Parteigenossen sein Gesicht nicht mehr passt. Dann kann er schlimmstenfalls wieder als Buchhändler arbeiten.

Ist mal jemand aus einem solchen Amt soweit runtergefallen? Dann doch nur, wenn er wirklich vollkommen unfähig war, wozu auch das Knüpfen von beziehungen für später bzw. den Fall X gehören würde. OK, der Posten als Chef der Friedrich Ebert Stiftung ist gerade mit einem anderen Hochkaräter besetzt, aber es gibt sicher noch andere Versorgungsposten.
Und gibt es dann keine Übergangsgelder und eben die Alterversorgung, die ja in der Regel nicht erst mit 67 beginnt oder sich der anteilig auf die Zeit des Amtes begrenzen würde?

Im Verhältnis zu den Unsummen, die ein Vorstandsvorsitzender eines DAX-Unternehmens oder ein Spitzensportler nach Hause schleppen, steht das allemal nicht.

Damit ist das ja auch in keiner Weise vergleichbar und es geht wohl auch weniger darum, wieviel Herr Schulz oder andere Politiker verdienen/bekommen. Oder wurde im öD das Leistungsprinzip eingeführt?
Es ging wohl eher darum, dass der Herr Schulz nicht mal über abrufbare Kenntnisse darüber verfügt, was zu seinem unmittelbaren Aufgabenbereich gehört.

Grüße

Hallo

Na für einen Europapolitiker ist abr Europa nicht Ausland? ;o)

Aber der Ort der Amtsgeschäfte wechselt dann doch recht oft, oder? Soll er das privat bezahlen? :wink: Dann verlang ich das auch von jedem Vertreter oder Handelsreisenden… sofort „wech“ mit dem Dienstwagen :wink:

Na komm, wenn wir schon über eines der höchsten Ämter
sprechen, nehmen wir auch die höchtse Besoldungsstufe R10 mit
11.587,75€. Hinzu kommen diverse Zulagen. Und natürlich noch
die Beihilfe und Versorgung im Alter und für Hinterbliebene.

Welch schreckliche Welt… ist die B-Besoldung für Hochschulprofessoren nicht noch höher? :wink: Wie hoch ist nochmal gleich die Bezahlung von Abteilungsleitern bei großen Wirtschaftsunternehmen oder bei „Handy-Hansel-Managern“ vom örtlichen Handy-Shop? Ach so, da wurde Stillschweigen vereinbart… aber der Dumme aus dem öffentlichen Amt bzw. Dienst muss immer schön alles offenlegen :wink:

Ist mal jemand aus einem solchen Amt soweit runtergefallen?
Dann doch nur, wenn er wirklich vollkommen unfähig war, wozu
auch das Knüpfen von beziehungen für später bzw. den Fall X
gehören würde. OK, der Posten als Chef der Friedrich Ebert
Stiftung ist gerade mit einem anderen Hochkaräter besetzt,
aber es gibt sicher noch andere Versorgungsposten.
Und gibt es dann keine Übergangsgelder und eben die
Alterversorgung, die ja in der Regel nicht erst mit 67 beginnt
oder sich der anteilig auf die Zeit des Amtes begrenzen würde?

Naja, mit Christian Wulff, Adolf Sauerland und Carl-Theodor haben wir ja gerade drei Paradebeispiele. Es ist nur ziemlich eigentümlich, von einem Politiker zu verlangen, dass er sich unbeschadet seines späteren Lebens für alle einsetzt und ihn danach in die Wüste zu schicken. Was soll denn so einer machen, wenn er dafür seinen Beruf aufgeben soll, aber nach seinem Einsatz nicht wieder in ihn zurückkehren kann? Jedes Volk sollte sich mal Gedanken machen, wieviel seine Vertreter ihm Wert sind. Oder sollen das alles Vollprofitechnokraten sein? Gern, dann muss aber auch ein „Markt“ dafür her. Schonmal versucht, als Verwaltungsbeamter in der freien Wirtschaft was zu bekommen? Das klappt nicht so gut.

Damit ist das ja auch in keiner Weise vergleichbar und es geht
wohl auch weniger darum, wieviel Herr Schulz oder andere
Politiker verdienen/bekommen. Oder wurde im öD das
Leistungsprinzip eingeführt?

Ja, wurde es. Schon länger. Seit der Einführung des TVÖD im Jahr 2005.

Es ging wohl eher darum, dass der Herr Schulz nicht mal über
abrufbare Kenntnisse darüber verfügt, was zu seinem
unmittelbaren Aufgabenbereich gehört.

Nö, im Ursprungsposting wurde nur „Bezahlungsgebasht“.

Gruß vom
Schnabel

Hallo,

Aber der Ort der Amtsgeschäfte wechselt dann doch recht oft,
oder? Soll er das privat bezahlen? :wink:

Und Du glaubst, dass er seine Dienstreisen aus der eigenen Tasche bezahlt. Dann informier Dich mal, wie das mit dem Hin- und Hergekutsche zwischen Brüssel und Straßbourg funktioniert und wer das wie bezahlt.

Dann verlang ich das auch von jedem Vertreter oder Handelsreisenden… sofort „wech“ mit dem Dienstwagen :wink:

Kennst Du den Unterschied zwischen Äpfel und Birnen?

Na komm, wenn wir schon über eines der höchsten Ämter sprechen, nehmen wir auch die höchtse Besoldungsstufe R10 mit 11.587,75€. Hinzu kommen diverse Zulagen. Und natürlich noch die Beihilfe und Versorgung im Alter und für Hinterbliebene.

Welch schreckliche Welt… ist die B-Besoldung für Hochschulprofessoren nicht noch höher? :wink:

Natürlich. Du hast aber eben mit der Richterbesoldung angefangen und dann nicht die höchste genommen. Wenn wir schon von den höchsten Posten reden, dann sollten auch die höchsten Besoldungen verglichen werden. Macht ja nun keinen Sinn Anwärterbezüge heranzuziehen, auch wenn es Schulz ja erst noch werden will ;o)

Wie hoch ist nochmal gleich die Bezahlung von Abteilungsleitern bei großen Wirtschaftsunternehmen oder bei „Handy-Hansel-Managern“ vom örtlichen Handy-Shop? Ach so, da wurde Stillschweigen vereinbart… aber der Dumme aus dem öffentlichen Amt bzw. Dienst muss immer schön alles offenlegen :wink:

Ja. Da haben diejenigen, die das mit Zwangsabgaben bezahlen sollen, einen Anspruch drauf. Niemand zwingt mich hingegen ein Ticket für ein Championsleague-Finale zu kaufen oder ein Michael Schuhmacher Basecap zu kaufen. Ansonsten gehen eben private Dinge niemanden etwas an. Ein öffentlichen Amt ist nicht privat.

Naja, mit Christian Wulff, Adolf Sauerland und Carl-Theodor haben wir ja gerade drei Paradebeispiele.

Paradebeispiele wofür? Dass niemand von soweit oben hinten runter fällt oder das es eben üppige Altersversorgung und Übergangsgebührnisse gibt? Das reicht aber nicht allen. Ein Ex-Bundeskanzler musste noch diverse Nebenjobs annehmen, so wie ein Ex-Kandidat schon vorher mehrere benötigte.

Es ist nur ziemlich eigentümlich, von einem Politiker zu verlangen, dass er sich unbeschadet seines späteren Lebens für alle einsetzt und ihn danach in die Wüste zu schicken.

Wer verlangt das? Wo passiert das?

Was soll denn so einer machen, wenn er dafür seinen Beruf aufgeben soll, aber nach seinem Einsatz nicht wieder in ihn zurückkehren kann? Jedes Volk sollte sich mal Gedanken machen, wieviel seine Vertreter ihm Wert sind.

Absolut richtig. Ich behaupte auch nicht, dass es zuviel wäre.

Oder sollen das alles Vollprofitechnokraten sein?

Sind das denn keine?
Gern, dann muss aber auch ein „Markt“ dafür her.

Schonmal versucht, als Verwaltungsbeamter in der freien Wirtschaft was zu bekommen? Das klappt nicht so gut.

Darüber sollte man wirklich mal Nachdenken, warum solche Leute in der Realität nicht mehr klarkommen. Allerdings kommt dieser Wechsel so selten auch nicht vor, freilich nicht ohne sich vorher eine Rückkehroption offenzuhalten, falls man versagt.
Ansonsten sind Wahlämter schon etwas anderes als eine Beamtenlaufbahn. Ja, ich weiß, die Übergänge sind da fließend und gerade die Beschäftigten im öD haben die Zeit, sich neben ihrer überaus anstrengenden Arbeit auch noch parteipolitisch zu engagieren und verschiedenste Wahlämter zu begleiten. Die Beamten haben außerdem einen Rechtsanspruch hinterher wieder im alten Job weiterzuarbeiten, und dabei wird so getan, als wären sie nie weg gewesen. Das hat niemand aus der freien Wirtschaft. Du siehst, also, dass Deine Aergumentation an einigen Stellen etwas hakt, wenn nicht gar hinkt.

Damit ist das ja auch in keiner Weise vergleichbar und es geht wohl auch weniger darum, wieviel Herr Schulz oder andere Politiker verdienen/bekommen. Oder wurde im öD das Leistungsprinzip eingeführt?

Ja, wurde es. Schon länger. Seit der Einführung des TVÖD im Jahr 2005. Na das nennen wir dann aber lieber mal Leistungsprinzipchen. Der Anteil ist ja recht gering und es fehlen wesentliche Komponenten. Gelegentlich ist zu hören, dass leistugszulagen „gerecht“ verteilt werden, also dass jeder mal drankommt. Ansonsten hat sich doch nicht wirklich etwas daran geändert, dass man für das Älterwerden mehr bekommt und auch nicht wieder zurückgestuft werden kann, wenn man versagt? Bestenfalls wird hochgelobt, womit wir wieder ein wenig den Kreis geschlossen hätten.

Es ging wohl eher darum, dass der Herr Schulz nicht mal über abrufbare Kenntnisse darüber verfügt, was zu seinem unmittelbaren Aufgabenbereich gehört.

Nö, im Ursprungsposting wurde nur „Bezahlungsgebasht“.

Es wurde ein Beitrag verlinkt, und dort ging es darum, dass dem Herrn Schulz einige Dinge hinsichtlich der Bezahlung unklar sind, für die er unmittelbar zuständig ist.
Es wurde zurecht gebasht, dass viele Abgeordnete die „Anwesenheitspasuchale“ zu großzügig auslegen. Eben als Pasuchale, ohne das die anwesenheit notwendig wäre. Geprüft wird das auch nicht. Also durchaus kritikwürdig. Kannst ja mal als normaler Angestellter oder auch Beamter Reisekosten oder ander Dinge abrechnen ohne das sie Dir wirklich entstanden wären und irgendwer merkt das. Dann wirst Du den Unterschied erkennen.

Grüße

Hallo

Aber der Ort der Amtsgeschäfte wechselt dann doch recht oft,
oder? Soll er das privat bezahlen? :wink:

Und Du glaubst, dass er seine Dienstreisen aus der eigenen
Tasche bezahlt. Dann informier Dich mal, wie das mit dem Hin-
und Hergekutsche zwischen Brüssel und Straßbourg funktioniert
und wer das wie bezahlt.

Ich habe zu keiner Zeit geschrieben, das ich das glaube. Ich bin der festen Überzeugung und Auffassung, dass ihm ein Recht zusteht, seine Reisekosten erstattet zu bekommen oder ein Transportmittel zur Verfügung gestellt zu bekommen, um seinen Amtsgeschäften nachzugehen.

Wie hoch ist nochmal gleich die Bezahlung von Abteilungsleitern bei großen Wirtschaftsunternehmen oder bei „Handy-Hansel-Managern“ vom örtlichen Handy-Shop? Ach so, da wurde Stillschweigen vereinbart… aber der Dumme aus dem öffentlichen Amt bzw. Dienst muss immer schön alles offenlegen :wink:

Ja. Da haben diejenigen, die das mit Zwangsabgaben bezahlen
sollen, einen Anspruch drauf. Niemand zwingt mich hingegen ein
Ticket für ein Championsleague-Finale zu kaufen oder ein
Michael Schuhmacher Basecap zu kaufen. Ansonsten gehen eben
private Dinge niemanden etwas an. Ein öffentlichen Amt ist
nicht privat.

Natürlich nicht, aber Du stellst doch dessen Bezüge in Frage. Dann musst Du schon (tunlichst vergleichend) argumentieren, warum.

Naja, mit Christian Wulff, Adolf Sauerland und Carl-Theodor haben wir ja gerade drei Paradebeispiele.

Paradebeispiele wofür? Dass niemand von soweit oben hinten
runter fällt oder das es eben üppige Altersversorgung und
Übergangsgebührnisse gibt? Das reicht aber nicht allen. Ein
Ex-Bundeskanzler musste noch diverse Nebenjobs annehmen, so
wie ein Ex-Kandidat schon vorher mehrere benötigte.

Zwei von denen konnten in ihren Beruf zurückkehren, augenscheinlich mit nur mäßigem Erfolg. Einer nicht. Der Mann in der Mitte der Aufzählung ist eine Persona non Grata, der erste war kurz davor.

Es ist nur ziemlich eigentümlich, von einem Politiker zu verlangen, dass er sich unbeschadet seines späteren Lebens für alle einsetzt und ihn danach in die Wüste zu schicken.

Wer verlangt das? Wo passiert das?

Der „gesunde Volkswille“ scheint das zu verlangen. Wo das passiert, siehe oben

Was soll denn so einer machen, wenn er dafür seinen Beruf aufgeben soll, aber nach seinem Einsatz nicht wieder in ihn zurückkehren kann? Jedes Volk sollte sich mal Gedanken machen, wieviel seine Vertreter ihm Wert sind.

Absolut richtig. Ich behaupte auch nicht, dass es zuviel wäre.

Oder sollen das alles Vollprofitechnokraten sein?

Sind das denn keine?

Die weit überwiegende Mehrheit nicht, nein.

Gern, dann muss aber auch ein „Markt“ dafür her.

Schonmal versucht, als Verwaltungsbeamter in der freien Wirtschaft was zu bekommen? Das klappt nicht so gut.

Darüber sollte man wirklich mal Nachdenken, warum solche Leute
in der Realität nicht mehr klarkommen. Allerdings kommt dieser
Wechsel so selten auch nicht vor, freilich nicht ohne sich
vorher eine Rückkehroption offenzuhalten, falls man versagt.
Ansonsten sind Wahlämter schon etwas anderes als eine
Beamtenlaufbahn. Ja, ich weiß, die Übergänge sind da fließend
und gerade die Beschäftigten im öD haben die Zeit, sich neben
ihrer überaus anstrengenden Arbeit auch noch parteipolitisch
zu engagieren und verschiedenste Wahlämter zu begleiten. Die
Beamten haben außerdem einen Rechtsanspruch hinterher wieder
im alten Job weiterzuarbeiten, und dabei wird so getan, als
wären sie nie weg gewesen. Das hat niemand aus der freien
Wirtschaft. Du siehst, also, dass Deine Aergumentation an
einigen Stellen etwas hakt, wenn nicht gar hinkt.

Was für ein Unsinn! Die Angehörigen des öffentlichen Dienstes stellen bis auf eine einzige Ausnahme, namentlich Lehrer, die absolute Minderheit in öffentlichen politischen Ämtern dar. Und die haben tatsächlich dank ihrer Arbeistzeiten dafür bessere Voraussetzungen. Für einen normalen Beamten ist die politische Betätigung innerhalb seines Amtsbereiches verboten, lies mal ein paar Gemeindeordnungen und Landesbeamtengesetze. Wenn er das als Kommunalbeamter in der Nachbarstadt macht, kann er die Zeit nacharbeiten. Wenn irgendein Selbstsändiger da sitzt und nebenher noch ein paar Geschäftchen macht, scheint das hingegen als völlig normal.

Und mit Deiner Behauptung, nicht mehr in der Realität klarzukommen, hast Du also nunmehr behauptet, dass in Rathäusern und Verwaltungsgebäuden keine Realität stattfindet. Du scheinst von Kommunalverwaltung nicht viel mitzukriegen. Sind hartz-IV-Bezieher, Asylsuchende oder Bauherren irreal? Das ist dann jetzt auch noch Verwaltungsbashing. Mit dem gleichen Argument könnte ich fordern, dass in Zukunft Metzger Personalausweise verlängern oder Elektriker Polizisten werden! Jedem steht es frei, einen bestimmten Beruf zu ergreifen und die Hürden im ÖD sind zu recht hoch. Hier spielen seit jeher Unmengen an Neid und an falschen Vorstellungen eine Rolle. Das ganze hat mit Politikern aber relativ wenig zu tun (außer dass sie gern ins gleiche Horn der Verwaltungsbasher stoßen, weil das ja so schön viele Wählerstimmen gibt und kaum Gegenwehr zu erwarten, da kaum möglich ist).

Und ich gönne Herrn Schulz und auch einigen anderen ihre Karrieren. Nicht jeder ist zu so einem Beruf berufen (siehe das ganz gute Interview mit Yasmina Reza in der Welt am Sonntag dazu). Und dann sollte man auch denjenigen, die das machen möchten, eine geeignete Vergütung dafür zahlen.

Damit ist das ja auch in keiner Weise vergleichbar und es geht wohl auch weniger darum, wieviel Herr Schulz oder andere Politiker verdienen/bekommen. Oder wurde im öD das Leistungsprinzip eingeführt?

Ja, wurde es. Schon länger. Seit der Einführung des TVÖD im Jahr 2005. Na das nennen wir dann aber lieber mal Leistungsprinzipchen. Der Anteil ist ja recht gering und es fehlen wesentliche Komponenten. Gelegentlich ist zu hören, dass leistugszulagen „gerecht“ verteilt werden, also dass jeder mal drankommt. Ansonsten hat sich doch nicht wirklich etwas daran geändert, dass man für das Älterwerden mehr bekommt und auch nicht wieder zurückgestuft werden kann, wenn man versagt? Bestenfalls wird hochgelobt, womit wir wieder ein wenig den Kreis geschlossen hätten.

Warum soll „jeder“ mal drankommen? Ich denke, es ist eine Leistungsprämie?
Fürs Älterwerden bekommt man auch nichts mehr, sondern für Berufserfahrung. Ist das in der freien Wirtschaft anders?

Ach, jetzt kommt sicher das Leistungsprinzip. Wie sollte sich das denn im ÖD äußern? Möglichst viele Asylsuchende abzuschieben oder anzunehmen, grad so wie die jeweilge Kommunalpolitik es gern hätte? Möglichst viele Bauanträge zu bearbeiten? Dann macht einer dort nur noch Garagen und Anbauten und der, der große Projekte betreut wie Schulen oder Industriebauten ist der „Doofe“… So läuft das nunmal im ÖD nicht. Da gibts das doofe Aufklärungsgebot aus dem VerwVerfG und das ganz ganz unwirtschaftliche Prinzip des Ermessens…

Kannst ja mal
als normaler Angestellter oder auch Beamter Reisekosten oder
ander Dinge abrechnen ohne das sie Dir wirklich entstanden
wären und irgendwer merkt das. Dann wirst Du den Unterschied
erkennen.

Tu ich dauernd. Aber ich habe keinen Bock drauf, in Brüssel zu wohnen und von Brüssel nach London oder Madrid zu müssen. Das sollen andere tun und die haben dann auch ein Recht darauf, das bezahlt zu bekommen :wink:

Gruß vom
Schnabel

Hallo,

Ich habe zu keiner Zeit geschrieben, das ich das glaube. Ich bin der festen Überzeugung und Auffassung, dass ihm ein Recht zusteht, seine Reisekosten erstattet zu bekommen oder ein Transportmittel zur Verfügung gestellt zu bekommen, um seinen Amtsgeschäften nachzugehen.

OK, na dann brauchn wir die diskutierte Anwesenheitspauschale auch nicht damit in Verbindung bringen.:

Natürlich nicht, aber Du stellst doch dessen Bezüge in Frage.
Dann musst Du schon (tunlichst vergleichend) argumentieren, warum.

Wo stelle ich die Bezüge in Frage? Und in welcher Hinsicht? Wenn ich mich auf Bezüge beziehe, dann auf die im UP genannte Anwesenheitspasuchale.

Naja, mit Christian Wulff, Adolf Sauerland und Carl-Theodor haben wir ja gerade drei Paradebeispiele.

Zwei von denen konnten in ihren Beruf zurückkehren, augenscheinlich

Woran machst Du Deinen Augenschein fest? Welche Kenntnisse hast Du über deren gegenwärtiges Einkommen, neben eventuell vorhandenen Geld- und Sachbezügen aus ihren Ämtern?

mit nur mäßigem Erfolg.

Waren die denn dort vorher übermäßig erfolgreich?

Einer nicht. Der Mann in der Mitte der Aufzählung ist eine Persona non Grata,

Und muss jetzt alle paar Wochen beim Jobcenter antanzen? Oder hat doch noch Bezüge?

der erste war kurz davor.

Bis dahin ebenfalls Jobcenter? Warten wir mal noch ein paar Donnerstage ab, wie es nach dem Freispruch weitergeht.

Es ist nur ziemlich eigentümlich, von einem Politiker zu verlangen, dass er sich unbeschadet seines späteren Lebens für alle einsetzt und ihn danach in die Wüste zu schicken.

Wer verlangt das? Wo passiert das?

Der „gesunde Volkswille“ scheint das zu verlangen. Wo das passiert, siehe oben

Die wurden vom Volk abgewählt?

Was soll denn so einer machen, wenn er dafür seinen Beruf aufgeben soll, aber nach seinem Einsatz nicht wieder in ihn zurückkehren kann?

Dafür gibt es Übergangsgebührnisse und Pensionsansprüche. Und warum sollte Wulff nicht wieder als Anwalt, Berater oder sonstwas arbeiten? Dass ihm bis zum Freispruch niemand engagiert hat, ist wohl nachvollziehbar. Sauerland ist sicher nicht über seine Pension sauer. Genau deswegen wollte er ja im Gegensatz zu anderen auch nicht zurücktreten.

Schonmal versucht, als Verwaltungsbeamter in der freien Wirtschaft was zu bekommen? Das klappt nicht so gut.

Was für ein Unsinn! Die Angehörigen des öffentlichen Dienstes stellen bis auf eine einzige Ausnahme, namentlich Lehrer, die absolute Minderheit in öffentlichen politischen Ämtern dar.

Hm, schauen wir kurz in die aktuelle Bundesregierung: Ein Lehrer. Damit stimmt Deine These, dass sie gemessen am Bevölkerungsanteil überrepräsentiert sind. Schauen wir kurz auf die anderen: Alle aus öD oder Berufspolitiker. Lediglich bei drei kann man wenigstens behaupten, dass sie mal nicht im öD oder der Berufspolitik angefangen haben. In den Landesregierungen sieht es auch nicht viel anders aus. Schauen wir uns noch Landräte und hauptamtliche Bürgermeister an. Es wird nicht viel besser.

Und die haben tatsächlich dank ihrer Arbeistzeiten dafür bessere Voraussetzungen. Für einen normalen Beamten ist die politische Betätigung innerhalb seines Amtsbereiches verboten,

Wäre ja auch noch schöner. Natürlich wird der dafür beurlaubt.

lies mal ein paar Gemeindeordnungen und Landesbeamtengesetze.

Also die werden beurlaubt und wenn das Landtags-, Bundestags- oder Europaparlamentsmandat, geht es weiter als wäre nichts geschehen?

Wenn er das als Kommunalbeamter in der Nachbarstadt macht,

Was? Bürgermeister oder was genau?

kann er die Zeit nacharbeiten.

Sicher, dass er nicht beurlaubt wird?

Wenn irgendein Selbstsändiger da sitzt und nebenher noch ein paar Geschäftchen macht, scheint das hingegen als völlig normal.

Ja, selbstständig setzt sich nun mal aus selbst und ständig zusammen. Dessen Arbeit macht sich auch nicht von alleine, wenn er gerade zur Sitzung im Stadtrat usw. ist. Wahrscheinlich kann der Ausweisausteller aus A-Stadt auch während der Stadtratsitzung in B-Stadt dort keine Ausweise für Bürger aus A-Satdt ausstellen.

Und mit Deiner Behauptung, nicht mehr in der Realität klarzukommen,

Nana, dass die dort Schwierigkeiten hätten, hast Du behauptet. Ich habe das nur laut zu Ende gedacht.

hast Du also nunmehr behauptet, dass in Rathäusern und Verwaltungsgebäuden keine Realität stattfindet.

OK, das war falsch bzw. unscharf formuliert. Eine andere Realität als außerhalb.

Du scheinst von Kommunalverwaltung nicht viel mitzukriegen.

Da kommt man als Bürger gar nicht drum herum.

Sind hartz-IV-Bezieher, Asylsuchende oder Bauherren irreal?

Kommt denen manchmal so manches in den Behörden irreal vor?

Das ist dann jetzt auch noch Verwaltungsbashing. Mit dem gleichen Argument könnte ich fordern, dass in Zukunft Metzger Personalausweise verlängern oder Elektriker Polizisten werden!

Also ich kenne minestens einen Elektriker, der Polizist ist. Und auch von vielen anderen weiß, ich dass sie zunächst andere Berufe erlenrt hatten. Für das Ausweise verlängern (mal ganz dumm gefragt, geht das überhaupt oder wird da nicht eigentlich und uneigentlich ein neuer ausgestellt, wenn die Zeit rum ist?) gegeb ich Dir recht. Dafür benötigt man mindestens das erste Staatsexamen und 5 Jahre Einarbeitungszeit. Das kann ein Metzger so von heute auf morgen nicht. Aber wir waren ja auch bei Verwaltungsbeamten, also nehmen wir Jobs in der Verwaltung von Unternehmen. Wir müssen nicht immer Äpfel und Birnen vergleichen.

Jedem steht es frei, einen bestimmten Beruf zu ergreifen

Ja.

und die Hürden im ÖD sind zu recht hoch.

Sind die wirklich hoch? Ich beobachte da in vielen Bereichen seit Jahren eher ein Absenkung der Hürden inkl. Wegfall des einfachen und mittleren Dienstes. Schlicht weil man für die Bezahlung zwar genug Bewerber hat, aber eben nicht die, die man möchte. Hoch sind also die Hürden nur für weit Unterqualifizierte. Der öD zieht eben nicht unbedingt die Leistungsfähigsten und -willigsten an. Von denen die sich bewerben, kann der Dienstherr nur die besten aussuchen.

Hier spielen seit jeher Unmengen an Neid und an falschen Vorstellungen eine Rolle.

Zweifellos.

Und ich gönne Herrn Schulz und auch einigen anderen ihre Karrieren. Nicht jeder ist zu so einem Beruf berufen (siehe das ganz gute Interview mit Yasmina Reza in der Welt am Sonntag dazu). Und dann sollte man auch denjenigen, die das machen möchten, eine geeignete Vergütung dafür zahlen.

Völlig ok. Und Anwesenheitspasuchalen sollte darüber hinaus auch nur für Anwesenheit geben. Darum ging es doch im UP?

Damit ist das ja auch in keiner Weise vergleichbar und es geht wohl auch weniger darum, wieviel Herr Schulz oder andere Politiker verdienen/bekommen. Oder wurde im öD das Leistungsprinzip eingeführt?

Ja, wurde es. Schon länger. Seit der Einführung des TVÖD im Jahr 2005.

Na das nennen wir dann aber lieber mal Leistungsprinzipchen. Der Anteil ist ja recht gering und es fehlen wesentliche Komponenten. Gelegentlich ist zu hören, dass leistugszulagen „gerecht“ verteilt werden, also dass jeder mal drankommt. Ansonsten hat sich doch nicht wirklich etwas daran geändert, dass man für das Älterwerden mehr bekommt und auch nicht wieder zurückgestuft werden kann, wenn man versagt? Bestenfalls wird hochgelobt, womit wir wieder ein wenig den Kreis geschlossen hätten.

Warum soll „jeder“ mal drankommen?

Damit es „gerecht“ verteilt wird. Ein kleines Beispiel: A und B fangen gleichzeitig bei Behörde X. Alle paar Jahre stehen Beförderungen an, einfach dafür dass die Zeit rum ist. manchmal ist das Geld knapp und nicht alle, die dran wären werden befördert. A und B sind gleich geeigent, befähigt, B schiebt 300 Überstunden vor sich her und nimmt sämtliche Außentermine war, weil A verheirat ist und ein Kind hat und immer pünktlich Feierabend machen muss. 2004 ist nur eine Planstelle für die Beförderung frei. Befördert wird? Richtig A, weil er das Geld braucht, ist ja verheiratet udn hat ein Kind. Im nächsten Jahren werden Leistungszulagen verteilt. Inzwischen ist noch eine Planstelle frei und B wird befördert. Zwei Monate später sind die Leistugsprämien fällig. An der Situation hat sich sonst nichts geändert. Zum gerecht verteilen gehört auch, dass für jede Abteilung auch nur eine Prämie zur Verfügung steht. In der Abteilung von A und B bekommt die? Richtig A, weil B ja gerade eben erst befördert worden ist. So in etwa funktioniert dieses Leistungsprinzip.

Ich denke, es ist eine Leistungsprämie?

Das würde jeder „draußen“ so vermuten. Das meine ich eben mit den Realitäten.

Fürs Älterwerden bekommt man auch nichts mehr, sondern für Berufserfahrung.

Also man bekommt da nicht regelmäßig eine Beförderung, wenn es die Laufbahn vorseiht und es gibt auch keine Alterstufen mehr? Familienzuschlag und extra Kindergeld auch nicht?

Ist das in der freien Wirtschaft anders?

Ja.

Ach, jetzt kommt sicher das Leistungsprinzip. Wie sollte sich das denn im ÖD äußern?

Es gibt also Leistungsprämien, obwohl sich sowas im öD nicht äußern kann? Du hast doch oben erwähnt, dass es seit 2005 eingeführt würde.

Möglichst viele Asylsuchende abzuschieben oder anzunehmen, grad so wie die jeweilge Kommunalpolitik es gern hätte? Möglichst viele Bauanträge zu bearbeiten? Dann macht einer dort nur noch Garagen und Anbauten und der, der große Projekte betreut wie Schulen oder Industriebauten ist der „Doofe“… So läuft das nunmal im ÖD nicht.

Auf jeden Fall gibt es da viele Bedenkenträger, die schon jeden Ansatz zunichte machen. Natürlich muss vorher definiert werden, wie man welche Leistung misst. Und wer das halbe Jahr krank zu Hause sitzt, der leistet eben weniger als andere, die das nur 5 Tage im Jahr tun.

Da gibts das doofe Aufklärungsgebot aus dem VerwVerfG und das ganz ganz unwirtschaftliche Prinzip des Ermessens…

Das bstünde dem Leistungsprinzip grundsätzlich entgegen? Ein kriterium könnte doch beispielsweise die Zahl erfolgreicher Widersprüche gegen Bescheide sein. (Wobei hier freilich nicht das Prinzip gilt, dass mehr besser wäre)

Tu ich dauernd. Aber ich habe keinen Bock drauf, in Brüssel zu wohnen und von Brüssel nach London oder Madrid zu müssen. Das sollen andere tun und die haben dann auch ein Recht darauf, das bezahlt zu bekommen :wink:

Du rechnest ständig Reisekosten für Reisen ab, die nicht stattfinden? Glückwunsch. Dass die Parlamentarier ihre Reisekosten erstatt bekommen, ist nicht das Thema. Wir reden über eine Anwesenheitspauschale, die auch bei Nichtanwesenheit abgerechnet wird. Und über einen Kandidaten in dessen gegenwärtiges Aufgabengebiet das fällt, der dazu aber offenkundig nicht über abrufbares Wissen verfügt.

Grüße