Herrengedeck: Bier & Korn - wie konsumieren?

Hallo liebe Community,

schon seit Jahrzehnten trinke ich keinen Alkohol mehr, nur zu besonderen Anlässen und dann höchstens nur bis zu einem bestimmten Level.

Ein „Herrengedeck“ war vor gut 40 Jahren in Hamburg (Kiez) i.d.R. eine 0,33l Flasche Exportbier (nur auf Wunsch mit Glas), „normaler“ Preis 5,- DM, und 2cl klarer Weizenkorn (im Gläschen), „normaler“ Preis 20,- DM.

Konsumiert wurde es damals dort nach der (bei Drogen) üblichen Regel: Das Schwerere zuerst, d.h. zuerst den Kurzen …

In einer Bar (Ostdeutschland) wurde ich vor ein paar Tagen gefragt, ob ich meinen Korn INS Bier haben wollte, was mich sehr verstörte. Nein, natürlich nicht!

Hielt es für eine Anmache - wie vor Jahren schon mal auf der Schwäbischen Alb: „Bier & Orangenlimo“ als Alsterwasser (in Bayern: Radler, d.h. „Bier & Zitronenlimo“) - und ließ mir keine Ruhe. Jetzt lese ich bei Wikipedia, dass in Ostdeutschland unter „Herrengedeck“ auch „Bier & Sekt“ verstanden werden würde, was vor dem Trinken gemischt wird …

In Hamburg hatte das 0,2l Fläschchen Sekt („Pony“ mit Glas und Strohhalm zum Umrühren, Kohlensäure entfernen) nur bedingt etwas mit dem Herrengedeck zu tun, er war nur für die Dame/n des Hauses (irgendwie schon richtig … aber hatte der Wikipedia-Autor hier was in den falschen Hals bekommen?).

Dämliche Frage: Wie konsumiert man ein „Herrengedeck“ (Bier & Korn) ohne schief angeguckt zu werden? Korn ins Bier? Erst den Korn und dann das Bier? Erst das Bier und den Korn zwischendurch? Gibt’s hierzu eine Knigge?

Grüße
Semsi

Servus,

Bier & Korn ist nicht das aus den Rotlichtgegenden nicht nur Ostdeutschlands bekannte Herrengedeck, sondern die hannöversche „Lütje Lage“. Die Lütje Lage lässt sich fachgerecht nur konsumieren, wenn das Bier in ein dafür geeignetes Glas gezapft wird - dann ist „Korn im Bier“ genau richtig: Der soll nämlich beim Nehmen der Lütjen Lage aus dem über dem Bierglas gehaltenen Schnapsglas ins Bier laufen kurz bevor die Mischung in den Mund läuft.

Es empfiehlt sich zum Studium der Trinktechnik einige Schützenfeste im Hannöverschen zu besuchen, um aus der Nähe anzuschauen, wie die Lütje Lage genommen wird. Eine erste Anregung dazu ist hier zu sehen: http://www.hannover.de/var/storage/images/media/01-data-neu/galerien-nicht-löschen!/schützenfest-hannover-impressionen/lüttje-lage2/11214826-1-ger-DE/Lüttje-Lage_image_full.jpg

In diesem Sinne - nich lang schnacken, Kopp in’ Nacken!

MM

Hallo,

mein Onkel hat mir mal erklärt, dass der Korn den Magen vorwärmen muss, damit ihm das kalte Bier nichts aus macht. Also Korn auf Ex und Bier langsam geniesen.

Gruß
hps

Moin!

Veto: Die Lüttje Lage" ist die Königsdisziplin des Herrengedecks, besticht jedoch nur durch die Trinkweise. Das eigentliche Herrengedeck ist die Kombination aus nem Langen und nem Kurzen (zwei alkoholische Getränke; z.B. Bier und Korn). Das Gegenstück dazu, das Damengedeck, ist die Kombi aus alkoholisch und alkoholfrei.

Bis in die 70er Jahre war ein Herrengedeck auf dem Kiez (Reeperbahn und drumrum) ne Flasche Bier und ein Piccolo-Sekt. Galt als Mindestverzehr in vielen Bars und (als Herrengedeck) deutlich teurer als die Folgebestellungen. Quelle: http://www.hamburg-lotse.de/kiez-vorspiel/ ;c)

Wie genau die Kombination aussieht unterliegt regionalen Unterschieden; da musst Du Dich jeweils schlau machen.

In diesem Sinne: Wohlsein!
Vincent.

Moin!

… dann werd’ ich künftig wohl auf „Bier & Korn“ verzichten (müssen) …

In den 70er Jahren waren sie mein zweites Zuhause, der große Kiez (das Chikago damals sah anders aus) und der kleine Kiez, aber Bier & Sekt (für uns Herren) war mir nie untergekommen; Damen tranken gerne Kakao oder Sekt mit einem Schuss Southern Comfort (nicht schlecht, war leider ein Tabu) und im Café Cherie gab’s in der Vorhalle eine Theke mit Kuchen & Torten (für das „Damengedeck“).
Die Damen aus der Monika-Bar weiß ich nicht („Papa, was ist ein Transvestit?“„Frag Mama, er weiß es besser!“).

Gut machen!
Semsi

bei uns in Bayern: erst den Korn und dann das bier das rat ich Dir. Servus