Hallo nochmal,
damit gehörst Du eher zu den Ausnahmen. Heutige Chemiebücher
für den Unterricht an Gymnasien sind entschärfte, theoretische
und eher langweilige Schmöker. Ich hab noch ein paar Exemplare
aus den 50ern und 60ern. Da gings anschaulicher zu. Haarklein
wurden Versuche beschrieben, wie man aus überall erhältlichen
Grundstoffen die „schönsten“ Sachen herstellt. Heute wären
solche Schulbücher waffenscheinpflichtig.
daß ich mich mit sowas auskenne, hat damit zu tun, daß auch ich - in der Nähe von Chemielabors - waffenscheinpflichtig bin Ein Goßteil der grauen Haare meines Chemie(-LK-)Lehres stammt aus der Zeit, als ich (auf seinen Vorschlag hin; er wird den Tag inzwischen 1000mal verflucht haben) ein Jugend-Forscht-Projekt begann, in dessen Verlauf sehr häufig Substanzen zum Einsatz kamen, die durchaus beachtliche pH-Werte (in beide Richtungen) aufwiesen. Es ist zwar nie etwas passiert, aber daß ich jedesmal genau wußte, was ich tat, glaubt er mir bis heute nicht.
Aber ich schweife ab: Zur Produktion von Giftgasen reicht eine Waschküche sicherlich nicht aus. Aber es ist eben - wie Du schon sagst - ein Witz zu glauben, zur Produktion von explosiven Stoffen brauchte ein Amateurterrorist eine Chemieanlage von Bayer´schen ausmaßen.
Mit einem Verständnis von Chemie und Physik, das ich als grundsätzlich bezeichnen würde, lassen sich durchaus schon nennenswerte Schäden verursachen. Nur gut, daß unsere Schulen in dieser Hinsicht kaum noch ein potentielle Gefahr darstellen.
lassen sich etliche harmlose Stoffe und Produkte bei Bedarf
und mit wenig Aufwand „umwidmen“ und plötzlich haben sie
militärischen Wert.
Dies mußte neulich einer meiner Kunden leidvoll erfahren, der eine Maschine in die Türkei exportieren wollte, mit der sich nach Einschätzung des türkischen Zolls auch hätten Geschützrohre herstellen lassen, jedenfalls solange, wie das Bestechungsgeld nicht hoch genug war.
Gruß
Christian