Hessen-SPD: Loser zur Auswahl

Hallo,

warum lässt die Hessen-SPD eigentlich ausgerechnet einen (bislang) zweifachen Wahlverlierer als Spitzenkandidaten antreten? Haben die in den letzten Jahren kein brauchbareres Personal erzeugen können?

Gibt es etwa ein ungeschriebenes SPD-„Gesetz“, nach dem man drei Landtwagswahlen verlieren muss, bevor man nach Berlin in ein Ministeramt zwangsversetzt wird?

Und wer nimmt Merkel noch ab, dass es sich bei der LTW in Hessen nicht um eine kleine Bundestagswahl handelt?

Zumal fast drei Viertel der Wähler sagen, für ihre Wahlentscheidung sei die Bundes- und eben nicht die Landespolitik ausschlaggebend, wie jüngst eine Umfrage ergeben hat.

Das wundert mich schon lange, dass die SPD gerne Wahlverlierer zur Belohnung mit höheren Aufgaben betraut. Auch Sigmar Gabriel hat in Niedersachsen das erfolgreiche Erbe Schröders verspielt und wurde zur Belohnung befördert. „TSG“ wurde auch in den letzten Jahren in der SPD stark in die bundespolitische Spitze eingebunden, je schlechter die Ergebnisse in Hesen, desto größer seine Autorität in der Bundes-SPD, könnte man fast meinen.

Als Gegenbeispiel hat man aber jetzt den Scholz, da hat die SPD endlich mal jemanden, der einen Wahlerfolg auf Landesebene vorzuweisen hat. Man darf gespannt sein, wen sie ihm als Kanzlerkandidaten vor die Nase setzen, trotz seiner Ambitionen, vielleicht mach es ja die Nahles :slight_smile:

Hallo,
Das wird eben daran liegen, das es kein fähiges Personal gibt, und das nicht nur bei der SPD sondern das gilt eigentlich fuer alle Parteien. wir dürfen uns aber nicht beschweren, wir wählen sie ja auch immer wieder und beschweren uns hinterher warum die Politik(er) nicht in unserem Sinne handelt. Einfachste Lösung, wir engagieren uns selbst, z.B. In der SPD, weil die hier explizit angesprochen wurde. Dann wird alles anders ?
Nein, spätestens dann wenn wir in der Partei Karriere gemacht haben, gehören auch wir zu den Unfaehigen. Trotzdem, es gibt keine bessere Regierungsform als die Demokratie und da muss man auch mit schwachem Personal leben können, u;d mal ehrlich, hier in Deutschland, so insgesamt gesehen lebt es sich doch ganz gut.
Gruß
Czauderna

Der Fairness halber sei gesagt, dass er 2013 der Hessen-SPD ein Plus von 7% bescherte.

Evtl. einen Grünen, um die Chancen zu verbessern. :joy:

Die SPD hat derzeit ebensowenig eine wirklich herausragende Person wie die CDU, falls es vor Ablauf der Legislaturperiode zu Neuwahlen kommen sollte.

Thorsten Schäfer-Gümbel hat mir immer Respekt abgenötigt. Dabei ist meine emotionale Entfernung zur SPD riesig. Aber der Mann erscheint mir ziemlich glaubhaft und überzeugend. Er hat in jedem Fall eine faire Behandlung verdient. Dies scheint ihm SPD aufgrund der innerparteilichen Umstände zuzubilligen. Egal. Er hat es verdient. Der Stand eines Berufspolitiker ist die Hölle. Das sollte uns ermahnen, auf sie nur dann mit Häme zu übergießen, wenn sie es verdient haben. Nicht jedenfalls TSG und andere (AY, SG, etc.).

Wir Demokraten, ob ehrenamtlich oder nur als Beobachter, sollten in Anbetracht der großen Zahl von politischen Feinden, möglichst achtsam umgehen.

Argumente statt Häme.

Grüße mki

< Ironiemodus on>
Machen wir doch, wir behandeln die Politiker durch die Bank verachtsam! :smile:
</ Ironiemodus off>

Bei den Wahlen 2009 stand er gerade mal einen Monat lang als Spitzenkandidat fest und 2013 legte die SPD von allen Parteien mit Abstand am meisten zu…

Auf den Erfolg in 2013 wies ich bereits hin. Der lag aber auch nur daran, dass er sich aus dem von der Nichtdemokratin Andrea Ypsilanti (Aushebelung des Wahlgeheimnisses durch Fotos des Stimmzettels) verursachten Desaster von 2009 mit einem Minus von satten 13% halbwegs erholen konnte. Auch die zugegebene Wahlkampflüge 2008 (keine Zusammenarbeit mit der Linkspartei) war sicher nicht hilfreich. Direkt nach der Wahl strebte AY mit Vollgas auf das Magdeburger Modell zu, obwohl dies allein bereits gegen einen Bundesparteibeschluss mit allen Landesverbänden verstieß.

Und trotz dieses Erfolgs und der Tatsache, dass er an 2009 so gut wie keinen Anteil hatte, nennst du ihn einen doppelten Loser? Interessante Messlatte…

Nach so einem dramatischen Absacken ist eine Halberholung völlig normal, da das eigentliche Ziel (Ypsilanti) bereits dem Vergessen anheimfiel.

2013 traten mit AfD und Piraten zwei völlig neue Parteien auf, sodass man die beiden Wahlen nur schwer vergleichen kann. Zudem scheint es bei der hessischen SPD schon eine Tradition mit dem auf und ab zu haben:
2003: -10,3%
2008: +7,6%
2009: -13%
2013: +7%
2018: -10% (laut Umfragen)

Ich würde das Problem daher eher weniger an einer einzelnen Person fest machen. Seine Positionen laut Wikipedia finde ich übrigens gar nicht schlecht.

Hallo,
manche waehlen nur die Partei, und dann gilt die Liste. Sie stehen auf gutem Listenplatz, dorthin hat sie nicht das Volk gewaehlt.