Hi
Ich rede von Nordeuropa inkl. Deutschland. Bis vor 500 Jahren
gab es hier auch welche,
´
dann hast du scheinbar einen sehr weit gefassten Begriff von „Schamane“. Nicht jeder religiöse Spezialist ist ein Schamane.
Schamanismus ist die älteste Methode der Menschheit, mit
göttlichen Kräften in Kontakt zu treten - überall auf unserem
Globus (denk nur mal an die Höhlenmalereien in
Lascaux/Frankreich, die denen in Südafrika sehr ähneln) und
das, ohne andere Menschen durch Gewaltanwendung bekehren zu
wollen.
Erst einmal ist nicht sicher, ob Höhlenmalereien direkt was mit Religion, oder gar schamanistischen Ritualen zu tun haben.
Zweitens erwähnst du selbst, dass Schamanismus eine Methode ist. In den meisten Regionen der Erde ist Schamanismus keine eigene Religion, es ist nichtmal sicher, ob er überhaupt eine ist.
Islam und Christentum zeichnen sich durch „aufsteigende
Spiritualität“ aus, sie predigen Verzichte in dieser Welt
(„mein Reich ist nicht von dieser Welt“) und preisen die
Verheißungen im Jenseits.
Man nennt es auch „Erlösungsreligion“.
Die Monotheisten sind nicht die einzigen, auch der Buddhismus, der als eine der friedlichsten Religionen gilt (auch wenn er nicht so friedlich ist, wie behauptet wird) hat seinen Fokus vom Hiersein eher abgewendet und es gibt noch zahlreiche Religionen, die auf ein nächstes Leben, sei es Wiedergeburt oder Jenseits, hinarbeiten.
Das nur die neuen Religionen ein Jenseits o. etwas vergleichbares besitzen ist ein Mythos, bei genauerer Betrachtung weisen auch viele alte und ausgestorbene Religionen eine ausgeprägte Jenseitsvorstellung auf. Es stimmt allerdings, dass dort das Jenseits nicht das Nonplusultra war.
Ich habe etwas gegen Religionen, in deren Namen Mord und
Totschlag begangen wird, die nur die eine Seite des Ganzen
sehen, die intolerant gegenüber Andersgläubigen sind.
Ich glaube dir gerne, dass die Situation in der Türkei nicht grade zu Jubelschreien veranlasst.
Aber die von dir genannten Eigenschaften nur auf Christentum und Islam anzuwenden ist falsch, und nur ihnen die Schuld am bösen in der Welt zuzuschreiben ist genauso intolerant und verbohrt, wie andersum.
Auch in anderen Religionen wendet man sich von Fremden oder Ungläubigen ab, das liegt ganz einfach darin dass Religionen ein Mittel zur Gruppenbildung und Abgrenzung von anderen Gruppen sind. Dafür sind sie da.
Das in Namen vieler Religionen böses getan wird, auch alter Religionen die sich unter Stämmen statt unter Nationen gegenseitig auseinander nahmen, dafür kann die Religion nichts.
Sie wird von Menschen gemacht und von Menschen ausgeführt.
Genauso kann nur der Mensch dafür sorgen, dass auch die missionierenden Religionen auf ein tolerantes Maß gebracht werden.
Zu sagen, nur die Religion sei schuld, dass sich die Menschen/Gläubigen so verhalten, ist falsch, denn damit gibt man wieder die Eigenverantwortung ab und legt die Hände in den Schoß.
Nur wenn man akzeptiert, dass man selbst die Religion bestimmt und sie verändern kann, kann auch in der Welt etwas verändert werden.
Wenn man aber die Verantwortung auf ein Prinzip ablenkt, dass der Mensch ja selbst geschaffen hat, um sich dieser Pflicht zu entziehen, kommt keiner Voran.
Letztendlich wird die Religion gebraucht, und die Religion die verspricht wird am liebsten gehört. Die Welt ist schlecht, also hofft der Mensch auf die nächste oder eine andere, bessere.
Der Mensch läuft hinterher und lässt sich von dem Prinzip leiten, dass er selbst anstieß.
Viele Menschen schrecken davor zurück, in diese alt abgestammten Prinzipien neue Ideen, neue Vorstellungen, neue Toleranz zu bringen.
Dabei ist es nur natürlich, dass Religionen sich verändern. Die Angst davor muss gebrochen werden.
Doch die wenigsten trauen sich, und darum kommt es uns so vor, als würden immer nur die „bösen“, die falschen Menschen voran gehen und von ihren „Mitläufern“ verfolgt werden. Das könnte man verhindern.
Religion ist das, was der Mensch daraus macht, was er sich zu nutzen macht. Religion hat keinen eignenen Willen.
Es gibt keine guten und keine schlechten Religionen, nur gute oder schlechte Menschen.
lg
Kate