als ehemals Betroffene: mein Weg raus aus der Angst
Hallo Alice,
vor bald 25 Jahren hatte ich ebenfalls extreme Panik-Attacken, von jetzt auf gleich, und sie haben mein Leben unglaublich eingeschränkt und mich belastet.
Nach der üblichen Suche nach Ursachen für meine (körperlichen) Beschwerden wurde (mir, nicht den Ärzten) schnell klar, dass es sich um ein psychisches Problem handelt.
Glücklicherweise bekam ich recht schnell einen Termin beim Fachmann, FA für Neurologie und Psychiatrie.
Er wollte mich parallel zur Gesprächstherapie mit Medikamenten behandeln, was ich zunächst ablehnte im Glauben, das selbst zu schaffen.
Ein Trugschluss.
Nach einem kompletten Zusammenbruch habe ich mich dann aber doch darauf eingelassen und über insgesamt 1,5 Jahre ein angstlösendes Medikament genommen, das nicht abhängig macht.
Die Vermeidungsstrategie mit dem Autofahren ist zwar zunächst verständlich, bringt Dich aber nach meiner Erfahrung in keiner Weise weiter, sondern schränkt Dich permanent weiter ein.
Nach 6 Monaten harter Arbeit, Therapie und bewusst gewählter Konfrontationssituationen war ich weitgehend frei von Panikattacken. Bin dann in eine Selbsthilfegruppe gegangen, was mir sehr geholfen hat.
Wenn die Panik einem doch mal wieder über die Schulter guckt, hat man Menschen, denen man das nicht groß erklären muss.
Heute weiß ich, dass die Panikattacken bei mir zur ADS-Symptomatik gehören.
Was ich Dir also sagen will: geh zu einem Fachmann, der Dir ggf. auch Medikamente verordnen kann.
Mit dieser Hilfe ist es nach meiner eigenen Erfahrung gut möglich, eine Therapiefähigkeit herzustellen.
Was nutzt Dir eine Therapie, die Du gar nicht sinnvoll nutzen kannst?
Und verzweifel nicht an Deinem „Begleiter“, ich habe ihn mir immer wie einen Hund vorgestellt.
Zunächst aggressiv und bissig, nervend, beängstigend, aber im Lauf der Zeit wie ein Beschützer.
Wenn sich heute - sehr, sehr selten - mein „Hund“ meldet, dann weiß ich „Achtung, Du musst besser auf Dich achten!“
Alles Gute,
Angelika
P.S. Etwas zum Lesen „ADS-Panikattacken“
http://www.adhs-deutschland.de/Home/Begleitstoerunge…
Es gibt noch seelische Erkrankungen, die bei AD(H)S gehäuft auftreten dazu gehören
Angst
Diese tritt häufig auch mit Depression zusammen auf. Es gibt darüber hinaus eine generalisierte Angststörung, was bedeutet, dass die Betroffenen ständig von Ängsten überflutete werden und dauernd in Katastrophenerwartungen leben, was jetzt an Schrecklichem in ihrem Leben passieren könnte.
Weiterhin gibt es Panikattacken, die plötzlich wie aus heiterem Himmel entstehen und von heftigen körperlichen Reaktionen begleitet sind: wie schnellen Herzschlag, Beklemmungsgefühle, Schwindel, Luftnot usw. Weiterhin gibt es noch die Phobien, die auftreten, wenn ein Angst machendes Objekt z. B. eine Spinne wahrgenommen wird.
Auch hierdurch können sich dann Panikattacken entwickeln.
Die Behandlung der Angstzustände gleicht in großen Teilen der Behandlung der Depression, weil genauso Psychotherapie, hier allerdings vorwiegend die Verhaltenstherapie, zum Einsatz kommen und ebenfalls die gesamte Bandbreite der Antidepressiva.
Angstpatienten sollten aber in jedem Falle über eine Notfallmedikation verfügen wie Tavor Expidet, die sie bei Auftreten einer Panikattacke einnehmen können.
Diese Medikamente sind im Notfall ( bitte nicht als Dauerbehandlung, wegen der Suchtgefahr) sehr wirksam und helfen den Betroffenen sich aus dem unerträglichen Zustand der Panik, Ohnmacht und des Ausgeliefertseins zu befreien.
AD(H)S-ler berichten auch öfter über das Auftreten von Minipaniken, die sie befallen, wenn etwas nicht so klappt, wie sie sich das vorgestellt haben. Hier hilft es zu lernen diese Minipaniken zu akzeptieren, um sie zu wissen, sich selbst zu beruhigen und den Scheinwerfer der Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten um sich damit abzulenken.